Beiträge von JoFo76

    Hallo zusammen,


    meine paar Gedanken dazu: Natürlich freut es einen, wenn man eine Reaktion auf eigene Bemühungen erhält. Insbesondere, da das ja der "einzige Lohn" ist, den wir für unsere Tätigkeit in diesem Forum erhalten. Es geht darum, anderen zu helfen. Und vielleicht noch ein klein wenig, seine eigene Erkrankung zu verarbeiten - was bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger eine Rolle spielt. Hauptsächlich aber geht es um altruistische Hilfe.


    Wenn nun der "Lohn" in Form einer Reaktion ausbleibt, ist man natürlich enttäuscht oder verärgert bzw. man versteht es nicht. Das ist klar aus Sicht des Helfenden - dieser würde selbst sich für jede Anregung und Hilfe bedanken, er geht ja noch weiter und hilft selbst. Aber nicht alles sind gleich und ticken gleich.


    Es gehört auch zu einem großen Forum, dass eine größere Zahl von Leuten anonym bleiben möchte (siehe z.B. nur meinen Nick, der im Gegensatz zu vielen anderen hier anonym ist) bzw. nicht viel von sich preisgeben möchte. Betrachtet man das Ganze neutral, so ist das auch völlig in Ordnung. Natürlich ist es ein Gebot der Höflichkeit, auf Hilfe zu antworten und sich zu bedanken. Das ist im echten Leben so und sollte in der Regel auch in Internetforen gelten. Allerdings m.E. nur in eingeschränkter Form dann, wenn es so intime Bereiche wie die eigene Gesundheit betrifft. Ich persönlich finde es o.k., wenn sich jemand nicht mehr meldet, wenn ich genauer darüber nachdenke. In einer ersten Reaktion hätte ich es auch als unhöflich bezeichnet, aber ich kann nicht wissen, warum sich die Person nicht meldet. Es kann sein, dass sie mit der Welt am Ende ist, psychisch am Boden, alles verdrängt, ... In den wenigsten Fällen wird es "Undank" sein, wenn sich jemand nicht mehr meldet.


    Wenn mein Post geholfen hat, ohne dass sich der Betroffene meldet, ist es auch gut. Ich erfahre es zwar nicht, aber ich hoffe doch, dass der Post gelesen wurde. Das wird auch meistens der Fall sein, denn der Betroffene frägt nicht, um sich dann nicht mal mehr die Antworten anzusehen. Und wenn wir die Person nehmen, an der sich dieser Thread letztlich orientiert - Sie meint es ganz bestimmt nicht unhöflich, böse oder ist auch nur nachlässig. Es geht ihr einfach nicht gut, sie braucht Kraft, wieder zu sich selbst zu finden. Das ändert auch absolut nichts an dem mehr als lobenswerten Hilfsangebot von PetAir. Diese empfinde ich gar nicht als übergriffig, sondern als sehr nett. Ob und wie darauf reagiert wird, kann am Angebot nichts ändern - wirft aber auch kein schlechtes Licht auf die Betroffene.


    Liebe Grüße an alle!

    JoFo76

    Liebe Peti30


    Deine Diagnose tut mir wirklich leid! Ich würde dennoch die Flinte noch nicht in‘s Korn werfen. Die Diagnose "Metastase" ist nie schön und leider ist es statistisch richtig, dass nun die Chancen nicht mehr besonders gut sind, den Krebs zu besiegen. So schlecht sind Sie m.E aber auch nicht als dass Du Dir jetzt konkrete Gedanken um eine Sterbehilfe machen müsstest. Ich würde im Gegenteil drei Dinge aktiv angehen:


    1. Operative Therapie: Wie oben schon mehrfach angesprochen, könnte eine Operation durchaus Erfolg versprechend sein. Niere und betroffene Lymphknoten können evtl. entfernt werden.


    2. Chemotherapie: Wenn eine Operation in Frage kommt, müsste man eine kurative Chemotherapie für Dich entwerfen, keine palliative. Hier ist die Frage, ob adjuvant oder neoadjuvant.


