Willkommen im Forum Postgirl ,
solange es sichergestellt ist, dass BCG ausreichend verfügbar ist, beginne bitte mit Deiner Therapie.
Als ich mit einer solchen Therapie hätte beginnen sollen, war wegen Corona kein BCG verfügbar. Zumindest nicht genug, um nach Leitfaden (und der muss genau eingehalten werden) die jeweiligen Instillationen durchzuführen. Auch ich hatte mich damals bei der deutschen Krebshilfe nach VPM1002 erkundigt. Die Rückmeldung von einer Dr. Johanna Merkel kannst Du unten lesen. Mein Professor, der mich letztlich operiert hat, hatte mir im Vor- bzw. Beratungsgespräch gesagt, dass VPM1002 erhebliche Nebenwirkungen hat. Und so wie wolfgangm schon schrieb, wird das Medikament noch eine Weile bis zur Zulassung brauchen.
Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg.
Andrea alias Getuli
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 07.01.2021 an die Deutsche Krebshilfe.
Sie sind an einem Blasenkrebs erkrankt und sollten eigentlich Blaseninstillationen mit BCG Medac erhalten. Da dieses Medikament derzeit nicht verfügbar ist , sind Sie auf der Suche nach einer Alternative. Dabei haben Sie das Medikament VPM1002 gefunden und bitten um Informationen zu dem Medikament und einer möglichen Studienteilnahme.
Gerne geben wir Ihnen allgemeine Hinweise. Bitte haben Sie jedoch Verständnis dafür, dass es uns keine detaillierten Informationen zu VPM1002 oder laufenden Studien vorliegen.
VPM1002 wurde von Forschern des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin aus dem BCG-Impfstoff weiterentwickelt und am Universitätsspital Basel in Phase I – (Prüfung der Verträglichkeit) und Phase II – (Prüfung bei einer ersten kleinen Patientengruppe) Studie bei Blasenkrebs eingesetzt. Hierbei zeigte sich nach Angaben einer Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft eine gutes Ansprechen (Quelle: https://www.mpg.de/14490640/02…herapie-gegen-blasenkrebs).
Leider liegen uns keine weiteren Informationen zu möglichen Studien oder zum Stand der Zulassung vor. Gegebenenfalls ist es hilfreich, sich mit dieser Frage an Prof. Cyrill Rentsch vom Universitätsspital Basel oder das an der Herstellung beteiligte deutsche Unternehmen - Vakzine Projekt Management GmbH (VPM) - zu wenden.
Die Kontaktdaten von Herrn Prof. Rentsch sind auf der Seite der Klinik zusammengestellt (https://www.unispital-basel.ch…am/pers/cyrill-rentsch-1/), Informationen zu dem Unternehmen VPM finden Sie auf deren Website unter https://www.vpm-consult.com/de/.
Nach der medizinisch-wissenschaftlichen S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms gibt es neben der Blasenspülung mit BCG Medac je nach Beschaffenheit des Tumors auch die Möglichkeit, die Spülung mit einem Chemotherapeutikum Mitomycin-C durchzuführen. (Quelle: https://www.leitlinienprogramm…zinom_Langversion_2.0.pdf)
In Deutschland geben die interdisziplinären medizinisch-wissenschaftlichen S3-Leitlinien eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe für die angemessene ärztliche Vorgehensweise. Sie erleichtern den behandelnden Ärzten durch das Unterbreiten von Therapievorschlägen die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung, ohne bindende Vorgaben zu machen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Leitlinien werden von einer Expertengruppe im Auftrag wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften erstellt und regelmäßig überarbeitet und aktualisiert. Die Angaben zu Untersuchungen und Behandlungen stützen sich auf wissenschaftliche Nachweise (Evidenzen).
Ob eine Blasenspülung mit dem Chemotherapeutikum Mitomycin-C in Ihrem Fall in Frage kommt, müssten Sie mit Ihren behandelnden Ärzten besprechen. Allerdings möchten wir Sie darauf hinweisen, dass auch für dieses Medikament teilweise Lieferengpässe bestehen. Nach einer Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM, sollte Mitomycin-C jedoch ab Januar 2021 wieder verfügbar sein.
Als Anlaufstelle für die Behandlung von Krebserkrankungen oder für die Einholung von Zweitmeinungen nennt die Deutsche Krebshilfe grundsätzlich zertifizierte Krebszentren – entweder handelt es sich um ein Onkologisches Spitzenzentrum, ein Klinisches Onkologisches Zentrum oder ein Organkrebszentrum. Diese Zentren sind durch die Deutsche Krebsgesellschaft nach verschiedenen Kriterien, wie Fallzahlen, interdisziplinäre Tumorkonferenzen, Teilnahme an klinischen Studien etc., zertifiziert. In diesen Zentren ist daher eine kompetente und spezialisierte Vorgehensweise für die unterschiedlichsten Krebserkrankungen gewährleistet.
Ein wichtiges Ziel der Deutschen Krebshilfe ist es, die Versorgung von Krebs-Patienten in Deutschland zu optimieren und jedem Betroffenen Zugang zu Diagnostik und Therapie auf dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens anzubieten. Dies möchte die Deutsche Krebshilfe mit ihrem Förderschwerpunkt-Programm „Onkologische Spitzenzentren“ erreichen. Diese Spitzenzentren sollen neue Standards in der Diagnostik, Behandlung und Betreuung von Krebserkrankungen etablieren, Krebs-Patienten nach einheitlichen Prozessen versorgen und verstärkt die Krebsforschung und die Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Krankenversorgung voran bringen.
Die Adressen der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Onkologischen Spitzenzentren finden Sie unter http://www.krebshilfe.de/spitzenzentren.html
Auch die zertifizierten Harnblasenkrebszentren bieten zum einen die Möglichkeiten der Krebsdiagnostik und Krebstherapie nach aktuellem Standard, führen zum anderen aber auch klinische Studien zur Verbesserung der Krebsbehandlung durch. Insgesamt arbeiten sie regional eng vernetzt und auch mit anderen Organisationen und Einrichtungen im Bereich der Krebsforschung und Krebsbekämpfung zusammen.
Eine Übersicht zu den zertifizierten Harnblasenkrebszentren finden Sie https://oncomap.de/centers?sel…electedCounty=Deutschland. Die Ansprechpartner erreichen Sie über die onkologischen Ambulanzen.
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Informationen geholfen zu haben und wünschen Ihnen alles Gute. Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne schriftlich oder telefonisch wieder zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter der kostenfreien Rufnummer 0800 80 70 88 77. Unsere Sprechzeiten sind Montag bis Freitag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Dr. Johanna Merkel
INFONETZ KREBS
Tel: 0800 80 70 88 77
Fax: +49 228 72990-11
E-Mail: Merkel@krebshilfe.de
Deutsche Krebshilfe e.V.
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