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Hallo meine Lieben,
mittlerweile bin ich schon fast wieder eine Woche zurück aus Bad Wildungen. Einen kurzen Erfahrungsbericht habe ich versprochen, hier ist er nun.
Es war meine erste AHB, wie es ja auch meine ersten OPs waren ... Meine AHB wurde in Bad Wildungen durchgeführt, dort gibts es mehr Kliniken als Einwohner.
Dort angekommen hat man direkt das Gefühl, dass die Mannschaft das hier wohl nicht zum ersten Mal macht. Alles ist gut durchorganisiert und die alle sind sehr nett. Der Bau ist wohl aus den 70'er Jahren, aber nur von außen. Von innen, auch in den Zimmern, ist alles in bester Ordnung. Zunächst kommen die wohl üblichen Anfangs-Untersuchungen (Blut, Blutgasanalyse, Urin, Arztbesuch, Ultraschall) und die ersten Kontinenz-Trainings.
Man wurde hier nie müde uns immer wieder zu erklären, dass wir die größte OP, die die Urologie uns zu bieten hat, hinter uns haben. Ergebnis: 100 Tage kein Sport. Fahrrad fahren besser für die nächsten 6 Monate gar nicht. Hm, ich wollte doch wieder fit nach Hause kommen. Genau das ist wohl der Unterschied zwischen einer AHB und einer Reha. Hier wird man nicht fit gemacht, im Gegenteil hier wird man nochmal so richtig in den StandBy-Modus versetzt. Der Körper braucht Ruhe - viel Ruhe.
Auch wenn man meint "es geht mir doch gut", so sieht es innen wohl immer noch aus wie auf einem Handgranatenwurfstand. Wie soll ich die 3 Wochen nur rumbekommen, wenn wir doch eigentlich nicht wirklich etwas tun können? Am Ende ging die Zeit doch schneller rum, als befürchtet. Wer sich nicht wehrt, bekommt auch gerne mal eine 4. Woche aufgedrückt. Spaß beiseite, ich fühlte mich vom ersten Tag an fit, daher wollte ich keine 4. Woche.
Natürlich kann eine 4. Woche durchaus Sinn machen, wenn es hier und da noch nicht so optimal läuft. Die Tage vergingen dann doch immer recht schnell. Am Abend bekommt man seinen "Marschbefehl" für den nächsten Tag und dann klappert man seine Termine so ab. Ein bisschen Physio, ein bisschen Massage, Atem- und Entspannungsübungen und - wenn man "trocken" ist - , darf man auch mal schwimmen gehen. Dazu ein paar Vorträge zu verschiedenen Themen (Blasenkrebs, Erektionsstörungen, Ernährung etc.). Am Ende doch ein buntes Programm. Zwischen den "Anwendungen" ist aber auch immer noch genau Zeit sich auszuruhen, aber eigentlich ist man immer ausgeruht.
Mir ist es aber in der Tat gelungen immer wieder zwischendurch "wegzunicken" und trotzdem war ich abends um 21:30 Uhr müde und konnte auch gut schlafen.
Der Körper brauchte wohl doch diese Ruhe...
In der Nachbetrachtung war es für mich gut, dass ich bereits in der Klinik mit den Kontinenztraining (auch wenn es mehr mentales Training ist) begonnen habe. Sobald der Katheter raus war habe ich mir alle 2 Stunden den Wecker gestellt, um auf die Toilette zu gehen. Nachts ging trotzdem noch was daneben, aber als ich in Bad Wildungen angekommen bin, war ich im 2-Stunden-Rhythmus bereits trocken. Mittlerweile sind es 3 Stunden und Vorlagen brauche ich eigentlich, auch Nachts nicht mehr. Mein Verlauf ist sicherlich schon fast als ideal zu bezeichnen. Dafür bin ich natürlich unendlich dankbar. Bin schon fast wieder im "Normalzustand".
Ich habe auch auch andere kennengelernt, bei denen es ähnlich "reibungslos" gelaufen ist. Ich bin also kein Einzelfall! Mir hat dieses Forum in dieser Zeit so viel geholfen, mich in dieser schweren Zeit zu orientieren.
Vielen Dank Euch allen.
Hoffentlich konnte ich durch die Darstellung meines Verlaufes etwas zurückgeben und vor allem anderen Mut machen! Seit tapfer und geht im Kampfmodus an den "Sauhund". Ihr schafft das auch! Für mich ist nun erst einmal etwas Urlaub angesagt. Wo ich hinfahre? Dorthin, wo keine Urologen sind.
Bis bald und alles erdenklich Gute.
Rudi