    3. Immuntherapie: Sollten obige Maßnahmen nicht erfolgversprechend sein, bleibt immer noch der Hoffnungssschimmer Immuntherapie. Diese kann sehr wohl kurativ sein und dass in fast jeden Stadium. Wir haben hier ja mehrere Beispiele im Forum. Wichtig ist, dass Du hier bei einer guten Klinik (Uniklinik?) bist, die genügend Erfahrungen damit hat. Zunächst müsste bestimmt werden, ob Dein Tumor hierfür in Frage kommt, d.h. es müsste bestimmt werden, ob er bestimmte Proteine (PD-L1) exprimiert.


    Ohne hier weiter in die Tiefe gehen zu wollen, will ich Dir aufzeigen, dass Du Deine Energie durchaus dafür verwenden kannst, den Kampf aufzunehmen. Das mag nicht jeder und der Erfolg ist leider auch nicht sicher - dennoch würde ich es an Deiner Stelle versuchen. Wichtig ist, dass Du die richtigen Ärzte dafür an Deiner Seite hast. Das örtliche Kreiskrankenhaus ist damit leider oft etwas überfordert.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo EZTU999 und Doreen

    Ihr habt völlig Recht, da habe ich aber nicht ordentlich gelesen! Danke für den Hinweis!

    Insofern eine komplett saubere Blase - da hatte jemand bei der TUR-B ordentlich gearbeitet. Beste Aussichten für ein krebsfreies restliches Leben.

    Viele Grüße

    JoFo76

    Hallo Doreen,

    das kann so nicht sein, da ja ein mind. T2 durch eine TUR-B diagnostiziert wurde, was Grund für die Zystektomie war.

    Außerdem wird darauf verwiesen, dass der PDL1-Status des Karzinoms in einem separaten Bericht behandelt wird. Es gibt daher auf jeden Fall einen separaten Bericht zum eigentlichen Tumor. Dieser ist dann der eigentlich relevante histologische Bericht.

    LG

    JoFo76

    Liebe nino04

    vielen Dank für die Berichte! Diese sind bezüglich diverser Proben und durchaus wichtig, um die Ausbreitung des Tumors zu untersuchen und Metastasen auszuschließen. Der eigentliche Tumor wurde in dieser Histologie aber nicht untersucht. Dazu müsste es noch einen anderen Bericht geben.

    Viele Grüße

    JoFo76

    Hallo Lamoraldus


    ich zitiere mal aus den S3-Leitlininen, Langversion, S. 120:


    "In der Studie von Lamm fand sich eine signifikante Verbesserung des rezidivfreien Überlebens um absolut 19 % (41 % vs. 60 %) nach 5 Jahren, wenn eine Erhaltungstherapie nach der Induktionstherapie verabreicht wurde [409]."


    Die Studie umfasste allerdings alle möglichen high-risk-Tumore, die noch nicht muskelinvasiv waren, d.h. Ta, T1 und alleiniges CIS. Die Studie hatte eigentlich zum Ziel, herauszufinden, ob eine BCG-Erhaltungstherapie sinnvoll ist (ist sie!). Du siehst aber auch, dass immerhin 60 % unter BCG kein Rezidiv hatten. Bei einem T1G3 würde ich sagen, dass diese Quote etwas zu hoch ist. Die Chance ist m.E. eher 50/50. Man muss aber auch sagen, dass ein Rezidiv alleine noch keine Tragik wäre. Schlimmer wäre es erst, wenn es zu einer Progression kommt, wobei hier das Risiko deutlich geringer ist. Bei einem Rezidiv müsste man dann zügig die Zystektomie angehen, die ohnehin die Alternativbehandlung ist. Gleiches natürlich bei einer Progression - wobei dann natürlich Metastasen drohen und damit ggf. auch eine systemische Chemotherapie im Raum steht.


    Die Entscheidung BCG versus Zystektomie bei einem T1G3 ist jedenfalls schwierig. BCG ist ein Versuch des Blasenerhalts mit 50/50-Chancen, dafür einem geringen Risiko, sich "schlimmeren Krebs" einzufangen, um es mal auf gut Deutsch zu sagen. Die Frühzystektomie ist der sicherere Weg, dafür ist halt die Blase samt Prostata weg.


