Hallo, Leute!
Ich gehöre wohl zu den 30%, die nach der Theorie bzw. Erfahrung von Eckhard von massiver nächtlicher Inkontinenz geplagt werden. Nach einem halben Jahr mache ich nachts immer noch mindestens drei Vorlagen (Seni Man Super) proppenvoll. Mein Urologe meinte, das sei jetzt nicht mehr in Ordnung und schickte mir eine ISK-Schwester von der Firma MKM ins Haus. Sie sollte mir zeigen, wie man sich 4 bis 6 mal am Tag easy selbst katheterisiert . Meine Scham überwindend (die gibt es trotz üppigster Entblößungen im Reich der Urogenitalen anscheinend immer noch) funktionierte die Prozedur einigermaßen. Kaum war die Dame wieder gegangen, fingerte ich drei- bis viermal in erlernter Weise an mir herum, bis ich aufgab, denn es kam - nichts. Dabei wollte/sollte ich mich hauptsächlich vor dem Schlafengehen ISKen, um zu verhindern, dass sich Restharn und Neuharn aufaddieren und somit die Plätscherei los geht. Mit zwei Vorlagen, nachts um 2 und um 5 ausgetauscht, wäre ich schon sehr zufrieden.
Jetzt aber die Frage an die Erfahrenen: Bei meinen Fehlversuchen kam gar nichts, obwohl ich schon am Ende anstieß und vom Katheter nur noch 15 bis 18 cm zu sehen waren. Ist der Katheter am Ende gar nicht in der Lage, Restmengen abzuführen und entleert er in der Regel über die zwei "Augen" überhaupt ganz? Soll ich ständig in die gefüllte Neoblase vorstoßen, obwohl ein Teil auch "normal" abgeht? Die ISK hätte doch nur ein Hilfsmittel für die beschriebene Sondersituation vor dem Zubettgehen sein sollen ...
Tags über vertraue ich auchlieber auf die Fähigkeit, ohne Katheter im Abstand von zwei bis drei Stunden zwischen 250 und 450 ml Urin abzusondern - wie immer in drei Phasen und mit "Tänzchen" auf der Klobrille, wie Barbara öfters schrieb.
Doch jetzt bin ich in der Bredouille. Nächsten Dienstag geht's für 14 Tage gebucht nach La Palma - es soll gewagt werden. Es wäre schön gewesen, den Koffer mit Angenehmerem zu füllen als mit dicken Vorlagen für die Nacht und Einmalkathetern. Man weiß ja nicht, wie gut sortiert die beiden Apotheken in Santa Cruz sind...
Vielleicht hilft diese Schilderung dem einen oder der anderen ein wenig weiter oder Ihr seht Euch veranlasst, mir Tipps zu geben?
Uro-Saludos
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H, hi, Uro,
ganz einfach :
Wenn der Katheter noch 15 cm bis 18 cm aus dem Lümmel raussteht, dann ist er noch lange nicht in der Blase.......
Wenn Du irgendwo "angestoßen" bist, war dies ganz sicher noch nicht direkt vor oder in der Blase.
Ich verwende - wenn ich denn mal verwende - Katheter von 400 mm Länge, dies bedeutet, der Schlauch ist etwa 370 mm lang.
Und wenn es bei mir zu laufen beginnt, dann steht der Katheter maximal noch 6 bis 8 cm raus......
Das kann natürlich von Katheter zu Katheter etwas anders sein, aber ganz sicher keine 15 bis 18 cm.
Also bitte die Schwester noch einmal, es Dir genau zu zeigen.
Und merke Dir auch mal, wie weit der Katheter raussteht, wenn der Harn zu laufen beginnt.
Nimm einen 12-er mit Thiemannspitze, die lassen sich besser einführen.
Nicht stochern, wenn Du einen Widerstand spürst, sondern unter leichtem Drehen den Katheter langsam und mit Gefühl weiterschieben.
Die Thiemannspitze wird einen Weg durch die Falte oder ähnliches finden, Du darfst nur nicht zu schnell aufgeben.
Und fass den Schauch nicht mit den bloßen Fingern an, dann hast Du sofort eine bakterielle Entzündung in der Blase.
Ich verwende immer ein Stück von der Katheterhülle, die ich auf dem Schlauch belasse, um den Schlauch einzuführen.
Warum verwendest Du des Nachts kein Kondom-Urinal ?
