Hallo liebes Forum,
jetzt hats über 6 Wochen gedauert, bis ich von der Uniklink in Düsseldorf die OP-Berichte bekommen habe, die die Ärzte hier im Franziskus in Mönchengladbach verlangten, um die Revidierung des künstlichen Darmausgang durchführen zu können!
Ich muss leider im Nachhinein der "Alten Chirurgie" und der "Urologie" in der Uniklinik ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Ich bin niemals vorher oder nachher so nachlässig behandelt worden. Aber das werde ich in einem Klinikbericht aufschreiben...
Nun ja... als mir dann die Ärztin hier in MG in der ersten Sprechstunde mehr oder weniger deutlich zu verstehen gaben, dass sie es lieber sähen, wenn ich in Düsseldorf die Revidierung durchführen lasse, war ich ziemlich geschockt. Inzwischen habe ich nämlich - nach 3 Aufenthalten und 2 Eingriffen - volles Vertrauen zu unserem "Klinikzentrum Maria-Hilf-Kliniken". Jetzt sind alle Fachrichtungen in einem relativ neuen Gebäude zusammen, alles hell, modern und freundlich. Und vor allem arbeiten die Ärzte dort sehr eng zusammen...
Ok, gestern war jedenfalls die zweite Sprechstunde, nachdem endlich die OP-Berichte vorlagen.
Zunächst kann mir niemand garantieren, dass der endständige Anus praeter revidiert werden kann. Davor sind zuvor Koloskopie und/oder CT nötig. Die Freude darüber, dass ich für diese Koloskopie den ekelhaften süss-salzigen Trunk nicht einzunehmen brauche (nützt ja wegen dem AP nix) wich schnell der Erkenntnis, dass jetzt der Darm auf eine andere (gewiss nicht angenehme) Art gereinigt werden muss. Erst danach setzt sich das OP-Team zusammen und der Eingriff wird geplant.
Ich hatte schon Angst, dass die Koloskopie vorstationär erledigt werden muss. Aber da war die Ärztin sehr bestimmt. EInziehen in Krankanhaus werde ich montags, dienstags Koloskopie, mittwochs Ruhetag, donnerstag (evtl.) die OP.
Und zwangsläufig kam auch der Teil im Gespräch, in dem es um Risiken geht... Unangenehm wird werden, dass die gesamte Narbe wieder geöffnet wird. Das sind über 30 cm und es besteht das Risiko, dass ich wieder an einer VAC-Pumpe hängen werde, wenn die Wundheilung problematisch wird. Ich will hoffen, dass mein z.Zt. stillgelegter Darm einigermassen "ordentlich" da rumliegt und nicht alles zu sehr verklebt ist. Hier besteht eine gewisse Gefahr für meine Neoblase. Positiv scheint da zu sein, dass meine Harnleiter noch immer geschient sind. Dann wäre es ganz schön, wenn man problemlos die Anastomose anlegen kann und die auch die ersten 5-10 Tage übersteht... (mich hatte es seinerzeit ja am 7. Tag erwischt)... Ganz sicher wird es auch unangenehm sein, die ersten 3-5 Tage eine Magensonde zu ertragen. Das hab ich zwar schon ein paarmal hinter mir, konnte das aber nur mit dauerbetäubtem Gaumen ertragen...
Da scheint es das kleiner Übel zu sein, dass ich nur sehr langsam wieder an feste Nahrung herangeführt werde.
Also, der günstigste Fall wird der sein, dass ich nach 15 bis 20 Tagen da rausmarschiere, befreit von dem vermadeleiten Beutel und mit heiler Neoblase und "voll gesellschaftsfähig". (Das hab ich letztens in einem medizinischen Bericht gelesen. Man sei nach Anlage eines künstlichen Darmausgangs wieder "voll gesellschaftsfähig". Das empfinde ich persönlich als vollkommen anders!) Ich bin 61 Jahre alt, will noch eine Weile arbeiten und insgesamt noch ein paar Jahre geniessen.
Was wird der schlimmste Fall sein? Anastomose nicht möglich wegen zuviel nekrotischem Gewebe zB., also ein endgültiger AP. Dazu noch Neoblase beschädigt/zerstört mit Anlage eines Urostoma und wieder ein monatelanger Aufenthalt weil die Bauchwunde nicht geschlossen werden kann. Dabei der psychologische Druck, dass alles umsonst war...
Ich werde am 27.8. aufgenommen und wenn es zu einer OP kommt, wäre das fast auf den Tag genau 1 Jahr nachdem ich in Golzheim operiert wurde. Auf jeden Fall noch ein paar Tage zum Nachdenken...
Liebe Grüße