Beiträge von Jojo1961

    Hallo Kema 1978,


    Ich stand vor zwei Jahren mit 55 Jahren vor der gleichen Entscheidung:


    Blasen-/Prostataentfernung oder weiterhin ein erfülltes Sexualleben. So sieht das im Augenblick für Deinen Partner aus.


    Das vermeintlich erfüllende Sexualleben ist aber ein Trugschluss, entfernt er bei dieser Diagnose die Blase nicht, hat sich das mit dem erfüllendem Sexualleben sowieso erledigt. Sorry das ich das so ungeschönt sagen muss.


    Ich will euch als Betroffener nichts vormachen. Die Zystektomie wird eine Hammer-Operation werden, dafür braucht dein Mann viel Kraft, deinen Zuspruch und das Gefühl von Geborgenheit. Ist nicht umsonst die größte urologische Operation. Ihr solltet jede Hilfe annehmen die euch das System bietet, die AHB und auch psychoonkologische Unterstützung. Die wird für Patienten und Familienangehörige angeboten.


    Sag Deinem Mann sein Sexualorgan hängt nicht zwischen den Beinen sondern er trägt es auf dem Hals. Im Kopf spielt sich alles ab.


    Zwischen meiner Frau und mir hat sich nach der OP ein ganz neues, anderes Sexualleben entwickelt. Es ist möglich mit medikamentöser Hilfe eine Erektion herbei zu führen, aber die Möglichkeit zur Ejakulation ist nicht mehr gegeben.


    Ich sage immer, und ich meine das ernst: Ich bin jetzt lesbisch geworden. Ich genieße die Zweisamkeit, die Zärtlichkeit auch die Körperlichkeit mit meiner Frau, die fehlende Prostata hat es mir möglich gemacht, vieles andere mehr zu genießen. Das muss nur im Kopf ankommen.


    Aber das allerwichtigste muss in dieser Zeit lauten: Überleben!


    In diesem Sinne

    Danke Gabi für die Schilderung deiner Geschichte.


    Ähnlich wie bei Dir bekomme ich unmittelbar einen Harnwegsinfekt wenn ich die low-dose Dauerantibiose auslasse. :(


    Es kann nicht daran liegen, dass ich meine Neoblase nicht richtig entleere. Auf dem Ultraschall wurde das letztens kontrolliert.


    Jetzt bei dieser starken Hitze in letzter Zeit konnte ich gar nicht so viel trinken, dass meine Neoblase richtig gespült wurde hatte ich den Eindruck. Ich lag zum Schluss bei drei Litern Flüssigkeit, aber das war immer noch zu wenig, es kam bei jedem Toilettengang nur ca. 250 - 300ml raus, bei normalen Temperaturen sind es 450 - 500ml. Man schwitzt einfach zuviel Flüssigkeit aus.


    Morgen gehe ich nochmal zum Urologen und bespreche mit ihm die weitere Vorgehensweise. Der erste Morgenurin ist gemäß Combur Test auf Merkmal 2, später am Tag, wenn die Blase gespült ist, sieht man nichts mehr. Zur Zeit nehme ich abends eine Urotabline, das entspricht 50mg Nitrofurantoin.


    Lasse ich das Nitrofurantoin weg, ist spätestens eine Woche später der HWI da.


    Danke für Deinen Beitrag Gabi.

    Ich brauche mal eure Hilfe:


    ich habe seit zwei Jahren eine Neoblase. Habe sie mit 55 Jahren angelegt bekommen.


    Alles läuft im Prinzip gut, gehe tagesüber - je nach Trinkmenge - alle 2-3 Stunden auf Toilette, nachts alle 3,5 Stunden.


    Ich neige zu Harnwegsinfekten. Insbesondere damals im Krankenhaus nach der Anlegung der Neoblase hatte ich zwei schwere Harnwegsinfekte, sodass mein Krankenhausaufenthalt von den geplanten 2,5 Wochen sich auf fünf Wochen ausdehnte, weil ich hohes Fieber bekam.