Mache ich seit 12 Jahren, jede verdammte Nacht, es sind mir in dieser Zeit allerhöchstens vier "Unfälle" passiert, und diese in den "frühen" Jahren, seit 8 Jahren gar keiner mehr......
Gruß
Eck hard
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Nun Eckhard das sehe ich etwas anders.
Das mag wohl bei Deinem Knautschlackbeutel funktionieren ist aber eigentlich falsch.
Um Reestharn zu entleeren rammt man den Katheter nicht bis ztum Anschlag rein sondern schiebt solange bis Flüssigkeit kommt. Hört es auf zu laufen dann den Katheter wieder leicht zurückziehen bis wieder etwas abläuft.
Gruß
Balu
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Entschuldige bitte, Uro,
dass ich Dir einige wichtige Informationen vorenthalten habe :
Ganz zum Anfang meiner Inko-Karriere habe ich den Katheter mittels eines Presslufthammers durch die Harnröhre in die Neoblase gerammt. ( Daran hat sich Balu wohl erinnert ).
Dann wurde mir der Presslufthammer ganz einfach zu schwer und ich bin auf einen 6-pfünder Schmiedehammer umgestiegen.
Aber bei diesem fehlte die erforderliche Drehung beim reinballern.
Zudem schmerzte mich immer der linke Daumen, ( mit welchem ich unter zuhilfenahme des linken Zeigefingers den Katheter hielt, um diesen drehen zu können ), wenn ich mal danebenschlug
Deswegen - und nur deswegen - verwende ich heuer einen dieser handlichen Bohrhämmer, welche zuschlagen und gleichzeitig drehen.
Da der Markt keine Halterungen für den Katheter hergibt, zumindestens nicht bei einem Bohrhammer, musst Du Dir diese Halterung selbst zusammenbasteln.
( Ich könnte Dir diese - gegen ein geringes Entgelt - aber auch herstellen ).
Sei versichert, mit einem solchen Hilfswerkzeug kommst Du nicht nur bis zur Wassergrenze, sondern auch darüber hinaus......
Gruß
Eck hard
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Hallo UroThelius,
bei allem Sarkasmus, Du bist in einer Notsituation und kannst es vermutlich gerade nicht so lustig finden... Jedenfalls leide ich gerade ein Stück weit mit Dir.
Zum Katheterthema kann ich als Frau, bei der das doch deutlich einfacher ist mit dem Einführen nicht so viel sagen.
Manchmal läuft es auch bei mir nicht los - das liegt aber an viel und zähem Schleim. Da hilft dann tatsächlich ein wenig Bauchpresse und vorsichtige Bewegung. Auch ein bisschen drehen / rütteln des Katheters kann helfen, wenn sich am "Auge" Schleimhaut festgesaugt hat. Das mache ich dann auch zum Ende hin, zusätzlich mal halb aufstehen / zur Seite neigen (von dir gelernt) - irgendeine "Seitenausbuchtung" gibt dann auch gern noch was her.
Manchmal ist aber einfach nix drin - dann läuft eben auch nix.
Ich würde mir noch ein/zwei Selbstversuche bei sicher gefüllter Blase geben und dann die StomaSchwester noch mal heranbitten. Dann aber selber machen und sie nur beobachten lassen - da sollte doch das Problem auffindbar sein !
Es ist viel Psyche im Spiel - bei mir ging es mit dem Urlaub einen großen Schritt voran - brauche immer noch lange auf natürlichem Weg, abends/nachts Katheterhilfe, mach mir aber darum nicht mehr so viel Gedanken... Drück dir die Daumen, dass es noch klappt und du etwas unbeschwerter in den Urlaub fahren kannst, der dich hoffentlich auch ein großes Stück voranbringt!
Liebe Grüße von Barbara
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Hallo Uro,
ich katheterisiere (Neoblase) seit fast 8 Jahren 5 - 8 mal am Tag. Ecke hat mit seinen Infos an dich vollumfänglich recht! 15 cm Katheterrest ist viel zu viel, da bist Du noch lange nicht in der Blase!Bei mir fängt es bei einem Schlauchrest von ca. 8 - 10 cm an zu laufen, das müsste reichen. Auch der Vorschlage von Ecke was den Durchmesser des Katheters betrifft CH 12 oder CH 14 besser Ch 12 ist zutreffend. Nur Mut Uro, das wird schon.
