Liebe Renate,
auch ich gehöre zu den Frauen mit einer Neoblase. Mein Befund war pt2aG3 , und da keine Lypmphknoten befallen waren, blieb mir eine Chemotherapie erspart. Meine OP war im August 2014 in Hamburg. In meinem Fall war es so, dass ich von Dezember 2012 bis August 2014 fünf TURBs machen lassen musste, und mir gleich nach der ersten (Ergebis Pt1 G3) zu einer Zystektomie geraten wurde. Ich bin froh, dass ich mir die Zeit nehmen konnte für weitere TURBs und mich somit so langsam an den Gedanken Neoblase gewöhnen konnte. Wichtig war für mich, mich umfassend zu informieren und viele Fragen zu stellen, die mir auch alle beantwortet wurden. Ich hatte und habe auch immer noch ein ganzes "Netz" von Ansprechpartnern und Freunden, dir mir mit Rat und Tat zur Seite stehen - abgesehen natürlich von meinem wunderbaren Ehemann und meinen Töchtern und meiner weiteren Familie. Als es dann so weit war, hatte ich das Gefühl, alles getan zu haben, um meine Blase zu erhalten, und da es nun nicht klappte, war ich auch bereit zur OP.
Ich habe mir genau erklären lassen, was während der OP passiert. Die Urologen neigen dazu, immer vom "Goldstandard" bei der Frauen-OP zu reden: heißt: Gebärmutter und Eierstöcke raus. Das ist aber längst nicht immer notwendig, es kommt darauf an, wo der Tumor sitzt und wie weit er eingedrungen ist. Mein Operateur hat sich darauf eingelassen, diese Organe bei mir drin zu lassen, deswegen war die OPauch wesentlich kürzer als ich es bei anderen Frauen gelesen habe: 4 Stunden, und alles war fertig. O-Ton meines Operateurs: der Goldstandard von heute ist der Kunstfehler von morgen...... Allerdings hat er auch gesagt, wenn ich jemals wieder OP-Bedarf in der Region habe, muss ich zu ihm kommen, da nur er weiß, wie es dort aussieht.
Auch musste ich keine Abführmittel nehmen, er hat das Darmteil so rausgenommen und dann vor Ort gesäubert. Das heißt, dass meine Verdauung leichter wieder in Gang kam.
Mein Rat: sieh zu, dass du mit dir im Reinen bist und die OP mit ihren Folgen akzeptierst. Von den anderen Forumsmitgliedern hast du schon gehört, dass du ja von der OP nichts merken wirst, außerdem gibt es ja vorher diese herrliche Pille, die einem so ein heiteres Gefühl bereitet. Das Schmerzmanagement in der Klinik habe ich als hervorragend erlebt. Es dauerte halt, bis ich so richtig wieder auf die Füße kam. Jetzt ist die OP elf Monate her: Seit Januar arbeite ich wieder (berufl. Wiedereingliederung), ab Ende August werde ich wieder voll arbeiten. Mir geht es gut mit meiner Neoblase, ich bin relativ schnell kontinent geworden, trag aber außer Haus immer noch 'ne Vorlage (zur Sicherheit) und nachts ebenfalls - die wird manchmal feucht. Von der sogenannten Hyperkontinenz habe ich auch schon gehört aber nichts gespürt. Du wirst mit der Zeit ein gutes Gespür für deine Bedürfnisse entwickeln.
Ah - ich bin 62 Jahre alt, und ich gedenke noch viele Jahre gut zu verbringen und meinem Lieblingshobby - Musik zu machen - zu frönen.
Alles Gute
Hibiskus
Die letzte Zigarette habe ich am Tag der Diagnose geraucht......