Liebe Aretha dann versuche ich mal meine Erfahrungen mit der BCG Behandlung hier zusammen zu fassen:
Die Termine für die Instillationen habe ich immer auf den Donnerstagvormittag gelegt. Für den Donnerstag und Freitag habe ich mich dann bei meinem Arbeitgeber (ohne Attest) krank gemeldet. Meinen Teamleiter habe ich von Anfang an über meine Krebserkrankung informiert und er hat mich sehr unterstützt. Ohne diese Unterstützung wäre vieles wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Meine Kollegen mit denen ich zusammenarbeite hatte ich auch informiert, dadurch hat sich niemand gewundert wenn ich aus der Kantine plötzlich auf die Toilette verschwunden war.
Bei den ersten Instillationen konnte ich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag schon halbwegs durchschlafen und das Wochenende zur Erholung nutzen. Später wurden die Phasen mit dem häufigen Harndrang dann immer länger. Erst musste ich nur montags und dienstags von zuhause arbeiten. Und bei der 12. und letzten Instillation musste ich über eine Woche lang rund um die Uhr alle 20 bis 30 Minuten pinkeln. Diese Woche habe ich komplett zuhause gearbeitet und bei manchen Telefonaten wurde ich am Ende etwas ungeduldig
Bei den letzten drei Instillationen wurde der Harndrang zunehmend auch krampfartig, das heißt zwischen dem gefühlten Harndrang und dem Pinkeln blieben mir nur zwei bis drei Sekunden um die Toilette zu erreichen. Dieser krampfartige Harndrang ließ sich durch noch mehr Wasser trinken als sowieso schon etwas mildern. Als ich wieder gefahrlos eine Apotheke aufsuchen konnte habe ich mir dann noch Buscopan Tabletten besorgt, die bei mir auch gut gegen den krampfartigen Harndrang wirkten. in dieser Zeit habe ich mir auch dünne Einlagen geholt, für den Fall, dass doch mal ein paar Tropfen daneben gehen.
Bei der Blasenspiegelung am letzten Mittwoch, zwei Monate nach der letzten Instillation, konnte ich in der Blasenschleimhaut die BCG typischen Entzündungsherde und die Ablagerungen erkennen. Ich will lieber nicht wissen welche Nebenwirkungen mich erwartet hätten, wenn wir mit BCG weiter gemacht hätten.
Nach den Instillationen habe ich mich so verhalten, wie das hier im Forum empfohlen wird:
Anderthalb Stunden danach habe ich einen Liter pro Stunde stilles Wasser oder Leitungswasser getrunken bis mir das zur Oberkante Unterlippe stand. Keine Säfte, Kaffee, Alkohol getrunken, kein Obst gegessen und Essig (im Salat) gemieden.
Generell verfüge ich zurzeit über weniger Energie und kann keine fünf Tage (Vollzeit) hintereinander arbeiten. Am Donnerstagabend fühle ich mich normalerweise fix und fertig. In diesem Jahr habe ich mir daher entweder freitags einen Urlaubstag genommen oder es fand eine BCG Instillation statt, wegen der ich mich sowieso krank gemeldet habe. Ab dem November werde ich dann für ein Jahr die Brückenteilzeit nutzen und nur noch vier Tage pro Woche arbeiten. ich werde ab November nur noch 80% verdienen und auch ein paar Urlaubstage weniger haben, aber ich sehe zurzeit keine Alternative dazu.
viele Grüße
Jürgen