Beiträge von Aubis

    Hallo Jacky. Ich habe vor etwas über einem Jahr (mit 33 Jahren) eine Neoblase bekommen. Bin allerdings ein Mann und daher kann ich dir nicht alle Fragen beantworten die du dir jetzt stellst. Essen, Sport und beruflich ist bei mir wirklich nahezu alles wie vor der OP. Kontinenz ist Tags wie nachts wieder voll da. Nachts stehe ich mit Wecker einmal auf damit die Blase nicht zu voll und damit langfristig zu groß wird. Klar, abends viel trinken ist nicht so gut, aber das ist eher eine Gewöhnung als das es wirklich Lebensqualität kostet finde ich. BicaNorm nehme ich 2x täglich. So richtig in den Alltag geholfen - wie geht das alles jetzt…. - hat mir nach der Entlassung Aus dem KKH eigentlich auch nur das Forum. Natürlich der Urologe auch in Form der s3 Nachsorge. Es gibt aber durchaus noch weitere Hilfsangebote. Psychoonkologisxher Dienst, Selbsthilfegruppen, vielleicht hat deine

    Unternehmen eine schwerbehindertenvertretung etc.


    Ich würde dir erstmal 2 Dinge empfehlen.

    - Geduld. Vieles wird von selbst besser.

    - hier in Forum nach tips suchen und bisschen „rumstöbern“


    Alles Gute!


    Wenn es dir helfen würde kann ich dir mal meine Telefon Nr schicken.

    Hallo!


    Ich bin seit einem Jahr mit Neoblase unterwegs und will Dir auch kurz aus meiner Sicht antworten (der Text von Reiner ist allerdings allgemeingültiger, bei mir ist es jetzt wirklich nur meine eigene Erfahrung!!!):


    - welche Kliniken sind hierfür gut geeignet und wo sollte man die AHB machen?

    such dir eine, die mindestens 5-10 im Jahr macht. Uni Mainz wäre auch noch eine Option wenn du nicht so weit reisen möchtest. Ich war in Dresden Uniklinikum und fand's insg sehr gut. Die machen wohl mittlerweile >50 pro Jahr. AHB ist Bad Wildungen zu empfehlen. Ich war in Bad Nauheim und fand's ehrlich gesagt nicht so toll.


    - wie schmerzhaft ist die Zeit nach der OP?

    eigentlich garnicht, außer der Katheter mit Schmerzpumpe sitzt nicht so richtig, wie bei mir. Dann sind die ersten 3-5 Tage nach OP nicht immer so dolle. Aber ab Tag 5 ca. gibts keine krassen Schmerzmittel mehr, sondern eher noch Novalgin nach Bedarf und das passt dann schon. Langzeit: Seit der OP bis Stand heute habe ich öfters pro Woche LEICHTE Bauchkrämpfe / Schmerzen (aber wirklich leicht, vielleicht 1-2 von 10 auf dem Schmerzbarometer) und die Verdauung ist nicht mehr ganz so unauffällig wie früher. Aber alles nicht dramatisch.


    - wie lange ist man im Schnitt im KH?

    ich war 10 Tage, offen operiert (nicht da-vinci)


    - wie verhält es sich mit der anschließenden Inkontinenz, wie lange hält diese an, ist sie irgendwann komplett in den Griff zu bekommen?

    hier hatte ich anscheinend glück. ich war nach KH-Entlassung tagsüber bis auf ein paar Tropfen direkt kontinent. Nachts wars mit 3-5 mal aufstehen zuerst ziemlich "nass", wurde aber nach ca. 2 monaten schlagartig besser. seit bestimmt 7,8 monaten stehe ich nachts nur noch ein mal auf (oder 2 mal max) und bin ansonsten komplett trocken.


    - man muss sich ja wohl auch darauf einstellen, keine Erektion mehr zu bekommen. Hat man denn aber trotzdem noch Lust auf Sex oder ist das dann komplett weg?

    aktuell habe ich noch keine große Erektionsfähigkeit leider. das kann aber auch mal ein paar Jahre dauern bis sich die Nerven entlang der Prostata wieder zurückbilden. Es gibt noch die Option SKAT, die ich bisher noch nicht probiert habe, sehe ich eher als ultimo ratio. Lust auf Sex hat man schon, nimmt aber eventuell durch die Scham, dass es halt nicht so ist wie früher, ab.


