Beiträge von JoFo76

    Nachtrag: Du hast noch gefragt, wie man beurteilen soll, ob der Tumor invasiv ist, wenn kein Muskel erfasst ist. Das ist bei einem Ta machbar. Der Muskel beginnt erst bei T2. Wenn der Tumor nicht in T1 eingewachsen ist, dann kann er auch nicht bis T2 gehen.

    Oder anders ausgedrückt: Wenn der Muskel nur auf der Blasenschleimhaut (Ta) wächst, aber nicht das Bindegewebe (T1) berührt, kann er auch nicht in den Muskel (T2) eingewachsen sein.

    Hallo buddhafragt


    Du hast einen pTa low grade (!), nicht high grade. Siehe Dein letztes Posting mit Befund. Natürlich wäre ei pTa low grade mit G1-Einstufung noch besser als bei Dir eine G2-Einstufung. Trotzdem hast Du eines der besten Ergebnisse dass man mit einem Harnblasenkarzinom haben kann - Glückwunsch!


    Zum Verständnis: Bei G2-Tumoren ist die "bessere Hälfte" noch low grade, die schlechtere hingegen high grade. G2 alleine sagt daher noch nichts zur Grading-Einteilung.


    Wegen Deiner Frage mit dem nicht erfassten Muskel: Hier gilt Ähnliches wie oben. Grundsätzlich soll der Muskel miterfasst werden. Wenn das (versehentlich) nicht der Fall war, soll eine Nachresektion erfolgen. Einzige Ausnahme: Ein pTa low grade. Und genau einen solchen hast Du.


    Daher gilt: Dein Urologe hat Recht!


    Und zu Deiner Beruhigung: Bei mir war es wie bei Dir. Ich hatte einen pTa low grade. Der Detrusormuskel wurde bei der TURB nicht miterfasst. Trotzdem keine Nachresektion. Bisher immer nur Spiegelungen als Kontrolle, einmal ein MRT (zu meiner Beruhigung). Bisher kein Rezidiv und so soll es auch bleiben und das selbe wünsche ich Dir!


    Alles Gute weiterhin!

    JoFo76

    Liebe Mitglieder,


    diese Nachricht aus der Forschung finde ich sehr interessant, ggf. können das Moderatoren gerne in die Rubrik Nachrichten oder Forschung verschieben.


    Quellen:

    Twitter-Account von Prof. Dr. Martin Smollich "@ErnMedBlog" unter:

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    Nature Medicine: https://www.nature.com/articles/s41591-022-01965-2


    Immuncheckpointinhibitoren (ICI) kennen wir hier in Forum gut und teilweise werden spektakuläre Ergebnisse damit erzielt. Konkret bei Blasenkrebs geht es um die PD-L1-Inhibitoren Ipilimumab, Nivolumab, Pembrolizumab, Atezolizumab.


    Nun bin ich über obigen Tweet von Prof. Smollich gestoßen, den ich sehr interessant fand und Euch nicht vorenthalten will. Demnach implizieren Studienergebnisse, dass die Ernährung einen doch wesentlichen Einfluss auf die Wirksamkeit und auch Verträglichkeit der Therapie haben könnte. Konkret: Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren wirken sich positiv auf. Umgekehrt: Zu wenig davon in der Nahrung ist kontraproduktiv!


    Hintergrund: Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren verändern das Darmmikrobiom und dieses wiederum ist wesentlich für den Wirkmechanismus obiger Inhibitoren. Wenn das so ist, steckt noch einiges an Forschungsarbeit in dem Thema, denn man müsste den Zustand des Darmmikrobioms vor Beginn der Therapie bestimmen und während der Therapie überwachen. Das ist aufwendig und kompliziert. Dennoch schadet es sicher nicht, auf eine entsprechende Ernährung zu achten.


