Beiträge von Historiker

    Hallo alle,

    ich habe eine miese Nacht hinter mir.


    Ich hatte sowieso schon einige Tage lang Schmerzen beim Wasserlassen, die aber verschwanden, sobald der Vorgang beendet war. Einmal habe ich neugierigkeitshalber nach dem Urinieren die Penisspitze mit etwas Klopapier betupft (Hingucken kann ich nicht mehr, weil Bauch), und siehe da: rötlich verfärbt. Beim nächsten Urinieren am selben Tag war das allerdings wieder weg.

    Letzte Nacht allerdings - ich war gegen Mitternacht ins Bett gegangen - kamen die Schmerzen in Wellen immer wieder, dann eine Pause, dann wieder Schmerzwellen. Lokalisierung: Beckenboden/Peniswurzel. Stark waren die Schmerzen eigentlich nicht, aber einschlafen konnte ich auch nicht. Paracetamol half nicht. Da habe ich um 2.30 Uhr den ärztlichen Bereitschaftsdienst angerufen, der zwei Stunden später auch kam. Der Doktor diagnostizierte akute Blasenentzündung (Zystitis), möglicherweise Strahlenzystitis dh. durch die Bestrahlung verursacht (!!). Gegen die Schmerzen hat er mir eine Ampulle Tramal 100mg injiziert (ein Opioid, das aber nicht dem BTM-Gesetz unterliegt) - aber geholfen hat das nur minimal.

    Nach zwei erfolglosen Stunden mit Schlafversuchen bin ich dann aufgestanden und habe mich per Taxi in die urologische Ambulanz der HELIOS-Klinik Wuppertal-Barmen bringen lassen. Dort wurde die Diagnose bestätigt, ich bekam ein Rezept für ein Antibiotikum und für Novalgin-Tabletten.

    Mit dieser Medikation konnte ich dann tatsächlich drei Stunden Schlaf nachholen.

    Zystitis hatte ich in den letzten Jahren häufiger, aber solche Schmerzen hatte ich noch nie.


    Ich habe zwar in diesem Forum behauptet, ich hätte so gut wie keine Nebenwirkungen der Radiochemotherapie gespürt, aber ich war wohl etwas voreilig. Die letzte Bestrahlung ist ja gerade erst 14 Tage her.


    Gruß,

    Historiker

    Hallo Thomas1617! ,

    ich wurde in der HELIOS-Klinik Wuppertal-Barmen behandelt. Das ist gleichzeitig Uni-Klinik für Wuppertal und Witten-Herdecke.

    Bei mir wurde die Entscheidung zur Radiochemotherapie durch die behandelnden Ärzte getroffen, weil sie bei meinem Alter und Körpergewicht eine Entfernung der Blase für zu risikoreich einschätzten - d.h. ich hatte bei der Entscheidung nichts mitzureden.

    Inzwischen ist mir von mehreren Ärzten bestätigt worden, dass diese Behandlung gegenüber der klassischen Blasenentfernung auf keinen Fall eine zweitrangige Therapie darstelle, vielmehr sei es "die modernere Methode", der "Trend geht sowieso in diese Richtung" usw.

    Ob es in meinem Fall geholfen hat, weiß ich noch nicht; die erste Kontrolluntersuchung steht noch aus.

    Dir alles Gute!

    Gruß,

    Historiker

    Hallo zusammen,


    heute war die letzte Bestrahlung, und anschließend gab es das Abschlussgespräch mit dem Arzt der Strahlentherapie. (Die haben auch für die Nachsorge bzw. Kontrolluntersuchungen den Hut auf).

    In zwei Monaten soll eine Kontrolle stattfinden, bestehend aus Blasenspiegelung und Abdomen-CT. Die Termine dafür soll ich selber machen, und zwar so, dass die Ergebnisse zum Termin des Nachgesprächs (den ich für Ende Juni schon habe) vorliegen.

    Gegen Ende des Gesprächs fragte der Arzt noch, was denn mit einer Reha sei. Ich darauf: "Sie sind der erste, der mich darauf anspricht." Darauf er: "Das sollten Sie mit dem Patientenservice besprechen. Die helfen Ihnen bei der Antragstellung. Und meiner Erfahrung nach kriegt JEDER Patient mit Blasenkrebs eine Reha bewilligt."