    - wie verhält es sich mit Sport treiben? Darf ich alle Sportarten betreiben, also auch Kontaktsport wie Fußball, oder nur "schonende" Sportarten? Und wie sieht es mit Schwimmen und Sauna aus?

    Ich habe mehr oder weniger direkt nach Entlassung mit ganz kurzen Spaziergängen angefangen, dann langsam aufgebaut. Nach ca 3 Monaten kleine Strecken auf dem Rad, nach ca 6 Monaten leichtes Krafttraining, nach 8 Monaten wieder volle Kanone, inkl. Kitesurfen, Beachvolleyball, Fußball etc. Schwimmen und Sauna habe ich schon mehrfach komplett komplikationslos gemacht, garkein Problem ;)


    - hat man nach der OP einen Schwerbehindertenstaus?

    Ja, habe 80% für 5 Jahre bekommen. Zuerst waren nur 60 gewährt, aber nach meinem Widerspruch wurde es auf 80 erhöht.



    Insgesamt bin ich sehr glücklich mit der Entscheidung Neoblase und empfinde die Einschränkungen als nicht so gravierend. Ich hoffe, das ich dir damit etwas weiterhelfen konnte in der Entscheidungsfindung.


    Alles Gute!

    Hallo,


    Leider kann ich die Frage nicht konkret beantworten.


    Allerdings habe ich mit meinem Urologen mal besprochen ob Urinsticks sinnvoll sind um ggf selber etwas frühzeitig zu „entdecken“. Da hat er abgewunken und gesagt die Dinger sind mit Neoblase fast ohne jede Aussagekraft - zumindest für den Laien. Falls das der Hintergedanke deiner Frage war.


    Viele Grüße

    Rob

    Hallo PetAir


    Ich glaube auch nicht, dass die nächtliche Inkontinenz viel mit dem Trinkverhalten zusammen hängen muss. Bei mir waren die ersten Nächte zuhause auch ziemlich "nass". Trotz Wecker alle 1,5-3h. Ein bisschen reduzieren schadet sicher nicht, ab 18, 19 Uhr vielleicht. Aber gerade am Anfang ist einfach reichlich trinken angesagt, 2-3L täglich, damit alles schön durchgespült wird.


    Sobald die Blase sich ein wenig gedehnt hat und die restliche Muskulatur um die Harnröhre etwas fitter war, wurde es bei mir schlagartig besser! Du bist ja noch ganz am Anfang. Lass Dir ein bisschen Zeit! Ich bin seit einigen Monaten Tags & Nachts (mit 1x Pinkelpause) zu 99,9% Kontinent. Ich wünsche Dir, dass es auch bald besser wird!


    Liebe Grüße

    Rob

    Hallo JuHen


    Ich hatte damals mit Prof Garkis aus Würzburg telefoniert und ihn gefragt ob davinci oder offen besser sei. Laut ihm bietet weder die eine noch die andere Methode nachweislich bessere Ergebnisse, z.b. beim Thema blutverlust oder Kontinenz.


    Ich würde, wie oben schonmal erwähnt, eher auf einen erfahrenen Operateur wert legen (mindestens 5-10 pro Jahr…), welche Methode er dann bevorzugt ist eigentlich zweitrangig. Ich wurde offen operiert, mein Operateur macht aber andere OPs dennoch mit davinci. Also keine Sturheit oder stolz sondern einfach besser für ihn.



    Viel Glück!

    Hallo miteinander


    Ich habe schon länger nichts mehr geschrieben, versuche aber weiterhin viel zu lesen um mich zu informieren.


    Die letzten Monate haben sich gut eingependelt.

    Tagsüber und auch nachts (mit einer P-Pause nach ca 3h) kontinent. Erektiv leider noch wenig wiederbelebt. Sportlich und körperlich wieder bei 100%. Insgesamt super. Vor allem da auch die ersten MRT u CTs sauber waren.


    Habe eine kurze Frage:


    Welches Antibiotikum wird grundsätzlich bei HWI empfohlen? Ich fahre bald in einen längeren Urlaub und hätte gerne präventiv eins dabei. Mein Urologe ist leider gerade auch im Urlaub und den kann ich gerade nicht fragen…


    Danke und liebe Grüße

    Hallo Pusteblume.