    Viele Grüße

    JoFo76

    Liebe nino04


    vielen Dank für die zusätzlichen Informationen! Ich hatte zunächst gar nicht gesehen, dass Ihr aus der Schweiz kommt. Dort wird, soweit ich weiß, Epirubicinfast genauso oft angewandt wie Mitomycin. In Deutschland kommt Epirubicin deutlich seltener zur Anwendung. Das ist aber letztlich egal, denn beide Zytostatika wirken ungefähr gleich gut in der Instillation. Warum sich der Arzt gegen BCG entschieden hat, ist nun eigentlich egal. Jedenfalls wurde eine Instillationstherpie versucht und nicht lediglich eine Beobachtung, so dass ich schon beruhigt bin.


    Entscheidend bei der Zystektomie war, dass keine Lymphknoten befallen waren und die Eindringtiefe des Tumors recht gering war. Das ist nach Aussage Eures Operateurs ja gegeben, insofern Glückwunsch! Stellt gerne die Histologie (Namen geschwärzt) hier ein, wenn Ihr sie habt.


    Herzliche Grüße in die schöne Schweiz!

    JoFo76

    Liebe nino04


    zunächst einmal herzlichen willkommen im Forum und schön, dass Du Dich nun auch aktiv hier beteiligst und mit der Geschichte Deines Mannes anderen Mut machst!


    Lass mich aber bitte noch ein paar Kleinigkeiten fragen. Ich will nicht zu sehr an der Vergangenheit rütteln, daher nur folgende Frage: Du schreibst, dass nach der Diagnose pT1G3 dreimonatige Kontrollspiegelungen stattgefunden haben. Hat man denn gleichzeitig auch eine BCG-Therapie gemacht oder hat man es bei dem Beobachten belassen?


    Zur jetzigen Situation: Habt Ihr einen endgültigen histologischen Bericht des Tumors? Da keine Chemo gemacht wird, nehme ich an, dass es ein T2G3-Tumor ist mit den Zusätzen N0 M0. Schau dass doch aber bitte noch einmal nach.

    Das "L1" bei der TUR-B, die den "mind. T2" zu Tage gebracht hat, bedeutet, dass der Tumor eine Lymphbahn infiltriert hat. Bei dieser TUR-B hatte der Pathologe noch kein Material, ob die Lymphknoten oder gar Fernmetastasen beurteilen zu können. Daher wurden mithilfe von bildgebenden Verfahren diese Fragen beantwortet. cN steht daher für "clinical nodes", also Lymphknoten nach klinischer (meist bildgebender) Beurteilung. Hier konnte wohl keine klar Aussage getroffen werden, evtl. war ein Lymphknoten aber verdächtig. So zumindest erkläre ich mir das "+". "cM0" bedeutet, dass nach klinischer Lage keine Metastasen vorliegen.

    In der Histologie nach der Zystektomie müsste nun aber zumindest zur Frage des Befalls von Lymphknoten eine Aussage ohne ein "c" getroffen worden sein, wahrscheinlich ein N0.


    Wenn ich hier nicht nachbohren soll, sag das ruhig, das ist auch o.k. Ich verstehe, dass manche diese Fragen den Ärzten überlassen wollen und selbst gar nicht so genau Bescheid wissen wollen. Wenn sich jemand hier im Forum meldet, gehe ich aber erst einmal davon aus, dass er möglichst gut informiert sein will.


    Alles Gute!

    JoFo76

    TomTom , danke für die Erklärung! Ich glaube auch, dass Tochter2022 die Frühinstillation meint. Diese wird gleich nach der TUR-B verabreicht. Bei mir war es so, dass ich im Aufwachraum lag, gerade so wieder etwas mitbekommen habe, als ein Pfleger zu mir kam und mir über die schon verlegten Katheter die Mito-Instillation gegeben hat. Er hat mich dann auch immer an das "Rollen" erinnert, also nach einer Viertelstunde von der linken Seite auf den Rücken drehen, dann auf die rechte Seite und wieder zurück.

    Wegen Deiner Frage nach Gerinnung Tochter2022: Da gerinnt noch nichts. Der Spülkatheter ist schon drin und sobald man auf Station kommt, wird der auch in Betrieb genommen.