    Ich bin anschließend sofort zum Patientenservice gegangen und kam sofort dran. Nach einer Viertelstunde war ich wieder draußen: Der P.-Service sorgt dafür, dass ein Arzt den Antrag befürwortet; sie schicken den Antrag an meine Beihilfestelle und meine private Krankenversicherung, und wenn die Genehmigung da ist, soll ich in der Reha-Klinik anrufen und Bescheid sagen, dass die Maßnahme genehmigt ist. Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist.

    Jetzt muss das Ganze nur noch genehmigt werden...


    Frage an die Damen und Herren Administratoren: Wo soll ich weitere Berichte posten (zB über Bewilligung/Nichtbewilligung/Durchführung der Reha oder über die Nachuntersuchungen)?


    Bis dann, in welchem Unterforum auch immer,

    Historiker

    Hallo zusammen,


    mittlerweile ist meine Chemotherapie abgeschlossen, und ich habe nur noch sieben Bestrahlungen vor der Brust.


    Heute morgen, als ich auf dem Bestrahlungstisch lag und wie immer an die Decke guckte (denn was anderes gab's mit dem fest eingespannten Kopf nicht zu sehen), fiel mir eine dünne grüne Linie auf, die ich an den vorhergehenden Tagen noch nie gesehen hatte.


    Als mich die Pfleger/Techniker wieder vom Tisch holten, fragte ich nach, was das denn sei. "Och, da haben die Physiker den Laser noch angelassen", sagte eine Pflegerin. Ich fragte nochmals nach und erfuhr: JEDEN TAG wird der Linearbeschleuniger vor der ersten Bestrahlung eines Patienten EINE STUNDE LANG von Physikern justiert und geeicht. Der Laserstrahl dient dabei als Hilfsmittel.

    Ich war beeindruckt. SO VIEL MÜHE geben die sich also, um bei der Bestrahlung auch ja alles richtig zu machen. Hut ab!


    Ich melde mich wieder -

    Historiker

    Hallo zusammen,


    inzwischen habe ich festgestellt (Internet), dass die "perkutane intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT)" in Verbindung mit der "RapidArc-Technik" wahrscheinlich das Modernste ist, was man auf dem Feld der Radiotherapie in meinem Fall aufbieten kann. Zielgenauer (auf den Tumor) und schonender (für den Rest des Menschen) geht's wohl zurzeit gar nicht.

    "pelvine LAW" sind grausliges Doktoren-Sprech für "LymphAbflussWege" im (kleinen) Becken - also in der unmittelbaren Nachbarschaft der Harnblase. Und im Becken hatte man bei mir ja per CT ein paar verdächtige Knoten gefunden. Die sind also auch mit im Blick.


    "Gy (Gray)" ist eine nach Louis Harold GRAY benannte Einheit für die Strahlungsdosis. Ich habe folgendes Zitat gefunden: "Soll eine Heilung erreicht werden, dann liegt die Strahlendosis bei 40 bis 70 Gy. Die zur Tumorvernichtung notwendige Gesamtdosis teilt man normalerweise in Fraktionen von jeweils 1,8 bis 2 Gy auf."

    Dazu passt, dass ich heute erfahren habe, ich solle 28 Bestrahlungs-Sitzungen absolvieren. Wenn Ihr mal oben in meinem vorigen Post nachseht: 50,4 Gy dividiert durch Einzeldosen von 1,8 Gy ergibt in der Tat den Quotienten 28.


    Befinden? Immer noch null bis geringe Nebenwirkungen. Bloß dass ich mich nicht getraue, Auto zu fahren. Die Nebenwirkungswarnungen kann ich zwar persönlich nicht nachempfinden (ich fühle mich nicht beeinträchtigt, was die Fahrtüchtigkeit angeht), aber WENN was passieren sollte, wird sich mein Haftpflichtversicherer sicher mit Genuss darauf stürzen und mir grobe Fahrlässigkeit vorwerfen allein deswegen, weil ich ÜBERHAUPT gefahren bin: 5-FU kann zu Übelkeit und Erbrechen führen sowie Effekte auf das Nervensystem mit Veränderungen des Sehvermögens (!!!) haben; Bestrahlung der Bauchregion alleine kann Übelkeit, Erbrechen, Durchfall zur Folge haben.