    Bei mir war's im Prinzip das gleiche wie bei Dir. 1. TURB ein ptag3, 2. TURB ein pTis (CIS). Mich hats mit 32 Jahren erwischt, Nichtraucher und auch sonst eher von der gesunden u sportlichen Fraktion. Die ersten zwei TUR-Bs habe ich übrigens auch in Offenburg im Ortenau Klinikum gemacht.


    Meine Entscheidung damals, BCG oder Zystekomie, ist mir nicht leicht gefallen, aber am Schluss habe ich mich doch recht zügig für eine Neoblase entschieden. Ich bereue es keine Sekunde. Heute, nach noch nicht einmal 5 Monaten nach der OP habe ich eine 100%ige Kontinenz, kann mit meinem Sohn Trampolin springen, und schon wieder locker 10 km im Wald joggen. Die Einschnitte in den Alltag sind für mich winzig im Vergleich zur ständigen Sorge, dass trotz BCG das Teil vielleicht invasiv wird, plus weitere Mapping TUR-B's, plus das Risiko von einem understaging etc...


    Natürlich musst DU die Entscheidung treffen und dich damit wohl fühlen. Aber all zu viel Zeit würde ich mir nicht nehmen, die arbeitet im Zweifel nämlich gegen Dich...


    Wenn Du Fragen hast, nur zu!


    Liebe Grüße

    Robin

    Hallo juergen58iesy


    meine Schmerzpumpe saß nach der Zystektomie leider auch nicht richtig ... hat mir ein paar, zum Teil, sehr schmerzhafte Stunden bereitet. Die Pumpe hat leider nur ca. 10cm über dem Operationsgebiet gewirkt, was mir aber natürlich so gut wie nichts gebracht hat. Meine Frau als Anästhesistin sagt, das kann mal passieren, dass ein PDA nicht sitzt, ist nicht unbedingt Unvermögen sondern KANN auch einfach Pech sein und passiert den besten Ärzten. Aber die Ärzte MÜSSEN dann halt schnellstens eine Alternative anbieten und es kann und darf nicht sein, dass die Schmerzen so stark sind!


    Mir ging es ca. ab Tag 4 oder 5 nach OP aber wieder so gut, dass ich die starken Opiate nicht mehr benötigt habe.


    Weiterhin alles Gute! Das schlimmste ist definitiv hinter Dir!

    Hallo Anja.


    Ich hatte nach der Entlassung aus dem Krankenhaus (Neoblase) auch noch 2-3 Wochen, zum Teil krampfartige, Bauchschmerzen. Ich habe dann immer nach Bedarf Novalgin genommen. Es wird bald besser. Viel trinken, und dich schonen!


    Übrigens, (weil Harald das schreibt...) von Fahrrad fahren innerhalb der ersten 8-10 Wochen nach OP hat mir mein Urologe stark abgeraten, trotz meines jungen Alters und der ansonsten schnellen Genesung. Auch sonstigen Sport nicht vor Ablauf der 3 Monate nach OP, und dann auch erst langsam aufbelasten. Es wäre einfach so ärgerlich, wenn deswegen irgendeine Naht nochmal aufgeht und man nochmal (ggf. offen) operieren müsste...


    Alles Gute!

    Robin

    Hallo,


    ich habe eine kurze Frage:

    die nächtliche Kontinenz lässt mittlerweile eine Schlafdauer von 4-5h zu, ohne auslaufen. Ist das in Bezug auf Harnwegsinfekte o.ä. unbedenklich? Oder sollte ich spätestens nach 3h den Wecker stellen?


    Viele Grüße

    Robin

    Guten Morgen!


    Ich würde gerne versuchen die Brücke zu schlagen @FlorianABC und Aretha


    Beide Ansichten habe ihre Berechtigung und könnten Manfred hilfreich sein. Sowohl die Tatsache, dass es erstmal grundsätzlich ne "gute" Nachricht ist, dass der Tumor noch nicht invasiv ist und man das natürlich bewerten muss (ich weiß, "gut" ist es nicht, aber ihr wisst was ich meine...). Und gleichzeitig, dass es die Gefahr eines understaging oder der schnellen Progression geben KANN und man dann vielleicht keine Zeit verlieren will. Mir jedenfalls wären beide Informationen wichtig gewesen zum Zeitpunkt um die erste / zweite TUR herum.


