Liebe Mitglieder des Forums,
melde mich heute nach längerer Zeit noch mal in eigener Sache mit ernstem Thema zurück. Nachdem ich meist mit den Mädels im bereich Neoblase kommuniziert habe, hatte ich zuletzt auch was zum Thema massive anhaltende Darmbeschwerden gefragt.
Der verkürzte Darm nach Zystektomie macht ja oft lange Ärger. leider war die Ursache eine ganz andere. Ich habe den April überwiegend im Krankenhaus verbracht, leider in dem nächsten, räumlich gesehen (Rhein-Sieg-Kreis). Dort hat man mir bereits damals bei der TUR B die Blase perforiert. Bei meiner Grunddiagnose (pT2b, nach OP auf pT3b korrigiert) eine saublöde Sache.
Nach Zystektomie und Anlage Neoblase im September letzten Jahres(Spitzenleute im Marienhospital in Herne!), wurde mir gesagt, das ich eine kleine peritoneale Metastase gehabt hab, Sie wurde auch entfernt in der OP. Eigenartiger Weise sonst alle Lympfknoten usw. frei! Daher R0 Resektion. Man riet mir nach einer neoadjuvanten zweistufigen Chemo (mit Gem/Cys) zunächst weiter nix zu machen, da wir nicht wüssten ob da noch was ist und das Pulver sozusagen nicht verschossen werden solle (kann man ja nicht endlos machen diese Chemo). Ausserdem hatte sich bei der Untersuchung des tumorösen Materials gezeigt, das ich nicht stark genug auf die neoadjuvante Chemo angesprochen hatte.
Es wurde dann engmaschig mit CT kontrolliert. Im März dann erstmalig suspekte Flüssigkeit im kleinen Becken aber keine Chance dran zu kommen, zu klein und laut Diagnose auch möglicherweise verursacht durch noch vorhandene, kleine wunde Stellen der OP. Nur 6 Wochen später fing das Drama an, ständig Darmprobleme (latent auch schon vorher aber immer auf Neoblase und verkürzten Darm geschoben). Schliesslich immer wieder Verdacht auf Darmverschlüsse. Mehrmals im KH und wurde konservativ behandelt (Magensonde gegen Erbrechen, der Mist kommt dann oben raus! MCP/Abführmittel über Tropf). dann gings wieder paar Tage, dann wieder selbes Spiel. Schliesslich neues CT und laut Radiologie deutlich sichtbare Knötchen (nur 6 Wochen später nach letztem CT!) In diesem regionalen Krankenhaus schrieb man mich Quasi ab. das sei nicht zu operieren, man würde mich nicht tumorfrei bekommen. Eine palliative Therapie der peritonealen Karzinose (Bauchfellkrebs) mit Immuncheckpointhemmer (Atezoliezumab o.ä.) wurde vorgeschlagen, ein Termin mit Onkologen vereinbart. Ich war am Boden zerstört. Dabei funktioniert die neue Blase so gut! Keine Hyperkontinenz mehr (war vorübergehend so), keine Inkontinenz.
Dann plötzlich auch noch Blut aus der Scheide! Infiltration der Scheide auch, meinte der Gyn. Mein neuer Urologe fand das alles sehr suspekt. Er meinte es sei ungewöhnlich nach einem Blasen CA einen Bauchfellkrebs zu bekommen. Das passiert wohl häufiger nach Eierstockkrebs und Enddarmkrebs. Er überwies mich ins Darmzentrum nach Köln-Merheim. Dort wurde eine Bauchspiegelung gemacht (sahen die sich in dem KH vorher nicht in der Lage!). Jetzt scheint die Lage etwas positiver aber auch wieder nicht so einfach. Laut Professor Ströhlein war die Spiegelung nur bis zu zwei Drittel möglich, da ich auch extreme Verwachsungen habe, die auf jeden Fall operativ entfernt werden müssen. der Darm muss wieder funktionieren und dazu müssen die weg.
Dann sagte er, er habe keine ausgedehnte Bauchfellkarzinose gesehen, sagte aber da müsse aber was sein im kleinen Becken. Er habe die Flüssigkeit gesehen und davon eine Probe gezogen. Ergebnis steht noch aus. Er sagt es müsse also dort im Bereich begrenzt sein und glaubt es chirurgisch entfernen zu können, in der selben OP(geht dann nur mit Schnitt natürlich). Dann will er das neue HIPEC anwenden. Dazu wird der Bereich mit Chemo ausgespült (glaube auch wieder Cysplatin). Gibt es hier irgendjemand dem sowas schon passiert ist. Als Nachfolge eines Blasen CA eine Bauchfellkarzinose und dann diese Behandlung? Bei den anderen genannten Ursprungstumoren (Darm/Eierstöcke) hilft es wohl gut.
Es gibt laut meiner Onkologin aber keine wirklich gesicherten Studien dazu. Sie rät mir aber dennoch zur OP. Bin wie immer dankbar für alle Anregungen/Erfahrungen von euch. Speziell was HIPEC angeht. Ich meine insgesamt klingt das auf jeden Fall deutlich besser als vorher. Mein Tipp dazu: Immer Spezialisten aufsuchen, definitiv!
L.G.
Gartenfrau