    Ich melde mich wieder...

    Historiker

    Hallo zusammen,

    gestern begann meine zweite Chemo-Woche. Nebenwirkungen null bis gering spürbar (hauptsächlich Durchfall/Verstopfung).


    Inzwischen ist auch bei mir die Kopie eines Befundbriefs an meinen Urologen eingetrudelt, datiert vom 19.02.2024 (die Schreibkräfte in der Klinik kommen anscheinend mit der Arbeit nicht nach), in dem u.a. steht:

    "Rechtfertigende Indikation: Kurativ intendierte Radio-/Chemotherapie des rezidivierenden muskelinvasiven multilokulären Harnblasenkarzinoms.

    Vorgesehene Therapie: Vorgesehen ist die perkutane intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) der Harnblase und regionäre pelvine LAW ct-gestützt in RapidArc-Technik bis zu einer Gesamtdosis von 50,4 Gy bei einer Einzeldosis von 1,8 Gy, 5 x wöchentlich.

    Simultan Chemotherapie mit Mitomycin C (12 mg/m2, d1) und 5-Fluorouracil (500 mg/m2, d1-5 und d16-20) vorgesehen (kein Cisplatin bei Niereninsufffizienz) in unserem MVZ Onkologie."

    Unter den Nebendiagnosen taucht auf: "Niereninsuffizienz im Stadium II nach KDOQ/I."


    "rezidivierend" und "multilokulär": Au weia.

    Die Mengenangaben für Bestrahlungs- und Chemo-Dosierung sagen mir leider gar nichts.KDOQ/I scheint (sagt Dr Google) etwas mit den Stadien einer chronischen Nierenerkrankung zu tun zu haben, wobei ich nicht weiß, wie viele Stadien es gibt, und was "Stadium II" bedeutet.


    Bis demnächst -

    Historiker

    Hallo ricka,


    danke für die Aufklärung.


    Was Hörschäden angeht: Ich trage sowieso Hörgeräte und müsste ohnehin mal wieder zum HNO, um einen Hörtest zu machen und meine Geräte danach neu einstellen zu lassen. Das ist kein Ding.

    Heute hat die Onkologin nochmal Herz und Lunge abgehört und gemeint, ein paar Extrasystolen hätte sie schon noch gehört. Die könnten harmlos sein, aber es wäre besser, wenn ich beim Kardiologen noch mal ein EKG "mit Rhythmusstreifen" machen ließe.

    Außerdem hat sie neurologische Tests gemacht: Ließ mich geradeaus gehen, fasste dann meine rechte Hand mit ihrer rechten und versuchte sie nach außen zu drücken. Ich musste gegenhalten. (Also ein bisschen wie beim bayrischen Armdrücken, nur dass wir die Ellenbogen nicht aufstützten.) Anschließend das selbe links.

    Ich habe im Stillen gegrinst. Ich bin 1,70 m groß und wiege 138 kg; Frau Doktor war eine zierliche Griechin von vielleicht 1,55 m mit einer sehr schlanken Figur.... Aber es kam ja wohl darauf an, ob rechts und links die GLEICHE Kraft entwickelt werden kann, und nicht darauf, wer von uns beiden mehr Muckis hat.

    Morgen ist die letzte Bestrahlung für diese Woche, und am Samstag werde ich auch den Surefuser (die "Pumpe zum Mitnehmen") los. Schlafen wird wieder ein bisschen leichter - ich muss nicht dauernd darauf achten, dass die Pumpe an einer sicheren und nicht zu warmen Stelle liegt.


    P.S. Wo finde ich eine Anleitung, wie ich eine "ständige Fußnote" einrichten kann? Also so etwas wie in Deinen Beiträgen ganz unten, "schreibe hier für meinen Mann..."