    Viele Grüße

    Robin

    Vielen Dank für eure freundlichen und aufmunternden Worte.


    Mir fällt noch eine weitere Frage ein. In einer Broschüre habe ich gelesen, dass die Nieren durch die ständige Resorbtion des Urins die Nieren grundsätzlich mehr belastet werden als sonst. In Folge wurde empfohlen, den Salzgehalt in der Ernährung zu drosseln, Medikamente die über die Nieren abgebaut werden (z.b. Ibuprofen) geringer dosiert werden müssen, um die Nieren im Alltag zu schonen.


    Befolgt ihr das grundsätzlich oder ist das alles ein bisschen theoretisch und eher für Patienten, die sowieso Probleme mit den Nieren haben? Grundsätzliche kochen wir gesund und wenig verarbeitete Produkte, da kann man natürlich leicht auf wenig Salz achten. Aber die bekannten <6g Salz pro Tag sind eigentlich, wenn man morgens schonmal eine Brezel u Brötchen hatte, nicht zu schaffen. Außer halt, man schränkt sich ein ... Was meint Ihr?


    Ich hoffe ich sorge jetzt nicht für Augenrollen und Stirnrunzeln. Vielleicht mache ich mir zuviele Gedanken, aber das ist in der frühen Phase mit dem neuen Organ wohl auch irgendwo normal hoffe ich :-/


    Liebe Grüße

    Vielen Dank für die Antwort Martin.


    Stehend Blase leeren geht bei mir auch super. Merke da keinen Unterschied.


    Oh Mann, ich hätte einfach gerne das nächste Jahr schon hinter mir und einen souveränen und alltäglichen Umgang mit der Neoblase. Ich frage mich bei jeder Regung und jedem Gefühl, ist das normal? Was sagt mir mein Körper gerade? Ich hoffe, das wird alles bald ein bisschen "normaler" ...


    Ich wünsche ein frohes neues Jahr allerseits, vor allem gesundheitlich nur das beste!

    Vielen Dank auch an Doreen und Ole für eure Nachrichten!


    Das mit dem Nephrologen (wie in dem Post von Rainer emphfohlen) klingt natürlich gut. Ich werde meinen Urologen mal dazu fragen. Nieren schonend leben... möglichst keinen Druck entstehen lassen durch zu späte Miktion, wenig Salz - okay. Ist natürlich nicht immer ganz easy in der Praxis aber, ich werde drauf achten - Danke!


    Sagt mal .... Gibt es nicht ein gutes Buch zum Thema Neoblase, dass die Informationen zum Umgang damit, Fehlervermeidung etc. bietet? Klar, die gezielte Frage beantwortet der Urologe gerne, und auch hier im Forum kann man sich echt viel gute Tips zusammensuchen. Aber was ich nicht weiß, danach kann ich auch nicht suchen?!


    Und noch eine Frage, es heißt immer die Blase ganz entleeren... woher weiß ich denn, ob sie ganz leer ist oder nicht? Wie sieht euer standart Toilettengang aus, wenn man mal muss? Also bei mir ist da eigentlich nicht so ein ganz großer Unterschied zu früher, z.B. in der Dauer?


    Doreen, ja, CT ist auch bei mir gefordert, trotz Oberflächlichkeit. Da gibts eine Tabelle für mit den Intervallen, ich glaube, alles kleiner gleich PT1 zum Zeitpunkt der Zystektomie. Bin mir nicht 100% sicher aber ich glaube das steht so in der Leitlinie.



    Liebe Grüße

    Robin

    Hallo Rainer & Florian,


    danke für eure prompten Antworten und die Info's zum Schleim. Ich werde weiterhin geduldig bleiben und schauen, wie sich das Thema bei mir entwickelt.


    Wie kann man denn die Kapazität der Neoblase auf die 500ml beschränken, und vermeiden, dass sie nicht weiter wächst?

    Wie gehst Du praktisch mit der nächtlichen Inkontinenz um, Florian? Windel? Wie oft stehst Du nachts auf?


