Beiträge von Blasenbärin

    So, wir haben den vorgezogenen Termin wahrgenommen, oder wollten das, wurden aber direkt in die Notaufnahme geschickt. Als die in der Notaufnahme hörten, was los ist, wollten die uns hochschicken auf die Uro. Von dort kommen wir gerade, sagte ich, Stirnrunzeln auf allen Köpfen. Wir wollten die Blutwerte haben, wissen, woher diese Atemnot kommt, nebenher erfahren wir, dass die Metas tendentiell kleiner georden sind. Wenn´s stimmt, wer´s glaubt, Ansichtssache, meine Meinung. Aber jedenfalls nicht wesentlich größer, die werden also nicht so drücken. Der nette Notarzt meinte, dann machen wir das. Schaut sich auch das Ct gleich an und, was sieht er da? Georg hat eine gewaschene Lungenentzündung. Georg krächzt nur: Ich bleib aber nicht da. Dort oben lieg ich auch nur rum. Georg bekommt Antibiotika, sehr hochdosiert, soll inhalieren, das machen wir schon seit 2 Tagen und wundern uns über den zähen Schleim. Bananen soll er essen, wegen dem Kalium. Soll ruhen, schon sitzen und nicht in die Sonne gehen. In der Sonne waren wir nicht, die vertragen wir beide nicht.


    Jetzt haben die mir den Georg mit einer Lungenentzündung entlassen. Ich kenn da ein Gerät, oder ist das zu antiquiert, mit einem Stetoskop abhorchen, wenn einer nach Luft zieht. Ich kann es nicht fassen, wenn gleich es auch eine Erleichterung bringt, wir haben den Auslöser. Am Mittwoch sollen wir zur Kontrolle kommen.


    :raufen:

    Ja, es tut sooo gut, auch heute waren wir 3 Stunden mit dem Rolli draussen unterwegs. Früher waren wir eigentlich immer unterwegs und auf Entdeckungsreise. Georg hat Mühe Luft zu bekommen, selbst das Trinken lässt ihn in´s schnaufen kommen. Ich versuche den Mittwoch-Termin vorzuziehen, wir wollen wissen, was da los ist.


    liebe Grüße an euch Alle

    Georg durfte gestern nach Hause. Er ist schwach, hat noch immer Probleme mit der Luft und das Blut ist auch nicht ganz in Ordnung, aber wen wundert das. Am Mittwoch ist Kontrolle und Besprechung über das Ct-Ergebnis. Das Palexia lassen wir ausschleichen, sein Schmerzpegel bewegt sich zwischen 2 und 3, kommt er in seine Selbsthypnose, liegt er bei 0. Leider ist er dann nicht im Hier und Jetzt, sondern irgendwo, wo er eine schöne Erinnerung hat. Heute haben wir den Rolli ausprobiert, eigentlich wollte Georg ihn gar nicht haben, aber zum ersten Mal seit Monaten konnte er aufrecht im Rolli am Mittagstisch sitzen. Er saß so optimal und bequem, dass ihn die Schulter auch nicht mehr schmerzte als sonst. Er wünschte sich SchniPoSa und aß, naja nicht alles, aber mit gutem Appetit und glänzenden Augen. Nach dem Mittagsschlaf sind wir mit dem Rolli ausgefahren, bis in den Park, durch das Schloss hoch zum Eiskaffee. Georg bestellte einen Erdbeerbecher, bei dem ich ihm dann etwas helfen mußte. Dann ging es den ganzen Weg wieder zurück. Eigentlich ganz banal, nicht wahr? Aber es war das reinste Glück. Das ging schon seit Monaten nicht mehr und wenn man bedenkt, dass er ja nur noch ganz flach oder etwas schräg lag, war das heute schon enorm. Auch wenn er nicht selber ging, hat es Bewegung in seinen Körper, seinen Geist und seine Seele gebracht.


    :Schmunzel:

    Hey @all


    ja, sicher muss jeder selbst abwägen. Ich bin am Sonntag ja auch nicht zum feiern auf das Kindergartenfest. Ich bin Erzieherin und auch meine Gruppe hatte einen Auftritt, es gab noch sehr viel aufzubauen und ich fühlte mich verantwortlich. Schon aus meinem Wesen heraus. Ich muß Juma schon recht geben, auch da bin ich zu nah an Grenzen gegangen. Aber der gerufene Notarzt fühlte sich nicht verantwortlich, so wurde es Montag, bis Georg Hilfe bekam. Seine Ärzte haben ihn am Freitag gesehen, auch da hat sich keiner verantwortlich gefühlt.


