Beiträge von river

    Lieber Igor


    Ich gehe davon aus, dass Prof. Thalmann durch die eigene Pathologieabteilung vom Inselspital eine Beurteilung des Ist- Zustandes möchte. Gleichzeitig wird er sich die ganze Harnröhre genau anschauen. Bei mir hat er damals auch Proben entnommen. Die TUR B vor der Zystektomie dauerte nur 20 min. Ich hatte am gleichen Abend dann auch die Ergebnisse. Alles Gute für die OP.


    Gruss river

    AndreasW


    Du hast natürlich recht, die Fallzahlen sind gering. Man muss hier aber auch berücksichtigen, dass das Risiko ein Harnröhrenrezidiv zu erleiden mit 4 % gering ist . Das Patientenkollektiv in dieser Studie umfasste ja 371 Patienten in eine Zeitraum von 16 Jahren. Somit hat diese Studie doch eine gewisse Aussagekraft bezüglich dieser Rezidive.


    Gruss river

    Hallo Igor


    Zu Deiner Frage betreffend Kosten einer Zystektomie als Privatpatient. Ich bin auch Privatpatient und lag im Inselspital während 14 Tagen in einem Einzelzimmer. Die Kosten beliefen sich auf CHF 37'800.-- für den Spitalaufenthalt. Die OP's ( Tur-B vor Zystektomie und die eigentliche Zystektomie selbst ) kosteten zusammen rund CHF 25'500.--. Wenn Du kein Einzelzimmer nimmst, kommst Du bei den Kosten besser weg. Soviel ich weiss werden aber auch Allgemeinversicherte ( 3. Klasse ) auf Grund der intensiven Pflege nach der OP in Zweitbettzimmern betreut.


    rainer und AndreasW unter folgendem Link findet Ihr Infos betreffend BCG und Harnröhre.


    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15311003


    Gruss river

    Hallo Igor


    Zu Deiner Frage wie spüre ich, dass die Blase voll ist. Bei mir wurde nervschonend operiert und ich spüre ganz genau wie früher, wann die Blase voll ist. Falls nervschonend nicht möglich ist bei Dir kann es sein, dass Du den Völlegrad nicht richtig spürst. Du musst dann nach der Uhr die Blase leeren alle 3-4 Stunden. In Bern machen Sie die Neoblasen nach Studer. In der Regel hat so eine Neoblase ein Fassungsvermögen vom 5-5.5 dl. Das heisst bei einer Trinkmenge von 2.5-3.5 Liter am Tag wirst Du tagsüber etwa alle 3 Stunden und nachts etwa alle 4 Stunden die Blase entleeren müssen. In Bern würde mir eindringlich geraten, die Neoblase nicht zu überdehnen ( das heisst mehr als 6dl ). Frag doch Dr. Roth, ob bei Deiner Ausgangsdiagnose nervschonend operiert werden kann.


    Gruss river

    Hallo Igor


    Freut mich, dass Du nun eine 2. Meinung hast. Wenn Dir Dr. Roth eine Neoblase vorschlägt, dann würde ich dem Rat folgen. Bei mir war eine Neoblase möglich. Ich gehe davon aus, dass bei Dir nur die Harnröhre innerhalb der Prostata befallen ist. Da bei der Zystektomie die Prostata komplett entfernt wird, ist somit dieser bei Dir befallene Teil der Harnröhre gleicht mit entfernt.


    Mit geht es mit meiner Neoblase sehr gut. Unter folgendem Link kannst Du meine Geschichte nachlesen.

    Bald 8 Jahre stolzer Besitzer einer Neoblase. Meine Vorstellung.


    Gruss River

    Hallo Igor


    Dein Urologe hat Dir ja auch Thalmann vom Inselspital empfohlen. Ich wurde von Prof. Thalmann operiert. Er ist als Chirurge und auch als Mensch absolut top und sehr einfühlsam. Ich hatte innerhalb von 2 Tagen nach der Tur-B, die ich in Basel gemacht hatte, einen Termin bei ihm für eine Besprechung bekommen. Bei mir wurde dann am Inselspital vor der Zystektomie noch eine kurze Tur-B gemacht, um sicherzustellen, dass die prostatische Harnröhre tumorfrei ist. 3.5 Wochen nach der 1. Tur-B wurde mir dann die Blase entfernt. Der Eingriff dauerte 5.5 Stunden. Falls für Dich Bern in Frage kommt, würde ich auf Grund Deines Befundes keinen Moment mehr zögern und Dich beim Inselspital melden. Ich würde mich beraten lassen, was Talmann Dir vorschlägt als Harnableitung und was mit Deiner Ausgangslage realistisch ist. Danach würde ich entscheiden.