    Generell bin ich beim Thema Komplementärmedizin und Ernährung als "Mittel gegen Krebs" ja sehr vorsichtig. Hier aber sehe ich einen sehr vielversprechenden Ansatz, um eine Therapie mit PD-L1-Inhibitoren bzw. generell ICI optimal wirken zu lassen. Eine Mikrobiomfreundliche Ernährung während der Therapie ist sicherlich nicht schädlich, möglicherweise aber recht nützlich. Auf der anderen Seite könnte es sein, dass Patienten mit einem völlig zerstörten Mikrobiom (z.B. als Folge von Chemotherapie mit begl. Antiobiotikatherapie) nicht für einen PD-L1-Therapie geeignet sind.


    Beste Grüße

    JoFo76

    Liebe Susa32


    ich kann mich hier nur einreihen in die "guten Ratschläge" der anderen Mitglieder.


    1. Versucht bitte einen früheren Termin für die TUR-B zu bekommen. Mit einem T1G3 und begleitendem CIS ist nicht zu spaßen, wenn nun ein Rezidivverdacht besteht.

    2. Leider ist die Chance, dass es sich bei der Wucherung um etwas Gutartiges handelt, sehr gering. Bei einer bloßen Rötung kann das anders sein, eine Wucherung, gerade mit der Vorgeschichte Deines Mannes, ist leider ziemlich sicher bösartig.

    3. Bestätigt sich der Verdacht auf ein Rezidiv trotz BCG-Therapie, sind die Leitlinien recht klar - die Blase sollte raus. Alles andere wäre doch recht riskant.


    Leider kann ich nichts Positiveres sagen, aber seht es so: Wenn die Blase rauskommt solange der Krebs noch oberflächlich ist, sind die Chancen ganz hervorragend, dass Ihr ihn damit für immer besiegt habt. Wenn Ihr ihm aber Zeit gebt, in den Muskel zu wachsen, dann muss die Blase genauso raus. Allerdings verschlechtert jede Schicht, die der Krebs durchdringt, die Chancen, ihn für immer besiegt zu haben und es müssen ggf. zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo Winston,


    tatsächlich ist es so, dass man bei einem erstdiagnostizierten pTa low grade in der Regel keine Instillationstherapie macht. Denn ein solcher Tumor ist bei der Erstdiagnose auch ein low risk-Tumor.


    Allerdings muss ich etwas meines Erachtens Wichtiges ergänzen. Man muss bei einem Tumor zwischen "low risk" und "low grade" unterscheiden. Die Tumore sind low grade, allerdings inzwischen intermediate risk wegen des Rezidivs. In der Langversion der S3-Leitlinien findet man die Einteilung auf S. 305f. Eine klare Empfehlung, wie mit einem pTa low grade-Rezidiv umzugehen ist, das nun intermediate risk ist, ist in den S3-Leitlinien nicht enthalten (zumindest konnte ich gerade nichts finden). Aus der Erfahrung heraus würde ich aber sagen, dass in den meisten Fällen nun eine Instillationstherapie empfohlen wird.


    Keine Sorge, weiterhin gilt, dass der Tumor ganz früh erwischt wurde und recht ungefährlich bleibt, auch wenn er nun eine neue Risikoklassifizierung erhält. Aber um das Risiko für weitere Rezidive zu senken, könnte nun eine Mitomycin-C-Instillationstherapie zur Anwendung kommen. Nähere erfahrt Ihr sicher in der Klinik. Fragt ruhig gezielt nach!


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo Emilio,


    ich wollte Dich nur kurz beruhigen und dabei auf den Titel Deines Threads eingehen. Du musst Dir keine Sorgen wegen des Urachus machen. Dieser entartet nur ganz selten und wird, wenn er beschwerdefrei ist, meistens nicht einmal operiert. Auch wenn ein Urachus natürlich bei Erwachsenen eigentlich fast ganz zurückgebildet ist, was bei Dir nicht der Fall ist. Von daher geht es bei Dir nur darum, die nässende Fistel in den Griff zu bekommen.


