Wundheilungsstörung

  • Hallo ihr Lieben,


    ich lese nun schon seit 7 Wochen hier mit, seit mein Dad die Diagnose Blasenkrebs bekommen hat sozusagen. Und ich hoffe ich habe mir jetzt das richtige Unterforum ausgesucht für meine Fragen und Probleme, denn leider läuft es gerade bei Papa nicht so gut, wie es eigentlich laufen könnte.
    Ganz kurz zur Geschichte, Papa bekam die Diagnose pt2 G3 und bekam daraufhin am 4.7. die Blase entfernt. Die OP hat er, trotz seiner 75 Jahre, sehr gut gemeistert. Hat sich auch recht schnell erholt und arrangiert sich so langsam mit dem Urostoma. Mit jedem Kabel und Schlauch der entfernt werden konnte, kehrte auch seine Hoffnung zurück, das ganze gut zu überstehen. Die Lymphknoten waren frei von Metas, so das er auch keine Chemo brauchen wird. Das einzige was Probleme bereitete, war die Wundheilung. Die Naht ist oben und unten aufgegangen und da hat er nun tiefe und große Löcher.
    Vor 3 Tagen bekam er die Schienen aus den Harnleitern gezogen, und nachts trat plötzlich hohes Fieber auf. Am Nachmittag des nächsten Tages, haben sie ihn dann in den OP geschoben und einen Nierenkatheder rechts gelegt, da die Niere gestaut hat. Nach Aussage des Prof war dies aber nicht so schwerwiegend wie angenommen. Sie haben aber auch die Bauchwunde geöffnet, gereinigt und gespült und wollten einen Saugverband (VAC) anlegen. Dies ging aber nicht, da sie festellten, dass noch eine Darmschlinge frei liegt, und daher der VAC nicht zum Einsatz kommen kann.
    Nun ist Papa wieder völlig down und hat Angst.
    Könnt ihr mir denn von euren Erfahrungen berichten wie lang sich das mit der Bauchwunde ziehen kann? Wie lang man im KH bleiben muss? Was er unterstützend tun kann? Er ist übergewichtig, hat aber sonst keine erhöhten Risikofaktoren die für die Wundheilungsstörung sprechen. Vom KH bekommt er jetzt täglich einen Proteinshake und ich hab ihm so Riegel besorgt. Bringt das denn was? Muss er im KH bleiben, bis komplett alles verheilt ist?
    Und wie läuft das mit dem Nierenkatheder? Ist sowas normal? Wie lang liegt der normalerweise? Kann sowas dann immer wieder auftreten?


    Ihr seid ein ganz tolles Forum, sehr informativ und herzlich. Gut, dass es sowas gibt!


    Liebe Grüße
    Bine

  • Liebe Bine,
    zur Wundheilung kann ich nichts beitragen, aber zum Nierenkatheter wenigstens ein wenig.
    Mir ist am 15.5. die Blase entfernt worden und habe ein Urostoma bekommen.
    Inzwischen war ich schon in einer Reha-Maßnahme habe mich dabei wunderbar erholt.
    Nun habe ich am letzten Wochenende eine starke Harnweginfektion bekommen und bin mit
    hohem Fieber ins KH gegangen. Dort liege ich immer noch. Per Ultraschall ein Nierenstau festgestellt und der Infekt
    wird mit Antibiotika bekämpft. Am Mittwoch wurde meine Niere punktiert und ein Nierenkatheter gelegt, über den
    der gestaute Harn abfließt. Der Katheter funktioniert auch tatsächlich, denn im Beutel sammelt sich eine Menge
    an Flüssigkeit. Die Länge des Katheters kann man nur schätzen; nach dem Röntgenbild würde ich auf ca. 30 cm
    tippen.
    Da durch den Katheter der Stau natürlich nicht behoben ist, bekomme ich am Montag eine Schiene durch das Stoma,
    die bis in die Niere geht. Zusätzlich wird mit einer Drahtschlinge versucht, den Ort des Staus zu erweitern.
    Dazu wird duch den Nierenkatheter und die Niere ein Draht geführt, der dann aus dem Stoma wieder herauskommen
    soll, um damit die J-Schiene zu legen.
    Die Erweiterungs-Schlinge bleibt 6 Wochen drin, um dann gegen eine größere ausgetauscht zu werden, was sich 6 Wochen später
    nochmals wiederholt.
    Dann sollte laut Aussage der Ärzte die Ursache des Staus behoben sein; warten wirs ab.
    Die Ärzte werden sicherlich den Grund für den Stau bei deinem Vater gefunden haben. Vielleicht ist der ja einfacher zu beseitigen.
    Ich wünsche es ihm, denn der Vorgang am Montag soll bei Bewußtsein durchgeführt werden. Ich weiß nicht ob ich das durchhalte.
    Für deinen Vater jedenfalls alles Gute, eine schnelle Wundheilung und eine einfache Beseitigung des Nierenstaus.
    Viele Grüße von
    phrixos

    Zystektomie 05/2013 pT3a pN0 (0/25) G3 R0 L1 V0 mit Anlage Ileum-conduit. 09/2013 Einlage beidseits Schienen. Rezidiv 01/2014. 3 Zyklen Chemo. Seither rechts Schiene

  • Hallo und guten Tag, Bineli,


    sei gegrüßt im Forum.