    Gruß in die Runde

    Historiker

    Hallo ricka,

    Du solltest vor der Chemo auch noch zum HNO.

    Warum?

    Zahn und Ekg hast du glaub ich schon gemacht.

    Professionelle Zahnreinigung hatte ich schon machen lassen. EKG (und Farb-Echo) hat dann meine Onkologin in Auftrag gegeben.


    Du schriebst:

    "Zu Pelgraz, das erhöht blitzschnell die weißen Blutkörperchen. ( Leukozyten, Polizei im Körper )"


    Ich hab's inzwischen von der Onkologin erfahren. Sie sprach allerdings nicht von "erhöht blitzschnell", sondern von "verhindert das Absinken". Und sie warnte mich, dass nach der Injektion Schmerzen im Brustbein und in den Beckenknochen auftreten können, weil das beim Erwachsenen die einzigen noch verbliebenen Stellen seien, wo sich das Leukozyten-bildende Knochenmark befände.


    Beste Grüße

    Historiker

    Hallo, ihr Lieben - hier das Update:


    Heute lag ich zum ersten Mal auf dem Bestrahlungstisch des Linearbeschleunigers. Als der Bestrahlungskopf um mich herumfuhr, während ich da so lag, kam mir der spöttische Gedanke, dass Schamanen ja auch um ihre Patienten herumtanzen, und dass dies wohl so eine Art moderne Magie ist...

    Bei den Onkologen gab es dann endlich einen fixen Terminplan. Ich bekam Mitomycin als "Bolus" (eine dicke fette Spritze wurde in die Infusion eingespeist) und anschließend einen "Surefuser" mit einem Viertelliter Inhalt, der während der nächsten fünf Tage 5-FU in mich hineinpumpen soll. Dann durfte ich gehen. Freitag soll ich mir das Dinge wieder abnehmen lassen.

    Zur Vorbeugung gegen Übelkeit soll ich jeden Tag Granisetron und MCP einnehmen und am Freitag, wenn die Pumpe ab kommt, soll ich mir eine subkutane Spritze Pegfilgrastim (Handelsname PELGRAZ) in den Bauch setzen. Was das für ein Mittel ist, hat man mir nicht erklärt, aber nach Internet-Recherche sieht es mir danach aus, dass damit "neutropenisches Fieber" unterdrückt werden soll. Das muss was mit bestimmten Blutbestandteilen zu tun haben. Weiß es jemand genauer?

    Bis jetzt spüre ich noch nix. Aber es sind ja erst ein paar Stunden des ersten Tages vergangen.

    Vielen Dank an alle Mitlesenden und Antwortenden -

    Historiker

    Hallo Teddy,


    danke für deine lange und Mut machende Antwort.


    Das diagnostische CT am Montag verlief unter Umständen, die ich nicht erwartet hatte: Ich musste zusätzlich zu dem Kontrastmittel, das ich intravenös bekam, auch noch 1,4 Liter eines anderen Kontrastmittels (verteilt über 2 Stunden) trinken. Das sollte, wie man mir sagte, dafür sorgen, dass der Darm besser von anderen Geweben abgrenzbar sei.

    Da meine Blasenkapazität aber recht klein geworden ist (ich schätze, dass ich bei 0,1 l oder 0,2 l schon heftigen "Drang" bekomme), hieß das, dauernd zum WC zu laufen. Und als dann das CT gemacht wurde, sollte ich eine GEFÜLLTE Blase haben und auf die Wirkung des injizierten Kontrastmittels auch noch, auf dem Tisch liegend, fünf oder zehn Minuten warten... Ich habe lange nicht mehr etwas derart Quälendes erlebt. Ich habe schließlich darum gebettelt, die Aufnahme zu machen, damit ich endlich aufs WC konnte.

    Und weil ich vorher nicht wusste, wie lange diese ganze Prozedur dauert, habe ich mein Auto auf einen Parkplatz gestellt, wo man nur 1 Std. parken durfte - und natürlich hat mich eine Politesse entdeckt.

    Und das Ergebnis? Meine Onkologin hatte das Ergebnis vom Montag heute, Donnerstag, immer noch nicht.

