Beiträge von JoFo76

    Liebe Schnuckelina ,


    auch von mir ein herzliches Willkommen, wenn auch aus unerfreulichem Anlass. Es ist gut, dass Du nun einen baldigen Termin zur TUR-B hast. Die TUR-B geht dem Urlaub auf jeden Fall vor. Wenn es ein schnell wachsender, aggressiver Tumor sein sollte, was ich nicht hoffe und was auch nicht wahrscheinlich ist, so ist die rasche TUR-B ganz entscheidend. Leider weiß man erst nach der Histologie, was für ein Tumor es denn war.


    Wegen der TUR-B: Zwar handelt es sich um einen urologischen Standardeingriff, denn jeder Operateur können sollte. Dennoch spielt die Routine für das Ergebnis eine Rolle, wenn es sich um einen oberflächlichen Ta oder T1 handelt, wovon auszugehen ist. Einerseits sollte der Tumor ohne Reste entfernt werden, andererseits soll auch nicht zu tief geschnitten werden. Und zu klein zerteilt soll der Tumor auch nicht werden, sondern mit möglichst wenig Schnitten entfernt werden. Das erfordert eine gewisse Übung. Ich würde daher versuchen, in Erfahrung zu bringen, wie viele Eingriffe der "Kollege der Urologin" denn schon gemacht hat. Es klingt nach einem Belegarzt und diese sind manchmal nicht so routiniert. Ein großes Klinikum ist daher oft die bessere Wahl, bei Dir z.B. die Helios Klinik in Erfurt. Ich will hier kein Durcheinander reinbringen und wenn der Kollege gut ist bzw. kein anderer Termin zur TUR-B, dann bleib unbedingt bei dem zeitnahen Termin. Dennoch möchte ich Dir diesen Hinweis mitgeben, nach dem ich damals bei mir auch gehandelt habe. Mein Wunsch war das große Uniklinikum vor Ort - hier war aber kein zeitnaher Termin möglich. Daher bin ich dann in eine kleinere Klinik gegangen, wo mich aber ein sehr erfahrener Operateur operiert hat. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden - seit der TUR-B habe ich bis auf die Nachsorgetermine nichts mehr mit dem Thema zu tun.


    Zur Zweiklassengesellschaft in der Medizin sind wir uns glaube ich alle einig - das können wir aber hier schlecht ändern und daher geht es konkret darum, dem jeweils betroffenen Patienten möglichst gut zu helfen. Also Schnuckelina: Wenn Dir Deine Zusatzversicherung hilft, dann lass Dir einen Termin in der größten Klinik beim erfahrensten Operateur geben. Wenn das nicht geht bzw. Du Vertrauen zu dem Kollegen Deiner Urologin hast, dann bleib bei dem jetzt angesetzten Termin.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Auch von mir ein herzlichen Willkommen und einen Glückwunsch zu dem guten Befund, DietmarT. !

    Natürlich wünscht man sich, wenn möglich, gar keinen Krebs. Wenn es dann aber schon so ist, hast Du mit dem TaG1 den gleichen erwischt wie ich auch und das ist das beste Ergebnis unter den hier Betroffenen. Zwar hat das Wolfgang Dir oben auch schon gesagt, aber ich finde, nach einer Krebsdiagnose hört man so gute Nachrichten lieber einmal zu oft :)

    Akut bleibt es dabei, viel Trinken, die Wunde verheilen lassen, dann die Nachresektion abwarten und im Anschluss immer brav zur Nachsorge gehen. So habe ich es auch gemacht und hatte seither keine Rückfälle. Es ist alles wieder wie vorher. Natürlich schwingt ein wenig Sorge mit, aber das wird mit der Zeit immer besser.

    Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute!

    JoFo76

    Ok, verstanden. Das ist natürlich etwas anderes. Hier wurde schon einiges gemacht und die Ärzte sehen den Primärtumor wohl aus austherapiert und inoperabel an. Viel bleibt dann nicht mehr. Das von mir angesprochene Dostarlimab wäre ein weiterer Antikörper, der woanders ansetzt. Beim programmierten Zelltod. Du bist hier ja im Forum Blasenkrebs und in diesem Bereich sind Antikörperbehandlungen mit dem Ansatz des programmierten Zelltodes (PD-L1) schon etwas weiter. Aber mit Dostarlimab ist nun auch für die Gebärmutter ein enstprechendes Präparat zugelassen. Ob das nach zwei Antikörpertherapien und einer Chemotherapie noch Sinn macht, ist fraglich.