    Gruss river

    Hallo Igor


    Bin auch Schweizer und komme aus Basel. Ich habe seit knapp 8 Jahren eine Neoblase nach Erstbefund Pt1G3 und grossflächigem CIS. Ich wurde am Inselspital in Bern operiert. Ich kann Dir diese Klinik wärmsten empfehlen. Das Inselspital geniesst internationalen Ruf und ist für Neoblasen OP mit Sicherheit die erste Adresse in der Schweiz. Alleine die Fallzahlen der letzten 8 Jahre belegen dies eindrücklich. Am Inselspital wurden im Jahr 2016 77 Zystektomien durchgeführt. Das Unispital in Basel hat im gleichen Jahr lediglich deren 9 durchgeführt. Die Operation ist der eine Teil, genauso wichtig ist die intensive Betreuung durch die Pflegefachkräfte während den ca. ersten 10 Tagen nach der OP. Auch hier war im Inselspital die Betreuung top.


    Du kannst auf der Homepage des Bundesamtes für Gesundheit die Fallzahlen der verschieden Spitäler in der Schweiz nachlesen. Siehe folgender Link:


    https://www.bag.admin.ch/bag/d…jUlN0MwJnF5PT/IwMTY=.html


    Ich würde mit dem Inselspital Kontakt aufnehmen und alle Unterlagen dem Sekretariat vorgängig mailen, Du wirst dann zügig von der Klink kontaktiert. Hier mal die Adresse:


    Universitätsklinik für Urologie

    Anna Seiler Haus

    3010 Bern

    Tel. 031 632 20 45

    Mail urology.berne@insel.ch


    Hast DU schon eine CT Abdomen gemacht? Wünsche Dir alles Gute.


    Gruss river

    Hallo Anja


    Ich habe auch seit knapp 8 Jahren eine Neoblase. Ich habe meinem Operateur genau diese Frage auch mal gestellt. Er hat mir berichtet, dass er am Inselspital in Bern Patienten mit Neoblasen hat, die nach über 25 Jahren immer noch in die Nachsorge kommen. Da das ausgeschaltete Darmstück ja durchblutet ist " lebt die Neoblase ja ". Ich selber habe einen Bekannten, der auch schon knapp 20 Jahre mit seiner Neoblase ohne nennenswerte Probleme lebt. Ich hoffe ich kann Dich und Deinen Vater mit meiner Ausführung etwas beruhigen.


    Gruss River

    Hallo liebes Forum


    Ich bin schon seit rund 7,5 Jahren hier als Mitglied im Forum registriert und möchte jetzt die Gelegenheit wahrnehmen, mich vorzustellen und Euch meinen Weg zur Neoblase, sowie meine durchwegs positiven Erfahrungen mit meiner Neoblase auf zu zeigen.


    Ich bin 52 Jahre alt, bin verheiratet und habe zwei Kinder im Alter von 10 und 12 Jahren. Mein Blasenkrebs mit Stadium Pt1G3 und Carcinoma in situ ist auf eine Behandlung mit dem Zytostatikum Endoxan zurückzuführen.


    1992 war ich als 26-jähriger Student kurz vor dem Abschluss meines Studiums an Morbus Hodgkin (Lymphdrüsenkrebs) erkrankt. Der Krebs war schon in einem mittleren Stadium. Daher musste ich mich zuerst einer systematischen Polychemotherapie unterziehen, danach folgte die Bestrahlung aller Lymphknoten oberhalb des Zwerchfells, sowie die Bestrahlung der Milz und der Lymphknoten im Bauchraum mit jeweils 30 grey. Nach gut einem halben Jahr Therapie hatte ich eine Vollremission, die bis heute anhält.


    Im Rahmen der Chemotherapie (2 Zyklen COPP-ABV-IMEP) bekam ich unter anderem die Zytostatika Cyclophosphamid (Endoxan) und Ifosfamid (Holoxan) verabreicht. Es ist bekannt, dass diese beiden Zytostatika die Harnwege angreifen können und als Langzeitfolge Blasenkrebs entstehen kann. Leider traf diese gefürchtete Nebenwirkung bei mir 17 Jahre nach der Therapie zu. Natürlich war das ein Schock - meine Kinder waren da gerade mal 2 und 4 Jahre alt.


    Angefangen hat es im Mai 2010: beim Wasser lösen spürte ich jeweils kurz vor der vollkommenen Entleerung der Blase ein leichtes Brennen. Dieses Brennen wurde dann immer stärker. Auch konnte ich nur noch kleine Urinmengen lösen und musste somit ständig auf die Toilette. Als es nicht besser wurde, konsultierte ich einen Urologen, der nach einer Urinprobe, einem Ultraschall der Blase, der Prostata und den Hoden nichts feststellen konnte. Ich gab mich damit nicht zufrieden und ging zu meiner Hausärztin. Diese stellte im Urin eine Mirkohämaturie fest und teilte mir gleich mit, dass ich mit meiner Krebsvorgeschichte eine erhöhtes Risiko für einen Blasentumor hätte. Sie erklärte mir, dass sie es nur einmal mit Antibiotika im Sinne einer Therapie gegen eine Blasenentzündung probieren würde. Würden die Symptome und die roten Blutkörperchen im Urin nicht verschwinden, müsse man eiligst eine Blasenspiegelung machen. Dies ist dann geschehen, nachdem das Antibiotika nicht richtig gewirkt hatte.