    Was es mit meinen Lymphknoten auf sich hat, weiß ich also immer noch nicht genau. Das einzige, was ich weiß: Die Radiologin hat den einen LK links bestätigt und noch einen weiteren vergrößerten rechts gefunden.

    Was mich an deiner Beschreibung so beunruhigt, ist dass du nach dem Eingriff demnach zuhause allein sein wirst. Verstehe ich das richtig?

    Stimmt.

    Hast du jemanden, der sich um dich kümmern kann?

    Nein. Ich habe eine Freundin, die eine halbe Autostunde entfernt wohnt. Aber was soll die mir helfen? Wenn es mir schlecht geht, bleibt nur 112.


    Vorgestern hätte der Port einoperiert werden sollen. Nachdem ich, für 7 Uhr bestellt, bis 14 Uhr im Wartezimmer gesessen hatte, wurde ich schließlich zum Auskleiden aufgefordert und auf einem Rollbett in den Flur vor den OPs gefahren. Dort lag ich von 14.06 Uhr (über mir hing eine Uhr) bis 14.45 Uhr. Dann erschien ein Pfleger, fuhr mich wieder zurück ins Operative Aufnahmezentrum und sagte mir, ich käme nicht mehr dran. Operationen vor mir hatten länger gedauert als vorausgesehen, und jetzt war die Schicht des OP-Personals offenbar zu Ende.


    Heute musste ich wieder um 7 Uhr dort sein. Da heute ÖPNV-Streik war und die Taxis ab 6 Uhr für nichts mehr garantieren wollten, habe ich mir einen Wagen für 5.45 Uhr bestellt. Um zehn nach acht wurde ich in den OP geführt, um zehn vor zehn durfte ich vom OP-Tisch aufstehen (Lokalanästhesie). Es war die erste OP meines Lebens, und ich hatte ziemlichen Bammel.

    Meine Bewertung im Nachhinein: Keine Panik, wenn Du entdeckst, dass Dein Port-Operateur erst "Arzt in Weiterbildung" ist. Mein indischer Dr. S. hat das klasse gemacht. Sehr ruhig, sehr höflich im Umgang mit den assistierenden Schwestern und Pflegern, und wenn ich ihm signalisierte, dass sein letzter Schnitt wieder "geziept" hätte, hat er sofort nachgespritzt. Von dem Moment an, als er "unten" bei der vena cephalica angekommen war, "stand" die Lokalanästhesie, und ich habe keinen Schmerz mehr gespürt, auch kein "Ziepen". Bloß etwas komisch fühlte es sich an, als er bei der Platzierung der Port-Kammer die Haut von hier nach da und dann wieder nach dort gezogen hat, um sie an die richtige Stelle zu ruckeln, wo er sie dann festnähen konnte.


    Heute, am selben Tag, hatte ich dann das Gespräch mit meiner Onkologin zur Vorbereitung der Chemo. Das war ein sehr langes Gespräch, bei dem nicht nur "aufgeklärt" wurde, sondern in dem ich auch viele Auskünfte und Hinweise auf vorherige Untersuchungen geben musste. Ich erhielt Rezepte für Medikamente gegen Übelkeit und Durchfall, und Überweisungen zum Kardiologen für ein EKG und ein Farb-Echo (soweit ich verstanden habe, eine Art Ultraschall "de luxe") und zum Nephrologen zur Abklärung, warum meine Nierenwerte so sind, wie sie sind. Ein großes Problem scheint zu sein, die Bestrahlungen und die Chemo-Gaben terminlich zu koordinieren. Wenn die Strahlenmediziner mich am Montag um 9.30 Uhr bei sich sehen wollen, kann ich nicht um 9 Uhr in der Onkologie sein, denn wenn ich dort erst mal sitze, komme ich AN DIESEM ERSTEN CHEMO-TAG nicht unter vier, fünf Stunden wieder weg. Dafür muss ich morgen noch heftig herumtelefonieren.


    P.S. Hat jemand einen Tipp, wie ich die Klebereste der EKG-Elektroden vom Leib bekomme, und wie ich die Kriegsbemalung entfernen kann, mit der der Chirurg das Operationsfeld großzügig angestrichen hat? Orange ist eine schöne Farbe, aber auf meiner Brust und Schulter stört sie mich. Unter dem Pflasterverband muss sie natürlich noch ein paar Tage bleiben...