    Wenn es Dir nur um das Thema "Katheter" und Infektion mit multiresistentem Keim geht, habe ich Dir oben ja schon geschrieben, was ein möglicher Ansatz wäre - ich würde nicht einfach den Katheter ziehen und warten, sondern ihn durch einen speziell beschichteten ersetzen. So staut sich nichts und das Reserveantibiotikum hat eine Chance, den Keim endgültig zu erledigen. Zur medizinischen Durchführbarkeit müsstest Du das mit den Ärzten besprechen.

    Viel Kraft für diese Zeit!

    Wenn eine chirurgische Entfernung medizinisch keinen Sinn macht, könnte man eine Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren wie Dostarlimab bei Tumoren der Gebärmutter (und deren Metastasen) überlegen. Gerade bei dem Alter Deiner Mutter wäre das überlegenswert.

    Liebe Saskia1999


    das ist wirklich eine schwierige Situation. Ich bin mir nicht sicher, ob hier im Forum Betroffene mit ähnlichen Erfahrungen sind. Daher habe ich einfach ein wenig recherchiert und bin auf Folgendes gestoßen. Ich gehe davon aus, dass das Hauptproblem Deiner Mutter die Infektion mit dem multiresistenten Keim ist und dieser immer wieder einen Biofilm auf dem Plastik des Katheters bildet. Leider ist hier wirklich mit Antibiotika kaum zu helfen, denn selbst die wenigen verbliebenen, die noch helfen, können gegen den Biofilm im Katheter nichts ausrichten. Daher müsste m.E. (ich bin kein Arzt und gebe nur wieder, was ich im Netz gelesen habe)

    1. der Katheter gegen einen speziell beschichteten gewechselt werden und

    2. die Infektion mit einem Reserveantibiotikum behandelt werden.

    Und das genau in dieser Reihenfolge.


    Zum Katheter: Es gibt wohl Katheter, die speziell beschichtet sind, um die Infektionsrate zu senken. Im wesentlichen sind das Beschichtungen entweder mit Antibiotika (v.a. bekannt bei Venenkathetern, evtl. nicht möglich bei Nierenfisteln) oder mit Silberionen (und ggf. zusätzlich Chlorhexidin).


    Ob das alles wirklich gemacht werden kann und es auch bei Nierenfisteln geht, müsstest ihr mit den Ärzten besprechen. Ich wollte Euch aber das Ergebnis meines Suchens zumindest mitteilen - evtl. ergibt sich dadurch ein neuer Ansatz. Gerade wenn es einem Patienten noch so gut geht, braucht man weitere Behandlungsmöglichkeiten. Ein Aufgeben ist kaum zu akzeptieren. Wobei natürlich - hier bin ich voll bei wolfgangm - wir hier nur die akute Entzündung diskutieren. Das Hautproblem ist natürlich der Tumor. Dazu hast Du aber noch wenig geschrieben.


    Alles Gute!

    JoFo76


    Hinzu kommt dann auch noch die Kunst des gefühlvollen Umgangs mit dem Zystoskop v.a. beim Einführen. Ich erinnere mich an meinen ersten Nachsorgeurologen, der zwar diagnostisch beste Referenzen hatte und auch sehr sympathisch war. Ich hatte aber - trotz flexiblem Zystoskop - immer eine Woche lang nach der Spiegelung Brennen und teilweise sogar leichte Inkontinenz am Tag danach. Das ging schon mit der Einwirkzeit der lokalen Betäubung an - die war extrem kurz und wirkt dann halt auch nicht voll. Und auch bei der Spiegelung war ein gewisser Zeitdruck spürbar - das Wartezimmer war auch immer knallvoll.


