Beiträge von Uro Thelius

    Liebe Barbara,

    Dein Uro, in diesem Fall also ich, macht sich wirklich Sorgen um Dich. Zwar stellt Sabine klar, dass du alles tust, was in Deiner Patientenmacht steht und, wie ich neulich schrieb, fachkundig hast Du Dich in einem besonderen Maße ohnehin gemacht. Warum also ereilen Dich immer wieder so heftige Krisen? Ich weiß ja, wie man sich fühlt, wenn man mit Fieber, kolikartigen Schmerzen und verkomplizierter Miktion danieder liegt. Ich fürchte das wie den Teufel. (Und weil ich an ihn nicht glaube, fürchte ich mich vor Harnverkeimung und Nierenbeckenentzündung mehr...) Meine letzte heftige Krise dieser Art war Weihnachten/Sylvester.

    Was mich auch erstaunt ist, wie du 3,5 Liter Flüssigkeit am Tag schaffen kannst. Ich schaffe nur 2 Liter, wenn ich den Morgentee mitrechne. Das spült die Keime raus, und Du glaubst, dass Du sie - bei Deiner Sorgfalt und Erfahrung im Hygienischen - hineinbugsierst?

    Zur Hygiene: Neulich hatte ich Gelegenheit, Hygienebedingungen bei einer Harnröhren-/Neoblasenspiegelung zu vergleichen. Mein örtlicher Urologe lässt sich das Zystoskop schon auch auf einem sterilen Tuch bereitstellen und er wischt auch mit einem Tüchlein über den Eingangsschlitz, doch braucht es dann weiter nichts mehr. Ich bete währenddessen, dass vom alten Teppichboden in der Praxis nix Noxisches ausgeht. - In Großhadern sind es gleich zwei Helferinnen, die mich auf einem Gynäkologenstuhl vorbereiten: Da werden zunächst die Leisten steril ausgewaschen, dass es nur so tropft, dann wird dem gesamten komplizierten Genitale viel Sorgfalt gewidmet, um schließlich bei zurückgestreifter Vorhaut der Eichel mit Wattebausch am Stab mehrmals eine Vollreinigung wie im Fegefeuer zu verpassen. Ehe der Professor kommt, werden auch noch die Beine mit einem sterilen, grünen Tuch abgedeckt, das ich nicht berühren darf, und es kann dann losgehen. Fehlt nur noch, dass alle Mundschutz tragen... Also, ich muss mich schon wundern. Aber wechseln möchte ich meinen Örtlichen dennoch nicht, weil er rührend bemüht und menschlich zugewandt ist. Vielleicht mögen die Keime so ein Klima nicht und halten sich zurück?

    Und noch was: Es gibt ja ein Dilemma, wenn man mit Verdacht auf Verkeimung beim Arzt ankommt. Wie macht Ihr das? Seid Ihr froh, wenn Ihr auf Verdacht ein Antibiotikum bekommt und gleich einnehmt - auch wenn es sich als falsch und unwirksam erweist - oder seid Ihr heldisch und lasst Euch eine Kultur anlegen, deren Ergebnis mit der passenden Medikation nach 4-5 Tagen vorliegt? Lasst Ihr Euch jedesmal eine Kultur anlegen?

    So jetzt muß ich schließen, da Harnstau spürbar.

    Schönen Mai!

    Uro

    Hallo zusammen! Lieber Moppel!

    Beim Lesen Eurer Korrespondenzen geht es mir nicht gut. Am Anfang dachte ich auch, Moppel hat Humor, inzwischen klingt mir der Ton aber eher nach Verzweiflung und Selbstaufgabe - passend zum Karfreitag. Doch hatte ich mir die Arbeit im Forum immer aufbauend vorgestellt und mutmachend, letztlich auch tröstend, menschlich anteilnehmend, wenn gar nichts mehr helfen kann.

    Auch ich kenne Krisensituationen, in denen eine Urinverkeimung die Verhältnisse schwieriger macht als sonst und - vor allem wenn gerade alle Praxen geschlossen haben - ich mit den vorhandenen Kathetern nicht mehr durch eine Engstelle komme. Aber nie im Leben würde ich bei einer Notaufnahme in Planegg oder in Großhadern so einen Verhau vermuten, wie ihn Moppel beschreibt.

    Ich frage mich auch, ob Du, Moppel, immer unbegleitet wo hin gehst und keinen Fürsprecher hast, der Deinem nur zu berechtigten Anliegen Nachdruck verleihen kann. Es gäbe doch auch den Weg, sich über eine unangemessene Behandlung durch das Personal ordentlich zu beschweren. Kopfschüttelnd habe ich auch zur Kenntnis genommen, dass Du mit Schläuchen und Nadeln einfach abhaust? Wie weit rückst Du dadurch noch weiter davon ab, dass Dir geholfen wird? Es kann mir doch beim Stand der medizinischen Kunst niemand weis machen, dass für Dich nicht eine Behandlungsstrategie erarbeitet werden kann, an der Du mit gutem Willen mitarbeiten kannst. Du selbst betonst, dass es Ärzte gibt, denen Du vertrauen könntest.