    Man hat mir daraufhin nach Entlassung aus dem Krankenhaus Nitrofurantuin als leichte Dauerantibiose mitgegeben, welches ich für die nächsten sechs Monate nehmen sollte. Morgens und abends eine dieser gelben Tabletten, Damit sollte es dann gehen.


    Und es ging. Hatte kein Fieber mehr, keinen Harnwegsinfekt, nur gelegentlich mal Durchfall.


    Dann wurde Nitrofurantuin im Januar 2017 abgesetzt. Zwei Wochen später hatte ich wieder sichtbaren Blut im Urin, und leichte Temperatur. Die angelegte Urinkultur zeigte einen Harnwegsinfekt an, ich bekam als wieder Nitrofurantuin. Alles gut.


    Nach drei Monaten wurde das Nitrofurantuin durch Urotablinen ersetzt, im Prinzip der gleiche Wirkstoff, nur halt geringer dosiert. Damit war dann auch fast ein Jahr Ruhe, bis zu dem Zeitpunkt, als ich nur noch eine nehmen sollte. Ich hatte wieder Blut im Urin und die mikrobiologische Untersuchung zeigt wieder ein Bakterium an.


    Bekam wieder ein starkes Antibiotika, Blut ging weg und nach einer Woche sollte ich wieder abends eine Urotabline nehmen.


    Mittlerweile war ich so verunsichert, dass ich mir den Combur Test 9 geholt habe um selber einen Blick auf meinen Urin zu werfen.


    Und ich glaube das war ein Fehler.


    Messe insbesondere morgens immer wieder ein leichtes Grün, tagsüber, wenn ich wieder meine 2-3 Liter Trinke ist das weg. Sichtbares Blut im Urin habe ich nicht. Zusätzlich dazu ist der LEU-Wert etwas erhöht.


    Kann sich da jemand einen Reim drauf machen?

    Ich bin nicht der Experte für histoligische Befunde, da sind einige mit Sicherheit kompetenter als ich.


    Ihr habt jetzt mündlich einen Befund, und da dieser nicht pt2(x) ist, also nicht muskelinvasiv wie bei mir, kann wohl eine blasenerhaltende Therapie und eine lokale Chemo stattfinden.


    Das wäre doch schon mal gut.


    Liegt auch kein CiS (Carzinom in Situ) vor? Dies ist ebenfalls eine oberflächliche Krebsart, aber wohl sehr hartnäckig.


    Melde Dich noch mal wenn ihr was schriftliches habt.

    Ich kenne das auch mit den Damen an der Anmeldung, manche sind einfach zu unsensibel und begreifen nicht, dass ein paar Wochen warten auf die nächste Behandlung bei einem Krebspatienten fatal sein können.


    So wie ich Dich hier im Forum erlebe bewundere ich Deine Kraft und Entschlossenheit. Dazu gehört auch mal der ein oder andere Durchhänger.


    Hör auf Dein Bauchgefühl, dass hat mir seit Beginn der Krankheit sehr geholfen. Das, und die Unterstützung eines guten Psychoonkologen.


    Du machst das fabelhaft Siggi.

    Hallo Ralf,


    die gesetzliche Rente alleine sichert nicht mehr den Lebensabend. Das ist einfach Tatsache. Zumindest bei Neurentnern.


    Stand jetzt ist das erklärte politische Ziel, dass die Rente 48% der Versorgung bis 2030 bei Neurentnern absichert. Das lassen wir uns mal auf der Zunge zergehen:


    Beispielrechnung:


    aktuelles Bruttogehalt: 4.000 €

    davon 48%= angenommene Rente: 1.920 €


    Geht man vorzeitig in Rente, werden von der Bruttorente je Monat 0,3% abgezogen.