    Hier das Zitat:


    "Die operative Therapie von Urachusfehlbildungen ist nur bei Symptomen notwendig. Das Entartungsrisiko für ein Urachuskarzinom gilt als sehr niedrig (1:5000), dies rechtfertigt keine prophylaktische Resektion von sichtbaren Urachusfehlbildungen (Gleason u.a., 2015)."


    Quelle: https://www.urologielehrbuch.de/urachus-fehlbildungen.html


    Das diese Fistel weiter nässt, hat nichts mit einem Karzinom zu tun. Aber wie immer gilt: Wir sind keine Ärzte und das sind nur Vermutungen eines Laien. Wenn Du heute ohnehin beim Arzt bist, dann besprich das alles in Ruhe und halte uns gerne auf dem neuesten Stand.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Vielen Dank auch von mir für die tolle Geschichte. Beim Lesen habe ich mir im November 2020 nach dem erneutem Wachstum trotz Atezolizumab gedacht, dass es jetzt echt schwierig wird. Aber Du hast die Kurve bekommen und das freut mich sehr!

    Hallo PJR75


    folgende Ergänzung zum schon Gesagten:


    Die von Dir verlinkten Studie scheint durchaus ernst gemeint und seriös zu sein, was ich auf die Schnelle so lese. Ein Ergebnis wurde leider nicht publiziert oder ich finde es nicht. Es gab noch eine Nachfolgeveröffentlichung in der sinngemäß um mehr Teilnehmer gebeten wurde. Die Studie führt daher erstmal nicht weiter.


    Wo man aber etwas mehr nachlesen kann, ist den doch relativ neuen S3-Leitlinien von November 2021. Dort ist nur nichts sehr Ermutigendes zur Misteltherapie nachzulesen. Ich zitiere:


    "Es gibt keinen Hinweis auf einen positiven Einfluss von Mistelextrakten auf die Prognose von Patienten mit Nierenzellkarzinom.

    Das Cochrane-Review weist keinen positiven Effekt einer Therapie mit Mistelextrakten auf das Überleben nach, und auch die Verbesserung der Lebensqualität durch Mistelextrakte ist auf Basis der Datenlage nicht belegt [642]. Die Reviewer der Cochrane-Analyse sehen lediglich schwache Hinweise auf Verbesserung der Lebensqualität [642]. Die meisten Studien zur Misteltherapie sind methodisch nicht ausreichend. Die methodisch gut durchgeführten Studien zeigen keinen positiven Einfluss auf das Überleben. Es gibt nach wie vor keine Daten zur Langzeitanwendung und ihren Folgen [642].
    Es ist unbestritten, dass es unter Misteltherapie zu einer Reihe von immunologischen Reaktionen kommt, die in verschiedenen Studien je nach Fragestellung voneinander abweichen. Ob es zu klinisch relevanten negativen immunologischen Effekten kommen kann, ist nach wie vor ungeklärt [643].
    Es gibt keine vergleichenden Untersuchungen und Bewertungen von verschiedenen Präparaten. Die Herstellerempfehlungen basieren bezüglich der Konzentration der Mistelpräparate, der Auswahl der Wirtsbäume und den Zusätzen von anderen Stoffen zu einzelnen Mistelpräparaten nicht auf wissenschaftlichen Untersuchungen, sondern orientieren sich am Konzept der Anthroposophie und deren Weltbild. Sie sind auf deren Tumorkonzept ausgerichtet und nicht an evidenzbasierten Erkenntnissen."

    (Leitlinienprogramm Onkologie, S3-Leitlinie Nierenzellkarzinom, November 2021, dort. S. 170f.)


    Derzeit würde ich daher die Misteltherapie keinesfalls als Ersatz für Mitomycin oder BCG ansehen. Allenfalls als eine Zusatzbehandlung, die gut mit den Ärzten besprochen werden sollte.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo Peaksy


    mit "Immuntherapie" meint der Arzt wahrscheinlich BCG. Das ist durchaus eine Option bei gleich vier Rezidiven unter Mitomycin. Aber wartet erst einmal die TUR-B und Pathologie ab.