    @ Hein, glaub mir, ich habe noch Wind von Tatjana in den Segeln. Ich lasse es rauschen, bei denen, die es brauchen. Schwester Armin war heute Nacht da, dann ist alles gut.


    Georg hat gestern nochmal 2 Bluttransfusionen bekommen. Sein Puls liegt noch immer bei 110 und so lassen sie ihn noch nicht mal mehr aufstehen, auf einmal? Sein Körper muss so "Blutleer" gewesen sein, seine Organe und alles, ich mag mir gar nicht vorstellen, was hätte passieren können. Da können sie solche Op´s machen und dann....


    @Waage, danke für den Engel

    Ja, der Hausarzt stellte fest, dass Georg hoch anämisch ist. Er wies ihn auch gleich als Notfall ein. Er konnte nicht mal mehr sitzend transportiert werden. Er bekam sofort Sauerstoff, Infusion und die Ärzte wollten beraten, ob er eine Transfusion bekommt. Wenn er keine bekommt nehme ich ihm gleich wieder mit, tönte ich. Also bekommt er jetzt 2 Bluttransfusionen, einen Katheter hat er auch bekommen. Das Hb ist auf 7,5 gesunken, erst ab einem gewissen Level bekommt man Blut. Pflegestufe habe ich heute beim Sozialdienst beantragt. Ich bekomme noch einen Termin, zwecks der Hilfsmittel, wie Rollstuhl usw. Ich hoffe, dass das alles jetzt erstmal am laufen ist. Heute Abend schaue ich nochmal nach Georg, wie es ihm geht, ob er alles bekommen hat. Wenn nicht, ist was los. Bei der letzten Gabe Cisplatin hatte er ja auch einen Katheter, logisch, soll sich ja nix in der Blase sammeln. Abends hatte Georg Schmerzen, fragte nach, ob man anspülen könnte, es sei alles verstopft. Nö, sagte die Schwester, da steht 2x am Tag, nix von Abends, außerdem habe sie ja schon den Beutel geleert. Tagsüber hatte aber auch niemand angespült, da war die Blase wieder rappelvoll mit Cisplatin. Georg hat mir nix gesagt, und da wundert man sich, wenn er die überdehnte Blase nicht mehr leer bekommt. So wat.

    Georg war gestern ca. 4 Stunden alleine, das heißt, Henri und Susann waren noch im Haus. Aber natürlich hast du recht. Ich habe ab heute Urlaub und auch schon auf 2 Wochen verlängert. Der Hausarzt hat versprochen heute zu kommen und ich warte auf den Rückruf des Sozialdienstes vom Krankenhaus. Ich kann die Tage nun sehen, wie es läuft. Ricka hat mir mal einen Link über Pflegezeit von Angehörigen an die Hand gegeben. Wenn mein Arbeitgeber mitspielt, wäre auch das eine Option für mich.

    Wir sehen das genauso, so wie es jetzt ist, hat das nichts mehr mit Leben zu tun. Das tut man keiner Kreatur an. Wo die Metas ganz genau sitzen, wissen wir nicht. Aber am Mittwoch hat Georg nochmal Uro-Termin. Ich gehe davon aus, dass er den Termin nicht packen kann. Dann werde ich alleine gehen, natürlich alles in Absprache mit Georg, nur was und wie er etwas möchte. Aber bei uns läuft eh die Gedankenübertragung. So wie heute, ich hatte Kindergarten-Sommerfest. Zum Aufbau und zur Aufführung und danach zum abbauen war ich da. Dann bin ich aber nach Hause. Georg saß noch genauso auf dem Sofa, ie am Morgen. Er sagte, er wäre so froh, dass ich doch früher gekommen sei, er wollte nichts sagen, er hätte große Angst. Ich hatte es gewusst. Weist du, im Kopf wissen wir, weis ich, was nun richtig ist. Aber Georg hätte doch noch sooo gerne Zeit mit mir zusammen gehabt. Er hatte noch nicht so viele guten Zeiten in seinem Leben, um so bewusster schätzt man das, was man hat. Da geht das loslassen nicht so einfach.

