Hallo Rainer,
ich wollte mich nach der erfolgreichen AHB in Bad Wildungen bei Dir (euch) zurückmelden. Also die 3 Wochen AHB hat mir wirklich gut getan
Ich war in der Klinik Quellental in Reinhardshausen. Das Haus ist aus den 1970er Jahren und ein bißchen in die Jahre gekommen, aber die Zimmer sind zweckmäßig und sauber.
Wenn man sich erst mal an den Massenbetrieb gewöhnt hat, kann man dort wirklich gut entschleunigen. Man fragt sich zunächst, warum welche Anwendungen etwas mit der Krankheit zu tun haben sollen (etwa Kneippgüsse, Wassertreten, Hydrojet-Rückenmassage), aber die Therapeuten haben da plausible Erklärungen (Stärkung des Imunsystems). Das Beckenbodentraining, wie ich es erwartet habe, also mit anspannen und loslassen, wird dort so nicht mehr praktiziert. Vielmehr soll man sich mehr geistig vorstellen den Muskel mir dem Gehirn anzusteuern, um ihn zu aktivieren.
Viele Gruppenübungen betreffen die Lockerung und Beweglichkeit des Beckens, um Verklebungen und Verspannungenzu lösen. Nach einer Woche hat man die Übungen in den verschiedestens Variationen verinnerlicht. Bei jeder Anwendung bekommt man die 100-Tage-Regel eingebleut, also nicht anstrengen und nicht heben bzw. sich schonen. Mein Kondition hat sich auch merklich verbessert. Konnte ich bei der Ankunft nur 250 m laufen ; nach den drei Wochen war ich schon wieder in der Lage, längere, wenn auch langsame, Spaziergänge zu unternehmen.
Leider waren in der Klinik ca. 98 Prozent der Patienten mit Prostata-Op und eine Handvoll mit Neoblase. Von den Neoblasenpatienten waren mindestens die Hälfte auf der Krankenstation (Hohes Fieber, Blase verschleimt), so dass ich mich leider mit diesen nicht oder wenig austauschen konnte. Bei mir war alles in Ordnung, was sicherlich auch daran liegt, dass ich die Blase immer fleissig selber gespült habe. Das haben die anderen Patienten wohl nicht gemacht bzw. man hat es ihnen nicht beigebracht. Lediglich in der letzten Woche ist mein Blutgaswert zu hoch gewesen, so dass ich jetzt Bicanorm nehmen muss.
Meine Blase faßt jetzt 240 ml (gemessen auf dem Uroflow), ich bin tagsüber bis auf ein paar Tropfen kontinent und komme mit einer dünnen Vorlage aus. Nachts hat sich leider wenig verändert,. Ich stelle mir den Wecker alle 2,5 Stunden, was aber nichts nutzt, weil zwischendurch die Vorlagen schon voll sind. Muss die Vorlagen somit bestimmt drei mal pro Nacht wechseln. Ich hoffe auf Besserung. In der Reha ist es mir einmal gelungen, die Intervalle einzuhalten und es ist nichts in die Vorlage gegangen.
Der leitende Chefarzt will mich relativ schnell wieder arbeiten schicken (War wohl eine Frage der Rentenversicherung). Ich denke aber, dass ich nach der AHB mindestens noch 2 Monate brauche, um wieder fir zu werden. Das Gewicht ist praktisch unverändert geblieben, weil ich artig die leichte Vollkost gegessen habe. Zuhause kann ich wieder zulegen (hoffe ich).
Das so in Kürze die Erlebnisse in der AHB.
Viele Grüße
Martin