Viel Erfolg
Manny
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Also ich weiß nicht, die Einmalkatheter haben eine Länge von 40 cm, wenn ihr noch 10 cm übrig habt wie soll da Restharn ablaufen?? Ich mach auch seit nun 6 Jahren den ISK und schiebe den Katheter nur bis die Brühe gelaufen kommt. Sicher kommt es auch vor das die Augen vom Schleim verstopfen, dann kann man aber mit einer Blasenspritze nachhelfen und auch gleich die Blase spühlen.
Danke Eckard dür deinen konstruktiven Beitrag.
Balu
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Ecke schrieb :
Nimm einen 12-er mit Thiemannspitze, die lassen sich besser einführen.
Nicht stochern, wenn Du einen Widerstand spürst, sondern unter leichtem Drehen den Katheter langsam und mit Gefühl weiterschieben.
Die Thiemannspitze wird einen Weg durch die Falte oder ähnliches finden, Du darfst nur nicht zu schnell aufgeben.
Balu schrieb :
Um Reestharn zu entleeren rammt man den Katheter nicht bis ztum Anschlag rein sondern schiebt solange bis Flüssigkeit kommt.
Ecke fragt sich :
Wo habe ich denn bloss etwas von "reinrammen" und von "bis zum Anschlag" geschrieben ?
Uro, sei versichert, wenn der Katheterschlauch noch 15 bis 18 cm raushängt, bist Du noch nicht in der Blase......
Gruß
Eck hard
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Hallo, edle Helfer!
Jetzt muss ich Euch doch einen Zwischenbericht senden; Endbericht folgt, wenn ich beim nächsten Mal den Zollstock mit auf die Toilette genommen und die herausstehende Restlänge mit meinem dritten Arm gemessen habe. Im Ernst und in der Realität:
Eure Ermutigungen, Durchhalteappelle und Feintipps haben gestern Abend zweimal zum Erfolg geführt! Heute Abend kamen beachtliche 450ml. Meine Bedrücktheit hat sich dadurch fast ganz aufgelöst und ich fahre nun zuversichtlicher in den Urlaub (den ersten seit der OP Mitte September) - mit ca. 30 Teleflex SafetyCat Active, Nelaton/40cm, Ch 12. Auch das parallele Problem mit der Atemmaske und dem Equipment lies sich im Benehmen mit der Condor regeln; ich darf ein zweites Handgepäck mitnehmen. So dürfte der Koffer all die Katheter, Vorlagen, Betttücher und Pants wohl aufnehmen können. Aber das ist ja nicht Euer Fach... Aber Ihr seht, es gibt auch noch andere Probleme.
Nochmals Danke und ich melde mich bald mal wieder.
Es grüßt "erleichtert"
Uro
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Ich wünsche schöne Tage in Santa Cruz und komm fröhlich und erholt zurück!
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Hallo Uro, dann freu ich mich gern mit dir und wünsche einen schönen Urlaub!
Gruß Barbara
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Liebe Kontinenzbemühte!
Ich bin mit Eurem Segen in besagten Urlaub gefahren/geflogen und hoffte wie Ihr das Allerbeste. Doch hat es am Ende dann doch nicht geklappt. Ich kopiere Euch Teile aus meiner Schilderung der Kalamitäten an die Reiseabbruchversicherung:
"Nach Ankunft am Ferienort La Palma (Kanarische Inseln) stellte sich nach und nach, definitiv aber Samstag Abend den 09. April heraus, dass die für einen eventuellen Notfall vorgesehenen Einmalkatheter nicht mehr in die Neoblase einzuführen waren, es sich anfühlte, als ob sie auf Widerstand stießen, der mit dem gebotenen sachtem Druck nicht überwindbar war.
Wegen unvollständiger Entleerung stellten sich Rückstauschmerzen ein, die die Besorgnis auslösten, es könnte wegen Restharn zu einem Harnwegsinfekt oder einem Nierenversagen kommen. Die Neoblase musste in immer geringern Abständen (unvollständig) entleert werden und durch die nächtlichen Spontanabgänge litt nun auch die Nachtruhe erheblich; panische Gefühle kamen auf.
Da auf der ganzen Insel kein Urologe ausfindig gemacht werden konnte, musste für einen Reiseabbruch entschieden werden. Ein deutschsprechender Allgemeinarzt, der auf der Insel Notdienste versah, wurde vergeblich telefonisch kontaktiert (die Telefonnummer wurde einem Reiseführer entnommen), er hätte die von außen nicht sichtbare, unklare Obstruktion aber auch nicht zu verifizieren gewusst und schon gar nicht Abhilfe schaffen können. Die Chance, an der Palmerischen Ostküste ein Attest zu bekommen, bestand am Sonntag, den 10. April objektiv nicht. Dieser formale Mangel wurde selbigen tags dem Notruf-Service der ERV mitgeteilt, wo es hieß, ich sei frei, mein Leben nach eigenen Maßgaben zu gestalten (!?) Immerhin wurde der Vorgang aufgenommen.