    Ganz anders bei meinem jetzigen Urologen. Ich wollte ihn am Anfang eigentlich nur im Sinne des 4-Augen-Prinzips dazunehmen - also einmal der, einmal der andere. Nach 2 Mal war aber klar - der eine kann "sanft" spiegeln, der andere nicht. Daher bin ich dann komplett gewechselt. Ich hatte diese Probleme seitdem nie mehr. Selbst am Tag der Spiegelung nur ein leichtes Brennen, am Tag danach ist es quasi komplett weg.

    Lieber Stephan57


    wolfgangm hat es Dir ja schon bestens erklärt. Ich möchte noch einmal bekräftigen, dass die Blickdiagnose T1 oder T2 nicht seriös ist. Bei Ta oder T1 hätte man sagen können, das ist zumindest wahrscheinlich. Entscheiden wird es nach der TUR-B der Pathologe mit seiner Histologie. Trotzdem kann man aus vielen anderen Befunden ableiten, dass eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür spricht, dass der Tumor 1. wegen der blumenkohlartigen Form ein in die Blase hinein wachsendes Urothekarzinom sein dürfte und 2. wegen der geringen Größe von 4mm ein Eindringen in die Muskulatur nicht naheliegend ist. Vielleicht hast Du es aber auch missverstanden und der Arzt meinte "G1 oder G2", geht also von einem risikoarmen Tumor aus ("low risk").


    Wegen der Frühinstillation: Diese findet nicht einen Tag später, sondern direkt im Anschluss an die TUR-B statt. Vielleicht hast Du das falsch verstanden. Diese Frühinstallation ist auch nicht von dem Befund des Pathologen abhängig und auch die Stärke wird nicht entsprechend dem Befund angepasst. Darauf verzichtet werden sollte nur, wenn die Blase versehentlich perforiert wurde oder eine sehr große Blutung vorliegt bzw. der Tumor so ausgeprägt ist, dass die Blase ohnehin entfernt werden muss. Kläre das bitte auch noch. Sie ist sehr wichtig, denn das Rezidivrisiko wird dadurch um 30 - 40 % reduziert!


    Das Mittel der Frühinstillation, in der Regel Mitomycin C, wird zwar auch für eine Instillationstherapie = Chemotherapie der Blase verwendet, dann allerdings nicht einen Tag später, sondern nachdem die Wunde der TUR-B verheilt ist und das Ergebnis der Histologie feststeht. Bei manchen Arten (v.a. TaG1) ist eine solche Therapie nicht nötig.


    Lies Dich gerne hier im Forum weiter ein. Bis zur TURB ist ja noch hin.


    Dir alles Gute!

    JoFo76

    Neues Jahr, neue Spiegelung - und wieder mit einem guten Ergebnis, nichts Auffälliges zu sehen :)

    Dem Urologen fiel gleich wieder das große Gefäß in der Blase auf und er hat erneut darauf hingewiesen, dass Tumore auch so große Gefäße bilden (was man während der Spiegelung nicht unbedingt hören will). Diesmal hat es mich aber nicht gestört, weil ich das ja vom letzten Mal kannte. Und es ist halt einfach so ein großes Gefäß, ganz ohne Tumor. Heute gab es außerdem noch eine Spülzytologie, was ich aber eher auf "Privatpatient" als auf eine medizinische Notwendigkeit schiebe. "Wenn wir eh schon drin sind, machen wir das gleich mit" war die Aussage des Urologen. Mir soll es Recht sein, schadet nicht, bringt aber bei mir ziemlich sicher nichts. Der TaG1 ist mehr als sechs Jahre her, alle Spiegelungen waren sauber, die konkrete auch, von daher an sich kein Anlass für eine Spülzytologie. Aber egal, Hauptsache die Blase war sauber! Nächste Spiegelung dann in einem Jahr.

    Das Plattenepithel ist eine Sonderform. Der " normale " Blasenkrebs entsteht meist im Urothel, das ist Schleimhaut, die die Blase auskleidet.

    Entschuldige, eine doofe Aussage. Wahrscheinlich weiß er es nicht. Aber er könnte sich schlau machen. 🙁Mich ärgert es, wenn man Patienten mit so einer Krankheit nicht aufklärt.