    Beste Grüße

    Historiker

    Lieber wolfgangm,

    Gibt's da keine Option auf die Unterstützung aus dem Familien- oder Freundesumfeld?

    Meine Frau und ich leben nicht mehr zusammen (außerdem ist sie schwer gehbehindert und kann nicht mehr Auto fahren), meine Schwester ist noch mal acht Jahre älter als ich und fährt nur noch kürzest-Strecken; Kinder habe ich keine, und meine Stiefsöhne sind entweder >100km weit weg oder ohne Führerschein. Ich habe noch ein paar Freunde, aber die müssen arbeiten - und außerdem weiß ich erst am Tag vorher, um wieviel Uhr die OP stattfinden soll - dann ist es für sie mit Sicherheit zu spät, dem Arbeitgeber Bescheid zu sagen.

    Nee - ich habe zwar einen Taxischein bekommen, aber es ist fraglich, ob meine Beihilfe/Versicherung den anerkennt - denn VOR der OP kann ich ja noch geradeaus laufen. Dann zahl ich die 60 Euro Taxi eben aus eigener Tasche.


    Wichtig: Den Taxischein HIN ZUR OP muss der Hausarzt ausstellen; den Taxischein NACH der OP nach Hause kann das Krankenhaus ausstellen, wenn der Patient alleinstehend ist.


    Und was die Wahl der Klinik angeht: Wenn ich die Wahl habe zwischen einer städtischen Klinik und einer hoch renommierten Uniklinik (gerade was Urologie/Onkologie angeht), dann ist für mich nicht Entfernung/ÖPNV ein Faktor, sondern die Expertise.


    Danke für Deinen Input,

    Historiker

    Hallo zusammen,


    hier das Neueste vom Tage:


    Um 8 Uhr Vorbereitungsgespräch wegen der PORT-Op. Die soll in Lokalanästhesie gemacht werden und werde ca. eine bis anderthalb Stunden dauern. Danach 24 Stunden keine Teilnahme am Straßenverkehr. Ich bin aber alleinstehend. Heißt das, ich bekomme einen Taxischein? Und selbst wenn, wie komme ich vor der OP von zu Hause zur Klinik ohne Auto? Ich weiß ja noch nicht mal, um wieviel Uhr die Op stattfinden soll (der OP-Plan wird erst am Tag vorher um ca 13.30 Uhr fertig sein).

    Anschließend bin ich zur Strahlenklinik, weil ich noch eine Frage an den dortigen Arzt hatte. Wie sich herausstellte, wollte der auch was von mir.


    Denn: Auf dem Planungs-CT, von dem ich schon berichtet habe, ist ihm im Becken ein vergrößerter Lymphknoten aufgefallen. Das muss jetzt schnellstens durch ein diagnostisches CT abgeklärt werden. Ich soll also nächsten Montag (heute ist Freitag) bei der und der radiologischen Praxis erscheinen. Auf der Überweisung, die er mir mitgab, stand:


    "V.a. 1cm LK Meta L Becken, Multi vermehrte weitere kleine LK's im Becken"


    Ich war denn doch etwas angezählt, als ich das las. Blasen-CA ist schon schlimm genug, aber Lymphknotenbefall obendrauf?!?!


    Wenn sich der Verdacht bestätigen sollte - was kann man machen? Werden die Lymphknoten mitbestrahlt? oder verlässt man sich auf die Chemo, die ja eine auf den ganzen Körper wirkende Behandlung ist?


    Sagt mal was.

    Sicherlich fiel hier und da im Bericht das Wort adipös,

    Bei mir steht allerdings "Adipositas permagna", und das ist noch mal was anderes: Ich habe einen BMI von 45... Ich kann gut nachvollziehen, dass der Operateur davor zurückschreckt. Und der Anästhesist auch, der mich 8 Stunden lang über Wasser halten müsste, und das bei einer Herz-/Lungenkondition, die nach 50 Treppenstufen nach einer Pause schreit...


