Hi Mjchael
Wenn die Auffälligkeit, die jetzt gefunden wurde, ein erneutes Rezidiv ist, dann steht Dir auf jeden Fall eine Rezidivprophylaxe zu.
Die Nachsorge, zu der die Instillationstherapie bei oberflächlichen Tumoren gehört, richtet sich nach der jeweiligen Risikogruppe. Hier (LINK) habe ich mal erläutert, wie es von Grading/Anzahl/T-Wert/etc. zur Berechnung der Risiko-Gruppe kommt.
Bisher warst Du in der low-risk-Gruppe (pTa G1/2 low grade, solitär) bzw. Intermediate-risk NMIBC mit niedriger Rezidiv-Rate ( > 1 Jahr), da war "nur" Frühinstillation nach neuesten Publikationen ausreichend. Ich habe einen Text angehängt, der das sehr übersichtlich erläutert.
Falls Du jetzt wieder ein Rezidiv hast ( < 1 Jahr) wäre eine Instillationstherapie mit Mitomycin, Epirubicin oder einem anderen Chemotherapeutikum angebracht. Das empfehlen nicht nur verschiedene Studien, sondern auch die S3-Leitlinien (S. 113 folgende). Da steht z.B.
"Bei Patienten mit einem erstdiagnostizierten Urothelkazinom der Harnblase im intermediate-risk Stadium sollte nach ausführlicher Beratung entweder eine Chemotherapie-Instillation oder eine Instillations-Therapie mit Bacille-Calmette- Guerin (BCG) durchgeführt werden."
Das kann bis zu einem Jahr dauern. Neuere Studien schlagen z.T. auch kürzere Therapien vor. Ich habe in einem anderen Beitrag mal ein paar Studien zur Dauer zusammengefasst (hier).
Der Urologe meines Mannes hat nach dem Rezidiv vorgeschlagen, nur die Initial-Therapie mit 6-8 Installationen zu machen (er fährt irgendwie die Taktik der kleinen Schritte kommt mir so vor...). Das wäre also auch denkbar. Eine anschliessende Erhaltungstherapie (1x/monatlich) kann (nicht muss) bis zu einem Jahr dauern. Mein Mann hat sich dafür entschieden weil a) die Nebenwirkungen sehr mild bzw. gut aushaltbar sind und b) er es so einrichten konnte, dass es zeitlich mit nur 30 Min. im Monat wirklich machbar ist.
Es ist natürlich blöd, mit den Leitlinien zu wedeln und den eigenen Arzt "aufzuklären". Aber versuch doch einfach ihm zu sagen, dass es Dir wichtig wäre, mehr zu versuchen als zur abzuwarten und das die Option einer Tumor-Prophylaxe mittels Installations-Therapie in Deinem Fall ja denkbar wäre. Ich denke nicht, dass er es dann noch verweigern würde (und wenn, dann lass Dir die Gründe sagen).
Frag bitte weiter, wenn noch was offen ist, ich wollte den Text nicht so lange machen.
Alles Gute