Lieber Andreas,
ich verstehe dich und deine Ungeduld sehr. Aber wie die anderen schon geschrieben haben: Du hast die größte Operation im urologioschen Bereich hinter dir und du kannst nicht erwarten,dass du nach drei Wochen schon wieder über Stock und Stein hüpfen kannst.
Eines kann ich dir aber garantieren: Es wird die Zeit kommen, da wird dir die Versorgung des Beutels in Fleisch und Blut übergehen und es wird so sein wie Zähneputzen: ein bisschen lästig, aber ganz normal. Ich weiß das so genau, weil meine Mutter wirklich sehr, sehr schwierig war und wir schon dachten, dass sie ihren Beutel niemals akzeptieren wird. Aber letztendlich war es bei ihr genauso wie bei allen anderen - und wie es auch bei dir sein wird. Aber eben nicht schon nach drei Wochen.
Meine Mutter hatte niemals einen Beinbeutel benutzt. Sie hat - obwohl sie Rollstuhlfahrerin war - immer eine Gelegenheit gefunden, ihren Beutel zu leeren. Und wenn es im Auto in einen Eimer war oder ein anderes Gefäß, das mein Vater dann später entleert hat. Kino wäre prima drin gewesen - wenn sie je ins Kino gegangen wäre.
Wir haben hier User, die trotz Beutel Sport treiben, Skifahren, Reisen, Radfahren und ihrer stressigen Arbeit nachgehen. Auch bei dir wird das alles möglich sein. Aber erst dann, wenn auch alles verheilt ist. Und zwar außen und innen.
Nun drücke ich dir die Daumen, dass das letzte Stückchen zuheilt und dass du eine kompetente Stoma-Beraterin hast, die mit dir so lange alles ausprobiert, bis auch du die bestmögliche Versorgung gefunden hast.
Übrigens habe ich Dutzende von Teststäbchen "verschossen" am Anfang meines Diabetes, weil ich einfach nicht richtig beraten wurde. Und ich kämpfe seit einem Jahr mit einer Schlafmaske wegen meiner Schlafapnoe, weil ich mehrmals eine falsch sitzende Maske bekommen habe und auch nicht richtig beraten wurde... jetzt weiß ich langsam, wie es geht... und schon sind die Probleme viel kleiner geworden. So wird es dir auch gehen. Geduld, Geduld, Geduld!
Liebe Grüße
Christina