    Alles Gute in diesem Sinn

    Uro Thelius

    Hallo, Morris

    Komme erst jetzt zu Deiner Anfrage, nachdem ich bei dieser Richtung des Trainings Erfahrungen gemacht habe.

    Mein Eindruck ist, dass die dort ausgebildeten Physiotherapeutinnen mehr Ahnung von unseren Problemen haben und das BB-Training differenzierter durchführen, als z.B. die allgemein ausgebildeten, die eher mit Senkungen bei Frauen umgehen können. Zum Beispiel wird der Anus-Schließmuskel nicht mittrainiert und es wird mehr mit Vorstellungskraft gearbeitet und geübt. Ich hatte Glück, denn meiner Therapeutin in Bad Wörishofen war zugleich Ausbilderin in dieser Ausrichtung und sehr kompetent. Zur Veranschaulichung hänge ich mal meinen mit ihr zusammen erarbeiteten Übungsplan an.

    Alles Gute, Uro Thelius
    Übungsplan.txt

    Hi, Manni und Markus, bzw. alle Katheterkundige,
    mein Vorrat an Lofrics mit der Tiemann-Spitze geht zu Ende und ich habe mich umgeschaut, ob es inzwischen nicht noch passendere ISK-Katheter gibt. Die gebogene Spitze beim Lofric ist mir nämlich ein wenig zu starr; ich spüre, dass beim Durchschieben die Harnröhre durch die Aufbiegung mehr strapaziert wird im Vergleich mit einem normalen Nelaton-Katheter. Nun stieß ich beim Recherchieren auf eine ähnliche Katheter-Art von Stöhrer. Kennt jemand so etwas, wer stellt das her und was ist der wirkliche Unterschied zur Tiemann-Spitze?
    Für Auskünfte dankbar und in die Runde grüßend
    Uro Thelius

    Liebe Gemeinde,
    ich greife mal wieder zur "Feder", nachdem ich eben feststellen konnte, dass es nun ein Jahr her ist, dass Du, Barbara, diesen Threat eröffnet hast und gleich auch mit einer sehr hilfreichen Aufstellung dessen, was man alles so bekommen kann nach der Anlage einer Neoblase. Inzwischen sind wir mit Deiner Hilfe (Rainer nicht zu vergessen) als Betroffene alle auch ein wenig mehr Fachleute für unsere Beschwerden geworden; die Hilflosigkeit der Anfangssituation ist einer gewissen Gefasstheit gewichen.


    Ich schreibe dies leicht hin, doch muss ich zugeben, dass das Entsetzen im Untergrund nur "schläft" und leicht erwachen möchte, wenn eines zum anderen kommt.


    Nach der Langzeitbeobachtung der Nachbeschwerden thront auf der Negativ-Hitliste die Verkeimungsgefahr mit den einhergehenden Verkomplizierungen beim Wasserhalten und Wasserlassen. Neulich war ich wieder dran (Ursache unbekannt), griff am Abend zum Fosfuro-Trunk und ließ am nächsten Morgen meinen Urin überprüfen, der eingeschickt wurde, von dem die angelegte Kultur nach ein paar Tagen ergab, dass nichts Auffälliges zu sehen war. So hätte ich auch nicht die vom Arzt zwischen Tür und Angel empfohlene Levofloxacin-Tablette (als Einmalgabe) nehmen müssen. Also, da kam ich glimpflich davon.


    Den "zweiten Preis" bei den Beschwerden erhält die schleichend zunehmende Erschwernis des Durchkommens mit dem Katheter an der Anastomose, an der ja schon einmal gehobelt und gefeilt werden musste. Für die zwei programmierten Entleerungen in der Nacht halte ich neben den einfacher zu handhabenden SpeediCath Compacts jetzt auch den Lofric origo mit Tiemann-Spitze bereit, um notfalls ohne Aufregung um das Hindernis herum zu kommen. Ob ich allerdings um eine abermalige transurethrale Korrektur (immer mit Narkose und ein paar Tagen Kost und Logie im KH) herumkommen werde? Vorerst werde ich versuchen, mit Tiemann-Material dies und das Hindernis zu umgehen. Was aber, wenn auch dies nicht mehr geht und ich das während meiner für Mai/Juni geplanten Alentejo/Extremadura-Reise feststellen muss? Dann ereilt mich auch wieder das o.g. Entsetzen und spült alles Selbstvertrauen weg.


