Ich danke euch allen so sehr und wollte mich zwischendurch einmal bei euch melden.
Mein Mann hatte gestern Fieber bekommen, aber ich hab ihm ganz viel die Stirn und die Waden gekühlt und heute ist er gar nicht mehr heiß (maximal erhöhte Temperatur denke ich). Auch das Rasseln in der Brust ist weg, er hustet nicht mehr und es klingt auch nicht mehr schleimig. Er kämpft wie ein Löwe und ein paar Selbstheilungskräfte scheinen noch gut zu funktionieren und lassen meine Hoffnung immernoch ein wenig weiterflackern. Unsere Nacht war sehr schön. Mein Mann hat ganz ruhig und ohne Schmerzen geschlafen und ich ganz eng an ihn gekuschelt auch 😇 Wenn er umgebettet wurde und ich wach war hab ich viel mit ihm geredet und ich glaube manchmal ist auch etwas zu ihm durchgerungen.
Gestern Nachmittag waren seine Kinder und seine Eltern hier um sich zu verabschieden. Ich habe sie natürlich mit ihm ihm allein gelassen, aber als ich wieder zu ihm durfte habe ich gesehen, dass er Tränen in den Augen hatte, darum habe ich lange überlegt was ich ihm sage und was nicht. Ich glaube, wenn er nicht bereit ist zu gehen und für sich selber noch glaubt er kann es schaffen, was gibt es da schlimmeres, wenn jeder ihn aufgibt und sich verabschiedet? Trotzdem verstehe ich auch eure Worte, dass man ihn nicht halten darf, wenn es soweit ist. Aber wann ist es soweit? Wer entscheidet das? Die Ärzte? Die Pfleger? Die Eltern? Ich glaube nur er allein kann das entscheiden.
Ich habe ihm gesagt, dass er nicht allein ist. Dass ich bei ihm bin, IMMER, und jeden Weg mit ihm gehe. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir wünsche, dass er kämpft, wenn er meint er kann gewinnen, dass ich aber auch verstehe, wenn er nicht mehr kämpfen kann und dass ich ihn auch diesen Weg begleiten werde. Egal was passiert ich werde ihn stützen und begleiten und ihm Kraft geben und hoffentlich die Angst nehmen können. Unser Verhältnis ist immer so innig gewesen und es gibt nichts was zwischen uns steht, ausser einer Sache von der ich weiß, dass sie ihn belastet. Vor ein paar Wochen sagte er mir unter Tränen, dass es ihm so leid tue, was er mir antut. Er meinte damit seine Krankheit. Bevor wir vor ca5Jahren zusammen kamen hat er sehr um kämpfen müssen. Ich habe lange gezögert wegen der 20Jahre Altersunterschied und wir haben offen über meine Angst, diese Beziehung einzugehen, gesprochen. Ich sagte ihm u.a. ich hätte Angst er würde viel früher als ich pflegebedürftig werden und mich ans Haus fesseln und ich wollte Kinder und Unabhängigkeit. Er grinste und sagte „guck dich an und guck mich an, ich bin kerngesund, du bist krank, eher müsste ich mir diese Sorgen machen!“
Ich habe ihm auch vor ein paar Wochen direkt gesagt, dass er sich wegen absolut gar nichts einen Vorwurf machen muss. Ich bin ihm so dankbar für unsere gemeinsame Zeit, er macht mich so unfassbar glücklich und gibt jedem Tag einen Sinn... Aus jetziger Sicht hätte ich nichts anders gemacht, auch wenn ich gewusst hätte was kommt, aber er ist einfach mein Seelenverwandter und meiner grosse Liebe und jede Sekunde in der wir glücklich waren ist all den Schmerz wert, den wir ertragen müssen! Aber er konnte es nicht annehmen und hat sich trotzdem weiter Vorwürfe gemacht. Ich habe ihm nun noch einmal beteuert, dass alles gut ist wie es ist, ich hoffe er nimmt es an, er soll kein schlechtes Gewissen haben, denn das braucht er wirklich wirklich wirklich nicht...
Bisher schläft er heute den Tag über wieder viel, aber sieht gar nicht schlechter aus als die letzten Tage. Nur die Zeit wird zeigen wie es weitergeht.
Ich melde mich bald wieder und danke euch für eure Unterstützung. Die Kraftpakete, die ihr schickt kommen alle an🥰