Hallo DerClausi ,
Du hattest zwei Tumore:
1. Einen kleinen low-grade Tumor in der Blase, der wohl mittels TUR-B entfernt wurde.
2. Einen deutlich größeren high-grade Tumor, der sowohl im Harnleiter, dem Übergangsbereich zum Nierenbecken als auch dem Nierenbecken ("renal pelvis" - Achtung, da war ein Tippfehler im Arztbrief!) angesiedelt war. Ich denke daher, dass der Tumor seinen Ausgang im Nierenbecken hatte und sich aufgrund Deines Rauchens entwickelt hat. Dann kam ein Ableger des großen Tumors in der Blase hinzu.
Das Krankenhaus hat sich wegen der obigen Befunde jedenfalls entschieden, den gefährlichen, großen Tumor radikal mit Niere zu entfernen. Ein relativ sicheres Vorgehen, auch wenn es eine Niere kostet. Bezüglich des Tumors in der Blase gibt es kaum Informationen. Wir wissen nicht, wie groß er war und auch nicht, ob z.B. eine Spülung mit einem Chemotherapeutikum gemacht wurde. Ich befürchte, dass das eher nicht der Fall war. Aus dem Bauch heraus - wegen der spärlichen Informationen - würde ich sagen, dass das Risiko eines Rückfalls, d.h. eines neuen Tumors in der Blase bei über 50 % liegt. Es geht darum, ein Rezidiv in der Blase möglichst früh zu erkennen und dann erneut relativ einfach zu entfernen.
Nun ist natürlich in Deiner besonderen Situation guter Rat teuer (im wahrsten Sinne des Wortes). Der medizinisch gute Rat wäre: Komm zurück nach Deutschland, versichere Dich gesetzlich, sofern möglich. Mach regelmäßig die Nachsorge wie nach den Leitlinien empfohlen. Das geht aber wohl aus mehreren Gründen nicht. Der zweitbeste: Zieh auf das Festland um und schau, dass gute Ärzte in der Nähe des Wohnorts sind. Ich befürchte, auch das ist für Dich keine Option. Die praktikablere Möglichkeit in Deiner Sondersituation wäre, dass Du sooft es geht, mind. einmal im Jahr (eigentlich deutlich öfter) auf das Festland fährst und eine ordentliche Nachsorge mittels Blasenspiegelung machst. Nimm zur Not Dein Kind mit, zwei Tage schulfrei wird es für die Gesundheit des Vaters verkraften. Das mit dem Ultraschall der Kinderärztin kannst Du vergessen. Da sieht man nichts. Selbst hochauflösende und ultramoderne Geräte von Frauenärzten sind hier nicht hilfreich bzw. würden ein Rezidiv zu spät erkennen. Das wohl schon etwas ältere Modell einer thailändischen Kinderärztin ist m.E. nutzlos, um Rezidiv in der Blase im Anfangsstadium zu erkennen.
Alles Gute!
JoFo76