    Wegen der Diskussion mit und um @FlorianABC: Ich bin ja ein recht harmoniesüchtiger Mensch und verstehe nicht, warum sich so Situationen hochschaukeln können. Eigentlich aus einer Nichtigkeit - einem falsch verstandenen oder von mir aus auch missverständlich geschriebenen Wort und evtl. aus einer Altlast aus einer mit gerade nicht geläufigen Vorgeschichte. Jedenfalls plädiere ich stark dafür, dass @FlorianABC bitte im Forum aktiv bleibt. Die Diskussion selbst ist eigentlich klar: Niemand will, dass sich nur noch bestimmte Nutzer äußern. Und es geht nicht nur um "fundierte" Aussagen, sondern um eine Vielfalt an Meinungen. Nur so kann sich ein Betroffener ein Bild machen. Fundierte Aussagen sind hier ohnehin schwierig, weil wir ja keine Ärzte sind und keinen ärztlichen Rat geben können und dürfen. Daher kommen oft "angelesene" Ratschläge bzw. Verweis auf Leitlinien. Was auch sonst? Es wäre schlimm, wenn jeder nur das sagen dürfte, was er selbst erlebt hat. Denn dann wären es immer nur Einzelschicksale ohne großen Wert mangels Vergleichbarkeit im Einzelfall mit dem jeweils Ratsuchenden. So wäre niemandem geholfen und das sollte doch der Sinn des Forums sein.


    Peace!

    JoFo76

    Liebe Peaksy ,

    lieber @FlorianABC ,


    Rezidive sind nicht schön - aber leider auch nicht allzu selten. Florian hat eigentlich schon alles gesagt, was ich auch sagen wollte. Kann mich nur anschließen.


    Und danke für das Lob, Florian, :) aber ich bin Laie und gebe keine mediz. Ratschläge. Und umgekehrt finde ich auch, dass Du Dich hervorragend in die Thematik eingelesen hast und seit einiger Zeit nur noch sehr fundiert antwortest!


    Auf die Gefahr des Wiederholens hin nun meine laienhafte Einschätzung: TUR-B so schnell es geht - aber auf eine Woche hin oder her kommt es bei vorherigen Ta low grade nicht an, daher keine Panik. TUR-B am Besten unter PDD und mit Mito-Frühinstillation. Dann die Pathologie abwarten. Sofern es Rezidive mit ähnlicher pathol. Einwertung sind, ist zu überlegen, ob man die Mito-Dosierung nach oben setzen kann oder auf BCG umsteigt.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo Kölli Koelli ,


    bleib gerne so positiv, das hilft auf jeden Fall. Und es ist auch toll, dass das Karzinom vollständig entfernt werden konnte.


    Ich würde mir dennoch für die Nachsorge ein Klinikum suchen, dass mit Urachuskarzinomen eine gewisse Erfahrung hat. Es stellt sich nämlich schon die Frage, ob man nicht eine adjuvante Chemotherapie zur Sicherheit anschließen sollte. Es handelt sich immerhin um einen pT3b G3-Tumor. Ein Urachuskarzinom ist meines Wissens immer ein Adenokarzinom. Jedenfalls nicht ungefährlich. Ich würde Dir raten, hier mit einer großen Uniklinik Kontakt aufzunehemen. Ich denke hier z.B. an Wien oder Graz. Da Du aus Wien bist, empfiehlt sich das AKH. Ich will hier nichts gegen die Klinik sagen, in der Du operiert wurdest. Sie mag schon gut sein. Bei einem so seltenen und gefährlichen Tumor ist es aber gut investierte Zeit, sich in einer Uniklinik eine Zweitmeinung geben zu lassen. Ich würde dabei gezielt nach einer adjuvanten Chemotherapie fragen. Außerdem könnte man, wenn die Uniklinik mitmacht, sich daran machen, Deinen Tumor auf eine mögliche. Immuntherapie (Stichwort: PD-L1 Expression) hin zu untersuchen. So hast Du schon "Geschütze" zur Hand, wenn der Tumor doch nicht ganz ausgeschaltet werden konnte. Und damit stehst Du auch nicht ratlos da, wenn der Tumor doch wieder kommt, wie es Deine bisherigen Ärzte schon angedeutet haben. Allein das ist für mich ein Grund, nach anderen Ärzten mit mehr Erfahrung Ausschau zu halten.


