Beiträge von felix.krull

    [...] Insgesamt finde ich wird man als Patient bezüglich Methoden und Möglichkeiten relativ schlecht informiert. Ich weiß nicht, ob das bei Euch auch so ist. [...]


    Auch so. Weder von der Möglichkeit der PDD/Hexvix noch der eigentlich angzeigten Gabe von Mitomycin wurde ich informiert. (pT1G3, Uniklinik Frankfurt).


    Sich selbst zu informieren kann also durchaus ein entscheidender Faktor sein -- und das Forum hier ist sicher goldwert.


    Bei der Bewertung von medizinischen Aussagen kann auch die Statistik helfen: die Einzelmeinung eines Betroffenen (auch meine) so gut sie gemeint ist, ist statistisch nicht signifikant; die Meinung eines niedergelassenen Urologen mit ein paar Dutzend Fällen an Erfahrung ist es im Grunde auch nicht; ein Krebszentrum mit ein paar Tausend Behandlungen hat schon mehr Gewicht (aber was macht man, wenn man auf den Assistenzarzt trifft, der erst eine Woche dabei ist?); eine große medizinische Studie mit gutem Design und hoher Teilnehmerzahl ist wertvoll (es existieren aber auch schlecht konstruierte oder solche mit Interessenkonflikt der Beteiligten). Eine möglichst große Mengen an verschiedenen Informations-Quellen ist auf jeden Fall hilfreich.


    Wenn man des Englischen mächtig, weiß die Pubmed einiges. So zB zu BCG und CIS:


    "In particular, concomitant carcinoma in situ was not a predictive factor for poor outcome after bacillus Calmette-Guérin therapy."


    [Insbesondere hatte ein begleitendes CIS keine Vorhersagekraft für ein nachteiliges Ergebnis der BCG-Therapie.]


    5-Year outcome of a randomized prospective study comparing bacillus... - PubMed - NCBI



    grüße,
    fk

    Ich habe eine mE sehr gute allgemeine Beschreibung der Krankheit, seiner Ausprägungen und Behandlungsmöglichkeiten durch einen Spezialisten der USF (Uni San Fransisco) gefunden. Leider in englisch; aber sehr umfassend.


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    Ab ca. 1:08:30 im Video wird der Ansatz zur Immuntherapie erklärt, inklusive des recht neuen PD-L1 Wirkzusammenhangs.



    Grüße,
    fk

    Hallo,


    ich wollte ein kurze Korrektur anbringen. Ich schrieb im ersten Beitrag, dass das Medikament sich in der letzten Studienphase befindet.


    Das ist nicht korrekt: es wurde eine "offenen Phase-I-Studie" durchgeführt; eine Phase-II-Studie steht noch aus.


    Jedoch hat die amerikanische FDA wegen des überzeugenden Studienergebnisses (und trotz geringer Teilnehmerzanl von 68) den Status des "Therapiedurchbruchs" (Breakthrough Therapy Designation) bei Blasenkrebs für MPDL3280A gewährt. Man rechnet daher mit einer zügigen Zulassung bei positivem Ergebnis von Phase-II Studien. Wie schnell Europa nachzieht, kann ich nicht sagen.


    Zum Thema Verträglichkeit/Ansprech-Verhalten, das Eckhard aufwarf, die Verträglichkeit ist sicher besser als bei einer Chemotherapie: es traten keine schweren Nebenwirkungen auf.


    Beim Ansprechenverhalten muss man unterscheiden: es existiert ein genetischer Marker "PD-L1-positiv/PD-L1-negativ". Patienten die negativ waren sprachen zu rund 10% und die positiven nach 12 Wochen zu 52% auf das Medikament an. Letzteres wird als deutlich höher als bei klassischer Chemotherapie dargestellt.



    grüße,
    fk

    Hallo Eckhard,


    >> Aber ich hoffe, unser Mitglied Thomas in Seoul wird sich hier einklinken.
    Falls nicht kann ich auch gerne etwas übersetzen.


    >>Der Krebs ist eine außerordentlich komplexe Erkrankung und in der ganzen Welt wird seit Jahrzehnten fieberhaft nach Gegenmittel geforscht...