    Nicht gering geschätzt werden sollten die Mühen bei den Tagentleerungen, die nach der letzten Verkeimungsepisode sich in einem Abstand von zwei Stunden eingependelt haben. Wie froh bin ich über jeden satten Anfangsstrahl, der (bei guter Füllung) gerne 150ml ergibt, aber wie bang wird mir auch immer wieder, ob und wie ich die restlichen 250 ml (immer sitzend) abschlagen kann. Mit Barbara habe ich mich früher ja schon ausgetauscht, durch welche gymnastische Maßnahme man am besten zum Erfolg kommen kann. Von überschwänglichen Bewegungen bin ich eher wieder abgekommen; in der mittleren Phase hilft mir einfaches Beckenrollen ganz gut und zum Schluss hilft es, ein Bein auf die Klobrille zu stellen und eine schräg nach hinten und seitliche Oberkörper-Haltung einzunehmen. Ob das nur bei mir hilfreich ist?


    Da kommen wir wohl an die Grenzen gegenseitiger Hilfestellung in diesem Forum. Ein höherwertiger Effekt kann aber immer erreicht werden: Sich in seiner Unsicherheit ausdrücken dürfen, sich mit seinen Beschwerden relativieren können und sich in eine Schicksalsgemeinschaft eingebunden zu fühlen.


    In diesem Sinn Euch allen bekömmliche Faschingstage und danach: Carne vale - Fleisch lebe wohl! (Man beachten den Doppelsinn...)


    Euer Uro Thelius

    Darüber freue ich mich sehr, Carlo,
    doch erzähle mal, wie Du es schaffst, nachts trocken zu sein!
    Katheterisierst Du Dich nachts in passenden Abständen und kommst so den spontanen Fehlentleerungen in den Tiefschlafphasen zuvor? Oder machst Du das einmalig kurz vor dem Schlafengehen und hast vorher seit 19 Uhr spätestens nichts mehr getrunken? Es ist mir ein Rätsel und ich möchte das auch schaffen. Und dann teile bitte auch noch mit, wieweit Du noch Beckenbodentraining machst.
    Bei dieser Gelegenheit an alle NeoblasistInnen ein zwischen Halten und Lassen ausgeglichenes neues Jahr 2017 und ein endgültiges Verschwinden des Krebsteufels.
    Es grüßt Euch bei rutschendem Katheter...äh, ich meine für einen guten Rutsch
    Euer Uro

    Hallo Manny,
    allmählich bekomme ich - auch Dank Deiner Einlassungen - ein Gefühl für den richtigen Gebrauch. Den wirklich kritischen Punkt hast Du angesprochen, wenn man auf die Verbindungsstelle mit ihren nicht einsehbaren Besonderheiten stößt. Da wird es wohl richtig sein, dem Katheter, den man mit der Spitze nach oben einführt, beim geringsten Widerstand ein wenig Spiel zu lassen, dass er sich links oder rechts herumwinden kann... Ich nehme einen 14er Lofric Origo, von dem ich einen größeren Vorrat habe, denke aber (auch in wirtschaftlicher Hinsicht), für Zuhause noch einen anderen, geraden zu bevorraten.
    Durch meine "Nachbesserungen" seit der großen OP (zweimal mit Narkose) bin ich ein wenig übervorsichtig geworden, deshalb versuche ich mich auch über Euch abzusichern.
    Für Deine Marathons empfehle ich Dir den SpeediCath Compact, da gewinnst Du bestimmt zwei bis drei Minuten! Das Teleskopgerät ist im Nu ausgepackt.
    Dank und Gruß
    Uro

    Hallo, es ist schon ein wenig spät geworden...
    und ich frage mich, ob es bei meinem Mini-Problem gerechtfertigt ist, einen neuen Threat zu öffnen? Ich tu's mal, weil ich keine vorausgegangene Diskussion genau zu meiner Frage und zu meinen Verhältnissen fand.
    Einige wissen ja, dass ich vor einem Jahr eine Neoblase gelegt bekommen habe und nun natürlich an meiner Kontinenz arbeiten muss, die vor allem nachts noch nicht gut ist. Es hat sich als nützlich erwiesen, spät abends vor dem Zubettgehen einen Katheter zu legen, um den Harn zu entleeren, der abends auf natürliche Weise nicht mehr so gut raus will, wie tagsüber.
    Wegen vorübergehender Probleme an der Anastomose rieten mir die Ärzte, es mit einer Tiemann-Spitze zu versuchen, weil die sich um ein mögliches Hindernis "herumwinden" könne und etwas flexibler sei. Nun, aalglatt sind die Beschichteten von Lofric schon, die ich bevorrate, aber sie sind vorne nicht so flexibel, wie z.B. der IQ 3204.14 von Sauer, sondern eher starr. Umso mehr frage ich mich, und nun eben Euch mit Euren Erfahrungen, was man falsch machen kann, wenn man sich die "krummen Dinger" einführt.
    Coloplast, ein anderer Hersteller, schreibt für seinen SpeediCath mit Tiemann-Spitze, man solle ihn so einführen, dass die gebogene Spitze nach oben zeigt. Das Weitere mit einer Riffelung als Indikator, dass der Katheter richtig geführt wird, ist für mich unverständlich. Manchmal wünschte ich mir, man könnte einfach jemanden rufen, der oder die es einem praktisch zeigt. Doch haben diese HelferInnen alle irgendwie Terminschwierigkeiten und es ist auch keine einfache soziale Situation, eine Fachfrau in Zivil im eigenen Badezimmer zu haben, die es mir hautnah zeigt... (Im KH lässt man ja nolens volens jede/n ran). :huh:
    Also, welche Erfahrungen habt Ihr, wie kommt Ihr mit dem Tiemann-Patent zurecht? Ich wäre dankbar, praktische Hinweise zu bekommen.
    Herzlich grüßt euch
    Uro Thelius