    Das ist alles natürlich nur meine Erfahrung, aber ich denke, in anderen Krankenhäusern wird es ähnlich ablaufen.

    Liebe Mitglieder dieses Forums,


    für diejenigen, die ein wenig intensiver in das ICD-10 System einsteigen wollen, zitiere ich aus einer sehr informativen E-Mail von Herrn Dr. Kraywinkel. Herr Dr. Kraywinkel ist Fachgebietsleiter am Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts. Ich habe seine ausdrücklich Erlaubnis erhalten, seine E-Mail zu zitieren.


    Hintergrund meiner Anfrage war, dass auf
    https://www.krebsdaten.de/Kreb…harnblasenkrebs_node.html
    folgendes steht:


    "Insbesondere für schlecht differenzierte Ta-Tumoren und Tis besteht ein erhöhtes Risiko für das Fort­schrei­ten des Tumor­wachs­tums (Progression) und Wieder­auftreten der Erkrankung (Rezidiv), was sich auch in den Über­lebens­raten wider­spiegelt. Daher besitzen sie besondere klinische Relevanz, obwohl sie nach ICD-10 derzeit nicht zu den bös­artig­en Tumoren gezählt werden."

    Ich hatte letztes Jahr in ähnlicher Sache mit JoergA einen kleinen Gedankenaustausch und bin nun verwundert über diese Aussage des RKI gestolpert. Ich habe daher beim RKI nachgefragt, ob man diese Aussage auf der Internetseite nicht korrigieren könne. Ich könne mir auch gar nicht vorstellen, dass ein CIS (=Tis) oder ein z.B. TaG3 nach ICD-10 nicht zu bösartigen Tumoren zählen soll. Daraufhin erhielt ich folgende Antwort:


    "Sehr geehrter Herr ...,

    für die in-situ Karzinome der Harnblase (und aller anderen Organe) gilt nach ICD-10 eindeutig der Code D09.0, siehe

    https://www.dimdi.de/static/de…lgm2022/block-d00-d09.htm

    Die nicht-invasiven papillären Karzinome der Harnblase (also die "Ta") werden in der ICD-10 nicht ausdrücklich erwähnt.
    Allerdings werden sie in der speziellen onkologischen Klassifikation, der ICD-O-3, bzgl. der Morphologie genau wie die in-situ Tumoren mit der Endung "/2" kodiert:

    https://www.dimdi.de/dynamic/d…ev2html/block-812-813.htm

    Also 8130/2 für "Nichtinvasives papilläres Urothelkarzinom" und 8120/3 für "Urothel-Carcinoma in situ" oder "Übergangszell-Carcinoma in situ"

    Die C67 in Klammern steht übrigens nicht für den entsprechenden ICD-10 Kode, sondern den (oft gleichlautenden) Lokalisationskode innerhalb der zweiachsigen ICD-O-3 (jeder Tumor erhält dort einen Lokalisations- und einen Morphologiekode).
    Die Endung "/2" steht eben für "in-situ Tumoren" (im Gegensatz zu "/3" für bösartige Tumoren).
    Daher werden in den Krebsregistern auch das nichtinvasive papilläre Urothelkarzinom mit D09.0 kodiert. Soweit mir bekannt ist, wird dies auch international so gehandhabt, siehe z.B.:

    https://ww2.health.wa.gov.au/~…ing-rules/WACR-101302.pdf.

    Uns ist bewusst, dass diese Zuordnung aus klinischer Sicht nicht ganz befriedigend ist, vor allem die von Ihnen angesprochenen high-grade (G3) Ta - Tumoren und die selteneren in-situ Karzinome der Harnblase haben sicherlich eine ungünstigere Prognose als manche Diagnosen mit einer "C-Diagnose", z.B. das papilläre Schilddrüsen-Ca. oder las low- grade Prostata-Ca. Entsprechend intensiv ist natürlich auch die Therapie und damit auch die physische und psychische Belastung der Patienten.