    Aber Achtung: Nun hast Du das wohl genauso gesehen, bist aber m.E. ein wenig vom schulmedizinischen Weg etwas abgekommen, der keineswegs mit seinem Latein am Ende ist. Meines Erachtens sind Chemotherapie und Immuntherapie um Größenordnungen vielversprechender als eine Hyperthermiebehandlung mit (!) Mitomycin C. Diese mag bei einem normalen Blasenkrebs, der vom Urothel ausgeht, noch gut vertretbar sein und manchmal auch einer normalen Instillationstherapie überlegen sein. Ein Urachuskarzinom ist aber KEIN normaler Blasentumor, sondern ein Adenokarzinom. Hyperthermie dürfte daher m.E. nichts bringen. Außerdem scheint bei Dir nicht einmal eine klassische Hyperthermiebehandlung mit Mitymocin-C vorgenommen zu werden, sondern nur eine Erwärmung Deiner Blase. Das ist Scharlatanerei!


    Also zusammengefasst:

    1. Bitte geh in eine Uniklinik für eine Zweitmeinung!

    2. Frag nach adjuvanter Chemotherapie und lass Dich dazu beraten.

    3. Frag nach der Möglichkeit einer Immuntherapie falls ein Rezidiv kommt - und ob man jetzt schon die PD-L1 Expression bestimmen kann.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo Armin,


    jetzt haben sich wohl unsere Posts überschnitten. Jedenfalls machst Du eh genau das Richtige: Uni-Klinik und Tumor-Board.

    Das Uro-CT (siehe z.B. hier: https://www.ukmp.de/medizin/tu…itertumor/diagnostik.html) ist sicher das CT der Wahl beim Harnleiterkrebs. Ob man nun, nach der TURB, noch viel sieht, ist unklar.

    Wegen der Chemo nochmals: Wie ich oben schon geschrieben hatte, ist die "Streuung" keine Voraussetzung, um eine neoadjuvante Chemotherpaie zu empfehlen. Die vergrößerten Lymphknoten sind jedenfalls ein Warnsignal, bald etwas zu machen.

    Bleib dran! Wenn das Tumor-Board die Empfehlung abgegeben hat, würde ich möglichst schnell handeln.


    Viele Grüße

    JoFo76

    Hallo Armin


    das Ergebnis der Pathologie ist ja schon da gewesen. Mind. pT1 G2. Das "mind." bedeutet wohl, dass der Operateur nicht so tief gehen konnte und der Pathologe keinen Tumorrand erkennen konnte oder dass der Tumorrand "verschmort" war. Beim Harnleiter ist das auch verständlich, da ist man etwas vorsichtiger. Es lässt einen aber natürlich ein wenig ratlos zurück, weil nicht klar ist, ob es noch ein T1 oder schon ein beginnender T2 ist.


    Zur Therapie: Eine wichtige zu klärende Frage ist m.E., ob der Tumor R0 oder R1 entfernt wurde, ob also noch Tumorzellen vorhanden sind. Bei R1 ist Eile geboten. Außerdem solltest Du wissen, dass die Chemotherapie vor der OP (sie heißt neoadjuvante Therapie) vor allem dann Vorteile bringt, wenn der Tumor tiefer als T1 geht. So kann man den Tumor verkleinern und besser operieren. Außerdem ist eine Chemotherapie so noch gut möglich, was ggf. nach einer Nierenentfernung nicht mehr so leicht ist, wie Florian schon beschrieben hat. Die neoadjuvante Therapie einzusetzen, um die Niere zu erhalten, kann zwar funktionieren, ist aber m.E. nicht der klassische Anwendungsbereich.


