Liebe Claudia,
es zeigt sich immer wieder, dass die schlimme Zeit erst nach der Beerdigung kommt. Bis dahin steht man teilweise unter Schock und ist dann mit diesen ganzen Formalitäten und dem Organisatorischen so beschäftigt, dass man keine Zeit zum Nachdenken oder Trauern hat.
Nun hat die Zeit der Trauer-Arbeit bei dir begonnen und es heißt nicht umsonst "Arbeit". Trauerbewältigung ist schwere Arbeit. Du wirst dich immer und immer wieder mit diesem traurigen Umstand auseinandersetzen müssen, dass Georg nicht mehr bei dir ist (zumindest nicht so wie früher... ich glaube, dass er - auf eine andere Art - immer bei dir sein wird). Du wirst immer wieder von großen Trauermomenten überwaltigt werden, aber du wirst auch jeden Tag sehen, wie du Schritt für Schritt in ein neues und anderes Leben - ein Leben ohne deinen geliebten Mann - gehen wirst und gehen musst.
Auch wirst du merken, dass deine Umwelt irgendwann nicht mehr auf deine Trauer eingehen kann und wird. Leider ist das so. Die Umwelt möchte diese unangenehmen Gefühle, die einen befallen, wenn man über die Endlichkeit des Lebens nachdenkt, nicht spüren. Niemand, der noch nie getrauert hat, kann sich in einen Trauernden hineinfühlen.
Es gibt Trauernde, die plötzlich einen riesengroßen Hass auf den Verstorbenen bekommen, weil er sie alleine zurück gelassen hat. Auch solche Gefühle sind normal, man muss sie zulassen - und dafür sorgen. dass sie irgendwann vergehen. Damit irgendwann nur noch die schönen Erinnerungen und Gefühle übrig bleiben können. Dass man nach dem Motto weiterleben kann:
"Leuchtende Tage nicht weinen, dass sie vorüber; lächeln, dass sie gewesen". (Konfuzius)
Ich wünsche dir eine gute Zeit zum Überwinden. Genügend Kraft für alles. Geduld mit dir selbst. Und viele Engel um dich herum. :streicheln:
Von Herzen immer wieder mitfühlende Grüße
von Christina