Hallo Bava09,
wie sehr ähnelt sich doch deine Geschichte mit meiner Geschichte.
Ein fataler Satz begleitete mich über 30 Jahre:
"Sie werden immer etwas Blut im Urin haben, da sie sehr viel "Nierengrieß" und Harnsäurekristalle bilden und ihre Schleimhäute dadurch immer angekratzt werden."
Diese Aussage bekam ich als junges Mädchen von einem Urologen, bei dem ich wegen immerkehrender Blasenentzündung in Behandlung war (Zystoskopie, i.v.Pyelogramm). Da in meiner Familie Nieren- und Blasensteine bekannt waren, machte ich mir auch keine großen Gedanken.
Jahrelang hatte ich keine Beschwerden,
bis 2009, dann fing es wieder an, wie bei dir, mehrmals Blasenentzündungen, die mit Antibiotika behandelt wurden, zwischendurch auch mal eine Divertikulitis, zum Urologen wurde ich nicht geschickt - da war ja dieser fatale Satz -. Nach der Therapie war ja alles wieder ok, im Ultraschall hat man auch nichts gesehen.
Bis 2012, jetzt waren die Blasenentzündungen schon weitaus häufiger, Blut im Urin war jetzt auch makroskopisch sichtbar (durch viel trinken natürlich wieder weg), nachts im 2 Std.Takt auf die Toilette wegen ein paar Tropfen, mein HA sagte im Dezember: Na, ich muß sie glaube ich mal zum Urologen schicken.
Januar 2013 dann bei der Gynäkologin: Vaginaler Ultraschall, Blasentumor entdeckt, ich werde das Bild niemals vergessen - gewachsen wie ein Atompilz -.
Dann ging alles sehr schnell, gleich zum Urologen, TUR-Blase: Diagnose muskelinvasiver Blasentumor und die linke Niere war kaputt, bedingt durch die Stauung.
5 Wochen später rad. Cystektomie, Indiana-Pouch, anschließend Chemo Gem/Cis 4 Zyklen.
Bei mir sind auch fast 4 Jahre vergangen, bis endlich adäquat reagiert wurde. Es hätte mich fast das Leben gekostet.
Manchmal denke ich, hättest du doch eher reagiert, ich hätte es besser wissen müssen - aber was solls - ändern kann ich jetzt eh nichts mehr. Wenn ich deine Zeilen lese, warst du zumindest beim Urologen, aber geholfen hat er dir auch nicht so richtig, oder?
Mir geht es zur Zeit richtig gut. Ich beziehe zur Zeit Erwerbsminderungsrente, da es mir nach der Chemo sehr schlecht ging. Eine Rückkehr an meinen alten Arbeitsplatz gestaltet sich schwierig, daher ruht mein Arbeitsverhältnis momentan.
Deine und meine Geschichte zeigen mal wieder, daß die Diagnose Blasenkrebs relativ spät gestellt worden ist.
Blasenkrebs ist nicht zu unterschätzen und wird in unserer Gesellschaft weiter zunehmen, auch werden immer mehr Frauen betroffen sein.
Deshalb ist auch dieses Forum so wichtig. Hier habe ich schon so viele wertvolle Tipps und Informationen erhalten, ich kann nur sagen.
Toll, daß du deinen Bericht hier eingestellt hast.
LG Gabi