    Hmm, meiner Meinung nach liegt keine “Wundheilungsstörung” vor, sondern eher - ganz profan - ein Gewichtsproblem, mit welchem die Wunde nicht fertig wurde, :grinsen: :grinsen:
    Es ist ja ein Riesenschnitt und Übergewichtige haben daher viel mehr Probleme als Normalgewichtige.
    Der Bauch bzw. das überschüssige Fett zieht nun einmal nach rechts und links an der Narbe und versucht, diese zu öffnen.
    Oben und unten einen Faden oder eine Klammer zuwenig, und schon hat man den Salat.
    Zudem heilt ein fetter Bauch langsamer zu als ein normaler.


    Sollten sich nochmals Probleme ergeben, dann bitte die Ärzte, den Bauch Deines Vaters mittel zweier “Spanndrähte” zu halten.


    Ich hänge Dir mal ein Bild an, welches ich 3 Tage nach meiner OP im Nov. 2003 gemacht habe.
    Links und rechts siehst Du neben der Narbe jeweils einen weissen Streifen. Dort wurden die Enden der Drähte gehalten. ( Ich hatte seinerzeit ebenfalls einen gehörigen Wanst :weinen: )


    Frage :
    Haben die Ärzte einen richtigen Nierenkatheter, ( also seitlich ein Schlauch durch die Haut in die Niere, mit Beutel am Schlauch ), oder eine Harnleiterschiene, ( also von der Neoblase durch den Harnleiter bis zur Niere ), gelegt ?.


    Ich hatte damals beidseitig einen Katheter, einen sogenannten pigtail, ( Schweineschwänzchen ), nicht, weil ich so versaut war, sondern weil das Ding ungefähr so aussieht.
    Ob ich auch Harnleiterschienen hatte, weiss ich nicht einmal mehr.


    Jedenfalls ist die Störung zwar störend, aber nicht bedrohlich
    Allenfalls kann jetzt die Wundheilung etwas länger dauern, da die offenen Stelle nun von innen nach aussen zuwachsen müssen.....
    Aber so lange muss Dein Vater natürlich nicht in der Klinik bleiben.
    Und druck eventuell mal meine Geschichte, ( Auseinandersetzung mit.... ), aus und gib ihm diese zu lesen.
    Möglicherweise beruhigt ihn die etwas.


    Gruß
    Eck :ecke: hard

  • Hallo Bine,
    der Katheter ist wirklich nur ein wenig lästig, aber bei einem Nierenstau notwendig, um den Harn abzuleiten.
    Dein Vater wird ihn kaum merken und er wird auch nur vorübergehend liegen.

    Frage :
    Haben die Ärzte einen richtigen Nierenkatheter, ( also seitlich ein Schlauch durch die Haut in die Niere, mit Beutel am Schlauch ), oder eine Harnleiterschiene, ( also von der Neoblase durch den Harnleiter bis zur Niere ), gelegt ?.

    Ecke:
    Es wurde ein Urostoma gelegt, also no Neoblase, demnach Katheter mit Beutel.
    Gruß
    phrixos

    Zystektomie 05/2013 pT3a pN0 (0/25) G3 R0 L1 V0 mit Anlage Ileum-conduit. 09/2013 Einlage beidseits Schienen. Rezidiv 01/2014. 3 Zyklen Chemo. Seither rechts Schiene

  • Hallo Bine,


    gib mal im Suchfeld Wundheilungsstörung ein. Dort findest zu verschiedene Beiträge u.a. ist auch von unserer Hexe einiges dabei. Kannst auch Hexe und Wundheilung zusammen eingeben. Mußt ein bißerl ausprobieren.


    Dir alles Liebe und dem Papa gute Besserung


    Gruß Ricka

  • Nun, phrixos,


    für mich sind alle neuen Harnableitungen, für welche ein Stück Darm verwendet wird, Neoblasen.
    Sie werden nur unterschiedlich benannt :
    orthotope Neoblase
    Mainz Pouch 1
    Urostoma, ( auch Conduit genannt )
    Ein Urostoma hat zwar einen Beutel, braucht aber keinen Katheter.


    Zudem hast Du mich wohl missverstanden.
    Viele neue Besucher meinen, eine Harnleiterschiene, also ein Schlauch im Harnleiter, sei auch eine Art von Katheter und schreiben dies auch so.
    Die Harnleiterschienen werden durch das Stoma und durch das entsprechende Darmstück der “neuen” Blase hindurch in den Harnleiter geschoben, um diesen offenzuhalten, damit der Harn in die Blase fliessen kann.
    Harnleiterschienen sind keine Katheter.


    Ein Nierenkatheter wird seitlich von aussen in das Nierenbecken geschoben, meist in Höhe der Niere.
    Dieser Katheter sorgt z.B. dafür, dass ein Harnstau sehr kurzfristig beendet wird oder dass kein Harn in eine gerade gelegte Neoblase/Mainz Pouch/Urostoma gelangt, weil die Nähte erst verheilen müssen.
    An diesem Katheter wird ein Bein - oder Bettbeutel befestigt, welcher den Harn sammelt.
    Dieser Katheter hat ein etwas eingerolltes Ende, deshalb auch pigtail genannt.

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