Ja, Stez - Deine Geschichte habe ich auch gelesen und ehrlich gesagt wurde mir dabei etwas mulmig... ich versuche das zu verdrängen und eben daran festzuhalten, dass jede Geschichte individuell ist.
Bei meinem Mann ging es (rückblickend) bereits vor 1.5-2 Jahren los, als er häufiger meinte, sein Urin sei sehr dunkel - er hätte wohl zu wenig getrunken. Zum ersten Mal sichtbares Blut im Herbst 2017 und Anfang Jahr hat er "Rotwein" und viele Koagel gepinkelt. Wir sind zur Notfall-Sprechstunde und wurden mit "geplatzte Ader und irgendwann im nächsten halben Jahr urologisch abklären lassen" abgespeist. Aber unsere familieninterne Ärztin hat darauf gedrängt, dass er sehr bald geht. Wobei sie eher die Nieren im Blick hatte und weniger an einen Tumor gedacht hat...
Soweit, sogut - hier in CH wird die Überweisung elektronisch weitergegeben und mein Mann hatte schon 5 Tage nach der massiven Blutung einen Termin. Nach seinen Schilderungen waren Praxis und Wissen des Arztes museumsreif (starres Zystoskop, wenig Aufklärung, veraltete Behandlungspläne, eingeschränkte Öffnungszeiten). Der Arzt hatte es ziemlich eilig, gleicher Tag CT und Termin zur OP, am nächsten Tag OP-Vorbesprechung im KH, TUR-B wenige Tage später. Alles in allem ging es von Diagnose bis TUR-B 6 Tage. Uff.
Die TUR-B hat er gut vertragen und konnte das Krankenhaus nach 2 Nächten wieder verlassen. Wir sind dann erstmal (wie geplant) übers Wochenende weggefahren um alles zu verdauen - kurz vor Abfahrt hat uns der operierende Arzt noch den "erfreuliche" Befund (einzelner Tumor < 3cm, pTa low grade) per Mail mitgeteilt. Er meinte noch, dass er die Nachsorge mit dem älteren Kollegen (der ihn ja zugewiesen hat) besprechen sollte, aber dass das wichtigste die 3-monatlichen Spiegelungen seien. Leider wurde bei der ersten TUR-B keine Früh-Instillation veranlasst, keine Ahnung warum...
Zu dem Zeitpunkt war für meinen Mann bereits klar, dass er den behandelnden Arzt wechseln möchte, ist aber höflichkeitshalber zu diesem zur Nachbesprechung. Diese war eine Katastrophe! Der Arzt hat ihn völlig unter Stress gesetzt, er müsse sofort (!!) eine Chemotherapie (er hat nicht eindeutig klar gemacht, dass es um Instillationen geht) beginnen (nichtmal 2 Wochen nach TUR-B) und auf Nachfragen zur Therapie meinte er, er diskutiert mit seinen Patienten nicht über Behandlungen und Leitlinien. Mein Mann hat mich völlig aufgelöst angerufen, weil er natürlich die Krankheit ernst nimmt, aber ihm im KH signalisiert wurde, dass zum jetzigen Zeitpunkt ausser den Spiegelungen keine Therapie erforderlich sei. Und weil nach diesem Gespräch das Vertrauen weg war. Er wolle ja so normal wie möglich weiter leben (Arbeit, Beziehung, Freizeit), aber dazu muss der Arzt ja auch flexibel sein, zumindest terminlich...
Ich kürze das ganze Mal ab. Da der Arzt aus dem KH Belegarzt mit eigener Praxis ist, konnte er zu diesem wechseln. Um sich abzusichern, hat er die Zweitmeinung eine Uro-Onkologen am Unispital Zürich eingeholt (kann ich jedem nur empfehlen), der gemäss EAU-Leitlinien nur Spiegelungen alle 3 Monate empfohlen hat. Auf die fehlende Frühinstillation wurde hingewiesen.
Das Früh-Rezidiv nach nur 3 Monaten hat uns natürlich umgehauen, vor allem, weil es wieder nur ein winziges einzelnes (pTa low-grade, 1-2mm) war, kann ich das garnicht einordnen. Spontan dachte ich natürlich an die versäumte Frühinstillation bei der ersten OP... Bei der zweiten TUR-B (mit Früh-Instillation) war mein Mann in Rücksprache mit dem Arzt nur noch 1 Nacht (36h) im Krankenhaus. Wir sind im Fall der Fälle sehr schnell im KH und ich habe mir frei genommen, so ging das und er meint, er erholt sich zu Hause besser.
Anschliessend hat er eine Instillationstherapie begonnen und bisher 6 Instillationen gehabt. Heute ist wieder Spiegelung...
So, jetzt ist es etwas länger geworden, aber da ich ja nicht wie die meisten hier schon vor der TUR-B angefangen habe zu schreiben, habe ich hoffentlich ein vollständigeres Bild geben können. Ich werde das nach und nach noch ergänzen.
Schönen Abend Euch allen!