    Zum Thema Kontrolle... wie steht ihr zu den Kontroll CT's? Im "Skript" steht ja nach 3 Monaten ein (x) und nach 6 Monaten eindeutig ein x in der Leitlinie... MRT sinnvolle Alternative? Mein Urologe will mich eher etwas weniger als unbedingt nötig der Strahlung aussetzen, aber letztlich entscheiden wir dann meistens doch zusammen. Bin natürlich ängstlich vor schlechten News, andererseits war ja alles oberflächlich und daher kein großes Risiko für CT Befunde nach so kurzer Zeit, oder sehe ich das falsch?


    Viele Grüße

    Robin

    Liebe Blasenkrebs Onine Selbsthilfegruppe,


    zuerst mal möchte ich euch frohe Weihnachten wünschen und mich kurz vorstellen. Ich heiße Robin, bin gerade 33 Jahre alt geworden und wohne im Rhein-Main Gebiet. Ich bin seit einigen Wochen stiller Mitleser, und habe viel vom Forum profitiert - daher möchte ich jetzt auch etwas zurückgeben, und habe natürlich auch einige Fragen und Interesse an einem Austausch. Ich bin, ich war, bis August 2020 ein kerngesunder Familienvater. Also Papa bin ich natürlich immer noch, mit der Gesundheit ist das aber so eine Sache. Mein Sohn ist zwei Jahre alt, meine Frau ist selber Ärztin und in wenigen Wochen erwarten wir unser zweites Kind.


    So, und warum habe ich mich hier angemeldet?

    Ca. Ende Juni, Anfang Juli habe ich beim pinkeln ganz am Schluss ein paar, leicht rot-bräunlich gefärbte Tropfen Urin gelassen. Unregelmäßig, insgesamt vielleicht ca. 3-4 mal innerhalb von 5 Tagen. Natürlich direkt mit meiner Frau besprochen, die sagte sinngemäß "Ja, erstmal weiter beobachten, das ist in den allermeisten Fällen nichts schlimmes". Dann ging's ja auch wieder weg. Ich mache ziemlich viel Sport, vielleicht etwas übernommen? Beim Beachvolleyball vielleicht einen etwas zu heftigen Stoß abbekommen. Zu wenig getrunken etc. Ging dann auch wieder komplett weg.

    Ende August dann, völlig unerwartet, ist beim letzten Wasser lassen vor dem ins Bett gehen der Urin komplett wie eine Flasche Rotwein, schmerzlose Makrohämaturie. Eigentlich wollten wir am übernächsten Tag, Samstag, in den Urlaub fahren, aber da sagte meine Frau dann doch, geh mal zum Urologen, vor dem Urlaub, und lass das abklären. Alle Praxen haben aber spontan keine Zeit. Dann halt zur Uniklinik in die urologische Notfallambulanz. 5h warten, dann schallt eine junge Assitenzärztin die Blase und sieht nach 5 sek direkt: oh oh, da ist was in der Blase was da nicht hingehört. Damit ihr keinen Roman lesen müsst, der Rest dann etwas schneller erzählt:


    - 4 Tage später (Ende Aug 20): erste TUR-B in Offenburg (mit Hexvix) . Der sehr erfahrene Oberarzt sagt nach der OP, er glaubt, alles raus zu haben, aber es war ein richtiger Tumorrasen, ca 3x4 cm groß. Diagnose: PTa G3. Vorsichtiges durchatmen.


    - 6 Wochen später (Anfang Okt 20): zweite TUR-B (auch mit Hexvix). Der Arzt sagt postoperativ: sah alles gut aus, aber schwer zu sehen, weil noch soviel entzündet war!


    - 2 weitere Wochen später: Histo von der 2. TURB ergibt zusätzliches CIS.


    Dann sah es so aus. PTis G3. Optionen wurden erklärt, besprochen. Frühzystektomie oder in die BCG Therapie einsteigen mit regelmäßigem Mapping TURs? Ich habe viele Meinungen gehört, Leitlinien gelesen, hatte durch meine Frau das Glück, mit vielen Urologen sprechen zu können.