    Plattenepithelzellen hab ich mal gelesen, bilden sich aus Infekten oder auch aus Drüsengewebe. Inwieweit das gesichert ist, weiß ich auch nicht. Auch nicht, ob sie aus der Gebärmutter kommen können. Möglich ist das schon, denn Jahrzehnte wird ja Gewebe abgestoßen.

    Noch eine kurze Ergänzung zur korrekten Erklärung von ricka: Plattenepithelzellen sind flache, schuppige Zellen und finden sich z.B. in bestimmten Bereichen der Haut. Sie können sich aber auch in der Blase aus den normalen Urothelzellen bilden, indem sich diese umformen. Das passiert vor allem dann, wenn diese dauerhaft gereizt werden. Das kann ein Katheter sein, der jahrzehntelang immer an einer Stelle scheuert. Das kann auch eine chronische Entzündung sein. Und auch manche Parasiten begünstigen die Umwandlung von den normalen Urothelzellen in Plattenepithelzellen. Plattenepithelzellen als solche sind aber noch kein Krebs. Allerdings besteht nun die Gefahr, dass die Mutationen weiter gehen und sich aus den Plattenepithelzellen, die eigentlich gar nicht in der Blase sein sollten, ein Karzinom entwickelt. Dieses ist dann in der Regel leider aggressiver und schwerer zu behandeln also ein "normales" Urothelkarnzinom.


    Die Aussage des Arztes halte ich aber für äußerst unwahrscheinlich. Wie sollen denn bitte Plattenepithelzellen aus der Gebärmutter in das Innere der Blase kommen? Dann müsste der Krebs sich von der Gebärmutter ausgehend durch die gesamte Blase gefressen haben, um dann mittels TUR-B aufgespürt zu werden. Viel wahrscheinlicher ist die oben beschriebene Umwandlung von Urothelzellen in Plattenepithelzellen.

    Liebe Rebecca2008 ,


    das klingt doch zumindest so weit im Rahmen des Erwartbaren. Die beiden Fragen sind genau die, die ich auch stellen würde. Gefühlt würde ich sagen, dass BCG noch ein zu schweres Geschütz ist, trotz zweier Rezidive, da nur TaG1. Aber die Erhöhung auf 40 mg klingt recht plausibel.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Weil mich ricka oben erwähnt hat, hier noch kurz meine Meinung dazu:

    1. TURB pTa high grade.

    2. TURB pTa high grade

    Daher ist nun eine 3. TURB nötig. Alles kein großes Problem, kommt öfter vor.


    Muskel war immer sauber, ebenso das Bindegewebe. Daher auch ein Ta und kein T1 oder T2.

    Die 3. TURB sollte nun hoffentlich sauber sein. Falls nicht, würde ich einen Klinikwechsel für die 4. TURB überlegen. Therapiebeginn erst möglich, wenn eine saubere TURB vorliegt.


    Alles Gute!

    Hallo Toddo1967 ,


    mir ist kein Grund bekannt, warum die TUR-B, der TaG1 oder ein rein theoretisch mögliches Rezidiv den Testosteronspiegel direkt beeinflussen sollten. Indirekt aber durchaus: Wenig oder schlechter Schlaf sowie Stress haben durchaus Auswirkungen. Ggf. auch ein Zink- oder Magnesiummangel, aber das wäre ja wohl nichts "Neues" bei Dir, was den Wert rapide sinken lässt.


    Ich denke, der Rat von wolfgangm ist daher der richtige: Genieß das Leben und freu Dich, dass es nur ein TaG1 war. Das hebt dann auch wieder den Testosteronspiegel.


    Trotzdem würde ich vorsichtshalber den Spiegel wegen des rapiden Abfalls im Auge haben. Wenn sich der Testosteronspiegel auf einem DEUTLICH nicht altersgerechten Niveau einpendelt, könnte man das durchaus angehen. Das ist aber ein eigenes Thema und sollte mit den Ärzten besprochen werden.