    Sttatistiken gehen mittlerweile davon aus, das im Jahr 2030 fast 40% der Rentner einen Antrag auf Grundsicherung stellen müssen. Zumindest die, die weniger verdienen als rd. 3.200 € monatlich in ihrem aktiven Beschäftigungsverhältnis.


    Die Politik sagt ganz hierzu lapidar, die gesetzliche Rente sollte nur ein Standbein sein, die betriebliche Altersvorsorge sowie private Altersvorsorge sollen die Versorgungslücke zum Einkommen des letzten Einkommens aus dem aktiven Beschäftigungsverhältnis schließen. Das ist für die Masse der Beschäftigten in Deutschland einfach: Purer Zynismus.


    Da ich in den letzten 10 Jahren in der betriebllichen Altersversorgung eines Großkonzernes tätig war und noch zu den glücklichen gehöre, der aufgrund seines Arbeitsvertrages aus dem 1978 eine wirklich gute betriebliche Altersversorgung garantiert bekam, bekomme ich eine Betriebsrente, jedoch nur dann, wenn ich auch eine Rente aus der gesetzlichen Sozialversichung erhalte.


    Die Anzahl der Menschen mit Betriebsrentenanspruch in Deutschland ist aber mittlerweile gering. Selbst die Großkonzerne bieten nur noch arbeitnehmerfinanzierte Betriebsrenten bei Neueinstellungen an, z.B. Direktversicherungen oder Entgeltumwandlungen. Und das müssen Arbeitnehmer sich erstmal leisten können-


    Von daher habe ich für mich entschlossen, die 10,8% Rentenabschlag bei der vollen Erwerbsminderungsrente hinzunehmen, und von der gesetzlichen Rente, die bei mir incl. Abschlag rd. 51% meines letzten Einkommens garantiert und der Betriebsrente (bei mir rd. 20% meines letzten Einkommens) zu leben. Hinzuverdienen ohne Kürzung meiner Rentenbezüge darf ich im Jahr 6.300 €.


    All das muss reichen. Und wird es auch. Denn weniger ist meistens...... mehr!


    Ralf, ich will dir einfach nur meine Beweggründe darlegen wie ich für mich entschieden habe. Das soll keine Empfehlung für dich darstellen. Jeder hat seine eigenen Prioritäten im Leben.


    Ich habe nur die Krankheit als letzte Chance gesehen etwas ändern zu können, und meinen Traum zu leben, und nicht die verbleibende Zeit dazu zu nutzen, mein Leben zu träumen und etwas tun zu müssen, was ich eigentlich gar nicht mehr will.


    In diesem Sinne


    Liebe Grüße

    Jürgen

    Ich war schon vorher schwerbehindert aufgrund einer massiven Angststörung, die sich bei mir aufgrund einer PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörung) entwickelt hatte. Ich konnte bei Angstschüben nicht mehr die Wohnung verlassen, eine starke Agoraphobie hatte sich über die Jahre zusätzlich bei mir entwickelt.


    Habe meine Arbeit zu 80% von zu Hause aus erledigen können im Homeoffice. Einmal die Woche musste ich nur ins Büro. Bis halt der Blasenkrebs kam.


    Blasenkrebs mit künstlicher Harnableitung (wie bei mir) gibt einen auf fünf Jahre befristeten GdB von 80. Ich habe einen GdB von 100 erteilt bekommen, aber nur deshalb, weil ich aufgrund meiner psychischen Erkrankung bereits vorher einen GdB von 60 hatte.


    Ich hatte bei meinem Krankheitsbild überhaupt kein Problem die volle Erwerbsminderungsrente zu bekommen. Am 17.04.2018 wurde diese beantragt und am 17.07.2018 habe ich die Rente bewilligt bekommen. Allerdings musst Du - anders als beim Versorgungsamt für die Feststellung der Schwerbehinderung - für die Feststellung der Erwerbsminderung zu einer ärztlichen Begutachtung beim Rentenversicherungsträger.