    Hallo Michi,
    kannst Du das mit dem "Band" näher erläutern? Davon habe ich bisher nicht gehört.
    Wäre es nicht besser, weiterhin aufs - richtige - Training zu setzen, als auf Hilfsmittel oder gar eine OP?
    Alles Gute bei Deinen Versuche und Grüße
    von Uro Thelius

    Hallo Ur(o)-Gemeinde!
    Mir kommt es so vor, als ob die von Michi (28.05.) angeregte und von Rainer 21.08.) ausdifferenzierte Debatte im Sande verlaufen ist - oder dass halt jeder jetzt so vor sich hin probiert. Auf jeden Fall ist es ruhig geworden um die Frage, wie Männer BB-Training richtig machen. Gut, bei jedem sind etwas andere Voraussetzungen und aktuelle Gegebenheiten, doch meine ich, nach einjähriger Erfahrung (auch anfangs in der Schedel'schen Klinik bei Passau) etwas zu den geäußerten Sorgen beitragen zu können.

    • Zwar habe ich in der Schedel-Klinik in einer Kleingruppe trainiert, doch sind diese Übungen viel zu grob und zu wenig monitorisiert; Fehler schleichen sich ein.
    • Dies gilt auch für die erhältlichen Videos, die man für das Üben zu Hause einsetzen soll. Feinheiten der Körperhaltung und Atmung sind für den Nicht-Fachmann darauf kaum zu erkennen.
    • Der Wechsel zu einer speziell ausgebildeten Physiotherapeutin (Therapeutenliste herunterladbar bei www.ag-ggup.de) hat mich v.a. gelehrt, weniger mit "sportiven" Übungen, sondern mehr mit Atmung und konzentrativer Vorstellung zu arbeiten.
    • Es kommt dabei auf Nuancen an, z.B. dass bei der Aktivierung des BBs genauer die Stelle angesprochen wird, an der die Harnröhre durch das Geflecht und eine feine, spiralige Manschette der BB-Muskeln hindurch kommt. Den Anus-Schließmuskel sollte man in der Regel nicht mittrainieren, der könnte darüber zu derb werden.

    Mein Anliegen ist weiterhin, nachts mich zum Wasser halten zu konditionieren (unbewusste Anspannung) und es tagsüber kontrolliert lassen zu können (Entspannung). Dazu wird mir ein behutsames BB-Training auch noch über einem Jahr noch helfen müssen. Bin auf Eure Erfahrungen mit differenziertem Üben gespannt. Hat jemand Erfahrungen mit dieser GGUP-Arbeitsgruppe bei den PhysiotherapeutInnen?


    Es grüßt Euch
    Uro Thelius

    Danke, Barbara,
    für Deine ermutigende Einrede, der ich mit dem nun passenden Rüstzeug auch folgen werde.
    Jetzt hat sich auch herausgestellt, dass mein Breitband-Antibiotikum (Levofloxacin) nicht passend war und mir auch mit leichten Nebenwirkungen zugesetzt hat. Allerdings ist der Urin nach viermaliger Einnahme dennoch schon wieder klarer und frei von Schleim geworden und der Anfangsstrahl ist reccht befriedigend.
    Und so bewundere ich mal wieder Deine Sachkenntnis und Dein fern-diagnostisches Geschick, denn die Kultur ergab E.coli. Nun muss ich halt 4 Wochen lang Nifurantin 50mg nehmen und hoffen, dass der Störenfried wieder verschwindet, von dem ich auch nicht weiß, wie er in mich hineingekommen ist bei all der hygienischen Vorsicht, die ich immer walten ließ. Aber sei's drum, er ist erkannt und wird gebannt. Er scheint ja gar kein so seltener Gast in unseren Kreisen zu sein...
    Und wenn ich wochenlang mal nichts zu fragen habe oder zu berichten weiß, dann ist das eher ein gutes Zeichen, denn dann geht es mir höchstwahrscheinlich gut und ich fühle mich hinreichend informiert und sicher. Aber ich verfolge natürlich stets die Diskussionen zu den von mir abonnierten Themen. Gottseidank sind die zu meinem verkrebsten Urothel, womit ich begonnen hatte, für mich in den Hintergrund gerutscht - und sollen auch dort womöglich bleiben...
    Herzliche Grüße von
    Uro Thelius

