Hannas Geschichte (Urostoma aus dem Jahr 2011)

  • Es fing an im Mai 2009. Ein normaler Kontrollbesuch bei der Gynäkologin. Diese fand nichts. Verschrieb mir aber eine Hormonsalbe. Ich benutzte diese und bekam – leichte – Blutungen.


    Diese tat ich locker ab mit der Gewissheit, Hormone jeglicher Art nie gut vertragen zu haben. Dann waren Ferien, dann die Ärztin nicht da und andere Ausreden. Blutungen sahen aus als seien sie weg.

    Trotz allem holte ich mir einen erneuten Termin bei der Ärztin und ging – gegen meine Gewohnheit – sogar hin. Es war ein Donnerstag .

    Beim Ultraschall wurde ein Befund in der Blase gefunden. Ich wunderte mich noch, mit welcher Eile, sprich am gleichen Tag, ich zum Urologen beordert wurde. Bei der sofortigen Blasenspiegelung wurde ein kleiner Tumor gesehen.


    Montag lag ich in der Elbeklinik Stade zur ersten TURB.

    Das Ergebnis schockierte meinen Mann und mich, ein pT1G3 wurde diagnostiziert.

    Anschließend Mitomycin. Vertrug ich gut, keine nennenswerten Nebenwirkungen. Oktober erneute TURB mit (oder heißt es und?) PDD (Hexfix) im Marienkrankenhaus (Hamburg). Es fanden sich minimale Zellen. Diese wurden entfernt.

    Danach BCG. Auch gut vertragen. Die anschließende TURB mit PDD ( HEXFIX) war endlich negativ und ich glücklich. Im Oktober 2010 war bei der letzten Zystoskopie alles in Ordnung.


    6. Januar 2011 dann erneute Kontrollzystoskopie und der Schock. Ein Tumorrezidiv . In den Bauchraum hinein..

    Ein sofortiges MRT bestätigte den Befund einschl. Lymphknotenbeteiligung. Palliative Zystektomie empfohlen.

    Knochenscintigramm war negativ.

    Ein erster OP – Termin am 21.1. wurde verschoben auf den 25.1.11. Einweisung am 21.1.


    Dann bei der Aufnahmeuntersuchung der erneute Schock für mich. Ich rechnete noch mit einer Neoblase und erfuhr, dass diese bei Frauen eher nicht vorgenommen wird, und bei der Beteiligung von Lymphkonten erst recht nicht. Ich werde also als „Beuteltier“ weiterleben müssen.

    Und als zweiten Schock musste ich hinnehmen, dass zuerst ein Thorax- CT vorgenommen werden muss, wg. Meiner Jod Allergie allerdings ohne KM.

    Jetzt wird im Marienkrankenhaus erst einmal die onkologische Konferenz beraten wie es weiter geht. Gleich OP oder erst Chemo oder was?

    Thorax CT ist heute - 25.1.11 vorgenommen worden. Ergebnis folgt morgen.


    Was die Ärzte (und mich eingeschlossen) erschreckt, ist die Aggressivität des Befundes. Bisher alles o.K. . Jetzt ohne Therapie …..

    Und dabei will ich doch leben! Wir hatten so viel vor. Und dann sind wir zum 4. Mal Großeltern geworden - von unserem 40 jährigen „Kind“, bei dem wir schon alle Großelternhoffnungen aufgegeben hatten. Wir sind – eigentlich – glücklich.

    Wenn das Beuteltier nicht im Hinterkopf wäre und – speziell mich – manchmal traurig stimmt.

    Ich kann dem gesamten Ausmaß noch nicht vollständig die Stirn bieten, denn da ich so gut wie keine Beschwerden habe, bin ich noch gutgläubig.

    Allerdings – das Tempo des Tumors macht mir Angst und lässt mich überlegen, ob die Zeit zum Abwarten nicht vorbei ist. Ein Monat ist fast wieder um. Und ich liege hier auf dem Sofa und schreibe alles auf.


    Es ist für mich auch nicht so einfach. Ich war 45 Jahre voll berufstätig und jetzt als Rentnerin – noch bin ich da nicht angekommen. Es kam so durch die „Hintertür“, das Rentnerleben, ich habe noch keine Alternative, da unser Wunsch, dieses Jahr mit dem Boot nach Frankreich zu fahren erst einmal „ins Wasser fiel“.

    Auch macht mein Mann mir Sorgen. Wir sind 44 Jahre verheiratet und 48 Jahre befreundet und lieben uns immer noch sehr. Er hat allerdings so eine Art des Bemutterns, die mir gar nicht gut liegt. Das weiß er natürlich. Er ist ein normaler Rentner seit August 2010.

    Er hat sich jetzt erst einmal einen kleinen Job gesucht, der ihm Spaß macht und 3 Tage die Woche beschäftigt. Das hilft ihm, sagt er jedenfalls.

    So, ich glaube ich habe mir erst einmal alles von der Seele geschrieben.

    Eure Hanna


    Dienstag, 8.2.11

    Gestern war ich beim Urologen. Der machte mir wieder Mut, er war mit der „Schnelligkeit“ ebenfalls nicht zufrieden.

    Er hat jetzt einen „Fahrplan“ aufgestellt.

    1. Zweites MRT am kommenden Freitag (11.2.).

    2. Befunde zusammenlegen und dem Onkologen (Buxtehude) sowie den Onkologen im UKE vorlegen

    3. Chemo beginnen.

    4. Blase entfernen (nach dem Chemo-Erfolg)

    5. WEITERLEBEN

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    Meine Kinder haben mir gesagt, dass Oma im nächsten Jahr für ihr neues (16.1.11) geborenes Enkelkind benötigt wird. Mamma will wieder anfangen zu arbeiten (Teilzeit). Oma und Opa wohnen so schön auf dem Weg, das würde gut passen (mir auch!).

    Zu dem Bild: Agility macht meinem Hund und mir viel Spaß. Zur Zeit aber zu anstrengend. Und zu kalt. Also: DA WILL ICH WIEDER HIN!!

  • bar65

    Hat den Titel des Themas von „Hannas Geschichte aus 2011“ zu „Hannas Geschichte (Urostoma aus dem Jahr 2011)“ geändert.