Nein nein, liebe Chris, niemand ist mir zu nahe getreten. Gestern früh hab ich was geschrieben, falsche Taste, dann war alles weg. Ich hatte einfach nicht die Power nochmal was zu schreiben. Ich schätze eure Worte und Meinungen sehr, sie leiten mich an, geben mir Halt in diesem Wirrwarr von Ärzten, Terminen und Apotheken. Ja, ich brauche Hilfe, Hans hat ja sooo recht, ich bin mit mir zu weit gegangen. Aber dann erstmal Hilfe zu bekommen ist eine ganz andere Sache. Mittlerweil stehe ich vor den Ärzten und rufe schon: Wir brauchen Hilfe, sehen sie sich meinen Mann mal an.
Freitag Morgen rief ich beim neuen Hausarzt an: Wir haben gestern den ganzen Tag gewartet, es kam aber niemand, wir brauchen ein Rezept, die Medis gehen aus, die Schmerzklinik hat sich verrechnet, die reichen nicht bis Dienstag, es wird eh schwierig mit der Apotheke, bis die das Palexia besorgen können. Ja, da ist wohl was schiefgelaufen, aber ich mache das Rezept fertig. Ok, dachte ich, dann bestelle ich noch ein Rezept in der Schmerzklinik und rufe in der Apotheke an, dass die das Palexia schon mal bestellen. Das alles während der Arbeitszeit, neben den Kinder her. Ich dachte, somit hätte ich alles getan.
X-Anrufe auf meinem Handy und 2 mails, als ich während dem Vesper mal drauf sah. Huch, ich hatte nichts gehört, war aber auch mit allen Kindern allein in der Gruppe. Hab die Praxis mal aufgemischt, Gruß Tatjana. Zweite mail vom Georg: Doc war da, alles gut.
Tatjana las meinen Beitrag, schmiss Georg telefonisch aus dem Bett, sie mußte den Nachnamen wegen der Praxis haben. Dann fegte sie wie ein Sturm telefonisch in die Praxis. Die Arzthelferin sagte ihr zu, sich bei Georg zu melden. Rückruf von Tatjana bei Georg, der hat nix gehört. Dann brach ein nordischer Orkan über die Arzthelferin herein. Ich wäre gern dabei gewesen. Natürlich hat uns der Arzt am Donnerstag 11 Uhr 15 erwartet, als wir nicht da waren, dachte er, Georg gehts nicht gut und er kommt ja so und so zum Hausbesuch, warum wir angerufen und ausgeladen wurden, warum uns gesagt wurde er kommt persönlich am Donnerstag und ich mich nicht mehr vor die Türe getraut habe und um 19 Uhr vor Hunger den Pizzaservice bestellt habe. Ich hoffe, dass er sich mal mit seinen Damen zusammen gesetzt hat.
Georg erzählte mir, dass sich der Arzt sehr viel Zeit genommen hat, ihn genau untersucht hat, sich mit ihm unterhalten hat und dass er sehr zerknirscht über den Vorfall war. Gerne wäre ich dabei gewesen, hätte doch noch nach der Triggertherapie fragen können, was er von einem guten Osteopaden hält und ob er einen kennt. Denn die Sache mit den Schmerzmittel ist zum Haare raufen. Erstmal steht die Qualität an erster Stelle meinte der Doc, hoffentlich bekommen wir das noch gebacken, meine ich. Seit einem halben Jahr geht es wegen den Schmerzen extrem Rückwärts. Nun bekommt Georg außer Palexia, Acc, Pantoprazol, Mcp, Novalgin noch Neupraxpharm. Dann ist er eigentlich auch schon satt. Zudem er die Schmerzen hat, ist er jetzt auch noch zugedröhnt.
Der Hausarzt kommt jetzt regelmäßig von sich aus und wenn wir ihn brauchen. Sollte Georg irgendwannmal ganz ganz schlimme Schmerzen haben ( geht´s noch schlimmer ? ) lässt er ein paar Schmerzspritzen da, weil er nicht weis, ob nicht doch mal eine anderer Notarzt kommt. Sind das dann die Spritzen zum einschläfern auf Rezept?
Wie dem auch sei, Freitags war nochmal Uro-Termin, danach sind wir gleich in die Apotheke. Ach ja, die Apotheke. Nach ewiger Warterei, natürlich war nichts bestellt, geht ja nicht, bei dem Medikament. Kann man auch nicht über nacht liefern, das wird wohl nix mehr und dann ist auch noch Montags Feiertag. Georg saß wie ein häufchen Elend auf einem Klappstuhl, ich dachte nur an den nordischen Sturm. Dann stemmte ich die Arme in die Seiten und tönte mit lauter Stimme. Ok, sagte ich, die Schmerzklinik verrechnet sich, die Arzthelferinnen vertun sich, die Apotheke bestellt laut Telefon, dann doch nicht. Sehen sie sich meinen mann mal an. Denken sie, wir sind scharf drauf den ganzen Mist zu nehmen und anschlagen tut es ja eh nicht. Haben sie Angst, dass wir es auf dem Pausenhof verkaufen, sieht mein Mann so aus? Ok, ich gehe nach Hause, rufe Notarzt, Feuerwehr und alles was Räder hat zu Hilfe, mir ist jetzt alles egal. Dann ruft die freundliche Apothekerin doch in der Notfallaptheke an, wann ich es denn gern holen möchte, ab 18Uhr wäre es da. Hab ich nun einen Vogel? Ich glaube ja. Nö nö, ich bin Fränkin, hab mit dem Volk hier nix zu tun.
Mit letzter Kraft schleppe ich mich 2 Stunden später in die Notfallaptheke, kein Gedöns, keine ewige Warterei beim abrechnen. Naja, die Rechnung lässt sich sehen, fast wieder 300Euro, die lässt man sich nicht gern durch die Lappen gehen. Aha, geht es darum, warum bringt man s dann nicht auf die Reihe? Es wird nun so sein, das die Praxis die Rezepte direkt zuschickt, die Apotheke schickt den Boten bei uns vorbei, mal sehen, ob es klappt.
Ihr seht, Hilfe von euch, egal in welcher Form, oder auch die Ansage, Claudia, du brauchst Hilfe, lässt mich aufhorchen. Ich bin um alles dankbar für meinen Bären.
Ich bin dankbar auch für meinen Sohn und seiner Freundin, die Georg auf so liebevoller Weise begegnen. Regelmäßig nach ihm sehen, Martin, der ein paar Reparaturen am Haus ausführt, Natascha, die mit Georg Abalone spielt. Sie sind nicht blind, begegnen Georg aber mit einer ganz anderen Selbstverständlichkeit. Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Danke Claudia