25.07.2019 OP Tag
Kurz vor der OP ist mir noch einmal zum Heulen zu Mute und ich möchte am liebsten im Stechschritt aus der Klinik eilen. Kann mir a) nicht vorstellen so etwas zu überleben (obwohl hier mehrfach eines Besseren belehrt) und b) frage ich mich absurderweise wie ein Operateur jetzt noch schnell in sein Frühstücksbrötchen beißen kann, womöglich seine Kinder noch in die Kita oder Schule fährt, um dann zu mir zu eilen und Därme auseinander schneidet .....
Am Abend gestern wurde ich durch das Pflegepersonal über die morgendlichen Abläufe informiert. Dementsprechend kam um 7.30 das Pflegepersonal, da für diese Zeit der Transport bestellt war. Im OP-Bereich angekommen stand ich da erstmal noch ein wenig in den Vorfluren rum .... nichts rührte sich, Totenstille; '... haben die alle verschlafen?' ... um kurz vor acht jedoch reges Getue um mich herum. Und dann ging es auch schon in den OP Saal .... Vorbereitung .... ich musste mich auf eine Liege setzen, wurde verkabelt, Flexüle gelegt, erstes Medikament bekommen, so jedenfalls sagte man mir ..... und ab da ist dann schon wieder Totenstille um mich herum ....
Das erste was ich mitbekomme ist, wie ich vom Transportbett auf das ITS-Bett gehoben werden. Und, man mag es kaum glauben: Die Fersen tun mir weh! Das bringe ich auch gleich lautstark beim Pflegepersonal an! ( .... ich kann Euch jetzt schon sagen, darüber habe ich mit der Pflege die nächsten Tage mehrfach gelacht .... ) Dann spricht eine Stimme aus dem Off von dem Ileumcondoit (und meint die Platte für die Harnleiterschienen auf meinem Bauch) ....
Ich sofort aus dem Delirium: Habe ich die Neoblase?
Die Stimme aus dem Off: Äh .... warten Sie, ich muss noch Ihre Akte studieren. Ja, ja ..... ja hier steht Neoblase!
Ich: Gott sei dank!
Mein lieber Mann kommt mich dann noch besuchen .... ich glaube der sitzt mehr am Bett, um mir beim schlafen zuzuschauen, als dass wir ein Wort wechseln. Prof. Magheli hatte ihn um 13.10 Uhr angerufen und ihm mitgeteilt, dass die OP so gelaufen ist wie vereinbart/geplant. Ohne jegliche Komplikation. Dazu muss ich hier noch anbringen, dass ich mit ihm besprochen habe mir den rechten Eierstock (der linke hatte Zysten, den wollte ich loswerden, was Prof. Magheli auch unbedingt befürwortete), wenn möglich, zu belassen. Gebärmutter raus, da ich hier familiär vorbelastet bin. Im Ergebnis hat er dann doch beide Eierstöcke entfernt. Nicht weil er irgendetwas Verdächtiges vermutete sondern weil einfach die Funktion offensichtlich nicht mehr vorhanden war. Dies hat er aber nicht allein entschieden, sondern sich noch die Gynäkologen in den OP-Saal kommen lassen. Das finde ich übrigens schon mal großartig!
26.07.2019 1. Tag post OP
Heute schon etwas wacher. Aber immer noch sehr viel geschlafen. Das einzig Unerfreuliche war, dass ich doch ziemlich starke Schmerzen im Unterbauch verspürte. Ich hatte mir hier mit der der Anlage eines PDK wirklich etwas anderes versprochen. Man versucht in solchem Fall mit allen möglichen kleinen Selbstüberprüfungen, warum das so ist wie es ist. Beim Berühren meines Oberbauches konnte ich nichts spüren, fühlte sich an wie ein Panzer um den Bauch. Das gleiche Procedere am Unterbauch habe ich hingegen sehr deutlich gespürt. Sofort Meldung an das Personal ...
Dieses versuchte noch mit diversen kleinen für mich nicht ganz so einfachen Maßnahmen (ich musste mich immer auf die Seite drehen, das war dann doch sehr anstrengend, insbesondere wenn man sowieso schon Schmerzen hat) die Wirkungsstelle des PDK zu verändern. Leider haben die ärztlichen Maßnahmen nicht allzu viel bewirkt, so dass man sich entschied mir schmerztechnisch die zweitbeste Variante angedeihen zu lassen. Dipidolor! Ich kann Euch sagen, dass entwickelte sich für mich als die erstbeste Lösung! Ich war voll auf Droge, habe wirkliche tolle Filme gefahren .... ( z. Bsp. tanzend mit dem Personal über die ITS)! Und das Ganze schmerzfrei. Herrlich! Was will man mehr!
Weiter habe ich heute von der assistierenden Urologin erfahren, dass die OP-Dauer 5 1/2 Stunden betrug.
Ich: Ach doch so lange!
Sie: Ja. Prof. Magheli hat sich sehr sehr viel Mühe gegeben und sich ständig nachversichert, ob auch alles perfekt sitzt. Bei so jungen Frauen wie Ihnen, ist er noch einmal mehr ......darum bemüht, dass zum Ende auch alles gut läuft. ( .... im wahrsten Sinne des Wortes )
Später kam auch noch Prof. Magheli. O-Ton M.: Ich konnte sie super operieren. Sie haben so einen tollen dehnbaren Darm, da hätte ich noch zehn weitere Neoblasen bauen können. Und so ein gertenschlankes Bauchfell, (!!!!!!! ... ich habe unter der Chemo 6 Kilo zugenommen). Konnte das Netz damit super unterfüttern. Beste Beckenverhältnisse, nichts Verdächtiges entdeckt.
Ein Hoch auf Prof. Magheli und das gesamte OP Team für einen super Job! Ich bin so glücklich und habe offensichtlich so viel Adrenalin, dass ich mich gleich mal in den Stuhl wage (komme fast alleine aus dem Bett) und dort eine halbe Stunde sitze, mit spaßigen Superfilmen im Kopf glückselig aus dem Fenster starre!