    Herzliche Grüße

    JoFo76

    Das klingt leider nicht so gut. Ergänzend zu der Mito-Spülung nach der TURB würde ich in Deinem Fall noch raten, die TURB unter PDD (photodynamischer Diagnostik) durchzuführen bzw. zumindest anzufragen, ob die Klinik das machen kann. Diese ist zwar vor allem für CIS gedacht. Da aber bei Dir wirklich so viele kleine Tumore nachwachsen, könnte es m.E. auch sein, dass schon vorhandene ganz kleine Tumore bisher übersehen wurden, die dann schnell wachsen. Mit PDD sieht man die kleinen Tumore generell besser und kann sie damit auch gezielter rausschneiden. Ich drücke die Daumen, dass nach der nächsten TURB Ruhe ist!

    Es ist wirklich ein Graus mit den Ärzten und der Herausgabe der Patientenakten. Ich würde gerne zu dem hilfreichen Hinweis von wolfgangm den Gesetzestext samt ein paar Hinweisen hinzufügen:


    § 630g BGB

    (1) Dem Patienten ist auf Verlangen unverzüglich Einsicht in die vollständige, ihn betreffende Patientenakte zu gewähren, soweit der Einsichtnahme nicht erhebliche therapeutische Gründe oder sonstige erhebliche Rechte Dritter entgegenstehen. Die Ablehnung der Einsichtnahme ist zu begründen. § 811 ist entsprechend anzuwenden.
    (2) Der Patient kann auch elektronische Abschriften von der Patientenakte verlangen. Er hat dem Behandelnden die entstandenen Kosten zu erstatten.


    Im Klartext: Jeder Arzt muss Euch die Patientenakte vollständig (!) herausgeben. Therapeutische Gründe sprechen bei urologischen Behandlungen fast nie gegen eine Herausgabe (bei psychiatrischen Problemen mag das anders sein). Und unabhängig davon, ob nun in der Patientenakten Hinweise stehen, die der Arzt nicht herausgeben will (so in der Richtung "Achtung, hysterischer Patient mit Neigung zu Wutausbrüchen), spricht kein Grund gegen die Herausgabe der Histologie. Und zwar am besten als elektronische Abschrift per E-Mail (siehe Abs. 2 von § 630g BGB). Die Kosten die dafür anfallen, wären zwar zu zahlen, allerdings vom Arzt schwer zu begründen. Eine E-Mail kostet nix, die Arbeitszeit dürfte wohl schwer zu messen und zu begründen sein. Wenn er die Herausgabe trotzdem verweigert und ggf. sogar die Begründung der Herausgabe verweigert, ist das Ganze ein Fall für die Ärztekammer und ggf. einen Anwalt. Ich weiß, dass das dann wieder nicht sehr praxisrelevant ist, weil man das Vertrauensverhältnis zum Arzt nur zur Not beschädigen will. Auf der anderen Seite sollte man seine Rechte als Patient kennen.

    Hallo ThoWe ,


    von mir noch ein Hinweis für die nächste TUR-B: Da die Rezidive nun ja wirklich sehr schnell gekommen sind, halte ich es für wichtig, dass nach der TUR-B Mitomycin instilliert wird. Falls das bisher schon gemacht wurde und auch jetzt wieder geplant ist, umso besser. Falls nicht, würde ich sehr darauf drängen.


    Danach geht es dann wohl mit BCG (mit guter Kontrolle!) oder Blasenentfernung weiter. Alles andere wäre m.E. zu riskant. Aber eines nach dem anderen.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Jetzt möchte ich auch noch einmal meinen Senf dazu geben. Ich habe ganz und gar nichts gegen Synergo oder andere Hyperthermiebehandlungen mit Mitomycin und ähnlichen Substanzen. Ich finde es aber gefährlich, sich von Einzelaussagen davon abhalten zu lassen, eine wirksamere Behandlung deshalb abzulehnen. Es mag eine Alternative sein, wenn ein BCG-Versagen vorliegt. Nach allem was man so weiß, ist mittels Hyperthermie angewandtes Mitomycin aber nicht oder nur unwesentlich wirksamer als eine normale Mitomycin-Behandlung. Sprich: Das Progressionsrisiko bleibt ungefähr da, wo es ist. Wenn nun der behandelnde Arzt meint, dass BCG das bessere Mittel ist, so will er genau gegen dieses Progressionsrisiko vorgehen.