    Ich habe mich letztlich für eine radikale Frühzystektomie entschieden. Die Gründe und Gegenargumente muss jeder für sich selbst einschätzen und bewerten. Mir fiel die Entscheidung extrem schwer. Meine Hoffnung ist: lieber ein langes Leben mit Neoblase als die alte Blase, und immer zittern zu müssen, dass die BCG nicht anschlägt, oder ein understaging vorliegt, oder man sonst irgendwie ins Hintertreffen geraten könnte.


    - Anfang November dann die große OP. Ich wurde in der Uniklinik Dresden operiert, ohne Da-Vinci.


    Die OP ging bis auf eine Kleinigkeit (der PDK saß leider nicht richtig, das hatte die ersten 5 post-OP Tage zeitweise sehr starke Schmerzen zur Folge) gut. Keine seriösen Komplikationen, manchmal ging das Spülen aufgrund von Schleim nicht gut....aber sonst alles i.O. und so durfte ich nach 12 Tagen wieder nach Hause. Histo ergibt keine Spur vom Tumor in der Blase, der Prostata und den 10 entnommenen Lymphknoten. Onkologisch gesehen das beste, was mir passieren konnte.


    Genau eine Woche später dann Beginn der AHB in Bad Nauheim. Nach der ersten von drei Wochen AHB habe ich beim Niesen einen "Riss" im Bereich der Wunde verspürt, aber das Ultraschall und auch mein Allgemeinzustand haben nichts weiter ergeben. Alles normal hoffentlich.


    Meinem Urologen zuhause gefällt der Schleim nicht. Das war vor der AHB schon viel, und ist jetzt anscheinend noch mehr. Rechte Niere ist etwas erweitert. Ich musste aber nie Kathetern oder so.


    Seit gut 10-14 Tagen ist es bei mir so:

    Tagsüber trinke ich 3-4 ltr Tee (diese supermischung hier aus dem Forum), auch ACC600, auch Preiselbeersaft... alles was man halt so machen kann. Ich weiß, alles nicht evidenzbasiert, aber der Schleim muss raus. Manchmal kommt auch beim Wasser lassen ziemlich viel Schleim mit - würde sagen ca ein Esslöffel voll mit dem Schmodder. Manchmal garnichts. Meine Blase schafft nach anfänglichen 150ml mittlerweile schonmal locker 300ml, einmal waren es sogar 400. Ich messe aber auch nicht jedes mal. Ich spüre den Harndrang spätestens durch einen leichten Druck im Bauch, oder den Nieren. Anfangs hat sich die volle Blase eher durch tröpfeln in die Vorlage bemerkbar gemacht. Die Nächte haben sind von alle 1,5h-2h Wecker auf mittlerweile alle 3h entleeren entwickelt. Komme damit sehr gut zurecht. Ich mache so um die 4000-5000 Schritte pro Tag, in Form von meist einem größeren Spaziergang. Mehr geht noch nicht, dann spüre ich leichte Krämpfe im Bereich der Narbe. Nehme 2 Bicanorm am Tag, sonst keine Meds.


    Wie gesagt, die OP ist erst gut 7 Wochen her, und ich bin in Sachen Kontinenz weiter, als ich es mir je erhofft hatte.

    Potenz ist noch nicht wirklich da, aber ich glaube manchmal ein wenig Regung zu spüren. Wäre aber glaube ich, trotz meines jungen Alters nicht das Ende der Welt wenn man später auf Hilfsmittel zurück greifen müsste.


    Ich probiere so positiv wie möglich zu bleiben. Aber an Wunder glaube ich nicht ... und irgendwie, die nächtliche Kontinenz ist fast ein bisschen zu schön um wahr zu sein.


    Könnte die nächtliche Kontinenz eine positive Folge von zu viel Schleim sein, und die Blase versiegelt sich sozusagen immer selbst? Andererseits, warum sollte es dann tagsüber so gut klappen mit der Miktion? Ich muss schon immer etwas mit pressen damit es läuft, aber jetzt auch nicht so, dass die Augen 2cm aus dem Kopf herausstehen.


    Es ist vermutlich ein bisschen sehr Früh, um den Tag schon ausschweifend zu loben. Aber BISHER muss ich sagen: ich bin sehr froh, diesen Schritt gemacht zu haben und bislang lief es overall echt gut!


    Liebe Grüße und Frohe Weihnachten allerseits!

    Robin