    Ich würde zu Folgendem raten: Halte Dich an die Klinik, die mehr Erfahrung hat - das kann man relativ gut herausfinden. Wenn es sich bei beiden Krankenhäusern um eher kleine handelt, würde ich mich an eine Uniklinik in der Nähe wenden. Ob man mit Bildgebung (CT oder Kernspin) mehr als "mind. T1" herausfinden kann, ist eher fraglich, aber ggf. einen Versuch wert. Im Zweifel, wenn alles zu lange dauert, würde ich mich schnell von Harnleiter und Niere verabschieden und einen OP-Termin ausmachen.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Liebe Rebecca2008


    das ist doch schön, dass Ihr Euch gut erholt habt. Ich hoffe, dass die Erholung noch ein wenig anhält.


    Zu Deiner Verunsicherung: Ich glaube, der Schlüssel liegt darin, einen Schritt nach dem anderen zu gehen und zu verstehen, dass Seltenes in der Medizin weitestgehend ignoriert werden sollte, wenn es um das persönliche Befinden geht.


    Das ist leichter gesagt als getan, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Bei mir ist es auch so gekommen, dass ich alles wissen wollte und mir so die S3-Leitlinien und danach sämtliche internationalen Guidelines, die in Englisch verfügbar waren, durchgelesen habe. Nur beruhigt hat mich das nicht. Ich wusste zwar, dass mein pTa G1 statistisch gesehen recht ungefährlich ist und konnte die vielen falschen Aussagen im Internet und leider auch unter Ärzten einordnen. Wissen beruhigt aber erst, wenn man zusätzlich die Notwendigkeit erkennt, sich auf den Normalverlauf zu konzentrieren und einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Im normalen Alltag haben das die meisten Menschen gelernt und grübeln auch nicht darüber nach, was passieren könnte, wenn man sich ins Auto setzt, in den Flieger steigt, auf eine Leiter steigt, ... Menschen, die selten fliegen haben aber gar nicht so selten Flugangst. Auch unbegründet und die meisten wissen das. Trotzdem haben sie eine diffuse Flugangst. Die vergeht mit der Häufigkeit des Fliegens, wenn es keine echte Phobie ist. Ähnlich ist das mit der Tumorerkrankung. Es wäre schön, wenn man die Phase der "Angst und Verunsicherung" überspringen könnte. Das geht leider nicht. Dennoch hilft das Wissen hoffentlich, ein wenig schneller in die nächste Phase zu kommen.


    Liebe Grüße

    JoFo76

    Hallo Witpal


    ich möchte Dir noch kurz zur Frage 1 etwas ausführlicher schreiben:


    Es ist so, dass ein Tumor sehr oft Zellen unterschiedlichen Gradings hat (Grading gibt den Grad der Abweichung an). Für das Grading werden die Tumorzellen vom Pathologen untersucht. Er sieht sich dabei Struktur und Gestalt der Zellen an und untersucht ggf. die Teilungsrate. Je "entarteter" die Zellen gegenüber normalen Zellen sind, umso höher das Grading (G1 bis G3 beim Blasenkrebs, ansonsten findet man auch G4). Entscheidend ist dabei das Grading der entartetsten Zelle im Tumor. Wenn der Pathologe also einige Zellen G3 im Tumor findet, dann ist es eben ein G3-Tumor.


    Wahrscheinlich wurden bei der Nachresektion nun Tumorzellen aus dem Randgebiet des ersten Tumors gefunden. Diese sind oft noch nicht so entartet. Außerdem dürfte es sich um einen viel kleineren Tumor mit entsprechend weniger Zellen gehandelt haben, so dass entpsrechend weniger Material beim Pathologen gelandet ist. Das sollte das niedrigere Grading erklären. Das heißt aber nicht, dass Dein Tumor nun auf einmal weniger aggressiv geworden ist.