    Trotzdem lieben Dank für Deinen positiven Kommentar.

    Kleiner Tipp am Rande, wie bist du versichert, manch Krankenkasse zahlt jährlich einen Teil zur Reinigung dazu.

    Ich bekomme 70% Beihilfe und habe den Rest mit einer privaten Versicherung abgesichert. Professionelle Zahnreinigung hatte ich schon früher; die wurde übernommen.

    Und selbst wenn nicht: Es wäre eine gute Investition in die Gesundheit, zumal Zahnarzthelferin Sarah nicht müde wurde zu betonen, dass ich aber VIEL Zahnstein hätte und in den Zahnzwischenräumen VIEL Zeugs säße, was man mit Zahnseide-Dentalsticks und kleinen Zahnzwischenraumbürstchen unbedingt bearbeiten müsse.


    Wahrscheinlich bin ich ob meiner schlampigen Zahnpflege sogar ein bisschen rot geworden.


    Trotzdem Danke für Deinen Tipp!

    Hallo zusammen,

    ich berichte, was es Neues gibt:


    In meinem Entlassbrief nach der 2. TURB habe ich entdeckt, dass da unter Diagnosen steht: "Papilläre Tumore distaler Ureter rechts". (Im Entlassbrief nach der 1. TURB stand allerdings noch: "unauffälliger oberer Harntrakt bds." (Haben die da bei der 2. OP etwas entdeckt, was bei der 1. noch nicht gefunden wurde? obwohl sie auch bei der 1. OP schon lt. OP-Bericht eine "Ureterbougierung bds." durchgeführt haben? Und heißt "distal" nicht, dass das, was immer sie gefunden haben, nicht am Blasen-Ende des Harnleiters, sondern am Nierenbecken-Ende sitzt?)


    Heute war ich für ein Planungs-CT in der Strahlenklinik (ich habe das für mich übersetzt als "zur Probe liegen".) Es wurde ein CT angefertigt, das die Grundlage für die notwendige Körperposition bei der Bestrahlung abgibt. (Der Arzt sagte so ganz nebenbei, dass 20.000 Bildpunkte übereinstimmen müssen, bis man zufrieden ist.)

    Bei dieser Gelegenheit habe ich den histologischen Befund der 2. TURB bekommen; darin wird die Erstdiagnose bestätigt: pT2a high grade. Als begutachtetes Material werden nur Späne von Blasenboden, Blasendach und Tumorgrund erwähnt - nicht vom Ureter.


    Heißt das, die haben "papilläre Turmore" irgendwo gefunden, aber keine Probe davon genommen und nicht begutachten lassen? Ich bin beunruhigt.


    Der Termin für die Port-OP steht jetzt fest: 27.02. Was noch nicht feststeht: Der Termin für die Planung der Chemo. Ich weiß immer noch nicht, was für eine ich bekommen soll.

    Datum und Uhrzeit für den Bestrahlungsbeginn habe ich jetzt auch.


    Irgend jemand hat mir gesagt, dass es ratsam sein kann, vor der Radiochemotherapie eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Grund: Dabei werden Beläge entfernt, auf denen sich Bakterienbesiedlungen befinden. Damit verringert sich das Risiko von Zahnfleisch- und sonstigen Mundinfektionen, die sonst bei der herabgesetzten Immunabwehr auftreten könnten. Glücklicherweise spielt mein Zahnarzt mit und hat mir einen kurzfristigen Termin gegeben.


    Bis auf weiteres...

    Hallo zusammen,

    ich habe eine ganze Weile unter immer wiederkehrenden Blasenentzündungen gelitten. Als ich dann Blut im Urin entdeckte, habe ich mich von meinem Urologen endlich breitschlagen lassen, eine Blasenspiegelung machen zu lassen.

