Hallo Zusammen,
nachdem ich mich in dem Begrüßungsforum kurz vorgestellt habe, hier nun meine Geschichte:
02/2019 eines Freitags abends hatte ich einmalig Himbeerfarbenen Urin. Am nächsten Tag bin ich in die medizinische Notfallpraxis der hiesigen Klinik: Eine renommierte Ärztin, die gerade medizinischen Notdienst hatte, schickt mich mit Antibiotikum und Diagnose Harnwegsinfekt nach Hause, obwohl ich keine entsprechenden Symptome hatte, weder Brennen beim Harnlassen, noch Fieber.
11/2019 nach einer Radtour am Wochenende hatte ich wieder Himbeerurin. Diesmal bin ich zu meinem Hausarzt gegangen. Der hat ein Blutbild mit PSA-Wert gemacht, welches aber unauffällig war.
05/2020 wieder Blut im Urin. Der Hausarzt schickt mich zum CT und zum Urologen. Das CT ist unauffällig
06/2020 der Urologe findet mit Ultraschall erst mal auch nichts, gibt mir aber einen Termin für eine Spiegelung
07/2020 Am 1. Juli findet die Spiegelung statt, Befund mittelgroßer Blasentumor. Mit gefüllter Blase ist er auch im Ultraschall sichtbar. Wie schlimm es ist, kann man erst nach der OP, einer TUR-B sagen. Diese findet drei Wochen später in der hiesigen Klinik statt. Drei Wochen in denen der Kopf nicht stillsteht. Nach der OP sagt man mir, ich hätte zwei Tumore gehabt, einen kleinen und einen größeren mit 3-4 cm. Außerdem müsse man in 4 Wochen eine Nachresektion vornehmen. Wie schlimm der Tumor ist, kann mir immer noch keiner sagen. Der histologische Befund wird meinem Urologen baldmöglichst, wahrscheinlich nächste Woche zugeschickt. Mein Urologe hat aber erst einen Termin im August frei. Auf mehrfaches Drängen gibt man mir in der Klinik einen Termin zur Befundbesprechung am 30.07. Ergebnis: 0,4 cm pTa G1 und 3,1 cm pTa G1. Ich bin erleichtert, die Blase bleibt drin. Ich realisiere erst später, das ich damit aber schon im Bereich mittleren Risikos liege.
Am ersten Tag nach der OP hatte ich einen Blasenkrampf: Das ist nicht lustig! Könnte am Mitomycin gelegen haben.
08/2020 am 19.08. findet die Nachresektion statt. Ich darf gleich am nächsten Tag die Klinik verlassen. Eine Woche später sind wir erst mal in den Urlaub gefahren, was trotz Corona wegen der zu dem Zeitpunkt niedrigen Zahlen gut möglich war. Der histologische Befund bestätigte den ersten, sprich: keine Tumorzellen im untersuchten Gewebe aus der Nachresektion. Empfohlene Nachbehandlung: Chemotherapie mit Mitomycin über drei Jahre.
10/2020 am 16.10. gab es die erste Installation 40mg Mitomycin. War gar nicht so schlimm, denke ich mir. 2 Stunden später auf der Toilette brennt es schon recht ordentlich. Ich trinke viel und bin froh im Homeoffice in der nähe der Toilette zu sein. Das steht jetzt wöchentlich noch weitere sieben Mal an bis Mitte Dezember. Bei der fünften Installation wurde das Brennen schon stärker und hielt auch länger an. Bei der 8. Installation habe ich mich krankschreiben lassen. Zum Abschluss gibt’s noch eine Spiegelung: die Wunden sind noch am Verheilen, sonst keine Auffälligkeiten.
01/2021 Meine Blase hat sich nach nun fünfwöchiger Pause etwas erholt. Ab jetzt gibt es nur noch monatliche Installationen.
03/2021 ich fange wieder mit dem Laufen an. Nach einer halben Stunde habe ich, wieder zu Hause angekommen, Blut im Urin. Am nächsten Tag gehe ich zum Urologen: Das kann kein Tumor sein, selbst wenn in der Dezemberspiegelung etwas übersehen worden wäre. Ich bin beruhigt und darf weiter Sport machen. Außerdem beantrage ich eine Reha.
04/2021 Spiegelung, vorher wieder Blut im Urin. Die Wundränder sind immer noch wulstig, es wäre gut wenn die Wunden langsam mal verheilen würden, so der Urologe. Aber Sport sei auf jeden Fall gut. Wenn es blutet soll ich viel trinken.
05/2021 ich mache eine dreiwöchige ambulante Reha. Die Mischung aus Sport und Entspannung tut mir sehr gut. Allerdings habe ich gefühlt jeden zweiten Tag Himbeerurin. Den lasse ich untersuchen: Keine Entzündung. Ich bin aber trotzdem unruhig. Ein Termin in der Klinik zu bekommen ist nicht so leicht, mein Urologe hat Urlaub. Daher gehe ich Ende Mai direkt nach dem Joggen in die urologische Notaufnahme. Himbeerurin. Ultraschall ok. Die Ärztin empfiehlt eine Spiegelung.
06/2021 Am 17.06. findet die Spiegelung in der Klinik statt. Die haben einen großen Monitor und ich kann meine Blase selbst begutachten. Sieht komisch aus, aber das was mich erschreckt, komische gelbe Wasserpflanzen ähnliche Strukturen, lässt die Ärzte kalt. Die sind eher besorgt wegen den aufgewölbten Wundrändern, meinen aber, das dies auch einfach entzündliches Gewebe sein könnte. Sie raten vorsichtshalber zu einer TUR-B und ziehen noch Urin/Wasser ab für eine Zytologie. Es dauert eine Weile, bis ich einen Termin für die TUR-B bekomme.
07/2021 Am 08.07 gehe ich zur vorstationären Aufnahmeuntersuchung. Die Zytologie war positiv, also noch ein Grund mehr, die TUR-B durchzuführen. Zytologie ist besonders sensitiv bei aggressiveren Tumoren, lese ich im Internet. Das beruhigt nicht gerade. Aber mit Chemotherapie ist die Zytologie auch gerne mal falsch positiv, das relativiert es wieder. Am 12.07. ist nun die TUR-B und am 23.07. habe ich einen Termin bei meinem Urologen zur Befundbesprechung.
Drückt mir die Daumen, viele Grüße,
Joe