    Liebe Barbara,
    meinen Segen nimm auch noch mit.
    Habe eben auf dem anderen threat zu sinnieren begonnen, wie ausgeliefert wir doch nach so großen Eingriffen mit den unausbleiblichen einschränkenden Nachwirkungen sind und dass die Versuchung groß ist, Herausforderungen zu vermeiden und den sozialen Rückzug anzutreten. Bisher habe ich von Deinem mutigen Verhalten und zugleich Deiner liebevollen Zuwendung für andere Leidgenossen nur profitieren können. Da wäre es doch gelacht, wenn Du am Ende nicht selbst auch was davon hättest und gesundest.
    Ich wünsche Dir alles Gute für die Reha (warum so spät nach dem Eingriff?) und grüße herzlich als
    Uro Thelius

    Hallo, Katheternutzer!
    Nach unserem Urlaub im Algarve, der durch eine Urinverkeimung etwas getrübt war, gegen die auch das mitgenommene Fosfuro wenig half, melde ich mich nun aber pflichtschuldigst mit einer positiven Rückmeldung: SpeediCath Kompakt von Coloplast hat beim Rückflug in der engen Kabine sehr gut geholfen. In Zukunft werde ich immer so ein kompaktes Röhrchen mit mir führen, wenn ich länger außer Haus bin, Bahn fahre, Gaststätten aufsuche usw. Kann ich nur empfehlen.
    Ansonsten bin ich jedesmal froh, wenn ich mich hierzulande wieder meinem örtlichen Urologen präsentieren kann. Nach einer Woche im Algarve wollten gelb-trüber Urin mit viel verteiltem Schleim und diese rasch wiederkehrenden Rückstaubeschwerden (bei wenig Output) einfach nicht aufhören. So musste ich mich in Tavira in so eine private Tagesklinik (taviclinica) begeben und mir dieses Fosfomycin nachverschreiben lassen. Durchschlagende Wirkung hatte es nicht und ich habe mich dann nach dem Rückflug gesehnt. Jetzt mit Levofloxacin geht es mir mit dem Infekt viel besser und man kann abwarten, was die angelegte Kultur ergibt. Ich erzähle dies, weil ich vermute, dass die psychosozialen Auswirkungen unserer urologischen Probleme nach Verpassung einer Neoblase auch anderen in unserer Forumsgemeinde bekannt sein könnten. So stelle ich bei mir fest, dass ich mich regelrecht ermannen muss, nicht über Veremeidungsverhalten den sozialen Rückzug anzutreten. Insofern war es gut, den Urlaub anzutreten und die möglichen Krisen in Kauf zu nehmen. Die Episode mit dem SpeediCath Kompakt im engen Ryanair-Flieger hat mir Auftrieb gegeben.
    Es grüßt Euch Uro Thelius

    Tja,
    sowohl Barbara als auch MannyB haben mir zugearbeitet. Danke!
    Die Geschichte lief nämlich so, dass ich wieder aufschnaufen und zuversichtlicher werden kann. Ich bin seit Samstag von der Urologie Großhadern zurück, wo man mir das Gelumpe von einem Liegendkatheter heraus nahm, eine "Stufe" an der Anastomose etwas glättete (der Durchgang sei weit genug) und mir riet, auf Einmal-Katheter mit biegsamer Spitze umzusteigen, dann könne ich mich sicher fühlen und in Zukunft auch mal getrost eine Zeit lang in den Urlaub fahren.