    Die wurde am 03.01.2024 im HELIOS-Klinikum Wuppertal von Prof. Roth gemacht (mit TUR-Bereitschaft), und es wurde ein Tumor am Blasenhals/-dach entdeckt. Der Pathologe sagte dann: TNM pT2a, high grade. (Die G1, G2, G3-Klassifizierung, die hier im Forum benutzt wird, tauchte nirgends auf.) Mein behandelnder Arzt, Prof. von Rundstedt, sagte mir dann: "Bei dem Befund müsste ich Ihnen eigentlich die Blase rausnehmen. Aber Sie sind über 70 und stark übergewichtig. Unter diesen Umständen ist so eine Operation für den Operateur sehr schwierig und für den Patienten mit erheblichen Risiken behaftet. Ich denke daher, dass wir Sie noch einmal nachresezieren sollten, anschließend Chemo und Bestrahlung."

    Die Nachresektion wurde dann am 08.02.2024 gemacht - pathologischer Befund steht noch aus.

    Am 14.02. wurde ich schon zum Vorgespräch in die Strahlenklinik bestellt. Der Oberarzt teilte mir mit, eine Chemotherapie mit Cisplatin komme nicht in Frage (meine Nierenwerte seien dafür zu schlecht). Statt dessen denke man an eine Chemotherapie mit Mitomycin "plus 5FU". Aber ob ich dafür in Frage komme, hänge davon ab, ob ich das verstoffwechseln kann. Er nahm eine Blutprobe - das Ergebnis würde ich binnen ca. zehn Tagen bekommen.

    Am 20.02. soll ich für ein "Planungs-CT" kommen. Die Erklärung dazu habe ich so verstanden, dass man meinen Körper haargenau vermessen will, um später garantieren zu können, dass die Bestrahlung wirklich nur das beabsichtigte "Zielgebiet" trifft und möglichst nichts sonst.

    Am 23.02. soll ich für ein Aufklärungsgespräch wegen "Port" kommen. Was das ist, habe ich mir erklären lassen: In eine geeignete Vene im oberen Brustraum wird ein dünner Schlauch eingeführt. Durch diesen Schlauch wird das Chemo-Mittel in den Blutkreislauf eingebracht. Das andere Ende dieses Schlauchs ist mit einer "Kammer" versehen. Die wird irgendwo zwischen Schlüsselbein und Brustwarze ins Unterhautfettgewebe eingepflanzt. In diesen "Port" wird dann bei der Chemo eine Nadel eingestochen, über die das Mittel von außen zugeführt werden kann. Das geschieht entweder stationär (es dauert lange) oder über eine Apparatur, die sicher irgendwie anders heißt, die ich für mich aber "Pumpe zum Mitnehmen" getauft habe. Letztere hat den Vorteil, dass man nicht im Krankenhaus sein muss.

    Die Chemotherapie soll in der ersten und fünften Behandlungswoche stattfinden. Die Bestrahlung geschieht fünf Mal pro Woche und beginnt am 04. März. Angepeilt sind zwischen 25 und 33 Bestrahlungen. Und zwar sei das "nichts Radioaktives", sondern "harte Röntgenstrahlen".


    Was für mich noch nicht ganz klar ist: Wie die Chemo stattfinden soll, stationär oder nicht, und auf was für Nebenwirkungen der Chemo ich mich einstellen soll. Der Oberarzt der Strahlenklinik hat mir vorerst nur beschrieben, was als Nebenfolge der Bestrahlung auftreten kann. Ich nehme an, das andere hat er deswegen noch nicht erklärt, weil ja noch offen ist, ob "Mitomycin plus 5FU" bei mir überhaupt angewendet werden wird.


    Mein Urologe, der mich zu HELIOS geschickt hatte, sagte: Resektion per TUR plus Chemo und Bestrahlung ist gegenüber der radikalen OP nicht zweitranging, sondern gleichwertig, was die Chancen angeht. Das selbe sagte auch der Oberarzt der Strahlenklinik.


    Jetzt, acht Tage nach der zweiten Resektion, habe ich immer noch leichte Schmerzen beim Wasserlassen, und ein bisschen rot ist es auch noch. Und ich kann nie so richtig unterscheiden, ob der "Drang", der mich aufs WC ruft, nun eigentlich von der Blase oder vom Darm ausgeht.


    Ich bin dankbar für jeden Rat oder Zuspruch, den mir jemand geben kann, und werde natürlich von mir aus weiter berichten.