Liebe Sama, liebe Marion,
Danke für eure Zeilen, die mir aus der Seele geschrieben sind. Ich bzw wir ärgern uns sehr, dass wir Freitag gar nichts nachgefragt haben als der Anruf kam, aber wir waren einfach so geschockt und nicht darauf vorbereitet, dass wir kein Wort mehr rausbekommen haben. Nun ist ja Gott sei Dank bald Montag und ich werde eine halbe Stunde vor Öffnungszeit vor dem Büro des Professors stehen und nicht gehen, bevor ich einen schnellen Termin habe, einen langen Fragezettel und dein Paket Marion ⚡️⚡️🍀🍀💪🏻💪🏻⚡️😉 im Gepäck!
Sama: Ich hab mir die letzten zwei Tage den Kopf zerbrochen und gelesen und gelesen und viele der Fragen, die du hast, habe ich auch. Eine Aszitis halte ich eher für unwahrscheinlich, da bei jeder Untersuchung steht, dass es keine freie Flüssigkeit gibt. Eiter gibt es aber nach Aussage der Ärzte auch nicht, daher habe ich keine Ahnung was drainiert werden soll. Und wieso soll er einen Dauerkatheter bekommen?! Er hat gar keine Probleme mit dem Stoma. Es sitzt zum Glück auch rechts, also auf der anderen Körperseite (alle Problemstellen befinden sich links). Sein Bauch ist nicht dicker geworden, eher immer dünner, was daran liegt, dass er kaum noch Essen bei sich behalten kann, weil er sich häufig übergeben muss. Fieber hat er nicht, aber trotzdem wird sein Zustand schlechter. Inzwischen kann er kaum die 20m zur Toilette gehen, dann keucht er wie nach einem Marathonlauf und die Schmerzen werden trotz inzwischen höherer Dosis von Palladon und Novalgin nicht weniger (also er bekommt sie mit der Medikation von 9 auf 4-5, aber nicht drunter). Seine Leberwerte sind in Ordnung und bei keiner der Untersuchungen wurden Metastasen in Lunge, Leber oder Knochen gefunden, es wurden genau genommen nirgendwo Metastasen gefunden. Ich bin nichtmal sicher, ob die Ärzte überhaupt von Rezidiven ausgehen, ich kann mir vorstellen, da wir jetzt ja wieder in die Urologie sollen (die im November die radikale Zystektomie durchgeführt haben mit R2 Resultat), dass vermutet wird der Tumor sei unbeeindruckt von Strahlen und Chemotherapie einfach weiter gewachsen. So wurde das mal angedeutet. Allerdings war ja auf MRT und CT im Dezember und Januar gar nichts zu sehen, daher kann das gar nicht stimmen und daher denken die Onkologen auch, dass es kein Tumor ist.
Neue Ergebnisse gibt es unseres Wissens nach auch nicht, scheinbar ist der Professor der Urologie einfach höher gestellt als die Onkolgin und anderer Meinung als sie, warum auch immer, und nun hat wohl er das Sagen.
In 13,5Stunden sind die Spekulationen endlich vorbei und wir bekommen hoffentlich endlich Erklärungen. Es muss bei dem heutigen Stand der Technik und Medizin doch möglich sein innerhalb von 6Wochen eine Diagnose zu stellen und eine entsprechende Therapie einzuleiten. Warum man sich so massiv sträubt einfach nachzusehen, mit Grossaufnahme MRT, Labroskopie oder wenn es minimalinvasiv nicht geht: aufschneiden und nachgucken (auch wenn es ein voroperierter Bereich ist) und direkt Proben von den richtigen Stellen nehmen, verstehe ich beim besten Willen nicht. Irgendetwas muss man doch machen. Und von allein geht es nicht weg, das sollte jetzt auch den Ärzten klar sein😡