Liebe Heike,
ich habe grad einen Migräneanfall, deshalb nur ganz kurz ein paar Anmerkungen:
Wir schlafen und essen jetzt schon nicht mehr...
Das ist vollkommen verständlich, aber zum Essen müsst ihr euch zwingen. Dein Mann wird nach der OP sehr viel abnehmen und da wäre es eher noch ratsam, dass er sich vorher noch ein paar Pfund anfuttert. Versucht also, so gut es geht, euren Appetit zurückzugewinnen, auch wenn es schwer fällt. Am Besten gemeinsam, ihr schafft das!
Zweitens: Alles was ich über die Klinik lese und auch das, was du schreibst, erscheint mir - auch wenn dir das vielleicht anders vorkommt - absolut leitliniengerecht.
Warum wird man erst nochmal richtig beraten und aufgeklärt erst bei Einzug ins Klinikum ? Mittwoch kommen freitag OP? was wenn wir dann doch nicht so überzeugt sind ?
Du kannst eine OP bis zur letzten Sekunde absagen. Wenn ihr also erst kurz vor der OP aufgeklärt werdet (was ja an sich normal ist) und euch dann gegen die OP entscheiden wollt, könnt ihr das tun. Dein Mann kann noch kurz vor der Narkose vom OP-Tisch "hüpfen" (so hatte das zumindest die Ärztin meiner Mutter formuliert). Allerdings solltet ihr euch auch darüber im Klaren sein, dass ihr keine Zeit verschwenden dürft, da Blasenkrebs wohl einer der schnellstwachsenden (und -streuenden) Krebserkrankungen ist.
Am liebsten wäre mein Mann eben die Neoblase.... er glaubt sein Leben endet mit dem künstlichem Ausgang.
Lass deinen Mann in dem Glauben, sein Leben endet mit einem künstlichen Ausgang. Du wirst ihn vor der OP nicht von etwas anderem überzeugen können. Er wird nach der OP selbst sehen, dass dem so nicht ist. WIr haben hier jede Menge Beispiele im Forum von PatientInnen, die ebenso dachten, ihr Leben endet mit einem künstlichen Ausgang. Und viele von ihnen haben heute ein genau so glückliches und zufriedenes Leben wie vor der OP. Man muss nur sich selbst die Zeit geben, sich daran zu gewöhnen.
Sogar meine 79-Jährige Mutter, von der wir glaubten, dass sie sich niemals daran gewöhnen würde... die gefühlt 5 Stunden gebraucht hatte, um mal die Patte oder den Beutel zu wechseln... braucht dafür heute gerade mal so lange wie zum Zähne putzen.
Wir haben hier viele PatientInnen, die nach der OP weite Reisen (zum Teil auch in exotische Länder) unternehmen, Sport treiben, Marathon laufen, Rad fahren, reiten, schwimmen, anstrengenden Berufen nachgehen. Also lass dir versichert sein, dass - egal welche Ableitung es wird - das Leben gut und schön weiter geht.
was ich auch verwirrend finde, man darf wohl entscheiden und doch entscheiden die Ärzte bei der OP was sie machen?? Ist wie beim Überraschungsei, erst nach der Narkose weiss ich was drin war????
Natürlich sollt ihr vor der OP entscheiden, welches die Wunschableitung deines Mannes wäre. Aber wenn sich nunmal während der OP zeigt, dass eure Wunschableitung nicht möglich ist, werden die Ärzte sich umentscheiden und anders operieren. Immerhin besser, als die OP abzubrechen, euch zu fragen und nochmal neu zu operieren.
Ich drücke euch die Daumen, dass alles gut geht.
Liebe Grüße
Christina