    In den 2 Tagen, wo ich den Blutdruck und Puls messe, ist der Blutdruck mal etwas nieder, mal etwas höher, aber immer noch in der Norm. Dafür liegt sein Puls im Ruhezustand ständig bei 130, auch etwas höher. Georgs Lippen sind weiß bis bläulich. Am vergangenen Dienstag war die letzte Gabe des Gemzitabine. Ich finde es ungewöhnlich, da die Blutwerte sich doch gebessert haben sollen, dass Georg sich nicht erholt. Er liegt und fühlt sich unendlich schwach. Morgen werde ich den Hausarzt kommen lassen, vielleicht kann er ja mal den Sauerstoffgehalt im Blut messen, oder den Hb-Wert bestimmen. Vielleicht würde Georg ja auch Sauerstoff oder eine Bluttransfusion helfen. Ich frage mich, wie sehr man in diesem Land die Ärzte beknien muß, ich weis, an der Chemo verdient man mehr. Heute hat Georg dann noch ein paar Löffel Joghurt gegessen, mir zuliebe. Ich könnte an die Decke gehen, mir sind die Hände gebunden, um zu helfen. Warum interessiert sich kein Arzt für seinen Zustand. Oder drücken die Metas vielleicht die Aorten ab, auch dann wäre es nett, wenn man in Kenntnis gesetzt werden würde. Auch dann täte doch etwas zusätzlicher Sauerstoff gut. Muß ich das alles verstehen, das kann ich nicht. Dazu bin ich viel zu lösungsorientiert und will bei allem immer noch das Beste herausholen. Warum werden denn dann Menschen an Herz-Kreislaufmaschinen angeschlossen, wenn sie nicht alleine atmen können. Geht es hier wirklich nur noch um´s Geld?

    Hi Hans,


    zum Glück ist unsere Wohnung recht kühl. Aber auch heute hat Georg nichts gegessen. Er liegt zwar auf dem Sofa, aber ich glaube ihm ist der Weg ins Bett zu weit. Auch heute hat er nichts gegessen, wenig getrunken. Er ist seine Haut ist kreidebleich und die Lippen sind Blutleer. Blutwerte hab ich keine aber sie sollen sich schon wieder etwas erholt haben. Das war ja das letzte Mal auch schon etwas extremer wie die Male zuvor und hat sich auch körperlich spürbar erholt. Aber dieses Mal nicht. Der Puls rast im Ruhezustand, sobald er sich aufsetzt oder geht bekommt er keine Luft mehr und das Herz hämmert. Ich habe gerade einen Notarzt angerufen und nach dem ersten Satz habe ich gedacht, was soll ich mit der Schlaftablette. Er soll es bleiben lassen, hab ich ihm gesagt. Einweisen könnte er Georg, sagte er. Na toll, wir wissen ja, wie elend man im Caritas rumliegt. Dass sich da heute und auch sonst keiner um sein Wohlbefinden kümmert ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.

    Danke


    Schon die paar Schritte zum Auto waren eine Tortour, ganz zu schweigen von der 1 stündigen Fahrt. Gott sei Dank besitzt dieses Auto eine Klimaanlage. Dort angekommen, musste Georg auch noch Treppen steigen, aber eine sehr einfühlsame und sehende Ärztin nahm sich ihm an. Sie "impantierte" ihm im Hirn einen Weg der Selbsthypnose, die er selbst anwenden kann. Sie wird uns noch einen passenden Text schicken, den wir dann auf einen Stick ziehen, um die Hypnose zu verinnerlichen. Benutzen kann er die Technik schon jetzt. Sie brachte Georg in eine Tiefenentspannung, die ihm gleich anzusehen war. Als wir gingen, war es draussen so heiß, dass er bald gar keine Luft bekam. Da war die Entspannung gleich flöten. Nach 13Uhr sind wir zuhause angekommen. In Etappen schleifte ich ihn ins Bett, seitdem schläft er. Er hat heute noch nichts gegessen und kaum getrunken. Schon gestern ging nicht viel. Am Montag werde ich über den Sozialdienst im Krankenhaus die Pflegestufe beantragen, einen eigenen Rolli beantragen. Hi Juma, unser neuer Hausarzt ist im Pallomo-Programm. Hat auch was mit palliativer Versorgung zu tun. Ich hab das bei dir gelesen, mit dem SAVP, konnte aber bei uns nichts dazu finden. Die Ärztin hat uns noch einmal dringend dazu geraten mit unserer ortsansässigen Hufelandklinik Kontakt aufzunehmen, jeder weitere Weg ist eine Qual. Weg von der Chemie und nur soviel wie irgend nötig. Vielleicht schaffen wir es, den Allgemeinzustand wieder soweit herzustellen, dass eine Lebensqualität entsteht.


    liebe Grüße an Euch


    Claudia

    Danke für eure lieben Wünsche und Einträge im Thread und per Pn.


