Hier einmal ein Zwischenbericht über den ersten Monat nach OP.
Nach einigen Beiträgen hier hatte ich im Vorfeld der OP ziemlich Angst, was auf mich zukommen könnte. Das erste war, dass hier behauptet wurde, die “Beutelvariante” sei die einzige gangbare Lösung für mich (anhand der Histologie). Keiner der von mir konsultierten Ärzte hat das aber auch nur im Ansatz in Erwägung gezogen und ausnahmslos alle haben für eine Neoblase votiert, was eine bedeutend bessere Lebensqualität bedeuten würde. Ich kann das absolut nachvollziehen heute. Das zweite war, dass hier von einer extrem langen und belastenden OP berichtet wurde (im Gegensatz zur Stoma-Variante). Laut OP-Bericht dauerte meine OP genau 5 Stunden. Obwohl ich dann ja nochmals operiert werden musste wg einer geplatzten Vene im Bauchraum, kann ich nicht sagen, dass ich extrem mitgenommen war. Natürlich hatte ich auch exzellente Pflege zunächst auf der Intensive Care Station, wo ich quasi eine Pflegeperson nur für mich hatte, und wo Ärzte regelmässig vorbeischauten, vielleicht der Vorteil eines Privatpatienten. Aber auch danach auf der normalen Station war die Betreuung einfach super. Ich bin am ersten Tag nach der OP bereits auf dem Flur gelaufen (allerdings mit drei Pflegerinnen, links, rechts je eine und eine hinter mir mit Rollsessel, damit ich weich falle, falls ich umkippe) und ab dem dritten Tag spazierte ich bereits im Park (Beutel in einer Hängetasche bzw am Galgen, der Rollen hatte).
Negativ war, dass ich eine Infektion und dann noch eine Thrombose bekam. Das hielt mich dann noch ein paar Tage länger in der Klinik, die ich eigentlich nach 12 Tagen hätte verlassen können.
Negativ auch, dass ich unglaublich müde war/bin. 90 Minuten arbeiten und ich muss für drei Stunden ins Bett. Aber natürlich stehe ich brav alle 2 Stunden auf, um zu pinkeln bzw die Vorlagen zu wechseln. Die Inkontinenz ist mein grosses Problem zZt. Aber das Care Team meint, das müsse so sein im Augenblick. Ich hoffe, sie haben damit recht und hoffe meine (nicht ausgeprägte) Geduld wird nicht so sehr strapaziert. Gegen meine Flüge nach Südamerika, die ich jetzt auf Anfang Dezember verschoben habe, gab es keine Einwände. Und mein erster “Testflug” vor zwei Tagen nach Lissabon (morgens hin, abends zurück) verlief problemlos: jeweils einmal Windelwechsel am Airport und im Flieger. Und zum Glück waren die meetings nicht länger als zwei Stunden, also Windelwechsel ging auch dort problemlos. Bei den Fernflügen wird die Logistik dann wohl etwas komplizierter. Ende November habe ich dann den etwas vorgezogenen 3-Monats-Check, der 10-Tage-Check (nach Entlassung) verlief auch gut: alles wie es sein soll.
Allen hier nochmals ein grosses Danke für die guten Wünsche und Tipps.
Grüsse
Igor