    Das stimmt sicher -- mir scheint jedoch (durch Gespräche mit Ärzten/Literaturstudium), dass der Blasenkrebs eine besonders lange Zeit des Stillstands aufweist. Es heißt auch in einem der oben zitierten Artikel, dass man dabei quasi seit 30 Jahren im Verständnis kaum einen Fortschritt gemacht hat.


    Hoffen wir mal das Beste.


    Danke & grüße,
    fk

    Hallo,


    die Harnblasenkrebserkrankung wird von neuen Entwicklungen, Methoden und Medikamenten ja nicht gerade überschwemmt -- daher erscheint mir hier ein Beitrag zu einer sich in der letzten Studienphase befindlichen medikamentösen Behandlungsmethode angebracht.


    Die Methode fällt in den Bereich Immuntherapie -- der ja sicher einer der interessantesten in der Krebsbehandlung ist -- nicht zuletzt weil sie dem Körper hilft sich selbst zu heilen. (BCG ist dabei auch eine Form der immuntherapie.)


    Man hat in der medizinischen Forschung festgestellt, dass Krebszellen sich vor dem Immunsystem tarnen. Ein Gegenmittel dazu sind s.g. Anti-PDL1-Antikörper. Sie werden momentan in klinischen Tests insbesondere gegen Lungen - und Blasenkrebs erforscht. Ein konkretes Medikament dass nach einigen Berichten vor der Zulassung steht heisst MPDL3280A der Firma Roche. In Tests wurde es unter anderem gegen fortgeschrittene oder metastasierende Blasenkrebserkrankungen eingesetzt.


    Ich habe im Netz leider nur englische Beiträge dazu gefunden:


    "Novel PD-L1 antibody demonstrated activity in metastatic urothelial bladder cancer"
    Quelle:
    Novel PD-L1 antibody demonstrated activity in metastatic urothelial bladder cancer | Hematology Oncology


    "PD-L1 targeted antibody induced tumor shrinkage in several cancer types "
    PD-L1 targeted antibody induced tumor shrinkage in several cancer types | Hematology Oncology


    Es traten dabei keine schweren Nebenwirkungen auf (general erwartet man leichte Symptome eines überschiessenden Immunsystems, da die Anti-Körper auch an falscher Stelle wirken, was nicht überrascht.):


    "“This drug is generally well tolerated, with no significant side effects,”"


    Eine aktuelle klinische Studie zu diesem Medikament findet man zB hier -- es nehmen auch deutsche Standorte teil:


    A Study of MPDL3280A in Patients With Locally Advanced or Metastatic Urothelial Bladder Cancer - Full Text View - ClinicalTrials.gov


    Gut, dass uns die Wissenschaft nicht ganz vergessen hat.



    viele Grüße,
    Felix Krull

    hallo, da noch keine Infos dazu gepostet wurden, wollte ich meine Recherche mit euch teilen.


    ich war auf der Suche nach einer BCG-Alternative wg. des Risikoprofils.


    Es existiert ein Medikament namens Urocidin, welches auf inaktivierten Zellbestandteilen vom BCG-Erreger basiert und dadurch u.a. nebenwirkungsaermer ist.


    Es befindet sich in der 3. klinischen Testphase und damit ggf kurz vor der Zulassung, nachfolgend einige Details (nur Englisch)



    Klinische Studie (Phase 3): http://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01200992
    Background: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18549342
    Letzter Status: http://www.news-medical.net/ne…1-AUA-annual-meeting.aspx


    Insgesamt nehmen 84 medizinische Einrichtungen, die Masse dabei aus den USA und Kanada, teil. Aus Deutschland partizipiert allein die international renommierte Adresse der Urologie, die Gemeinschaftspraxis Rudolph, Wörner, Sinagowitz aus Kirchheim unter Teck / Schwabenländle. (Ironie; die deutsche Bereitschaft zu klinischen Studien scheint begrenzt, ein befreundeter Arzt meinte, das laege an Ethik-Komissionen und Gesetzeslage. Traurig.)


    Ich habe mit der Praxis in Kirchheim gesprochen, eine Studienteilnahme ist moeglich unter folgenden Bedingungen:


    - Harblasenkrebs nach TUR-B
    - BCG-Versager


    Fuer mich kommt es im Moment daher (noch) nicht in Betracht.



    fk