    Georg geht es gar nicht gut. Er ist sehr schwach, sein Blutdruck ist unten und sein Puls ist sehr hoch. Er kann kaum 2 Schritte gehen, muß sich immer wieder hinlegen. Er sagt, dass er es nicht mehr schafft, sich einen Tee, oder Mittags sein Essen warm zu machen. Seine Verdauung funktioniert mehr schlecht als recht, dann klappts auch mit dem Essen nicht. Gestern Nacht mußte er sich beim husten übergeben.


    Heutige Kontrolluntersuchung ergab, die Blutwerte werden besser, die Blase lässt sich nun wieder von alleine fast selbstständig entleeren. Danach ist Georg aber fix und fertig und schläft schnell ein. Nächste Woche ist nochmal Kontrolle und Terminabsprache wegen Ct. Ich habe Urlaub und bin dabei. Da kann ich Georg unterstützen, Chemo bringt eh nix und in seinem körperlichen Zustand wäre es der reinste Frevel. Georg ist nicht mehr in der Lage, sich in der Klinik alleine aufnehmen zu lassen, schon die Kontrolluntersuchungen werden zur Qual.


    Da seine Schmerzmittel eh nicht wirken, außer den Nebenwirkungen, werden sie jetzt nach und nach abgesetzt. Der Osteopath gibt nicht auf und tut was er kann. Morgen haben wir einen Termin bei einer Ärztin in Würzburg, die Hypnotherapie bei Schmerzen anbietet. Wir hatten vorausgehend ein langes und positives Gespräch. Um Georg nicht allzu sehr zu belasten, wollte ich einen Rollstuhl auftreiben. Hat jetzt nicht so funktioniert und jetzt ist auch schon wieder Wochenende. Ich rief im Krankenhaus an und eine liebe Schwester von der E3 leiht uns einen. Nächste Woche werde ich mich um einen eigenen kümmern und Pflegestufe beantragen.


    So Gott will, lass uns noch einmal eine gute Zeit zusammen haben.


    Claudia


    Ich habe das Gefühl, dass Georg zuviel Chemie im Körper hat und die ihn schneller die Kraft nimmt, als die eigentliche Krankheit. Er soll nur das nehmen, was er unbedingt braucht. Wenn das mit der Hypnose auch nicht klappt, müssen wir uns mit den Schmerzen was anderes überlegen. Krümel hat das ja auch schon angesprochen. Aber eigentlich muß man im Moment jeden Eingriff vermeiden.

    Ja, das mit der PDa ist ja das Problem, seine Rückenwirbel sind so gestaucht, dass kein dazwischen kommen ist. Das war schon bei der Neoblasen-Op und dann bei der Lungen-Op auch so. Wir sehen das so wie du, Georg´s Körper macht das mit den Schmerzen nicht mehr mit. Ich habe auch schon über Hypnose in solch einem Zusammenhang gelesen. Ich will nichts unversucht lassen, jetzt aber erst mal die richtige Adresse und auch noch in der Nähe finden.

    Georg muß sich nun selbst katheterisieren. Warum kann sich seine Blase auf einmal nicht mehr entleeren. Er muß dabei sitzen und schafft das aber wegen des Schulterschmerzes nicht.


    Was hält das Schicksal für meinen lieben Mann denn noch bereit. Ich bin ratlos.

    Stationäre Chemo ist vorbei, aber leider sind die Blutwerte so schlecht, dass Georg nicht nach Hause darf. Hinzu kommt, dass er seit dem Ziehen des Katheders, seine Blase nicht mehr selbst entleeren kann. Die starken Schulterschmerzen hindern ihn daran, auf dem Klo zu sitzen und zu drücken. Auch der Osteopath schien heute sehr ratlos, auch auf die Akupunktur sprach Georg nicht an. Hoffentlich darf ich ihn morgen holen.