    Wenn einmal, was wir nicht hoffen, bei Dir ein Rezidiv auftauchen sollte, spielt das Grading schon eine größere Rolle als jetzt bei der Nachresektion. Sieh es aber trotzdem als einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass in dem Nachresektionsgebiet keine gefährlichen G3-Zellen mehr vorhanden waren!


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo justus ,


    ich kann die Aussage von Kerstin Kema1978 nur unterstreichen! Bitte mach möglichst schnell Deine TURB. Jeder Blasenkrebs fängt mal klein an.

    Und leider sieht man ohne TURB nicht, wie weit er schon in die Tiefe gewachsen ist und wie bösartig er ist. Die Chance, dass mehrere "Büsche" (spricht Tumore) kein Karzinom (also kein bösartiger Tumor) sind, sind verschwindend gering. Im Forum ist mir bis jetzt kein einziger Fall bekannt. Es gab Fälle, da war ein einzelner Tumor doch gutartig. Aber gleich mehrere, das wäre etwas Neues hier. Und wenn Du nun einen der besonders bösartigen Kandidaten erwischt hast (G3) kann es schnell gehen, dass er in die Tiefe wächst. Daher ist die Zeit bis zur TURB nicht zu vernachlässigen. Natürlich können es auch G1-Tumore oder theoretisch gutartige Tumore sein und es spielt möglicherweise keine Rolle, ob Du zwei Monate früher oder später zur TURB gehst. Aber willst Du ein solches russisches Roulette spielen? Und was bringt es Dir im Gegenzug? Die zwei zusätzlichen Monate grübelst Du doch eh nur und hast Angst. Und Beschwerden beim Wasserlassen. Ganz objektiv betrachtet spricht wirklich gar nichts dafür, die TURB zu schieben.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo Peppi


    nachdem die Lungenmetastasen ja Gott sei Dank vom Tisch sind, ist das Augenmerk wieder auf der Blase. Leider ist ein Nichtstun und Beobachten bei einem Tumorrasen als Redzidiv, wenn auch low grade, m.E. nicht die erste Wahl. Auch nicht bei einer nur noch vorhandenen Teil-Blase. Besprecht das doch bitte mit Eurem Urologen.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Ja, sprich das bitte an. Ich weiß nicht, ob Dein Urologe darauf einsteigt. Manche blocken da ja ab, wenn sie sich nicht auskennen. Ich würde aber das Thema an Deiner Stelle auf jeden Fall weiterverfolgen, denn darin könnte die Ursache und evtl. auch die Lösung Deiner Probleme liegen. Irgendetwas stimmt im Wundheilungsprozess nicht. Ich denke zwar, dass Du einfach länger zum Heilen brauchst als andere und daher auch die Neoblase und die ganzen sonstigen Wunden irgendwann - hoffentlich bald - verheilen. Trotzdem könnte man die Sache evtl. beschleunigen, wenn man wüsste, was genau die Ursache ist (z.B. Gabe eines bei Dir unzureichend produzierten Enzyms).

    Hallo Matze,


    ich weiß ja nicht, ob ich da falsch liege, weil Du nicht wirklich viel zum Thema "Wundheilung" bei Dir geschrieben hast. Ich meine aber, dass es für Dich hilfreich sein könnte, der Wundheilungsstörung auf den Grund zu gehen. Und ich meine jetzt nicht in Richtung "Kunstfehler" beim Bau der Neo, sondern ganz allgemein in Bezug auf Dein Immunsystem. Ist Dir bekannt, dass Wunden bei Dir schlechter heilen als bei anderen? Falls ja, weißt Du warum? Die Wundheilung ist etwas, was weder in den Spezialbereich Deines Urologen noch der urologischen Abteilung des Klinikums fällt. Aber vielleicht weiß Dein Hausarzt dazu etwas? Wenn Ihr wisst, woran es liegt, könnte man in dieser Richtung möglicherweise etwas unternehmen.


    Alles Gute!

    JoFo76