Beiträge von Holger

    Liebe Forenfreunde,

    nachfolgend mein Bericht zu meiner Anschlussheilbehandlung in der Sinntalklinik Bad Brückenau vom 23.8. bis 13.9.2021


    Anreise:

    • wie von Kerstin geschrieben ist Bad Brückenau von verschiedenen Regionen in Deutschland gut erreichbar
    • Anreise mit eigenem PKW vorteilhaft (nächster ICE Bahnhof Fulda erfordert ca. 1 h Busfahrt)
    • genügend Parkfläche am Klinikgelände vorhanden
    • für Patienten, die nicht schwer heben dürfen, wie nach Blasen-OP, ist der Koffertransport innerhalb der Klinik durch die Hausmeister gut organisiert

    Klinik:

    • kleinere Klinik mit 130 Betten, dadurch familiäre Atmosphäre

    • Uro-Onkologischer Schwerpunkt: überwiegend Patienten nach Prostata-Krebs OP, aber auch Patienten mit Nieren- und Blasenkrebs (dadurch konnte ich mich auch mit anderen Blasenkrebspatienten austauschen)
    • vorwiegend Patienten der Rentenversicherung Nordbayern, einige auch von der DRV Bund (ehemals BfA) aus dem gesamten Bundesgebiet

    • insgesamt freundliches und hilfsbereites Personal in Pflege, Training, Küche

    • Ärzte auch außerhalb der Visite-Zeiten ansprechbar

    Patientenaufnahme war gut organisiert:

    • Patientenaufnahme an allen Wochentagen möglich

    • Anreise bis 10 Uhr erwünscht, erste Aktion: Corona-Test (Anti-Gen und PCR)
    • bei negativem PCR (Ergebnis liegt am nächsten Tag vor) kann die FFP2- gegen eine OP-Maske getauscht werden
    • am Anreisetag erfolgten verschiedene Laboruntersuchungen (Blutbild, Blutgasanalyse, Urin), das Aufnahmegespräch mit dem Urologen, eine Ultraschalluntersuchung sowie eine ausführliche Besprechung der persönlichen Reha-Ziele

    Anwendungen, Therapien, Vorträge:

    • individuell zugeschnittenes Programm

    • unter der Woche sind die Tage bis zum Abendessen mehr oder weniger mit Anwendungen verplant, am Wochenende nur vormittags

    • viel sportliche Betätigung (hat mir gut getan), es wird darauf geachtet, dass die Bauchmuskulatur nicht überlastet wird
    • weiterhin Wasserbett-Massageliege (MedyJet), Infrarotbestrahlung, Fango, Wechselfußbäder

    • manuelle Therapie mit individueller Gymnastik (die half gut gegen meine Rückenschmerzen)

    • interessante Vorträge zu Krebsbehandlung und -rehabilitation, Ernährung, sexuellen Funktionsstörungen

    • meinen Antrag auf Feststellung einer Behinderung hat der Sozialberater mit mir gemeinsam ausgefüllt, das war eine gute Unterstützung
    • individuelle Freizeitgestaltung in der Klinik möglich z.B. Tischtennis, Billard

    Zimmer

    • klein, aber zweckmäßig, unser Mitglied Kerstin hat das in Ihrem Bericht hier gut beschrieben

    • der Fernseher war für meinen Geschmack recht klein, hat die Größe eines Computermonitors (wegen der Anwendungen und Aktivitäten habe ich jedoch kaum Fernsehen geschaut)

    • WLAN nur im Empfangsbereich kostenfrei, WLAN auf dem Zimmer kostenpflichtig buchbar (ich hatte das 3 Wochenticket für 30 €)

    Verpflegung

    • in Summe gut, reichlich und abwechslungsreich (außer Frühstücksei, das gab es nur am Sonntag, damit man das Zeitgefühl nicht verliert :)

    • wegen der Corona-Pandemie gab es fest zugewiesene Sitzplätze mit ausgedünnter Speisesaal-Belegung und 3 Essensdurchgängen je 40 min

    • an manchen Tagen betrug die Wartezeit 10 min, dann konnte die Zeit schon mal knapp werden, wenn man sich beim Essen noch unterhalten wollte

    • mittags gab es jeweils ein vegetarisches und ein Fleisch-Gericht (außer am Mittwoch, da ist Veggie-Day)

