Hallo,
ich habe lange nicht geschrieben... Mein Vater ist am vergangenen Dienstag verstorben und der Vollständigkeit halber möchte ich seine Krankengeschichte noch zu Ende erzählen.
Nach dem Krankenhausaufenthalt (mein Vater hatte die OP erstaunlich gut verkraftet und auch mit dem Stoma kam er schnell zurecht), sind er und meine Mutter für drei Wochen zur AHB nach Bad Wildungen gefahren. Dort wurde nicht viel mit ihm gemacht, weil er durch falsch dosierte Entwässerungstabletten (Wasser in den Beinen und Pleuraerguss) sehr schwach und antriebslos war. Wieder zurück in Berlin, hat ihn die Onkologin in ein Krankenhaus überwiesen, damit für die geplante Chemotherapie ein Port gelegt, das Wasser in der Lunge entfernt und die Lungenflügel verklebt werden (um eine erneute Wasseransammlung zu verhindern). Bei dieser OP hat man leider auch im Brustraum viele Metastasen entdeckt. Außerdem waren die Lungenflügel in einem solch schlechten Zustand, dass die Verklebung nicht durchgeführt werden konnte. Stattdessen hat man eine Art Pumpe gelegt, die die Flüssigkeit aus dem Bereich herauszieht. Ein paar Tage später hat sich gezeigt, dass mein Vater nicht abführen kann, weil ein Darmverschluss vorliegt. Er wurde seitdem intravenös ernährt. Des Weiteren hatte er eine große Unruhe, wechselte ständig seine Position und nestelte an seiner Kleidung. Am letzten Sonntag hatte ich so ein Bauchgefühl und habe meinen Mann und meine beiden Kinder mit ins Krankenhaus geschleppt (bin sonst total ängstlich wegen der Keime dort und lasse die Kinder immer zu Hause). Am Montag sagte mein Vater, er müsse alle seine Sachen in einen Plastikbeutel packen. Als meine Mutter bei den Schwestern nachfragte, meinten die, dass das keiner gesagt habe. Außerdem hat er wohl alle seine Geschwister angerufen und sich verabschiedet. In der Nacht hat er meine Mutter angerufen und ihr gesagt, er hätte Probleme beim Stomawechsel. Als meine Mutter fragte, warum er das mitten in der Nacht machen würde, meinte er, es sei doch schon hell. Am Dienstag, als meine Mutter bei ihm war, war er wie immer guter Laune, und sprach sogar davon, einen Spaziergang nach draußen unternehmen zu wollen. Er hatte nur Probleme beim Atmen. Ganz plötzlich hatte er nach einem Toilettengang Schwierigsten, das Gleichgewicht zu halten, und nicht umzukippen. Sofort kamen die Ärzte zur Hilfe, die zufällig vor der Tür waren. Er musste sich dann wohl heftig übergeben und ist erstickt. Wir sind unendlich traurig und können es immer noch nicht richtig realisieren. Wahrscheinlich ist ihm aber ein langer Leidensweg mit noch mehr Schmerzen erspart geblieben und es scheint uns so, als hätte er es vielleicht schon geahnt. Er stand bis zur letzten Stunde mit der ganzen Familie in fröhlichem und regen Kontakt und hatte am Ende meine Mutter an seiner Seite. Trotzdem ist es schwer zu akzeptieren...
Ich wünsche allen Forums-Mitgliedern nur das Beste und bedanke mich von Herzen für die tolle Unterstützung!