Hallo Christina,
lieben dank für deine Antwort. Ich kann gut verstehen, wie es zu deiner Einschätzung kommt und dass es von außen betrachtet vielleicht sogar übergriffig erscheinen mag.
Meine Mama ist eine absolut liebe Person, die den Weisskitteln leider unhinterfragt glaubt und vertraut. Nicht umsonst ist die Leberzirrhose, die letztlich zur Transplantation führte, 10-15 Jahre (da von den Ärzten nicht weiter beachtet) nicht entdeckt worden.
Meine Mama ist wohl die Person mit der größten compliance, die ich kenne. Sie tut alles, was sie nur kann, um gesund zu bleiben bzw was die Ärzte empfehlen.
Was nicht erwähnt wird, wird dann leider auch nicht hinterfragt und recherchiert.
Durch die Ammoniakvergiftung des Gehirns (üblich bei einer Zirrhose im Endstadium) und das postoperative Delir bedingt, ist Mama manchmal nicht ganz so organisiert, wie sie müsste - bezüglich des Myoms weiß ich dann zum Beispiel nicht, ob es so gesagt wurde, oder ob sie es so verstanden hat.
Das relativiert das biologische Alter dann schon ein wenig.
Letztlich agiere ich nur im Hintergrund, recherchiere und informiere mich, trage die Infos zusammen und erkläre sie ihr. Die Entscheidungen über ihren Körper, ihre Behandlungen etc trifft alleine sie.
Die nehme ich ihr nicht ab, bevormunde nicht oder bewerte nicht. Aber ich tue, was sie nicht tun kann. Sei es, weil es kognitiv nicht immer so will, oder weil die Psyche sie schützt.?
Ich gehe jeden weg mit.
Sie nimmt mich gerne mit zu Gesprächen, zeigt mir die Arztberichte etc. Ich vertraue darauf, dass sie das nicht täte, wenn sie das nicht als Unterstützung empfände
Aber ich weiß wie gesagt sehr gut, auf was du hinaus willst. Beruflich habe ich mit Menschen zu tun, die die Konsequenzen ihrer Entscheidungen nicht immer überblicken können - da muss man schon feinfühlig sein, um nicht aus guter Motivation übers Ziel hinaus zu schießen.
Sich da zu reflektieren und genau hin zu schauen finde ich sehr wichtig. Das tue ich!