Danke euch allen fürs Daumendrücken. Leider hat uns der Befund ziemlich kalt erwischt.
Es wurde ein pt1, G3 diagnostiziert. Durch die Vorbildung aus dem Forum hat mir das die Schuhe ausgezogen. Meinem Partner wurde dann einigermaßen erklärt, welche Bedeutung das hat. Bei ihm ist die Aussage "Zellen stark entartet" am intensivsten hängen geblieben. Als wir beide aus der Praxis raus waren, mussten wir das erstmal sacken lassen.
Ihr merkt vielleicht, wenn ich jetzt drüber schreibe ist in meinem Kopf noch immer Chaos und mir fallen leider erst jetzt Fragen ein, die ich am liebsten schon gestern in der Praxis gestellt hätte. Ich würde mich freuen, wenn die eine oder andere vielleicht hier beantwortet werden kann. Bitte entschuldigt, falls die Gedankengänge wirr sind und fragt gerne nach, wenn ich unverständlich geschrieben habe.
Die erste Frage gilt der weiteren Behandlung. Der Urologe meinte gestern, in 4-5 Wochen wir noch eine zweite TURB-B durchgeführt. Bis dahin passiert nichts weiter. Ist das bei einem G3 nicht einfach nur verlorene Zeit? Kann nicht schon vorbereitend mit der Gabe von BCG begonnen werden. Irgendwas in dieser Richtung, damit es zumindest nicht noch schlimmer wird?
Zweite Frage zum Thema zweite TUR-B (Resektion): Was ist dabei die Erwartungshaltung, bzw. was genau wird da getan? So wie ich es verstehe, ist es wie eine Art Nachkontrolle, ob beim ersten Eingriff alles entfernt wurde oder ob noch Tumore verblieben/nachgekommen sind. Auch hier wird dann wieder herausgeschnitten und neu pathologisch untersucht. Ist das soweit korrekt? Wenn das so stimmt - ist bei einem G3 denn wirklich zu erwarten, dass sich da etwas zum Besseren gewandelt hat? Nach meinem Verständnis sind die Zellen mit dieser Klassifizierung doch so aggressiv, dass sie sich nicht einfach durch eine TUR-B entfernen lassen oder wenn, dann gleich wieder neue Tumore nachkommen. Warum dann also nicht gleich nach dem jetzigen Befund mit einer Behandlung, wie auch immer die aussieht, loslegen? Zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass aus einem G3, wenn die Zellen also schon so entartet sind, die Möglichkeit besteht dass daraus einfach so ein G2 oder G1 wird. Wie sollte das funktionieren?
Meine dritte Frage betrifft die Einteilung G3. Das ist jetzt wahrscheinlich eine sehr dumme Frage. Wie kommt es zu einer solchen Entartung? Bei Pta, PT1, PT2 usw. kann ich mir gut vorstellen, dass der Faktor Zeit eine große Rolle spielt. Je mehr Zeit der Tumor hat, desto tiefer kann er sich in die Blase und das umliegende Gewebe fressen. Wie ist das aber bei G1 bis G3? Spielt da auch der Zeitfaktor rein, ist das genetische Veranlagung, einfach Pech? Das ist mir noch nicht wirklich klar.
Und letzte Frage: Müsste nicht auch eine Untersuchung erfolgen, ob beispielsweise Lymphystem oder Venen betroffen sind, es Metastasen gibt? Wenn ja, zu welchem Zeitpunkt werden diese Untersuchungen vorgenommen und wie kann das gesehen/erkannt werden?
Unabhängig davon formen sich durchs Lesen im Forum so langsam die Gedanken, wie der weitere Weg aussehen könnte. Wenn bei der nächsten TUR-B kein Wunder passiert, wird es herauslaufen auf die Entscheidung BCG Therapie oder Entfernung der Blase, sehe ich das richtig? Wobei die Tendenz bei G3 wahrscheinlich eher zu Letzterem geht.
Ich stehe vor der Frage, wie (oder ob überhaupt) ich meinem Lebensgefährten schonend beibringen kann, dass die Option der Blasenentferung eine sehr große Rolle spielen wird. Denn so weit ist er mit der Einholung der Infos noch nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er fest von einer Chemotherapie ausgeht (ich hatte ihm von BCG, dass es sich dabei um Tuberkolose Bakterien handelt und wie das wirken soll, erzählt).
Nochmals danke für die ganzen Erfahrungsberichte und das Wissen, was ihr hier vermittelt. Es tut wirklich gut zu wissen, hier fundierte Informationen zu erhalten von Menschen, die (leider) wissen wovon sie reden.
Herzliche Grüße
Sabrina