Hallo Bernd
nun auch noch mein unmaßgebliche Meinung.
Ich hatte in den ersten (3?) Jahren nach der Zystektomie öfter HWI mit Notaufnahme und Antibiotika. Das ist inzwischen Schnee von (vor)gestern.
Anfangs hate ich zwei Schienen, nach einem Auslassversuch Oktober 2016 blieb nur noch eine übrig, die aber infolge der Stenose lebenslang
bei mir bleibt.
Schleimbildung am conduit habe ich nach 11 Jahren immer noch; ist allerdings weniger geworden. Auch der Urin ist manchmal sehr geruchsbehaftet.
Die Urinproben zeigen auch bei jedem Schienenwechsel noch hohe Bakterienbelastung. Meine Urologin ist jedoch der Auffassung, dass man nichts
tun sollte, solange keine Beschwerden auftreten, denn die Bakterienbelastung sei durch den Einsatz des Darmstückes vorprogrammiert.
Sie sieht eher das Problem, dass durch den Einsatz von AB Resistenzen entstehen. Die Verordnung von cipro des Nephrologen nach der letzten Konsultation
sieht sie als kontraproduktiv.
Des weiteren rät der Chirurg, der 2013 operiert hatte, von einem erneuten Auslassversuch ab: "Never change a working system".
Und zum Schluss noch meine Pflege des Urostomas: (Die Hygieniker im Forum werden Schnappatmung bekommen)
Einteiliges vorgestanztes System (Hollister), das ich alle drei Tage (mit okay der Urologin) nach der Dusche wechsele. Abspülen des Stomas incl. Schiene mit
Wasser, anschließende Trocknung mit Kompresse und Reinigung mit Hautpflegetuch und Cavilon-Spray.
Neuen Beutel aufkleben, 2 Minuten mit Hand auf dem Bauch auf die Couch und gut ist. Kein OP-Handchuh, kein Desinfektionsmittel oder dgl.
Das ist mein Ritual und es funktioniert bisher. Daher habe ich auch keine Besorgnis, wenn wir im August 4 Wochen nach Kreta fliegen.
Die Urlaubsplanung ist halt nur begrenzt duch die Sequenzen des Schienenwechsels.
Vielleicht bist du ein wenig ungeduldig, was den Fortschritt der Normalität betrifft, vielleicht habe ich nur einfach mehr Glück gehabt.
Ich wünsche dir jedoch aus vollem Herzen eine (auch mit Einschränkungen) eintretende Normalität.
Alles Gute
Harald