    Bei der Blasenspiegelung teilte mir der Urologe mit, dass er einen ca. 3 cm grossen, flächigen und einen Kirschkern grossen papillären Tumor sehen könne. 3 Tage später wurde eine TUR-B durchgeführt und die Proben vom Pathologen befundet. Das Ergebnis hiess 3 Tage später PT1G3 und ein ausgedehntes Carcinoma in situ. Der Urologe sagte mir, dass ein Grossteil der Harnblasenhinterwand mit einen carcinoma in situ belegt sei. Das Blaseninnere würde nicht gut aussehen und er konnte vermutlich nicht alles entfernen, da sonst die Wunde in der Blase zu gross würde. Er schlug mir vor, in ein paar Wochen eine Nachresektion zu machen und dann mit einer BCG Instillationstherapie zu beginnen. Schon vor der TUR B bin ich auf dieses Forum gestossen und habe die Informationen hier förmlich in mich aufgesogen. Daher wusste ich schon, dass bei meiner Konstellation von PT1G3 und carcinoma in situ schon initial eine radikale Zystektomie in Betracht gezogen werden konnte. 4 Tage nach der Diagnose stellte ich mich beim Chefarzt der Urologie des Universitätsspitals in Bern für eine zweite Meinung vor. Nach diesem Gespräche entschloss ich mich, die Blase umgehend entfernen zu lassen. Eine weitere Blasenspiegelung mit Biopsien der Harnröhre zeigte, dass diese tumorfrei war, sodass die Anlage einer Neoblase möglich sei.


    Genau 4 Wochen nach der TUR B wurde mir in einer 5,5-stündigen Operation eine Neoblase angelegt. Dabei wurden 59 Lymphknoten entfernt - alle ohne Befund. Bei mir wurde beidseitig nervschonend operiert. Die dorsale Kapsel der Prostata, sowie beide Samenblasen wurden belassen. Endbefund nach Zystektomie war dann CIS. Im Spital war ich 14 Tage. Kleinere Probleme traten wie bei vielen auch bei mir auf: Nebenhodenentzündung, kleine Lyphozele im Bauchraum, sowie eine leichte Nierenbeckenektasie 1. Grades beidseitig. Alles ist aber schlussendlich problemlos abgeheilt.


    Nach 3 Monaten hatte ich tagsüber eine vollständige Kontinenz. Das Blasenvolumen beträgt um die 5 dl. Nachts war die erste Zeit aber sehr anstrengend, da ich während des Schlafs völlig inkontinent war. Nach etwa 3 Monaten konnte ich dann knapp 3,5 Stunden am Stück schlafen, die Vorlagen waren aber dann immer noch nass. Das ganze hat sich kontinuierlich gebessert. Nach etwa einem Jahr nach der Operation und bis heute bin ich auch in der Nacht zum grössten Teil kontinent. Das heisst, sobald die Blase mit etwa 5 dl voll ist, wache ich automatisch auf und gehe auf die Toilette. Somit kann ich nun knapp 4.5 Stunden durchschlafen, bis die Blase voll ist. Mein Schliessmuskel ist stark genug, um auch im Schlaf kontinent zu sein. Leider schafft es der Schleim der Neoblase immer mal wieder, beim Schliessmuskel durch zu rutschen, wenn die Blase annähernd voll ist. Dabei geht dann immer gleichzeitig etwas Urin mit in die Unterhose. Vorlagen brauche ich aber nachts keine mehr.


    Meine Errektionsfähigkeit hat sich innerhalb eines Jahres nach OP vollständig erholt. Ich habe also in meinem Liebesleben heute keine Einschränkung. Hier hat sicherlich der Erhalt der Kapsel der Prostata mitgeholfen.


    Ich treibe heute immer noch aktiv Sport (Fussball, Eishockey, Joggen) und geniesse mein Leben in vollen Zügen. Alle Nachsorgetermine nehme ich wahr und sie waren bis heute alle ohne Befund. Alle 4 Wochen bekomme ich eine Vitamin B12 Spritze.



    Dieses Forum ist einzigartig und war mir bei meiner Diagnose und auch heute noch eine grosse Hilfe. Meinen herzlichen Dank geht hiermit an die Betreiber und Mitglieder des Forums - einfach an alle, die hier offen über ihre Geschichten erzählen und somit anderen Betroffenen helfen, zu ihrer Aufklärung beitragen und ihnen Mut machen. Ich hoffe, dass ich mit dem Erzählen meiner Geschichte ebenfalls dazu beitragen kann.


    Herzliche Grüsse River