Lieber Stefan,
die Entscheidungsfindung ist schon sehr schwer. Und entscheiden musst Du Dich immer selbst. Und jeder Mensch ist anders und geht auch anders mit seiner Krankheit um.
Mein Mann hat 2012 eine Neoblase in Ulm bekommen, er war damals 66 Jahre alt. Er war sehr schnell kontinent tagsüber. Nachts hat er es leider nicht geschafft, hier erfordert es einfach sehr viel Disziplin und Training. Wir haben dann alles mögliche ausprobiert, wie wir das nachts in den Griff bekommen, heute trägt er nachts ein Urinalkondom mit Harnbeutel, weil es ihm einfach wichtig ist, dass er durchschlafen kann. Was bei ihm das Problem ist sind die Keime, die sich immer wieder einschleichen in die Neoblase. Er ist heute leider resistent gegen sehr viele Antibiotika und muss, wenn er einen Keim hat, inzwischen fast jedes Mal ins Krankenhaus und sich das Antibiotika intravenös verabreichen lassen. Auch hatte er dann das Problem, dass er immer zuviel Restharn in der Blase hatte, was ja dann ein Nährboden für Bakterien und Keime ist. Mein Mann katheterisiert sich inzwischen, wegen der ständigen Restharnmenge und manchmal staut sich der Harn, weil durch die Neoblase bedingt, die dicken Flusen nicht durch den Katheter gehen.
Trotzdem hängt er an seiner Neoblase, bei ihm wurde im Mai jetzt ein Harnleitertumor operiert und die Neoblase entfernt und ihm war es wichtig, dass die Neoblase erhalten bleibt. Die Ärzte konnten die Neoblase erhalten, jedoch macht sie weiterhin Probleme.
So, das waren jetzt mal nicht unbedingt nur positive Informationen über die Neoblase, wenn Du aber meinen Mann fragen würdest, er würde sich trotzdem wieder für die Neoblase entscheiden. Es kann bei jeder Harnableitung Probleme geben und egal wie Deine Entscheidung ausfällt, wenn Du sie gefällt hast, suche Dir den besten Ort für die AHB und lass Dich intensiv auf das Thema ein, physisch wie psychisch.
Liebe Grüße,
Bella