Hallo,
Thomas hat Recht, ich bin nicht so oft im Forum, jedoch möchte ich gerne meine Erfahrungen zur Hyperthermie an Interessierte / Betroffene weitergeben.
Ich hatte das Glück, dass ich mit meinem malignem Hautkrebs in die Uniklinik Gießen gegangen bin ( weil ich keinen Hautarzt hatte). Dort wurde im Rahmen des 1. Stagings nach der OP mittels CT eine Verdickung der Blasenwand festgestellt, die irgendwann einmal von einem Urologen untersucht werden sollte. Da ich keinen Urologen hatte, bin ich wieder in die Uniklinik Gießen gegangen. Dort hat Dr. Lüdecke bei mir 2 x eine TUR-B durchgeführt (08.07.2008 und 03.09.2008) mit dem Ergebnis pTa G2 multilokulär. Es wurden in der 1. Sitzung 8 Tumore größer als 3 cm entfernt. In der 2. Sitzung wurden keine Rezidive bzw. Residuen dieses Karzinoms mehr festgestellt.
Am 23.10.2008 begann Dr. Lüdecke mit der 1. von 6 Hyperthermie-Chemotherapien mit Mitomycin C gegen den Willen seines Professors, der den Grad meines Karzinoms nicht für eine Indikation dieser Behandlungsweise hielt. In verschiedenen Gesprächen konnte ich erfahren, dass Prof. Weidner die Amortisation seiner Investition nicht sieht(?). Die Hard- und Software von Synergo kostet wohl 160.000,00 €. Ein Katheter mit den 3 Sonden und den Anschlüssen an die Maschine wohl 320,00 € und liegt damit weit entfernt von den Kosten für eine "normale" Instillationstherapie. Man könnte vermuten, dass das Wohl des Patienten erst an zweiter Stelle steht. Er meinte mir gegenüber sogar, dass eine Hyperthermiebehandlung bei mir u.U. kontraindiziert sein könnte.
Nichts desto trotz habe ich mich für die Behandlung von Dr. Lüdecke (und seinem Team!!) entschieden, weil ich zu diesen Personen eine m.E. ganz wichtige Vertrausensbasis aufgebaut hatte, die zwischen dem Prof. und mir nicht existierte (und eigentlich ist es mir auch egal, welchen Krempel der Prof mit seinem OA hat, das haben die beiden untereinander auszumachen (und möglichst nicht vor Patienten)).
Ich habe nun die 6 Sitzungen der Hyperthemie-Chemotherapie mit jeweils 2x20 mg Mitomycin C hinter mir. Hier war ein wöchentlicher Rhythmus (jeweils donnerstags) vereinbart. I.d.R. wurde ich freitags nach der Visite nach Hause entlassen. Die letzte Sitzung fand am 27.11.2008 statt. Damit ist die Initialbehandlung abgeschlossen. In 6 Wochen, am 08.01.2009 beginnt die Erhaltungstherapie im 6-Wochen-Rhythmus, die 2 Jahre lang dauert.
Ich befinde mich derzeit in der Ruhephase bis zum 22.12.2008. Dann steht erneut eine ambulante Blasenspiegelung an, in der festgestellt werden soll, ob Rezidive da sind, die entfernt werden müssen (hoffentlich nicht).
Ich kann für mich berichten, dass ich die Behandlung mit Mitomycin körperlich eigentlich ohne größere Nebenwirkungen überstanden habe. Durch die Instillationen habe ich mir immer wieder Keime eingefangen, die durch meinen insulinpflichtigen Diabetes begünstigt wurden und mir beim Wasser lassen doch erhebliche Schmerzen bereitet haben. Die Keime wurden mit den verschiedensten Antibiotika erfolgreich bekämpft. Mit den Schmerzen wurde ich eigentlich alleine gelassen.
Ich bin von dieser Behandlung überzeugt, was natürlich damit zusammenhängt, dass Dr. Lüdecke mich von dieser Therapieform überzeugt hat. Die Studien an der Uniklinik in Gießen lassen auch keine andere Entscheidung zu. Nach meinem Kenntnisstand ist die Uniklinik Gießen/Marburg die einzige Klinik, die diese Therapieform derzeit anbietet.
Ich halte diese Therapie für äußerst unangenehm und ich habe auch vor jedem Donnerstag Angst, an dem ich wieder in die Klinik muss, jedoch ist mir auch bewußt, dass es für mich die derzeit optimalste Behandlungsform ist, weshalb ich sie auch ertrage.
Wer tiefergehende Informationen (Einzelheiten) wünscht, der sollte es mich wissen lassen. Ich stehe gerne zur Verfügung.
Freundliche Grüße und allen eine gute Zeit wünscht
Winfried