Lieber Karl,
ich bin auch noch nicht so lange dabei, seit Ende April 2018, und schreibe Dir, da mein Befund dem Deinen entspricht; allerdings bin ich ein wenig älter (und eine she).
Hier meine Krankengeschichte, etwas ausführlicher dargestllt, die vielleicht einige Anhaltspunkte für Deinen Fall bietet:
- Obwohl schon seit Jahren verschiedene "Blasengeschichten", erst Ende März 2018 zum Urologen geschickt: Zufallsdiagnose Blasenkrebs.
- Bei der 1. TUR-B 16.04.2018: pT1 G3 (multifokal).
- Nach 6 Wochen, am 28.05.2018: Nachresektion 2. TUR-B: kein neuer Tumor, aber pTis (multifokal).
- Empfehlung: mind. 4 Wochen nach letzter TUR-B (Abheilung der Wunden): BCG-Initialtherapie 6 x über 6 Wochen, ich beginne am: 28.06.2018
- Empfehlung: wenn Initialtherapie abgeschlossen, Blasenspiegelung, und nach weiteren 4 Wochen: erneute TUR-B, dann Entscheidung über weitere Therapie oder Zystektomie.
Ich habe sehr viel zur BCG-Therapie gelesen, insbesondere relevante Studien und Metaanalysen von renommierten Uroonkologen (z.B. Professor Rübben) und kenne die Risiken, Nebenwirkungen und die Abbruchrate von BCG. Aber im Vergleich mit anderen Therapien wie Mitomycin oder Immunocothel schneidet BCG immer noch am besten ab ("unser" Administrator Rainer hat dazu wichtige Informationen hier eingestellt, u. a. ein Vergleich in der Wirksamkeit dieser drei Therapien).
Im Übrigen kann ich allen Interessierten die Schriften von Prof. Rübben et. al. empfehlen. Rübben ist ein ausgewiesener Forscher zur Uroonkologie und hat auch an der Leitlinie Blasenkrebs mitgeschrieben; er praktiziert noch am neuen Helios-krankenhaus Duisburg.
Hier im Forum wird immer wieder vor BCG gewarnt (den immensen Nebenwirkungen) und viele Betroffene berichten in der Tat von der Unverträglichkeit, den Nebenwirkungen, auch vom Abbruch der BCG-Therapie (vor allem nach den zahlreichen Anwendungen in der Erhaltungstherapie).. Als Alternative wird die sofortige Blasenentfernung empfohlen, die einem diese BCG-Strapazen ersparen können.
Was ist dazu zu sagen? Jeder muß für sich selbst abwägen, ob er sich auf den BCG-Versuch einläßt oder gleich die Zystektomie in Angriff nimmt. Ich habe mich entschieden, den BCG-Versuch zu wagen und dann weiter zu schauen. Diese Wahl ist auch dadurch begründet, daß ich aufgrund einer ausgeprägten abdominellen Voroperation (Totaloperation nach Blinddarmdurchbruch) etliche Verwachsungen im Bauchraum habe, die keine günstige Ausgangssituation für eine große Operation, die die Blasenentfernung doch ist, bietet. Ein wenig schwingt dabei auch die Hoffnung mit, daß sich der Krebs nicht weiterentwickelt oder wiederkommt, was jedoch leider oft der Fall ist (70 % Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs).
Lieber Karl, soweit meine bescheidenen Informationen zum Thema BCG und anderes oder Zystektomie. Ich kann nur raten, selbst intensiv zu recherchieren, vor allem wissenschaftliche Studien, auch über innovative Ansätze (z.B. Genforschung) zu Rate zu ziehen - Quellen gibt es mehr als genug.
Dir alles Gute und liebe Grüße!
Aretha - würde mich freuen, von Dir zu hören ..