    Lieber McPower : Wenn Du Angst vor einer Schrumpfblase hast, dann bedenke bitte, dass diese nicht von heute auf morgen entsteht. Und auch nicht, wenn Du einmal BCG instilliert bekommst. Das ist ein langdauernder Prozess. Und selbst wenn nach so und so vielen Behandlungen die Gefahr einer Schrumpfblase besteht, kannst Du BCG abbrechen und ggf. auf Synergo wechseln.


    Daher finde ich den oben gegebenen Rat gut, dass Du Dich zumindest bei einem seriösen Urologen informierst, Dir also eine Zweitmeinung mit guter Beratung über Chancen und Risiken von Synergo unter Ablehnung von BCG einholst. Dann könntest Du auch gleich eine normale Mitomycin-Instillationstherapie als Alternative ansprechen, evtl. etwas höher dosiert.


    Bitte achte für die Zukunft, egal für welche Behandlungsmethode Du Dich entscheidest, auch darauf, die Nachsorgethermie einzuhalten und, falls möglich, die Spiegelungen mit Hexvix oder NBI durchführen zu lassen, da hier kleine Cis-Rezidive besser erkannt werden.


    Bitte beschäftige Dich ausführlich selbst mit dem Thema. Ein guter Anfang sind die S3-Leitlinien, in dem der wissenschaftliche Stand gut zusammengefasst sind. Du wirst dort das Wort "Synergo" nicht finden, sehr wohl aber den Begriff "Hyperthermie". Hier einige Auszüge:


    "6.37 Die adjuvante intravesikale Mitomycin-C-Behandlung unter mikrowelleninduzierten Hyperthermie Bedingungen ist ein experimentelles Verfahren und soll nur im Rahmen von prospektiven Studien angewendet werden."


    "Hintergrund zu 6.37 Die prognostische Bedeutung einer mikrowelleninduzierten Hyperthermie (C-HT) begleitend zu einer intravesikalen Instillationstherapie wurde in einem systematischen Review untersucht [439]. Hierbei konnten die Daten von 22 Arbeiten extrahiert werden. Die am häufigsten unter Hyperthermiebedingungen untersuchte Substanz war Mitomycin-C (MMC). Drei Studien wurde zur Errechnung des relativen Risikos unter C-HT zusammengefasst. Hierbei handelt es sich um zwei retrospektive und eine randomisierte Phase-3 Studie. Die relative Risikoreduktion für ein intravesikales Rezidiv unter C-HT MMC wurde mit 59% errechnet (OR: 0.41, 95%-CI: 0.290-0.579) [440-442]. Ein Blasenerhalt konnte in acht für diesen Endpunkt berücksichtigten Studien bei 47.4%- 98.0% der Patienten erzielt werden (pooled bladder preservation rate: 87.6%). Von 357 ausgewerteten Patienten wurden 38 (10.6%) einer Zystektomie unterzogen, wobei dies lediglich bei einem Patienten aufgrund von LUTS-Beschwerden und bei einem wegen verminderter Blasencompliance (Volumendehnbarkeit) erfolgte. Die Nebenwirkungen (vornehmlich LUTS und Hämaturie) waren unter C-HT MMC höher als unter MMC alleine, jedoch meistens nicht limitierend für die Behandlung. Es wurden keine signifikanten Auswirkungen einer MMC-basierten C-HT auf die Progressionsraten berichtet, wobei in den meisten Arbeiten ein vorheriges BCG-Versagen keinen signifikanten Einfluss auf das Progressionsrisiko unter C-HT hatte. Tendenziell zeigte sich in den untersuchten Arbeiten ein geringerer Einfluss von MMC unter C-HT-Bedingungen auf die Progression als mit Mitomycin-C alleine. Aus den Daten des vorliegenden systematischen Review müssen folgende Punkte als wesentliche Limitationen der untersuchten Arbeiten aufgeführt werden: •Dosisunterschiede: In einer randomisierten Studie wurde bei Patienten mit intermediate- bis high-risk NMIBC 20mg MMC im adjuvanten Schema als prophylaktische Dosis nach kompletter TUR-B mit 20mg MMC unter C-HT verglichen [440]. Ferner ist zu erwähnen, dass aus derselben Arbeitsgruppe im Rahmen von Markerläsionsstudien 40mg MMC untersucht wurden. Diese Dosis scheint vor dem Hintergrund der bisherigen Empfehlungen zu MMC-Behandlung (40mg) im intermediate- bis high-risk NMIBC zu gering zu sein. • Unterschiedliche Risikokollektive: Die meisten Studien schließen Patienten mit einem weiten Risikobereich (intermediate bis high-risk NMIBC nach EORTC) ein. • Kurzer Nachbeobachtungszeitraum: Acht der 15 final ausgewerteten Studien haben ein medianes Follow-up von weniger als 24 Monate. Aufgrund dieser Limitationen muss das Risiko für einen Bias als intermediär bis hoch eingestuft werden."

