Hallo Teddy,
danke für deine lange und Mut machende Antwort.
Das diagnostische CT am Montag verlief unter Umständen, die ich nicht erwartet hatte: Ich musste zusätzlich zu dem Kontrastmittel, das ich intravenös bekam, auch noch 1,4 Liter eines anderen Kontrastmittels (verteilt über 2 Stunden) trinken. Das sollte, wie man mir sagte, dafür sorgen, dass der Darm besser von anderen Geweben abgrenzbar sei.
Da meine Blasenkapazität aber recht klein geworden ist (ich schätze, dass ich bei 0,1 l oder 0,2 l schon heftigen "Drang" bekomme), hieß das, dauernd zum WC zu laufen. Und als dann das CT gemacht wurde, sollte ich eine GEFÜLLTE Blase haben und auf die Wirkung des injizierten Kontrastmittels auch noch, auf dem Tisch liegend, fünf oder zehn Minuten warten... Ich habe lange nicht mehr etwas derart Quälendes erlebt. Ich habe schließlich darum gebettelt, die Aufnahme zu machen, damit ich endlich aufs WC konnte.
Und weil ich vorher nicht wusste, wie lange diese ganze Prozedur dauert, habe ich mein Auto auf einen Parkplatz gestellt, wo man nur 1 Std. parken durfte - und natürlich hat mich eine Politesse entdeckt.
Und das Ergebnis? Meine Onkologin hatte das Ergebnis vom Montag heute, Donnerstag, immer noch nicht.
Was es mit meinen Lymphknoten auf sich hat, weiß ich also immer noch nicht genau. Das einzige, was ich weiß: Die Radiologin hat den einen LK links bestätigt und noch einen weiteren vergrößerten rechts gefunden.
Was mich an deiner Beschreibung so beunruhigt, ist dass du nach dem Eingriff demnach zuhause allein sein wirst. Verstehe ich das richtig?
Stimmt.
Hast du jemanden, der sich um dich kümmern kann?
Nein. Ich habe eine Freundin, die eine halbe Autostunde entfernt wohnt. Aber was soll die mir helfen? Wenn es mir schlecht geht, bleibt nur 112.
Vorgestern hätte der Port einoperiert werden sollen. Nachdem ich, für 7 Uhr bestellt, bis 14 Uhr im Wartezimmer gesessen hatte, wurde ich schließlich zum Auskleiden aufgefordert und auf einem Rollbett in den Flur vor den OPs gefahren. Dort lag ich von 14.06 Uhr (über mir hing eine Uhr) bis 14.45 Uhr. Dann erschien ein Pfleger, fuhr mich wieder zurück ins Operative Aufnahmezentrum und sagte mir, ich käme nicht mehr dran. Operationen vor mir hatten länger gedauert als vorausgesehen, und jetzt war die Schicht des OP-Personals offenbar zu Ende.
Heute musste ich wieder um 7 Uhr dort sein. Da heute ÖPNV-Streik war und die Taxis ab 6 Uhr für nichts mehr garantieren wollten, habe ich mir einen Wagen für 5.45 Uhr bestellt. Um zehn nach acht wurde ich in den OP geführt, um zehn vor zehn durfte ich vom OP-Tisch aufstehen (Lokalanästhesie). Es war die erste OP meines Lebens, und ich hatte ziemlichen Bammel.
Meine Bewertung im Nachhinein: Keine Panik, wenn Du entdeckst, dass Dein Port-Operateur erst "Arzt in Weiterbildung" ist. Mein indischer Dr. S. hat das klasse gemacht. Sehr ruhig, sehr höflich im Umgang mit den assistierenden Schwestern und Pflegern, und wenn ich ihm signalisierte, dass sein letzter Schnitt wieder "geziept" hätte, hat er sofort nachgespritzt. Von dem Moment an, als er "unten" bei der vena cephalica angekommen war, "stand" die Lokalanästhesie, und ich habe keinen Schmerz mehr gespürt, auch kein "Ziepen". Bloß etwas komisch fühlte es sich an, als er bei der Platzierung der Port-Kammer die Haut von hier nach da und dann wieder nach dort gezogen hat, um sie an die richtige Stelle zu ruckeln, wo er sie dann festnähen konnte.
Heute, am selben Tag, hatte ich dann das Gespräch mit meiner Onkologin zur Vorbereitung der Chemo. Das war ein sehr langes Gespräch, bei dem nicht nur "aufgeklärt" wurde, sondern in dem ich auch viele Auskünfte und Hinweise auf vorherige Untersuchungen geben musste. Ich erhielt Rezepte für Medikamente gegen Übelkeit und Durchfall, und Überweisungen zum Kardiologen für ein EKG und ein Farb-Echo (soweit ich verstanden habe, eine Art Ultraschall "de luxe") und zum Nephrologen zur Abklärung, warum meine Nierenwerte so sind, wie sie sind. Ein großes Problem scheint zu sein, die Bestrahlungen und die Chemo-Gaben terminlich zu koordinieren. Wenn die Strahlenmediziner mich am Montag um 9.30 Uhr bei sich sehen wollen, kann ich nicht um 9 Uhr in der Onkologie sein, denn wenn ich dort erst mal sitze, komme ich AN DIESEM ERSTEN CHEMO-TAG nicht unter vier, fünf Stunden wieder weg. Dafür muss ich morgen noch heftig herumtelefonieren.
P.S. Hat jemand einen Tipp, wie ich die Klebereste der EKG-Elektroden vom Leib bekomme, und wie ich die Kriegsbemalung entfernen kann, mit der der Chirurg das Operationsfeld großzügig angestrichen hat? Orange ist eine schöne Farbe, aber auf meiner Brust und Schulter stört sie mich. Unter dem Pflasterverband muss sie natürlich noch ein paar Tage bleiben...
Beste Grüße
Historiker