    Ach möönsche, seht ihr. Habt auch Schmerzen und die Folgen der Therapien zu tragen. Georg hat es da halt sehr heftig getroffen. Beide Seiten, Osterporose und Arthrose kommen auch noch dazu.


    Hey Hans, habe für Georg einen super Ergometer organisiert, grade hat er 15 min. gestrampelt, die Schmerzen hielten sich in Grenzen. Auf Meditation hat Georg schon im Vogtland gut angesprochen. Aber von alleine bekommt er den Hintern grad nicht hoch. Ich schau´s mir an, mir kann´s ja auch nur gut tun.


    :I love you:

    Hey ihr Lieben,


    ich geb euch mal einen Zwischenbericht. Blutwerte nach Chemo vom Freitag: Leuko´s 2,6; Thrombo´s 33; Hb 9,9; der Rest liegt noch in der Norm. Georg fühlt sich seeehr schwach, müde und kraftlos. Gespräch mit der Schmerzklinik ergab, es stellt sich ein leichte Verbesserung ein. Fazit des Arztes, wir müssen in Bewegung kommen, bei seinem Allgemeinzustand fast unmöglich. Wir waren bei einem Osteopaden, der kommt aus Mainz und behandelt einmal die Woche bei uns im Ort. Georg´s Schmerzen sind keine Zipperlein, er hat etliche Baustellen. Der größte Auslöser war die Rippenspreizung, leider wurde bei der anschließenden Ahb, in Bad Rappenau, keinerlei Auge auf irgendwas geworfen. Nun werden die Nebenwirkungen der Strahlen, Chemo´s und Meta´s ihr übriges dazutun. Morgen muß Georg wieder in´s Krankenhaus, am Dienstag beginnt der zweite Zyklus. Am Freitag ist wieder Termin beim Osteopaden, wir werden sehen. Nach wie vor hat Georg keine Lebensqualität.


    euch Allen ggvlg Claudia

    Nein nein, liebe Chris, niemand ist mir zu nahe getreten. Gestern früh hab ich was geschrieben, falsche Taste, dann war alles weg. Ich hatte einfach nicht die Power nochmal was zu schreiben. Ich schätze eure Worte und Meinungen sehr, sie leiten mich an, geben mir Halt in diesem Wirrwarr von Ärzten, Terminen und Apotheken. Ja, ich brauche Hilfe, Hans hat ja sooo recht, ich bin mit mir zu weit gegangen. Aber dann erstmal Hilfe zu bekommen ist eine ganz andere Sache. Mittlerweil stehe ich vor den Ärzten und rufe schon: Wir brauchen Hilfe, sehen sie sich meinen Mann mal an.


    Freitag Morgen rief ich beim neuen Hausarzt an: Wir haben gestern den ganzen Tag gewartet, es kam aber niemand, wir brauchen ein Rezept, die Medis gehen aus, die Schmerzklinik hat sich verrechnet, die reichen nicht bis Dienstag, es wird eh schwierig mit der Apotheke, bis die das Palexia besorgen können. Ja, da ist wohl was schiefgelaufen, aber ich mache das Rezept fertig. Ok, dachte ich, dann bestelle ich noch ein Rezept in der Schmerzklinik und rufe in der Apotheke an, dass die das Palexia schon mal bestellen. Das alles während der Arbeitszeit, neben den Kinder her. Ich dachte, somit hätte ich alles getan.


    X-Anrufe auf meinem Handy und 2 mails, als ich während dem Vesper mal drauf sah. Huch, ich hatte nichts gehört, war aber auch mit allen Kindern allein in der Gruppe. Hab die Praxis mal aufgemischt, Gruß Tatjana. Zweite mail vom Georg: Doc war da, alles gut.


    Tatjana las meinen Beitrag, schmiss Georg telefonisch aus dem Bett, sie mußte den Nachnamen wegen der Praxis haben. Dann fegte sie wie ein Sturm telefonisch in die Praxis. Die Arzthelferin sagte ihr zu, sich bei Georg zu melden. Rückruf von Tatjana bei Georg, der hat nix gehört. Dann brach ein nordischer Orkan über die Arzthelferin herein. Ich wäre gern dabei gewesen. Natürlich hat uns der Arzt am Donnerstag 11 Uhr 15 erwartet, als wir nicht da waren, dachte er, Georg gehts nicht gut und er kommt ja so und so zum Hausbesuch, warum wir angerufen und ausgeladen wurden, warum uns gesagt wurde er kommt persönlich am Donnerstag und ich mich nicht mehr vor die Türe getraut habe und um 19 Uhr vor Hunger den Pizzaservice bestellt habe. Ich hoffe, dass er sich mal mit seinen Damen zusammen gesetzt hat.