    Das stimmt schon, aber „bösartig“ fehlt noch. Es kann (theoretisch) auch gutartige Wucherung sein. Z.B. von einer entzündeten Stelle. Hatten wir hier schon. Ich will aber keine falschen Hoffnungen machen: Die Chance, dass es doch kein Rezidiv ist, sind nicht hoch. Das letzte Wort hat aber der Pathologe. Erst danach wird entschieden, wie zu therapieren ist.

    Lieber karsten


    herzlich willkommen bei uns!


    Ich bin einer von denen, die auch ein pTa G1 hatten. Und ich kann Dir sagen, dass im Falle eines TaG1-Rezidivs tatsächlich eine Mitomycin-Instillationstherapie angesagt sein wird, wenn Du nach den S3-Leitlinien vorgehen willst, was ich Dir rate. Das Rezidiv sorgt nämlich dafür, dass Du einen "Punkt" nach der EORTC-Risikotabelle erhältst. Damit fällst Du in die "intermediate risk"-Kategorie, so dass eine Installationstherapie erfolgen sollte.


    Aber: Noch hast Du kein Ergebnis. Und was Dein Urologie bei der Spiegelung gesehen hat, ist allenfalls eine vorläufige Einschätzung. Ob es sich überhaupt um ein Rezidiv handelt und, falls ja, in welchem Stadium, kann einzig und allein der Pathologe in der Histologie sagen. Warte daher bitte die TUR-B und die Histologie ab.


    Ich drücke die Daumen, dass die Histo gut aussieht. Eine Verschlimmerung ist zum Glück bei einem TaG1 sehr selten, so dass Du guten Mutes in die TURB gehen kannst.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Liebe MaryK und liebes Forum,


    bei uns im Forum "Blasenkrebs" ist bisher Lenvatinib tatsächlich noch nicht aufgetaucht - ich möchte aber nicht ausschließen, dass es auch beim Blasenkrebs noch eine Rolle spielen wird. Es handelt sich um einen Multikinase-Hemmer, der bei anderen Krebsarten (Gebärmutter-, aber auch Nierenzellkrebs) eine gute Ergänzung z.B. zu Pembrolizumab zu sein scheint. Vereinfacht gesagt: Pembrolizumab regt das Immunsystem an, Lenvatinib oder auch anderen Multikinase-Hemmer sorgen dafür, dass neu gebildete Tumorzellen nicht mehr so gut an das Blutsystem angeschlossen werden können und damit absterben. Somit ein Angriff von zwei Seiten. Die Daten der Studien sind erfolgversprechend. Die Nebenwirkungen wie bei allen wirksamen Therapien vorhanden, aber meist zu beherrschen.


    Für MaryK bedeutet das m.E.: 1. Es ist keine Chemotherapie, wie Du meinst, sondern eine Ergänzung zu einer anderen Immuntherapie. 2. Bitte erkundige Dich bei den zuständigen Ärzten wegen der Nebenwirkungen - ich persönlich würde aber sagen, dass die Vorteile der kombinierten Therapie überwiegen. 3. Evtl. findest Du in den einschlägigen Foren zu der speziellen Krebsform Deiner Mutter noch mehr Informationen.


    Für unser Forum bin ich gespannt, ob das Thema Multikinase-Hemmer auch beim Blasenkrebs kommen wird und einen weiteren Fortschritt bei der Behandlugn bringt.


    Herzliche Grüße

    JoFo76