    Auf Grundlage dieser Erfahrungen hätte ich jetzt den Vorschlag, einen threat mit Katheter-Technologie aufzumachen. Da scheint mir ein wenig was durcheinander zu gehen. So riet man mir, am besten auf Katheter mit Tiemann-Spitze über zu gehen, der sich um Hindernisse "herummogelt". Als ich die Beraterin des Lieferanten (Mediznal Kontor München) anrief, erfuhr ich, dass es Tiemann-Spitzen bei Einmal-Kathetern nicht gibt. Stimmt das, hat jemand dennoch Erfahrung damit und ist die Anwendung diffiziler?
    Bisher benutzte ich die etwas steifspitzigen Teleflex Safety Active (851741-000140), schicke diese jetzt aber in die Etappe, obwohl sie leicht handhabbar waren.
    Weicherspitzig wären die von Sauer (IQ 2104.14), die ich aber nicht anwenden konnte, da sie nicht in Gleitmittel fertig vorliegen, sondern ich sie erst mit Salzlösung hätten aktivieren sollen. Um mir dies zu erklären, reist keine Katheter-Schwester von weit her an.
    Eine weiche Kugelspitze hat der Sauer IQ 3204.14 - mit dem riesigen Nachteil, dass er nur in einer relativ steifen Umverpackung liegt, die sich beim Vorschieben des Katheters schlecht raffen lässt. Wenn man dann nur hinten anfassen darf, wird die Einführung zu einem wahren Gedulds- und Geschicklichkeitsspiel.... Tolle Szenen im Badezimmer!
    Jetzt riet man mir zum Hollister VaPro 72144 mit weicher Umhüllung in der Umverpackung und einer Führungskappe vorne, an die man fassen kann. Will mal sehen.


    Ich würde nun gerne aus Euren Erfahrungen noch hinzu lernen und wäre dankbar für Rückmeldung und Austausch, von dem alle profitieren könnten.
    Noch schöne Spätsommertage - trotz aller Einschränkungen - wünschend
    grüßt Uro

    Hallo,
    konnte nicht früher reagieren, da ich wieder mal in einer schieren Notfallsituation gefangen war. Immer auf das Wochendne zu und beide relevanten Urologen im Urlaub. Eben auch der Großhaderner Arzt, den ich um Rat fragte. Doch ich muss den Übelstand beim Katheterisieren bis zu seiner Wiedekehr am 22. August irgendwie aushalten... Ich schrieb ihm


    "sicherlich haben Sie aus der Mail meines örtlichen Urologen erfahren, dass sich an der Anastomose wieder eine Enge gebildet hat. Vor der Konsultation bei ihm gelang es mir noch, nach einem gefühlten "Plopp" den Katheter durchzuführen und Restharn abzulassen. Dr. Wiethe macht jetzt Urlaub und empfahl mir, das Problem bei Ihnen (wohl in OP-Bereitschaft) untersuchen zu lassen. Ich wollte einen Termin, möglichst in der 34. Woche, vereinbaren, doch nun hat sich die Situation zugespitzt.
    Nach der heutigen Untersuchung des Widerstandes an der Anastomose geht nun fast gar nichts mehr; es wurde vielleicht etwas verstellt. Spontane Entleerung bei aufkommenden Stauschmerzen gelingt nur äußerst mühsam und unvollständig, so dass nach einer Stunde das traurige Spiel von neuem beginnen muss. Die ISK - Stand 20:30 Uhr - ist äußerst prekär geworden, es macht nicht mehr "plopp", sondern ich muss bedenkliche Gewalt anwenden, um mich mit einem CH 12 Katheter durch zu lavieren. Da das Verfahren nicht mehr routinemäßig gelingt, kommt bei mir Panik auf und Entsetzen, dass wieder mal ein Schritt ins normale Leben vereitelt ist. Klar ist aber, dass ich ohne die Sicherheit der ISK nicht verreisen kann. Es ist auch nicht probat und ist auch nicht ordentlichwirksam, die Schmerzsymptome und das Gekrampfe mit Buscopan plus zu überdecken."


    Also pilgere ich in meiner Not nochmals zum örtlichen Doktor, der mich als Vorletzten noch einschiebt. In aller Eile gelang es nach nachhaltigem Bemühen, einen 14er Liegend-Dauerkatheter einzuschieben mit Ventil zum Öffnen und Schließen und einen Beutel für die Nacht - wie im Krankenhaus. Ich atmete kurz auf, musste zu Hause aber feststellen - nun war der Doktor wirklich nicht mehr erreichbar - dass sich der Katheter verstopft oder ins Leere ragt (weil der Urin vielleicht in einer Mulde sich versteckt?) und sein befreindes Werk nicht tun kann, auch nicht, wenn ich mir mit Spülfläschchen zu Leibe rücke. Im Sitzen rinnt mehr Urin daneben heraus, als durch das Plastikröhrchen. Ich frage Euch, bin ich jetzt nach längerer Zeit zwischen Bangen und Hoffen psychisch fertig? Ist es nachvollziehbar, dass mich das Ganze grundstürzend trifft oder ist das überreagiert? Was macht Ihr wenn gar nichts mehr geht, auch das Katheterisieren nicht - sei es intermittiernd oder fest eingebaut? Habt Ihr wirklich keine Veränderungen an der Anastomose?



    Mittelfristig mache ich mich auf eine neuerliche Skopie (mit Narkose) gefasst und werde am Dienstag das Sekretariat von Prof. Stief anrufen, um möglichst bald Prof. Karl zu treffen. Doch habe ich Schiss vor dem, was in der Zwischenzeit passieren könnte.


