Hallo Erwin ,
danke für die guten Wünsche. Ich konnte mich leider die letzte Zeit nicht melden, habe aber oft an Euch gedacht. Grund für mein Schweigen ist ein Schlaganfall, den ich auf dem Weg in den Urlaub bekommen habe.Dabei fing der Tag so schön an. Mein Partner und ich waren in Hamburg im "König der Löwen"( ein Geburtstagsgeschenk meiner Kinder), was mir sehr gut gefallen hat, kann ich für Mudicalfans nur empfehlen. Dann mit dem Womo weiter Richtung Nordsee. In Bůsum gut Fisch essen gegangen. Auf dem Rückweg zum Womo bekam ich plötzlich Gangstōrungen. Es zog mich mit aller Kraft nach links. Zu Hause kaum was erkennen. Ich hhatte ich das auch schon mal, konnte mich aber an der Wand abstůtzen. Es war schon dunkel und ich konnte kaum was erkennen. Ich hörte die Nordsee links neben mir, wir gingen am Hafen entlang. Mein Partner ging einige Meter voraus. Ich wollte ihn rufen, aber meine Stimme war leise. Dann ging es mir durch den Kopf: bloß nicht ins Wasser fallen, und wenn ich stůrze, zu schreien. Da der Linksdrall nicht nachliess, habe ich mich umgedreht um vom Wasser weg zu kommen. Dann merkte ich den freien Fall und dann den Aufprall ins kalte Wasser. Ich wusste nicht, dass auf beiden Seiten Hafenbecken waren. Einen Schrei konnte ich noch machen, so dass mein Partner reagieren konnte. Er drűckte den Notruf und ich versuchte etwas zu finden, woran ich mich festhalten könnte. Ich bin eigentlich eine gute Schwimmerin, aber die Kălte des Wassers, und eine Kraftlosigkeit im li Arm und Beingaben mir keine Chance, mich an der Oberflăche zu halten und ich merkte, wie ich senkrecht herunter gezogen wurde. Irgendwann ging es mir durch den Kopf: wenn ich es jetzt nicht bald schaffe, an die Oberflåche zu kommen, werde ich ertrinken. Und dann geschah ein Wunder. Keiner kann sich erklăren, warum sich plötzlich unter meiner Sturmjacke Luftblasen bildeten, die sich wie ein Ring um mich legten, so dass ich langsam nach oben getragen wurde. Ein ăusserst angenehmes Gefůhl. Dann ging noch meine Taschenlampe in der Jackentasche von allein an(nach Aussage meines Partners),so dass er mich sehen konnte. Als ich an der Oberflåche war, musste ich zuerst im hohen Bogen das geschluckt Wasser ausspucken. Joachim (Partner) gab mir Handzeichen, wohin ich schwimmen sollte und rief, dass da ein Seil wåre, an dem ich mich festhalten könnte. Ich hatte mittlerweile Rűckenlage eingenommen und schaffte es die paar Meter. Es war nur ein dünnes Drahtseil, aber fest, so dass ich mich daran festhielt. Ich hörte Stimmen und jemand ergriff meinen Arm und hielt mich zusätzlich fest. Es war ein Feuerwehrmann, der mir sagte sie wűrden jetzt eine Trage unter mich schieben und dann nach oben ziehen. Davon habe ich nichts mehr mitbekommen, nur das gute Gefühl, jetzt wohl nicht mehr unterzugehen. Als ich wieder zu mir kam, stellte sich jemand als Notarzt vor, der mir einige Fragen nach Namen, Tag usw stellte. Auf die Frage, wie es mir geht und wie das passieren könnte, antwortete ich : wir haben leckeren Fisch gegessen und der wollte wohl ins Wasser zurűck, lachte er herzhaft und meinte:"Na, Ihren Humor haben Sie jedenfalls nicht verloren"." Gut, der ist nur Baden gegangen. Mir ist es sehr kalt" "Kein Wunder, wenn man mehr als eine halbe Stunde in 10Grad kaltem Wasser verbringt. Darf ich Ihre Keidung aufschneiden und Sie spăter in ein kűnstliches Koma legen, damit Sie beatmet werden können.?".Er wird schon wissen, was nötig ist also gab ich das ok. Aufgewacht bin ich im Krankenhaus auf der Intensivstation. Hab dann eine beidseitige Lungenentzűndung und eine Blasenentzűndung bekommen. Die Lungen waren aber frei von Fremdstoffen wie Algen und bald konnte ich wieder selbstständig atmen und die Bluteerte wurden besser, so dass ich nach einer Woche entlassen werden konnte und wir nach Hause fuhren. Dort bin ich dann zweimal gestůrzt, weil wieder dieser Linksdrall auftrat, nach 2Wochen Intensivstationwurde eine Reha beantragt. War 4Wochen in Bad Driburg(spezialisiert auf Schlaganfălle). War alles sehr anstrengend, der Körper hat sich krăftemăssig noch nicht erholt, aber die Ausfălle an der li. Seite sind zutűck gegangen und ich brauch nur noch draußen den Rollator als Sturzprophylaxe. Muss noch einige ambulante Therapien machen, aber die Prognose ist gut. Leider haben meine Stimmbănder auch Defizite, so dass das Sprechen und Singen (begeisterte Chorsăngerin) nach kurzer Zeit sehr anstrengend ist. Ansåtze einer Besserung sind mit Hilfe einer Logopådin schon erkennbar. Also Augen zu und durch. Meine Blase meldet sich sehr häufig. Im Durchschnitt 20 mal am Tag zur Toilette. Pants geben mir Sicherheit, besonders nachts und wenn ich Termine habe. Das năchste Jahr kann nur noch besser werden. Zum Schluss ein Spruch von meinem ăltesten Sohn: "Mama, du hast es geschafft, innerhalb von nur einem Tag von einer Powerfrau zu einer alten Frau zu werden." Dann nahm er mich in den Arm und unter Trănen sagte er"Aber das ist egal, wir sind alle so froh, dass du noch bei uns bist". Allein dafür lohnt es sich weiter zu kămpfen.
Sorry, das war jetzt eine sehr ausfűhrliche Beschreibung. Ich wünsche Euch allen alles Gute und einen wachsamen
Shutzengel für das neue Jahr 2024. Mögen wenigstens einige Wűnsche in Erfűllung gehen.
Viel Glück
Birgit