    Vergleichbares gilt aber auch für andere Diagnosen, die nicht im engeren Sinne zu den bösartigen Neubildungen (nach ICD-10: C00-C97) gezählt werden, wie z.B. gutartige Hirntumore (D32-D33) , Hirntumore unsicheren Verhaltens (D42-D42) , bestimmte Neubildungen des blutbildenden bzw. lymphatischen Systems (D45-D47) oder das Duktale in-situ Ca. der Brust (D05). In jedem Fall ist das Grading für viele Tumoren prognostisch sehr bedeutend, führt aber eben nicht zu einer anderen Einordnung in die ICD-10, obwohl man das aus klinischer Sicht sicher vertreten könnte.

    Der Umgang mit den "Ta" Tumoren in der Krebsberichterstattung ist international leider uneinheitlich, teilweise werden sie völlig ignoriert, teilweise dann doch zu den bösartigen Tumoren gezählt, was wohl auch historische Gründe hat: in früheren Versionen der ICD-D galten meines Wissens nach diesbezüglich noch andere Kodierregeln.

    Wir haben uns für einen "Mittelweg" erschienen: Im Bericht nennen wir die entsprechenden Fallzahlen und Inzidenzraten (im Gegensatz zu den in-situ Tumoren bei anderen Organen), bei "Krebs gesamt" zählen wir sie jedoch nicht mit. In wissenschaftlichen Publikation berücksichtigen wir sie ebenfalls, ich habe Ihnen eine Veröffentlichung im "Urologen" angehängt.

    Wenn wir ab nächstem Jahr im Zuge der Erweiterung unserer Datenbasis (die dann auch Daten zur Therapie und zum Krankheitsverlauf enthalten wird) unsere Berichterstattung ausbauen, wird sich hoffentlich auch eine Gelegenheit finden, die nicht-invasiven Harnblasenkarzinome (und auch diejenigen der ableitenden Harnwege) noch besser zu berücksichtigen.

    Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen einigermaßen zufriedenstellend beantworten und ein wenig zur "Entwirrung" beitragen, und bedanke mich für Ihr Interesse an unserer Berichterstattung.

    Mit freundlichen Grüßen
    Klaus Kraywinkel

    Dr. med. Klaus Kraywinkel
    Fachgebietsleiter
    Zentrum für Krebsregisterdaten
    Robert Koch-Institut
    General-Pape-Straße 62-66
    12101 Berlin"


    Beigefügt war noch ein sehr interessanter Artikel als pdf, den ich so leider nicht anhängen kann/darf. Allerdings ist dieser Artikel auch frei verfügbar unter:


    Epidemiologie des Harnblasenkarzinoms in Deutschland - Der Onkologe
    This article presents an overview of the incidence, mortality and survival rates of urinary bladder cancer in Germany, based on the German population-based…
    link.springer.com


    Zusammengefasst kann man m.E. festhalten, dass die ICD-10 generell die Besonderheiten der einzelnen Fachgebiete nicht berücksichtigt und aufgrund der einheitlichen Systematik wohl auch nicht berücksichtigen kann. Evtl. tut sich aber künftig doch etwas, um eine Annäherung an die Urologische Klinik/Pathologie zu erreichen. Denn klar ist, dass ICD hin oder her, ein CIS oder ein TaG3 natürlich bösartige Tumore sind. Das geht auch schon bei einem TaG1 los. Als gerade noch gutartig wurde in der urologischen Pathologie die Kategorie PUNLMP eingeführt. Dem RKI ist all das natürlich bekannt, weshalb es einen gewissen "Mittelweg" geht.


    Schöne Grüße

    JoFo76

    Hallo Tochter2022


    Mitomycin sollte immer dann nach einer TURB verwendet werden, wenn es sich um einen vermeintlich oberflächlichen Tumor handelt. Nach jetziger Ausgangslage sieht es so aus. Ob Mitomycin dann tatsächlich instilliert ab, hängt dann davon ab, ob auch nach der TURB der Operateur von einem oberflächlichen Tumor ausgeht. Bei einem muskelinvasiven Tumor bringt Mitomycin nichts mehr, dann muss die Blase ohnehin raus. Bei einem versehentlich zu tiefen Schnitt wiederum, der sehr stark blutet oder wenn gar die Blase perforiert wurde, gibt man auch kein Mitomycin.


