Hallo, nun melde ich mich mal wieder. OP-Termin rückt näher und ich bin mir nicht mehr so sicher ob die Entfernung der Blase die einzige Option ist...
Wie geschrieben ich bin seit der ersten TurB Dezember 2012 krebsfrei. Die letzten Jahre waren nicht leicht. Dauernd Blasenentzündungen durch die Instilationen, jede 20 Minuten Tag und Nacht zur Toilette rennen...
2016 nach der Reha hatte ich endlich das Gefühl es geht nun bergauf. Ich musste "nur" noch alle 30 bis 40 Minuten zur Toilette aber im normalen Schritttempo und nicht wie bisher voll gehetzt. Und dann kam die Nachsorge und es hieß es könnte was in der Blase sein. Also Überweisung im Krankenhaus zur TurB. Histologischer Befund: Narbengewebe ohne Anhalt für malignität. Aber ein neuer Befund:5°er VUR. Vesikourethraler Reflux. Der Arzt im KH riet mir nun zur sofortiger Zystekthomie damit die Nieren keine Schäden nehmen sollen. Er meinte auch das sie bei Frauen keine Neoblase machen weil die meisten Frauen danach entweder Hyperkontinent oder Inkontinent sind.
Habe mir eine Zweitmeinung in einem anderen Krankenhaus geholt und der Oberarzt meinte wir sollten es mit Botox probieren danach ggfs mit Unterspritzung der Ostien. Das habe ich auch gemacht. Die erste Botox Behandlung. Dieses Jahr sollte die zweite Behandlung statt finden. Dazu kam es nicht weil ich eine starke Nierenbeckenentzündung bekam welche eine Woche intravenös im KH behandelt wurde. Als ich entlassen wurde eröffnete mir der Arzt das es Zeit wäre doch für die radikale Entfernung der Blase und damit die Nieren bis dann nicht belasten werden trage ich nun einen Dauer Katheter mit einem Beinbeutel. Damit komme ich gut klar. Endlich die Nächte durchschlafen, unterwegs nicht panisch nach Toilette Aussicht halten. So war der Urlaub jetzt auch entspannt.
Desto trotz bin ich irgendwie nicht bereit meine Blase los zu werden. Durchsuche das Internet nach Lösungen aber so richtig fündig bin ich nicht. Mein Urologe meinte es käme vielleicht auch eine Augmentation in Frage. Er wollte mir einen Termin in der Uniklinik in Mannheim organisieren um mich dort beraten zu lassen.
Hat jemand hier Erfahrung mit Augmentation?
Wie gesagt ich habe ein ganz starkes Bauchgefühl noch nicht alles ausgeschöpft zu haben...
Auch kreisen die Gedanken um Neoblase.
Mit Stütznetz oder ohne? Das Verfahren wurde das erste mal 2008 in Ulm entwickelt. Es wurden 24 Patientinnen eine Neoblase gebastelt. Die Hälfte mit Stütznetz die andere Hälfte ohne. 2010 wurde dann eine followup Studie gemacht und festgestellt das es kein Unterschied zwischen den zwei Verfahren gab bezüglich der Kontinenz. Also haben sie das Stütznetz nicht weiter verwendet.
Jahre später entwickelte/übernahm (?) Dr Neumeyer an der Charité in Berlin dieses Verfahren mit dem Stüznetz in etwas abgewandelter Form. Das ist nun die "Berliner Blase". Laut deren Bericht haben sie dadurch auch eine größere Erfolgsrate was die Kontinenz betrifft.
Wieso wissen so wenige andere Krankenhäuser nicht von dieser Methode und warum wird sie nicht angewandt wenn die Ergebnisse wirklich soviel besser als die OP ohne Stütznetz sind? Da ich beinahe 6 Jahren nur gesagt bekommen habe das alles gut wird, es gibt keine Nachteile der Chemotherapie, Blase erholt sich danach blablabla, bin ich momentan sehr skeptisch gegenüber alles und allem
Mir platzt der Kopf gleich. Und der OP-Termin rückt immer näher. Ich fühle mich wie gelähmt und weiß nicht mehr weiter. Soll ich in wahr nehmen, soll ich nochmal verschieben? Bringt mir daß neue Erkenntnisse? Soll ich die "Berliner Blase" bevorzugen oder doch die "normale" OP. Wieso will keiner der Operateure sich meine Blase in vorab anschauen um dann eine Empfehlung auszusprechen? Ufff ...