    Es grüßt Euch
    Uro

    Tja, liebe Mitexperimentierer für eine gesunde Entleerungspraxis...


    Das Nachvollziehen und versuchte Ratschlagen für jeden individuellen Fall ist etwas schwierig, so frage ich mich z.B., ob Dithfurt noch über eine Prostata und damit noch zwei Schließmuskeln an der Nahtstelle zwischen Neoblase und Harnröhre verfügt. Solchen Reichtum kenne ich nicht mehr, muss mit dem dünnen, aber vielschichtigen Beckenboden vorlieb nehmen. Dazu habe ich nun von meiner neuen Physiotherapeutin in Bad Wörishofen differenzierte Bilder und Anleitungen auf höherem Niveau mitbekommen. Was man da alles imaginieren und in Anspannung und Entspannung bringen kann... Es ist wie ein Graduierten-Lehrgang gegenüber dem Abi-Lernen. Leider stehe ich aber immer noch da wie ein armer Tor. Doch müssen wir alle, wie Ihr sagt, Geduld haben, Geduld...
    Kann auch noch nicht nachvollziehen, wie Karin51 die ISK hinterm Busch oder im Gasthaus-WC eine sterile Handhabung hinkriegt, kann aber nachvollziehen, wie sie dies in eine nicht-förderliche Anspannung versetzt.



    Aktuell ist es nämlich so, dass ich mich in meinen Symptomen beim Wasserlassen Euch annähere. Mein Entleerungsschema in drei Phasen ist nicht mehr befriedigend, da die spontane Menge der 1. Phase 125 ml selten übersteigt und dies auch nicht mehr mit dem erfreulichen Druck des aufgebauten Wasserpegels oder mit nachhelfendem Bauchdruck (den ich besser nicht ausüben soll, der würde mir schaden - aber Ihr drückt ja auch alle!). Die Wackelübungen und das Anstellen eines Beins auf der Klobrille (Phasen 2 und 3) sind so unergiebig, dass ich jetzt schon am Spätnachmittag meine erste ISK durchführe und tatsächlich regelmäßig feststellen muss, dass mindestens 250 ml das Tageslicht nicht erblicken wollten. Nun fürchte ich, dass ich von der ISK immer abhängiger werde, das Ideal der Natürlichkeit Flöten geht. Wie soll das im hohen Alter und damit verbundener Abhängigkeit von Hilfe Anderer noch werden? Dauerkatheter und alles zerstören was man bis dahin geduldig und kunstvoll aufgebaut hat?



    Nun, diese Woche warte ich als bald 75-Jähriger erst noch zwei Dinge ab. Am Donnerstag wird mir mein Urologe sagen können, ob eine Verkeimung des Urins den Spontanabfluss behindert (oder was sonst?) und ich unterziehe mich einer Reihe osteopathischer Behandlungen des Bauches bei besagter und gefragter Spezialistin in Bad Wörishofen. Ich habe die Frage schon mal gestellt: Kennt sich jemand mit der Wirksamkeit solcher Maßnahmen und mit der Richtung "Physio Pelvica" in der Physiotherapie aus (www.ag-ggup.de)? Falls Interesse besteht berichte ich demnächst hier über meine neuen Erfahrungen. Inzwischen wünsche ich auch Euch allen Fortschritte, jedem auf seinem Weg - wie denn sonst auch?



    Euer Uro Thelius

    Treue Seele Barbara!
    Deine letzten Zeilen sind geeignet, Leuten wie uns Mut zu machen und gegen die Verdrießlichkeit vorzugehen. Sie helfen, unsere Kranken- und Rehabilitationsgeschichte anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Die meisten Einschränkungen, über die Du frei berichtest, sind auch meine. Und doch will ich lernen, meinen sozialen Radius wieder herzustellen (verlängertes Wochenende bei Freunden am Bodensee) und Ungemach bei kleineren Unternehmungen in Kauf zu nehmen. Auch mir gibt die Möglichkeit der Selbstkatheterisierung einen gewissen Rückhalt, doch möchte ich es auch nicht übertreiben. Es sollte genug sein, vor dem Zubettgehen die Blase möglichst gut zu entleeren.
    Heute war ich - auf Anregung meines OP-Professors - bei einer Fachärztin in München, die eine Ausbildung in "Physio Pelvica" hat. So kamen wir darauf, dass ich bisher das Beckenbodentraining mehr in der Art betrieben habe, in der Frauen versuchen, einer Gebärmuttersenkung vorzubeugen; auch scheint es nicht richtig zu sein, die Übungen mit der Atmung und einer Beckenbewegung zu verbinden. Unerwünschte Folge war auch, dass man bei mir einen "extremen Sphinktertonus" feststellen musste. Jetzt suche ich mir in der Nähe eine in PP geschulte Kraft und will sehen, ob ich damit eher den vorderen Teil des BB-Muskels stärken kann und somit meine nächtliche Inkontinenz (so ab 3 - 4 Uhr in der Nacht) verbessern kann. Drei durchweichte Vorlagen sind einfach zu viel - eben auch, wenn man mal nicht zu Hause übernachtet. Ist Dir oder anderen im Forum diese Physio Pelvic Technik geläufig und könnt Ihr mich insofern bei dem Neuansatz unterstützen?
    Na, vielleicht belebt sich dieser "threat" wieder ein bisschen. Ich wäre froh darum.
    Mit Dank und Gruß
    Uro Thelius

