Beiträge von lottgen

    Korrektur: Die Einordnung der Risikogruppen scheint zwar eng an den EORTC-Daten zu hängen und die EORTC teilt ausgehend von den Befunden das Risiko für Rezdiv und Progress jeweils in low, intermediate und high ein,


    aber in der Leitlinie gibt es eine Tabelle (39) über der steht

    "Übersicht konsensbasierte Definition der Risikogruppen des nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms",


    diese Tabelle ist die Basis für die Empfehlungen der Leitlinie, die sich am "risk" orientieren.

    Ich hatte ein Blasen-Ca., ED 2019. Der Tumor war laut Histo G2, aber high grade. Der Tumor war multifokal, ein Herd war recht groß.

    Ich fühlte mich zwar ärztlich gut beraten, wollte die Empfehlungen der Leitlinie auch selbst durchdringen.

    Dabei sind mit ein paar Punkte aufgefallen, die man mühsam sortieren muss und die - wenn ich das richtig aus manchen Threads herauslese - auch für viele andere nicht intuitiv zu verstehen sind, so dass man immer mal wider aneinander vorbei redet oder sogar Empfehlungen aufgrund falscher Annahmen gibt. Ich schreibe mal, was ich meine verstanden zu haben, Bitte korrigiert mich, wenn ich etwas falsches schreiben , am Ende sollten klare, korrekte Aussagen stehen.


    Es gibt feindgewebliche (auch histologisch oder pathologisch genannte) Befunde, die sich auf Eigenschaften der Tumorzellen beziehen, das sogenannte Grading, G1, G2 und G3 steht da im Befund, dies soll beschreiben, wie aggressiv ein Tumor wächst (nicht wie weit er schon irgendwo hinein gewachsen ist). In diesem Zusammenhang gibt es auch eine Einordnung in low grade oder high grade Tumore.

    Beides bezieht sich darauf, wie die Zellen unterm Mikroskop aussehen und sich in ergänzenden Färbungen o.ä. darstellen. die Einordnung G1/G2/G3 ist - so habe ich es verstanden - älter, G1-Tumore sind eigentlich immer low grade, G3 immer high grade und G2-Tumore können das ein oder das andere sein.

    Manche Aussagen der Leitlinie beziehen sich auf das Grading, nach meinem Eindruck häufiger auf die Unterscheidung low/high grade als auf G1/G2/G3.


    Verwechselungsgefahr besteht m.E. zur Festlegung von Risikogruppen, auch da gibt es low und high und zusätzlich intermediate, aber nicht grade, sondern risk!

    Diese Einteilung stammt anscheinend von der EORTC (European Organisation for Research an Treatment of Cancer) Es gibt EORTC-Rechner, die die Einordnung vornehmen und auch - abh. von den eingegebenen Infos - Werte für das Risiko eines Rezidivs oder eines Progresses angeben.


    In der Leitlinie ist die Definition sehr weit hinten (Kap. 11) versteckt, obwohl sich weiter vorn schon Empfehlungen auf die Einordnung low, intermediatie oder high risk beziehen. Dadurch - so mein Eindruck - kommt es immer mal wieder zu Verwechselungen von high grade und high risk und damit evtl. zu scheinbar unverständlichen oder der Leitlinie widersprechenden Behandlungsempfehlungen.


    Beste Grüße

    Jan

    Update, Mito Extra etwa monatlich


    15.1.2021 vorgezogene Kontrolle wegen "Schmodder", kein Rezidiv,

    13.4.2021 erneute Kontrolle, kein Rezidiv, aber deutlich gereizte Schleimhaut,


    20.4.2021 Mito, danach längere Pause, damit sich die Schleimhaut erholen kann,

    Bildgebung (CT-Urographie) war unauffällig


    8.6.2021 Spiegelung, suspekter Befund, TUR-B 11.6.2021, Histo: "... TURB-Urozystitis mit pleomorph ossifizierenden Verkalkungen sowie vereinzelten Oxalatkristallen doppelbrechend." Also weiterhin kein Rezidiv :-).


    => Gespräch mit meinem behandelnden Urologen,
    - weiter Mito?
    - Spiegelungen alle 3 Monate?
    - CT wieder in einem Jahr?


    LG und allen alles Gute!
    Jan

    Danke für Deine Antwort JoFo, eine prospektive Studie mit ordentlicher Fallzahl aus 2018 (leider habe ich online nur das Abstract gefunden) klingt überzeugend, es wundet, dass es nicht Eingang in die Leitline gefunden hat.

    Jan

    Erstmal alles Gute und ich hoffe, Du kannst Dich über das Ergebnis freuen!