    Ohne künstliche Harnableitung wirst Du bei dem von Dir geschilderten Krankheitsverlauf wahrscheinlich vom Versorgungsamt ohne weitere Gesundheitsprüfung einen GdB von 50 bekommen. Und dann kommt es darauf an, ob in Deinem Fall eine zwei- oder fünfjährige Heilungsbewährung erteilt wird. Bei einer fünfjährigen Heilungsbewährung sollte es Dir möglich sein die Altersrente für schwerbehinderte Menschen zu bekommen. Vorausgesetzt Du hast 35 Versicherungsjahre.


    Hast Du noch andere Krankheiten? Ich frage deshalb weil die Erwerbsminderungsrente noch eine Möglichkeit wäre. Finanziell ist diese besser, weil Du Zurechnungszeiten bis zum vollendeten 62.Lebensjahr bekommst, ab dem 01.01.2019 sogar bis zur Vollendung des 65.Lebensjahres.


    Allerdings sind die Hürden zur Erlangung dieser Rente recht hoch. Nur mit Blasenkrebs bzw. nur mit der psychischen Störung hätte ich diese nicht bekommen. Nur halt im Zusammenspiel der beiden Krankheiten und dies wird auf Herz und Nieren geprüft.


    Für Dich käme evtl. noch die alte Berufsunfähigkeitsrente in Betracht, da Du vor dem 02.01.1961 geboren bist.


    Diese Rente ist etwas geringer als die volle Erwerbsminderungsrente, aber an nicht so strenge Voraussetzungen geknüpft. Mach dich diesbezüglich bei Interesse mal schlau.


    Viele Grüße

    Jürgen

    Nein, ich bin nicht der Mann von kape, meint ihr wirklich das hpg das so verstanden hat? 🙄


    Ich habe mich deshalb in diesem Faden hier verewigt, um aus persönlicher Erfahrung heraus darzustellen, wie wichtig es ist, dass man gemeinsam sich der Krankheit stellt.


    Das sieht natürlich bei jedem Paar anders aus. Ich brauchte wirklich den Zuspruch meiner Frau sowie auch therapeutische Hilfe um selbst später die Entscheidungen zu treffen, die zu treffen waren.


    Alleine wäre ich damit in der Akutphase überfordert gewesen. Ich habe aber auch eine Partnerin, die mir aber vor lauter Sorge nichts vorschreibt, sondern erwartet, dass ich selber soviel Einsicht habe, alles zu tun, was einer gemeinsamen Zukunft dienlich ist.


    Dazu gehörte beispielsweise auch, mich nicht im Internet verrückt zu machen, nach der Thematik "Blasenkrebs" zu googlen, und mir vieles dort geschriebene unreflektiert zu Herzen zu nehmen.

    Darum habe ich, in dieser Ausnahmesituation, meine Frau darum gebeten "sich schlau" zu machen.


    Alle Erkenntnisse wurden mir dann häppchenweise und gefiltert serviert. ;)


    Viele Grüße

    Jürgen

    Ich habe das damals als Betroffener gar nicht realisieren können das ich auf einmal todkrank sein soll.


    Ich war wie im Tunnel. Das Thema Krebs betraf immer andere und auf einmal sollte ich betroffen sein?


    Ich bin noch nicht so lange mit meiner Frau verheiratet, erst seit 2012. War bis 2009 fast 20 Jahre in erster Ehe verheiratet.


    Es war gut das meine Frau vom ersten Tag, damals bei der Diagnosestellung, bei der ersten TUR-B, der Zystektomie mit Anlehnung der Ersatzblase und auch in der AHB immer mit dabei war. Das hat mir, nein uns, Kraft gegeben das alles durchzustehen.


    Es war ebenfalls gut, dass ich damals nicht im Internet unterwegs war, mich persönlich hätte das verrückt gemacht. Meine Frau war immer online unterwegs und hat mir immer gute Tipps gegeben.