    Hallo, Ihr vertrauten Forumsbesucher!
    Inzwischen hat sich bei mir ein bisschen was geklärt, denn nach meiner letzten Zystoskopie am 23. Mai (mit leichter Vollnarkose) wurde ein "Gewebssegel", das wohl aus der Schleimhaut heraus wuchs, koaguliert und seither komme ich beim ISKen endlich ganz in die Neoblase hinein. Jetzt stellt sich die Situation bei mir so dar:
    Tagsüber komme ich mit der 3-Phasen-Methode (Spontanabfluss - Rütteln - Beckenkippen) relativ gut zurecht, relativ, da sich die Methode in öffentlichen Toiletten weniger eignet, aber was eignet sich da überhaupt? Doch zuhause, vor dem Zubettgehen sorge ich mit einem Katheter (am besten bisher der gegelte 40/14er von Teleflex) für die Restharnbeseitigung. Das klappt nach meiner Einschätzung gut. So gingen z.B. gestern Nacht 200 ml "natürlich" ab (Phase 3 habe ich weggelassen) und dann lockte ich mit dem Katheter zügig nochmals 200 ml heraus. Die Verlässlichkeit dieser Prozedur (toi, toi, toi!) empfinde ich als große Erleichterung und trägt zur besseren Akzeptanz meines Schicksals bei. Es war erstaunlich zu erleben, wie zuvor sich tief sitzende Ängste und sogar Paniktendenzen zusammenbrauten und wie ich mich auch schon auf dem sozialen Rückzug bewegte.
    Als nächstes will ich das Problem mit den durchschnittlich drei vollen Vorlagen (Seni Man Super) in der Nacht angehen, weiß aber noch nicht, wie. Der normal niedergelassene Urologe stößt da leicht an seine Grenzen und was sie mit mir im Großklinikum anstellen würden, ist mir schleierhaft. Sind halt Chirurgen und keine Funktionsanalytiker. Kann sich von Euch jemand vorstellen, wie man dieser lageabhängigen, nächtliche Inkontinenz beikommen könnte? Das vorsorgliche Katheterisieren lässt den Vorlagenverbrauch immerhin schon auf 2 (zwei) schrumpfen. Das vorherige Abfangen in der Nacht, sagen wir 3 und 5 Uhr) bringt wenig...
    Na ja, besser noch Harn als Hirn verlieren! :/
    Es grüßt halb aufgerichtet
    Euer Uro Thelius

    Hallo Karin,
    gut dass Du mal einen positiven Bericht hier einbringen kannst, gut für Dich und gut für uns, um uns aufzubauen und die Geduld nicht zu verlieren. Wie sagen die Ärzte immer: Recht hat, was hilft. Nur, gedacht war das Ganze ja nicht so, wenn man sich einer so gewaltigen OP unterzieht. Mein Operateur hat mich erstaunt angeschaut, als ich ihm vor Monaten berichten musste, dass ich mit ISK nachhelfen muss. Und dann war ja auch noch das Problem mit dem Anstoßen. Nächste Woche beginne ich, erst nochmals mit den vorne festeren Kathetern, nur mal abends vor dem Zubettgehen und dann warte ich auf die Probensendung mit vorne weicheren Kathetern. Außerdem steige ich ieder in das BB-Training ein. Wenn das dauerhaft ginge, wäre ich schon mals erleichtert, dass ich (an Wochenenden, auf Reisen) nicht wieder in Panik fallen muss, wenn ich nicht durch komme.
    Was die nächste OP zur Korrektur mit Bauchschnitt betrifft, verhandeln mein örtlicher Urologe und mein Operateur von Großhadern noch miteinander. Für einen nächsten Urlaub ab Mitte September (in den Algarve mit einer eigenen urologischen Privatklini in Faro) durchlebe ich gerade ein Dilemma: OP vorher, möglichst bald oder sich darauf verlassen, dass ich mich schon durchwursteln kann. Also, bei mir bleibt es spannend.
    Es grüßt Dich
    Uro Th.