    Dennoch darfst Du mit der Diagnose hadern, ich habe erlebt, dass man mit gesagt hat, dass Blasenkrebs ja gar nicht schlimm ist. Das mag so sein, aber es bist Du mit Psyche und Verstand, die damit umgehen und es bearbeiten muss.


    Bleib mit Nachsorgen am Ball.

    Bitte mach aber klar, dass Du auf jeden Fall eine Erstinstillation mit Mitomycin bekommen willst. Das geht nur gleich nach der OP. Sie wird meist im Aufwachraum eingebracht. Das ist deshalb wichtig, damit evtl. noch in der Blase umherschwirrende Krebszellen abgetötet werden. Diese Instillation senkt das Rezidivrisiko.

    In der aktuellen Leitlinie ist der Evidenzgrad für die Frühinstillation 0, also "kann man machen", zudem gibt es ein Statement, wenn überhaupt, dann sollte es bei Pal. mit unifokalem low risk Tumor machen. Das Bild der "umherschwirrende Krebszellen" würde ich, wenn es dafür keine Belege gibt, vergessen, nach der TUR wird viel gespült und ich kann mir nicht vorstellen, dass da eine Zelle es schafft, sich irgendwo an der Blasenwand so festzuhalten, dass sie mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird und tatsächlich überlegen kann.


    LG Jan

    Noch zur obigen Frage bzgl. G1-G3 und low bzw. high grade,

    die Einteilung G1-G3 ist älter, es gibt anscheinend modernere Marker bei der histologischen Untersuchung, die für Prognoese und Therapie wichtiger sind, G1 ist immer low grade, G3 immer high grade, aber bei den G2-Tumoren gibt es solche, die als low und solche die als high grade eingestuft werden.


    Noch ein Hinweis, low bzw. high grade ist nicht zu verwechseln mit low/intermediate/high risk beim nicht muskelinvasiven BC.


    Jan

    Hallo Mascha,

    nur eine Kleinigkeit, Du schreibst pTa2a, m.E. müsste es aber pT2a heißen.


    Tja, die Medizin ist keine exakte Wissenschaft, die Leitlinie bleibt offen bzw. einer neoadjuvanten Therapie, ich habe den Eindruck, dass die in Mode kommen.


    Studien bringen Evidenz, beziehen sich aber immer nur auf eine statistisch beurteilbare Gruppe von Patienten. Was individuell passt bzw. entschieden wird, hängt an Wünschen des Patienten, persönlichen Erfahrungen des behandelnden Arztes und evtl. individuellen medizinischen Besonderheiten. Was individuell richtig war oder gewesen wäre, weiß man nie, man muss die Sache mit einem guten Gefühl angehen und durchziehen, wobei sich das mit dem Gefühl auch auf die Person des Arztes bzw. die Atmosphäre einer Praxis oder Klinik bezieht.


    Jan

    Schau nach der S3-Leitlinie zum Urothelkarzinom der Blase, im Kapitel 11 steht die Empfehlung, wichtig ist die Einordnung des Risikos abhängig von Deinen Befunden (low/intermediate/high Risk), die Entscheidung für die Adjuvante Therapie intravesikal mit Mitomycin oder BCG taucht bei den Empfehlungen anscheinend nicht auf. Unabhängig davon gibt es aber noch Empfehlungen bzgl. einer evtl. BCG-Erhaltungstherapie.

    Weiter alles gut, guten Mut und viel Kraft!

    Jan

    Falls Interesse besteht, finden sich hier Details zur pathol. Diagnostik des Urothelkarzinoms und auch zu pT2a vs. pT2b, aber auch zum Grading G1/G2/G3 vs. low/high grade (nicht zu verwechseln) zwischen low/intermediate/high risk.


    Ich wünsche Dir, Manuela, Ärzte, die fachlich und menschlich gut (für Dich) sind, und die Kraft, die Du brauchst!


    Jan

    Kennt Ihr diesen "Risiko-Rechner"?


    Zum Thema TNM-Klassifikation lohnt ein Blick in wikipedia. Es wird z.B. ein p für patholoogie oder post-OP vor das T oder N gesetzt , wenn die Klassifikation eben durch feingewebliche Untersuchung nach einer OP gestellt wurde.

    Das geht bei M nicht, da untersucht man die Organe, an denen häufig Metasasen auftreten (abh. vom Tumor). Es gibt M0 (nur wenn ordentlich untersucht und nichts gefunden wurde) oder M1, zum Glück kann man beim Nicht-Muskelinvasiven Blasenkrebs wohl immer M0 mitdenken.


    Jan