    Leider gibt es auch Kliniken, die Mitomycin einfach gar nicht installieren oder ganz selten - wohl auch Kostengründen. Es empfiehlt sich daher durchaus, vorab danach zu fragen.


    LG

    JoFo76

    Liebe em.eule


    Du klingst jetzt auch schon viel besser :)

    Die Mitomycin-Frühinstillation (einmalige Gabe) sollte immer nach einer TUR-B eines vermeintlichen Tumors gegeben werden. So war es auch bei mir. Bei einem pTa low grade reicht das in der Regel auch, es sei denn, dieser ist besonders groß oder es handelt sich um mehrere Tumore.

    Insgesamt also eine optimale Ausgangslage. Ich zitiere in diesen Fällen immer meinen Operateur, der meinte "Wenn ich mir denn ein Karzinom aussuchen müsste, dann stünde ein TaG1 in der Harnblase ganz oben auf der Liste".


    Alles Gute weiterhin!

    JoFo76

    Liebe em.eule


    auch von mir zunächst ein herzliches Willkommen!


    Du schreibst, dass Du seit einem Rezidiv total durch den Wind bist. Lass mich dazu kurz die Fakten ordnen.


    1. Deine 1. TUR-B war im September 2020. Ergebnis: pTa low grade. Die beste aller möglichen Diagnosen.

    2. Die Re-Tur-B im November 2020. Ohne Befund.

    3. Bei Kontrollzystoskopie im Oktober 2021 Verdacht auf (!) 3 Rezidive.

    4. Oktober 2021 TUR-B: Verdacht nicht (!) bestätigt.


    Bitte korrigiere mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe.


    Nach obiger Ausgangslage hast Du kein Rezidiv gehabt. Makroskopisch, d.h. durch bloßes Draufschauen mit dem Zystoskop, kann kein Mensch sagen, ob es sich um ein Rezidiv handelt. Daher habe ich oben geschrieben "Verdacht auf Rezidiv". Im Überweisungsschein zur TUR-B wird wohl auch nur "V.a. Rezidiv" stehen. Es ist Aufgabe des Pathologen, den Verdacht zu erhärten oder zu verwerfen. Bei gleich drei verdächtigen Stellen sollte auch genug Material vorhanden sein, das sicher beurteilen zu können. Und was hat der Pathologe gefunden? Entzündete, stark durchblutete Urothelzellen. Also alles gut bzw. evtl. eine entzündete Blase, aber krebstechnisch alles gut.


    Ein Rezidiv wäre auch kein Drama, das passiert leider öfter. Bei einem low grade-Tumor ist das aber nicht tragisch. In aller Regel bekommt man das gut in den Griff.


    Zu Deinen Fragen:

    Habe ich nun ein erhöhtes Risiko? Nein. Du hast ja gar kein Rezidiv gehabt.


    Ist Candesartan krebserregend? Nach der überwiegenden Meinung wohl nein. Es gab einen Rückruf und eine Studie, die auf ein erhöhtes Krebsrisiko hindeuteten. Allerdings sieht man das inzwischen anders. Millionen Menschen nehmen oder nahmen Candesartan und haben keinen Krebs. Aber davon abgesehen: Die Frage nach dem Auslöser ist extrem schwierig und viele stellen sich diese. Abgesehen von starken Rauchern, Lackierern und Schädlingsbekämpfern ist es aber oft nicht herauszubekommen, was den Krebs verursacht hat. In Deinen Fall würde ich nicht zu viel darüber nachdenken. Das bringt nichts. Du lebst gesund, mach das weiter so. Ob Himbeeren, Kaffe, Tee, Globuli, Kräuter, ... Mach und nimm, was Dir gut tut. Ansonsten ist nu wichtig, dass Du Deine Kontrolluntersuchungen einhältst und bei einem Verdacht auf ein Rezidiv zur TUR-B gehst. Und natürlich die Mito-Behandlung durchziehst, wobei Du mit einem low-grade Ta an der Grenze bist, aber der eine solche Behandlung überhaupt empfohlen wird.


