Liebe IsabellaB ,
ich möchte dir - damit du deinen Mann vielleicht etwas besser verstehst - von mir berichten.
Als ich vor 8 Jahren die Diagnaose Brustkrebs bekam, habe ich sofort angefangen "meine Sachen zu regeln." Ich habe mein Testament geschrieben und meiner Familie Briefe, dass ich sie lieb habe und wo die ganzen Papiere zu finden sind und wie ich meine Beerdigung haben möchte usw.
Und dabei war mein Brustkrebs... nun ja, zwar nicht harmlos, aber bei weitem nicht sehr aggressiv. Trotzdem wollte ich alles geregelt haben, vor allem, weil ich immer nach folgendem Gesichtspunkt handle: Wenn du einen Regenschirm dabei hast, wird es nicht regnen.
Also: Wenn ich meine Dinge regele, dann sterbe ich erst mal nicht.
Vielleicht kannst du es bei deinem Mann auch so sehen. Wenn er jetzt sein Grab bestellt usw., wird er es erst mal nicht brauchen.
Wir Menschen gehen einfach unterschiedlich mit solchen Situationen um, wo einem der Tod plötzlich - akut oder auch nicht - vor Augen steht.
Für deine Ängste solltest du dir Hilfe holen. Entweder schreibst du weiterhin bei uns oder du suchst dir eine Selbsthilfegruppe, zu der du gehen kannst. Oder du nimmst psychologische Hilfe in Anspruch. Das steht dir als Angehörige zu. Frage evtl. den Onkologen deines Mannes hierzu.
Ich drücke dir fest die Daumen, dass du deine Ängste überwindest. Es ist schon so: Die Angehörigen leiden mindestens so stark wie die Patient*innen... nur bleiben die Angehörigen meistens links liegen, da kümmert sich keiner darum. Ich trete meinen Ängsten übrigens insofern entgegen, dass ich meinen Mann (der ja gerade seinen Lungenkrebs behandeln lässt) zu den Ärzten begleite (zum Glück erlaubt das mein Mann) und frage den Ärzten ein Loch in den Bauch Ich will alles genau wissen - denn Wissen ist meines Erachtens wichtig, um die diffusen Ängste, die durch Nicht-Wissen entstehen, zu bekämpfen.
Liebe Grüße und alles Gute für dich und deinen Mann
Christina