    Unsere Beziehung hat die Krankheit gestärkt. Wir haben elementare Entscheidungen getroffen, und das nicht nur auf die Krankheit bezogen.

    Das Jahr 2016 war das Jahr der Heilung, das Jahr 2017 der Entscheidungen (habe nach fast 40 Jahren meine Stelle gekündigt) und jetzt das Jahr 2018 wird das Jahr der Veränderung (Umzug an den Ort wo wir schon immer wollten, das Leben neu strukturieren, Aufgaben finden und wahrnehmen).


    Mein Credo: Weg von allem alten Ballast und ein Neuanfang. Das ist der Weg, denn die Zeit mit Leben zu füllen ist wichtiger als das Leben mit Zeit. Das begreifen aber nur Betroffene.


    Ich kann sehr gut verstehen, dass sich oft die Partner der Betroffenen hier melden und hier auch kompetente Ansprechpartner finden. Das finde ich wirklich toll.


    Ich selber hätte damals nicht den Mut gehabt mich mit allen Eventualitäten dieser tückisch Krankheit auseinander zu setzen, das hat meine wirkliche Heldin gemacht.


    Ich weiß, es ist noch nicht vorbei, aber das ist es für niemanden. Das was man aus dieser Situation tun kann, nämlich Chancen auf ein verändertes, neues aber auch anderes Leben zu erhalten, die haben wir wahr genommen. Und ich finde das ist viel.


    Viele Grüße

    Jürgen

    Ich weiss auch noch genau wie das vor zwei Jahren bei mir war:


    "Aus dem Nichts" wird man plötzlich mit einer Diagnose konfrontiert, von der man unbewusst assoziiert, daß man sterben soll.


    Neben der rein physischen Behandlung, bei mir TUR-B und danach Zystektomie mit Anlegung der Neoblase, kommen auch noch die psychischen Probleme hinzu, dem vermeintlichen Verlust der Männlichkeit, und die Angst, das alles umsonst sein könnte und man nur noch leiden soll.


    In meinen Augen ist neben der rein körperlichen Behandlung genauso wichtig sich psychologische Hilfe zu suchen. Und ich meine nicht nur als Betroffener, sondern auch als Angehörige. Es gibt viele gute Psycho-Onkologen, uns haben sie in der schweren Zeit sehr geholfen. Viele liebe Grüße an die Psychologen vom Haus Lebenswert in Köln von dieser Stelle aus. :)


    Eure Ängste und Sorgen sind berechtigt, aber seht das positive, der Tumor ist nachdem was ich hier lese noch oberflächlich gewesen und die Heilungschancen sind sehr gut. Seht immer das Positive, alles hat einen Sinn, auch wenn es jetzt nicht danach aussieht.


    Viele Grüße

    Jürgen

    Ich wurde am 21.07,2016 operiert und habe die Neoblase eingesetzt bekommen, verbrachte fünf Wochen im Krankenhaus (andauerndes Auffiebern) und dann gings ab nach Bad Wildungen zur AHB.


    Während der AHB wurde ich tagsüber kontinent, nachts war ich dort aber noch gelegentlich inkontinent.


    Heute trage ich nachts noch zur Vorsicht eine Vorlage, falls es mal vorkommt das ich verschlafe, ist das sicherer. Ansonsten habe ich jedoch keine Probleme.


    Die Neoblase funktioniert super, kann sie vollständig entleeren, und sie fasst immer "nur" noch rund 550ml, hat sich also nicht sonderlich ausgedehnt.


    Kann mich selber katheterisieren, habe ich während der AHB erlernt, aber habe es bisher nur einmal gebraucht, Gott sei Dank.


    Während der Zeit mit der Neoblase habe ich zweimal einen Harnwegsinfekt gehabt (Makrohämaturie) aber nichts was fünf Tage Antibiotika nicht in den Griff bekommen würde.