    Alkohol? Bitte nicht einen Konsum von 2 Gläsers pro Jahr weiter reduzieren! Das klingt nicht mehr gesund :) Nein, Spaß beiseite. Zwei Gläser Wein im Jahr machen 0,0. 2 Gläser im Monat auch nicht. Bei 2 Gläsern in der Woche bin ich mir auch recht sicher. Bei 2 Gläsern am Tag können wir reden, ob das etwas ausmachen könnte. Ich glaube aber nicht, dass das Blasenkrebsrisiko hier erheblich höher liegt. Andere gesundheitliche Probleme könnten sich aber schon ergeben.


    Gibt es Rezidive häufiger? Ja klar, leider. Blasenkrebs verursacht leider häufig Rezidive. Diese sind aber, wie gesagt, meist gut zu behandeln. Es gibt Patienten, die haben 10 oder 20 TUR-Bs hinter sich, ohne die Blasenentfernung anzugehen. Es gibt aber auch einige, die haben gar keine Rezidive. Gerade bei low grade-Tumoren wie bei Dir. Ich selbst bin bis jetzt auch rezidivfrei und gedenke, dass weiter so zu handhaben.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo @Matze64


    auch von mir ein herzliches Willkommen! Du bist auf dem richtigen Weg, am UKE bist Du gut aufgehoben. Bei dem Befund führt an einer Zystektomie leider kein Weg vorbei.

    Die Histologie, soweit Du sie oben eingestellt hast, ist insofern medizinisch interessant, als es sich um ein eher seltenes Adenokarzinom (von Drüsengewebe ausgehend) handeln könnte - zumindest ist mir hier noch kein "normales" Urothelkarzinom untergekommen, das auch ein "adenoides Wachstum" hat. Wenngleich das bei Deinem Befund nur teilweise der Fall ist. Das mit dem Adenokarzinom braucht Dich nicht zu beunruhigen, es kommt nun eh bald raus. Ich würde es bei dem Vorgespräch aber ansprechen, weil es ungewöhnlich ist. Wenn es ein solches ist, wurde es jedenfalls sehr früh entdeckt (wohl T2a), was gut für Dich ist. Tendenziell werden Adenokarzinome und damit eng verwandte Urachuskarzinome leider oft sehr spät in T3 oder T4-Stadien entdeckt, was die Prognose verschlechtert.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Hallo Pete_A66


    zu Deiner Frage nach der Weiterentwicklung von BCG: Du meinst sicherlich VPM1002. Dieser Impfstoff ist meines Wissens noch nicht zugelassen und kann allenfalls im Rahmen einer evtl. noch laufenden Studie angewandt werden. Das wohl aber auch nur, wenn vorher BCG versucht wurde. conga hat hier:

    forum-blasenkrebs.net/index.ph…&postID=217106#post217106

    vor einiger Zeit etwas dazu geschrieben.


    Insofern würde ich weiterhin auf BCG setzen - ein sehr gut erprobter Wirkstoff.


    Alles Gute!

    JoFo76

    Das ist wirklich toll, wie Ihr das hinbekommen habt. Und ein so schneller Termin für die Zystektomie! Ich drücke die Daumen, dass es trotz der 100%-Rate zu keiner Komplikation kommt (einer muss ja mal anfangen), dass aber jedenfalls die OP gut verläuft und v.a. Dein Mann danach wieder gesund und krebsfrei ist! Eine gute Klinik habt Ihr nun auf jeden Fall gefunden.

    Hallo liebe Tochter2022 und herzliche willkommen im Forum!


    Ein 10 cm-Tumor ist zwar schon eine ordentliche Hausnummer. Allerdings sagt die Tumorgröße noch nichts darüber aus, ob der Tumor oberflächlich oder invasiv bzw. muskelinvasiv ist. Wir hatten hier schon ähnlich große Tumore, die nur Ta-Stadium hatten und das ist auch gar nicht so unwahrscheinlich. Ich wünsche es jedenfalls Deiner Mama auch, dass er nur oberflächlich ist!


    Es hilft dennoch nichts - ihr müsst abwarten und schauen, was die Histologie sagt.


    Die Einschätzung "papillär, daher wohl oberflächlich" ist mit Vorsicht zu genießen, denn natürlich können auch papilläre Tumore invasiv sein bzw. werden.


    Alles Gute für Euch!

    JoFo76