Guten Abend Dotter_2303,
Du darfst jederzeit und gerne nachfragen.
Zu Deiner Frage „Stand eine Chemotherapie vorher nie im Raum ?“
Sehr wohl,
der niedergelassene Urologe hatte uns die Vor- und Nachteile der neoadjuvanten Chemotherapie erläutert und die Entscheidung meiner Mutti überlassen.
Im Fall einer Zystektomie soll die vorgezogenen Chemotherapie einer frühen Streuung von Tumorzellen entgegenwirken und den Tumor verkleinern, falls dieser bereits in Nachbargewebe eingedrungen ist.
So habe ich es verstanden.
Sie hat sich damals für die Chemotherapie danach entschieden, diese dann nicht gemacht wurde, da keine Lymphknoten befallen waren.
Zu Deiner Frage „Hat sie sich nach der OP schnell erholt ?“
Von dem Gespräch mit dem niedergelassenen Urologen bis zur Zystektomie lag ein Zeitraum von 4 Wochen.
Das ging zum Glück sehr flott.
Der Blasen Ca meiner Mutti startete im Nov. 2019 mit einem pTis high grade,
nach weiteren TUR-B Eingriffen und BCG Instillationstherapien entwickelte sich bis Juli 2021 ein „mind. pT2a high grade“ daraus.
Diese Zeit war sehr belastend für sie.
Die Zystektomie mit Anlage des Ileumconduits war für sie eine Erleichterung. Alle Schmerzen wurden ihr genommen.
Nach der OP ging es meiner Mutti die ersten 2 Tage (den frisch operierten Umständen mit vielen Kathetern) sehr gut, sie fühlte sich auf der Intensivstation bestens betreut.
Auch auf der urologischen Station wurde alles für ihre Genesung getan.
Nach dem 3. Tag fiel die Sauerstoffsättigung und sie forschten nach den Ursachen (leichter Pleuraerguß?).
Sie bekam 2 Erythrozytenkonzentrate wodurch sich ihr Wohlbefinden rasch besserte.
Mit der Übelkeit hatte sie stark zu kämpfen, da können Medikamente schnell Abhilfe schaffen.
Der Darm spielte berechtigterweise auch erst mal verrückt, sodass sie mehrmals am Tag das Bett frisch beziehen mussten. Das war das Schlimmste für meine Mutti. Sie war den Pflegekräften so dankbar.
Trotz allem hat sie sich schnell erholt und war nach 10 Tagen wieder zuhause (wir hatten mit mindestens 14 - 21 Tagen gerechnet).
Ihre OP Narbe ist wunderbar verheilt und sie hat das Stoma voll und ganz akzeptiert.
Wie geht es ihr heute ?
Unseren ersten gemeinsamen Probeurlaub (5 Tage in ihrer Heimat, dem Saarland) traten wir nach 7 Monaten an, der Test wurde bestanden, sodass wir 2 Monate später an den Gardasee gefahren sind.
Dort haben wir die Diamantene Hochzeit meiner Eltern „gefeiert“. Ihr Wunsch vor der OP war, dass sie diesen Tag erleben darf.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr beide, Dein Papa und Du zur Ruhe kommen werdet und sich auch der seelische Ausnahmezustand bessert, sobald der OP Termin festgelegt ist.
So war es bei uns.
Zur Entspannung und zum Runterkommen gibt es wunderbare Atemübungen.
Ich drücke Dich aus der Ferne.
MariAnn