Liebe @Nic-Ole,
wenn Zuckerwerte entgleisen, kann es sein, daß vor der Gabe von Gem/Cis, ein Cortisonpräperat, z.B. Dexamethason; gespritzt oder als Kurzinfusion gegeben wurde und Cortison läßt den Blutzucker ansteigen.
Mattigkeit, Übelkeit, keinen Appetitt, Schwächegefühl, Antriebslosigkeit sind durchaus Begleitsymptome einer Chemotherapie. Dazu kommt noch die psychische Belastung,
das Verarbeiten der Erkrankung - kein einfacher Weg für alle Beteiligten.
Es gibt kein Geheimrezept, wie man damit umgehen kann.
Ich persönlich kann mich noch gut an das erste Jahr erinnern:
Die erste Diagnose war für mich ein Schock. Viel Zeit zum Nachdenken hatte ich nicht, Gefühle blendete ich aus, da hatte mein Umfeld mehr zu kämpfen. Dann kam die große Operation, die ich relativ gut überstand. Der nächste Schock - CHEMOTHERAPIE -, die ich nach der AHB-Massnahme bekam. Der histologische Befund war einfach zu schlecht. Das war für mich die schlimmere Zeit und Phase. Mit all den Nebenwirkungen einer Chemotherapie kam jetzt so langsam auch das Verarbeiten der Krankheit hinzu. Ich war psychisch und physisch ziemlich am Ende, teils zutiefst traurig, teils wütend auf mein Umfeld, denen es meiner Meinung nach ja gut ging, teils ungerecht und zickig, teils wieder voller kämpferischer Energie - ein Auf und Ab der Gefühle.
Eine ehemalige Kollegin, die zur gleichen Zeit mit dem gleichen Befund operiert wurde, verlor diesen Kampf. Das zeigte mir, wie schnell alles vergänglich sein kann. Gespräche mit meinem Mann und meinem näheren Umfeld als auch mit einem Psychoonkologen halfen mir sehr.
Am meisten hilfreich war es aber, als ich von mir aus aktiv wurde. Ich meldete mich zu Sportgruppen an, ging regelmäßig schwimmen und spazieren - so hatte ich Kontakt zu anderen mir fremden Menschen, das lenkt ab und bringt einen auf andere Gedanken. Man muß versuchen, aus diesem Gedankenkreisel auszubrechen und sich mit anderen Dingen als seiner Krankheit beschäftigen. Es gab immer wieder Rückschläge, alleine der Kampfgeist behielt die Oberhand.
Was ich sagen will, jeder geht anders mit dieser verdammten Diagnose um - der Schock sitzt sehr tief und nach vermeintlicher Besserung gibt es immer wieder Rückschläge.
Auch für die Lebenspartner und Angehörige ist es eine schwierige Situation. Es ist aber nicht hilfreich, sich selbst aufzuopfern und dem Betroffenen alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Laß deinem Mann Zeit, sich aus der Lethargie zu befreien, auch wenn es, für dich, länger dauert. Es ist durchaus angebracht, auch ein klärendes Wort zu finden und sich Freiräume zu schaffen. Ich selbst bin da schon grantig geworden, wenn man mich wie ein kleines Kind behandelte.
Gebt nicht auf - es gibt immer einen Weg.
LG Gabi