    Georg erzählte mir, dass sich der Arzt sehr viel Zeit genommen hat, ihn genau untersucht hat, sich mit ihm unterhalten hat und dass er sehr zerknirscht über den Vorfall war. Gerne wäre ich dabei gewesen, hätte doch noch nach der Triggertherapie fragen können, was er von einem guten Osteopaden hält und ob er einen kennt. Denn die Sache mit den Schmerzmittel ist zum Haare raufen. Erstmal steht die Qualität an erster Stelle meinte der Doc, hoffentlich bekommen wir das noch gebacken, meine ich. Seit einem halben Jahr geht es wegen den Schmerzen extrem Rückwärts. Nun bekommt Georg außer Palexia, Acc, Pantoprazol, Mcp, Novalgin noch Neupraxpharm. Dann ist er eigentlich auch schon satt. Zudem er die Schmerzen hat, ist er jetzt auch noch zugedröhnt.


    Der Hausarzt kommt jetzt regelmäßig von sich aus und wenn wir ihn brauchen. Sollte Georg irgendwannmal ganz ganz schlimme Schmerzen haben ( geht´s noch schlimmer ? ) lässt er ein paar Schmerzspritzen da, weil er nicht weis, ob nicht doch mal eine anderer Notarzt kommt. Sind das dann die Spritzen zum einschläfern auf Rezept?


    Wie dem auch sei, Freitags war nochmal Uro-Termin, danach sind wir gleich in die Apotheke. Ach ja, die Apotheke. Nach ewiger Warterei, natürlich war nichts bestellt, geht ja nicht, bei dem Medikament. Kann man auch nicht über nacht liefern, das wird wohl nix mehr und dann ist auch noch Montags Feiertag. Georg saß wie ein häufchen Elend auf einem Klappstuhl, ich dachte nur an den nordischen Sturm. Dann stemmte ich die Arme in die Seiten und tönte mit lauter Stimme. Ok, sagte ich, die Schmerzklinik verrechnet sich, die Arzthelferinnen vertun sich, die Apotheke bestellt laut Telefon, dann doch nicht. Sehen sie sich meinen mann mal an. Denken sie, wir sind scharf drauf den ganzen Mist zu nehmen und anschlagen tut es ja eh nicht. Haben sie Angst, dass wir es auf dem Pausenhof verkaufen, sieht mein Mann so aus? Ok, ich gehe nach Hause, rufe Notarzt, Feuerwehr und alles was Räder hat zu Hilfe, mir ist jetzt alles egal. Dann ruft die freundliche Apothekerin doch in der Notfallaptheke an, wann ich es denn gern holen möchte, ab 18Uhr wäre es da. Hab ich nun einen Vogel? Ich glaube ja. Nö nö, ich bin Fränkin, hab mit dem Volk hier nix zu tun.


    Mit letzter Kraft schleppe ich mich 2 Stunden später in die Notfallaptheke, kein Gedöns, keine ewige Warterei beim abrechnen. Naja, die Rechnung lässt sich sehen, fast wieder 300Euro, die lässt man sich nicht gern durch die Lappen gehen. Aha, geht es darum, warum bringt man s dann nicht auf die Reihe? Es wird nun so sein, das die Praxis die Rezepte direkt zuschickt, die Apotheke schickt den Boten bei uns vorbei, mal sehen, ob es klappt.


    Ihr seht, Hilfe von euch, egal in welcher Form, oder auch die Ansage, Claudia, du brauchst Hilfe, lässt mich aufhorchen. Ich bin um alles dankbar für meinen Bären.


    Ich bin dankbar auch für meinen Sohn und seiner Freundin, die Georg auf so liebevoller Weise begegnen. Regelmäßig nach ihm sehen, Martin, der ein paar Reparaturen am Haus ausführt, Natascha, die mit Georg Abalone spielt. Sie sind nicht blind, begegnen Georg aber mit einer ganz anderen Selbstverständlichkeit. Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.


