Liebe Mila Mila,
Du beschreibst sehr schön wie es kommen kann, dass jemand wohlmeinend um eine gemeinsame Ebene herzustellen ein eigenes Erlebnis erzählt das aus seiner Sicht dem was der andere erlebt hat am nächsten kommt bzw. dem was dabei empfunden wurde - und sich damit genau in die Nesseln setzt.
Da muss es noch nicht mal sein, dass aus einer gewissen Egozentrilk immer das was einem selbst widerfährt als am Schlimmsten gesehen wird, es ist halt auch nur das Einzige was man kennt.
Ich habe beispielsweise eine ebenfalls an sich sehr liebe Kollegin die regelmäßig - tatsächlich, nicht ironisch gemeint - an den Rand des Nervenzusammenbruchs gerät und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln kämpft, wenn, selbst minimal, in ihre vermeintlichen Rechte oder Freiheiten eingegriffen wird. Sie reagiert sogar empört und ist davon überzeugt, dass es eine Rücksichtslosigkeit eines Fußgängers ihr als Autofahrerin "die aus voller Fahrt abbremsen müsste" gegenüber darstellt, wenn der Fußgänger sie an einem Fußgängerübergang nicht vorbeiwinken würde...Als sie meinen Gesichtsausdruck bei einer ihrer Erzählungen von ihr dergestalt vermeíntlich begegnetem Unrecht sah, meinte sie etwas ungehalten "Und Du denkst wahrscheinlich wieder an Deine kranke Freundin und über was ich mich überhaupt aufrege, als wäre das gar nicht schlimm."
Ich kann mir inzwischen sogar vorstellen, dass diese meine Kollegin vielleicht sogar wenn sie selbst von Krankheit betroffen sein sollte es nicht anders sehen wird.
Liebe Mila, hier im Forum sind aufgrund des ähnlichen Erfahrungshorizont zum Glück viele Menschen zu finden, die füreinander echtes Verständnis aufbringen können! Besonders Christina, das sei mal wieder gesagt :-). Es hat zwar auch hier nicht jeder für jeden in jeder Situation Verständnis, aber die Trefferqute liegt schon sehr hoch.
Auch ich möchte Dir einen virtuellen Knuddler senden und mich den lieben Worten meiner Vorredner anschließen!
Herzlichst
Sana