    Ich habe mich an die Neoblase gewöhnt und bin froh das ich sie habe.


    Liebe Grüße

    Jürgen

    Hallo Xaver,


    Danke für die Information, dann war das also ein Missverständnis.


    Als ich seinerzeit in der AHB war, habe ich einen Vortrag besucht, wo gesagt wurde, dass in den ersten zwei Jahren ein CT mit Kontrastmittel halbjährlich durchgeführt werden soll. Ansonsten alle drei Monate Labor und Ultraschall.


    Du darfst mich gerne Alexander nennen, das Missverständnis wurde ja geklärt. ;)


    Liebe Grüße

    Jürgen

    Danke für die liebe Begrüßung euch allen. :)


    Eine Frage habe ich jetzt noch, weil mich die Aussage von Xaver etwas beunruhigt:


    Wenn ich sage, jedes halbe Jahr war ich um "Staging", damit meine ich jedes halbe Jahr gehe ich zum CT mit Kontrastmittel. Ich sage dazu immer, der große TÜV. ;)


    Alle drei Monate wird Blut, Blutgase, Urin und Ultraschall durchgeführt.


    Xaver, machst Du alle 3 Monate ein CT bzw. MRT?


    Ich bin deshalb so beunruhigt, weil der Radiologe und mein Uruloge mir gesagt haben, dass ich alle drei Monate zum Ultraschall und Labor kommen soll, und jetzt nach zwei Jahren ohne weiteren Befund, soll in meinem Fall nur noch einmal jährlich ein CT gemacht werden.


    Viele Grüße

    Jürgen

    Habe mir lange überlegt ob ich im Internet über meine Erkrankung schreiben soll, aber jetzt, nach zwei Jahren und ich aus dem "Gröbsten raus" bin, und viele liebe und nette Menschen mir geholfen haben, habe ich mich entschlossen mich euch vorzustellen.


    Wie fing alles an?


    Mai 2016. Ich war gerade 55 Jahre alt geworden und wie bei vielen von uns, trat ein typisches Symptom für dieses Krankheit in mein Leben, ich hatte plötzlich Blut im Urin. Keine Schmerzen und nichts, einfach nur "Pippi war rot".


    Ging also zum Hausarzt, der hat mich untersucht, vorsichtshalber Antibiotika verschrieben und ein Labor angeordnet. Labor war unauffällig,.


    Überweisung zum Urologen, nächster freier Termin war erst in 14 Tagen, aber da kein Blut mehr im Urin aufgetreten ist und ich grundsätzlich im Leben nicht vom schlimmsten ausgehe war ich erst einmal beruhigt. Eine Woche später der Schock, wollte nachmittags in einem Fast-Food Restaurant urinieren gehen, und plötzlich habe ich fast reines Blut uriniert!!!! Das Urinal sah aus als wenn ich einen Schimpansen skalpiert hätte.


    Stand so unter Schock, dass ich weiß wie die Wand wurde und ein Rettungswagen wurde geholt. Ab ins Krankenhaus, Notaufnahme.


    Dort wurde ich erstmal aufgenommen, katheterisiert und weitere Untersuchungen fanden statt.


    Ultraschall ergab das ich einen ca. 2cm großen Tumor in der Blasenwand hatte. Dieser wurde per Zystoskopie entfernt und ich bekam folgende histologische Diagnose: mindestend pT2a, G2. Das Blut kam deshalb zu Stande weil zusätzlich ein Blasenstein vorhanden war.


    Chefarzt zeigte mir folgende Optionen auf: Eine Neoblase oder Pouch oder (alternativ) die weniger radikale Methode der lokalen Chemo und ggfs. immer wieder ein Nachschneiden mittels Zystoskopie.


    Ich entschied mich für die erste Option, und wollte am liebsten eine Neoblase, das würde aber nur vorgenommen wenn der Harnleiter krebsfrei ist.