    Danke Claudia

    Hier schreibt der Bär nicht die Bärin, aber ich möchte mich jetzt nicht ab und anmelden , nur soviel der Doc war gerade da und hat sich sehr viel Zeit genommen und sich für die Mißverständnisse entschuldigt, Es ist im Moment also alles im grünen Bereich , Danke Tatjana .


    So bis die Tage liebe Geüße @ all


    Blasenbär

    Leider leider hat keine der vielen Spritzen in den Triggerpunkt geholfen. Die Schmerztabletten lähmen seinen Darm, aber nicht den Schmerz. Jetzt dauert es trotz 3x am Tag Abführtropfen, eineinhalb Wochen, bis Georg aufs Klo kann. Er wird zusehends schwächer, so kann ich ihn nicht transportieren, niemand wird ihn in so einem Zustand therapieren. Dabei haben wir doch immer so gekämpft, zugesehen, dass Georg stark bleibt. Aber der Schmerz hat ihn ausgehöhlt, er hat keine Muskulatur mehr, die Sehnen fangen an zu schmerzen, wenn er aufstehen will. Er versucht doch immer ein paar Schritte zu gehen, oder auch mal draussen im Liegestuhl zu sitzen. Aber das klappt nicht wirklich, es ist zu wenig.


    Heute hatten wir 11Uhr 15 Termin beim neuen Hausarzt. Gestern hatte die Arzthelferin noch bei uns zu Hause angerufen, dass wir nicht in die Praxis kommen bräuchten, der Doc kommt bei uns vorbei. Hmm, sicher hat er nun die Berichte und Befunde gelesen und mutet es Georg nicht mehr zu. Ich bin heute früher von der Arbeit weg, damit ich als Übersetzer dabei sein kann. Gegen 12 Uhr habe ich nochmal angerufen, nicht dass ich da was falsch verstanden habe. Nein nein, der Arzt kommt. Nun ist es bald 24 Uhr und ich habe heute keinen Arzt gesehen, Georg auch nicht. Georg´s Tabletten reichen nur noch bis Samstag, ich muß morgen bis 14 Uhr arbeiten, hoffentlich erwische ich dann noch einen Arzt, der mir ein Rezept für Georg gibt. Das wird knapp, ich weis das, dann braucht ja auch noch die Apotheke seine Zeit, bis sie das Medikament auftreiben. Montag ist Feiertag. Ich wundere mich nur, warum wir noch nicht irre sind. Wo ist das Problem, warum kann man sich nicht auf Rezept einschläfern lassen.


    Nach 3 Jahren kämpfen ist unser beider Kraft verbraucht. Die vergangenen Monate waren einfach zuviel.


    Vieleicht sollte ich einen Arzt entführen und ihn mit seinem Rezeptblock in den Keller sperren. Und die Apothekerin gleich dazu.


    Entschuldigt bitte mein Geschreibsel, ich bin so depremiert.

    Ja Hans, du sprichst uns voll aus der Seele. Natürlich sind die Meinungen und Einschätzungn der Ärzte wichtig, damit auch wir uns eine Meinung bilden können. Das sehen wir genauso. Aber wie das jetzt passiert ist, hat seinen Lebenswillen gebrochen. Bei uns habe ich noch nie was von einer Tumorkonferenz gehört. Glaub nicht, dass der Strahlendoc, der Uro, der Anästhesist oder sie sich mit irgendeinem anderen zusammensetzten und sprechen. Wie kann das sein, dass sie den Betroffenen so einen Bericht einfach in die Hände drücken, ohne ein Wort. Und jeder dann meint, zwischen Tür und Angel, oder in Abwesenheit des Anderen irgendwelche Sprüche reinzudrücken. Für mich hat das nichts mit einem offenen Gespräch zu tun und die Gelegenheit war da. Georg hat es noch einmal mit seinen Schmerzen im Rücken versucht, bei Schmerzen haben sie noch hingehört, bei Rücken waren sie schon weiter und hast du sie nicht gesehen wieder zur Tür hinaus. In diesem Krankenhaus gibt es auch eine orthopädische Abteilung, vielleicht hätte man da ja auch mal jemand schicken können. Wir spüren, dass für sie aus Erfahrung, der Fall abgeschlossen ist. Jetzt gibt´s halt noch´n bischen Chemo. Mir ist soo übel.


    Claudia