Da die Flugtickets keine Umbuchung zuließen, wurden nun in höchster Bedrängnis am Sonntag, den 10. 04. die beiden letzten gerade noch verfügbaren Plätze für den nächstmöglichen Rückflug am 12. 04. gebucht (per Internet durch meinen Sohn in Deutschland) und tags darauf ein Termin beim Urologen in ... für den 13. 04. vereinbart (durch meine Tochter telefonisch in Deutschland). Dieser riet bei der geschilderten Notlage dringend dazu, die Reise abzubrechen, so dass die beiden vorsorglich georderten Rückflüge nicht storniert werden mussten. Die dadurch bedingten zusätzlichen Flugkosten belaufen sich auf 828,48 Euro für meine Frau und mich.
Nach Ankunft um Mitternacht 12./13. April in MUC Flughafen, begab ich mich am 13., 11:15 Uhr zu meinem Urologen in die Sprechstunde. Dort und nochmals am 15. April, 09:00 Uhr erfolgte eine urologische Analyse und Behandlung. Doch kurz nach Mitternacht musste ich wegen kolikartiger Schmerzen und Fieber vom Notarzt ins KH Landsberg gebracht werden, wo eine Katheterisierung nur unvollständig gelang und ich lediglich symptomatisch behandelt werden konnte. Ein Bett in der Urologie des Krankenhauses München-Großhadern war zu diesem Zeitpunkt leider nicht frei. Am Montag früh, den 18. April konnte ich von meiner Frau endlich dorthin gebracht werden, wo ich tags darauf, also am geplanten und gebuchten Rückflugtag, operiert wurde."
Heraus kam dabei, dass gar nichts geschlitzt oder gehobelt werden musste, da die Verbindungsstelle Harnröhre/Neoblase einwandfrei war. Prof. Stief
gratulierte mir schon dazu, dass "keinerlei Hemmnis" gefunden wurde. Doch erwies der OP-Bericht, den ich spät genug zu lesen bekam, dass meine geschilderten Erschwernisse beim Wasserlassen in der Neoblase lagen und noch liegen. Bei der abschließenden Entleerung der Neoblase mit dem Zystoskop hieß es "Hierbei zeigte sich bei noch nicht kompletter Entleerung ein Vorstülpen der Neoblasenwand vor den Blaseneingang." Auf einen solchen Fall waren die Spezialisten nicht vorbereitet und auch mein örtlicher Urologe hatte in seiner gesamten Berufspraxis noch nie so einen Fall.
Nun wird es darauf hinauslaufen, dass ich nochmals einrücken muss und man labraskopisch versuchen wird, die Neoblasen-Wand irgendie zu fixieren...
Hat jemand von euch dazu schon Erfahrungen gemacht und wenn ja, welche?
Der Bericht ist lang geworden, doch dachte ich, dass ich ihn Euch schulde, auch, um unsere gemeinsame Expertise voran zu bringen.
Es grüßt halbwegs erleichtert, da wenigstens das Problem erkannt wurde,
Uro Thelius
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Lieber Uro Thelius,
na das war ja eine "schöne" Malaise ...hatte mich schon gewundert, wo du " steckst".
Ich kann mir vorstellen, welche Ängste du und deine Frau ausgestanden haben...
Alles in allem gut, dass nun gekärt ist, wo die Ursache des Dilemmas liegt. ..und dass sie letztendlich harmlos ist, wenn auch schwierig zu händeln. Vielleicht finden die Doktoren eine gute Lösung, ich glaube, du bist hier der erste derartige Fall. Von Falten habe ich schon gelesen, hab ja selber eine von rechts, aber es wirkt sich nicht so gravierend aus wie bei dir . Es verhält sich eher wie ein Mehrkammersystem, den Katheter hab ich immer reinbekommen. Aber gut, die Anatomie ist nun mal auch anders.
Ich wünsche dir von Herzen Erholung von den Strapazen und eine Beseitigung der Ablaufstörung. Es wäre schön, wenn du uns weiter aud dem Laufenden hältst.
Danke und liebe Grüße von Barbara