    Die radikale Zystektomie fand dann drei Wochen später statt, auch wenn es keiner glauben mag und es kaum auszusprechen ist, meinem Privatpatientenstatus sei Dank.


    Bekam dann eine Neoblase, das Ergebnis der Histologie der großen OP ergab: pT2a + pTis sowie Prostatakarzinom, ebenfalls pT2a, Lymphknoten waren krebsfrei.


    Es sollte dann ein zweiwöchiger Krankenhausaufenthalt werden, aus dem aber fünf Wochen wurden, weil ich andauern hohes Fieber bekam und einmal sogar deshalb wieder auf Intensiv musste. Hatte andauernd heftige Harnwegsinfektionen bekommen.


    Im Anschluss an das Krankenhaus ging es unmittelbar nach Bad Wildungen zur AHB. Das war unheimlich wichtig, habe nette Menschen kennengelernt und mit ein paar Leidensgenossen treffe ich mich noch heute, zwei Jahre später.


    Das was bei mir nicht ganz erwartungsgemäß läuft ist, dass ich zweimal in den zwei Jahren nach der OP wieder Blut im Urin hatte, aber dieses Symptom jedesmal aufgrund einer Harnwegsinfektion aufgetreten ist. Nehme auf ärztlichen Rat Urotablinen, ansonsten läuft aber alles erwartungsgemäß. Alle vier Stagings (jedes halbe Jahr) zeigten krebsfrei an, und das freut mich soooooo sehr.


    Dennoch, die OP war eine Zäsur in meinem Leben.


    Hatte bis zu diesem Zeitpunkt viel Zeit für die Arbeit und den beruflichen Erfolg ver(sch)wendet und mir wurde plötzlich klar, das sich in meinem Leben etwas ändern musste. Mir wurde von ärztlicher Seite ungeschönt gesagt, dass die statistische Überlebenswahrscheinlichkeit bei meiner Diagnose für die kommenden fünf Jahre bei 50-60% liegt.


    Also ich habe ich entschieden, dass sich etwas ändern musste. Meine Frau und ich haben uns entschieden, mehr Zeit gemeinsam zu verbringen und umzuziehen. An einen Ort wo wir schon immer hin wollten, aber es immer auf meinen Ruhestand geschoben haben. So, und der sollte jetzt kommen.


    Habe mit der Unternehmensleitung im Sommer 2017 gesprochen, und wir haben eine Aufhebungsvereinbarung bezüglich meines Dienstverhältnisses getroffen. Anfang dieses Jahres habe ich zudem die gesetzliche Erwerbsminderungsrente beantragt, die auch Grundlage für meine Betriensrentenansprüche ist.


    Gestern bekam ich meinen Rentenbescheid für die volle Erwerbsminderungsrente. Die volle Erwerbsminderungsrente bekam ich übrigens nicht (nur) wegen meiner Krebserkrankung, sondern auch wegen einer Erkrankung wegen der ich seit 2004 schon mit einem GdB von 60 schwerbehindert war. Jetzt bin ich mit einem GdB von 100 schwerbehindert.


    Ich bin alles in allem so dankbar. Das ich die Kraft hatte, aus einfachen Verhältnissen stammend, mit 16 Jahren eine Ausbildung zu beginnen, die mir wirklich Spass gemacht hatte, eine Meisterausbildung und ein Studium neben der Arbeit im Abendstudium zu absolvieren, für die vielen erfüllenden Jahre die ich arbeiten konnte aber am meisten bedanke ich mich für den Blasenstein, der für das Blut in meinem Urin gesorgt hatte, und mir letztendlich mein Leben gerettet hat.


    Ich freue mich auf die kommende Zeit, auf den Umzug, neue Ziele und Pläne, und die Zeit die meine Frau und ich gemeinsam genießen dürfen.


    Ich Grüße euch ganz herzlich

    Jürgen