    • abwechslungsreich: in den 3 Wochen hatte der Speiseplan mittags immer andere Gerichte zur Auswahl
    • Salat, Suppe und Nachtisch waren optional, bei großem Hunger konnte man auch eine größere Portion haben

    • nachmittags konnte man sich am Buffet individuell mit Kaffee und Kuchen versorgen (jeweils gegen 1 € Wertmarke)

    • Wasser über den Tag: kostenfrei aus Wasserspender, mit oder ohne Sprudel

    Umgebung

    • der historische Kurpark des Staatsbads (siehe Fotos) ist sehenswert, erreichbar in ca. 10 Gehminuten

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    • im Sommer Biergartenbetrieb und zweimal in der Woche Livemusik

    • ganzjährig Veranstaltungen im Kursaal
    • wer sich körperlich betätigen möchte, der findet rund um Bad Brückenau gut ausgeschilderte Wanderrouten mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad (mit oder ohne Höhenmeter)


    Gesamteindruck

    In der Sinntalklinik habe ich mich medizinisch und therapeutisch gut betreut gefühlt. Mir hat die familiäre Atmosphäre der Klinik gefallen, die Klinik-Mitarbeiter waren stets freundliche und kompetent. Die Lage der Klinik im Staatsbad und die Naturumgebung der Rhön bieten einen guten Erholungswert. Meine Anschlussheibehandlung in der Sinntalklinik hat mir gut getan.


    Hier ist mein Album dazu, dort könnt ihr die Bilder noch größer betrachten:


    forum-blasenkrebs.net/gallery/index.php?album/251/

    Bei der OP werden einige Lymphbahnen durchtrennt, dadurch kann es zu Problemen beim Abtransport der Lymphflüssigkeit kommen. Meist gibt sich das nach einiger Zeit, es kann aber auch sein, dass Dein Papa manuelle Lymphdrainage braucht. Üblicherweise werden die Patienten im Krankenhaus bzw. bei der folgenden AHB auf Lymphstau beobachtet.


    VG

    Holger

    Hallo Hampy-Dampy


    in 2021 musste ich 4 Zyklen Cisplatin / Gemcitabin absolvieren. Am meisten hatte mir die Übelkeit zu schaffen gemacht, trotz zusätzlicher Gabe von Kortison und weiterer Antiemetika. Magenschmerzen hatte ich auch manchmal, die von Dir beschriebenen Schmerzen in der Blase jedoch nicht. Nach Abschluss der Therapie haben sich die Beschwerden wieder gebessert.


    Dauerhaft hat sich jedoch die Filtrationsrate meiner Nieren um ca. 30% verschlechtert, das scheint eine typische Nebenwirkung von Cisplatin zu sein.


    Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft für die verbleibenden Zyklen Deiner Chemotherapie und möglichst wenige Nebenwirkungen.


    Viele Grüße

    Holger

    Hallo Gastein und Questus,


    Danke für Eure Hinweise, ich hoffe Ihr habt künftig Ruhe vor irgendwelchen HWIs.


    Bei mir war der Verlauf schon komisch: das Fieber ging nach dem 13.9. runter, dann am folgenden Wochenende wieder rauf, nach ein paar Tagen wieder runter. Der Entzündungswert war leicht erhöht, die Leukos jedoch normal. Seit reichlich einer Woche ist das Fieber weg und ich fühle mich besser. Mein Urologe sagt, das Antibiotikum brauche ich nicht zu nehmen. Ich hoffe, das bleibt jetzt so.


    Die 3 mikrobiologischen Untersuchungen meines Urins, die seit Ende August bei mir durchgeführt wurden, haben immer andere Bakterien angezeigt (zweimal verschíedene Klebsiellen, einmal EColi). Aber das muss ja erst mal nicht unbedingt etwas pathologisches zu sein, das sind ja Bakterien der normalen Darmbesiedelung.


    Übrigens, ich habe jetzt den Bericht zu meiner Reha online gestellt:

    Bericht zu meiner AHB in der Sinntalklinik Bad Brückenau


    Viele Grüße,

    Holger

    Liebe Forenfreunde und Freundinnen,


    heute hab ich eine Frage an Euch bezüglich einer möglichen Harnwegsinfektion. Ich bin noch bei meiner AHB, die mir eigentlich sehr gut getan hat, allerdings habe ich mir in den letzten Tagen einen Infekt zugezogen. Freitag Abend hatte ich plötzlich 38,5 °C Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Samstag früh ging das Fieber runter, abends wieder auf 38,0 °C rauf. Es fühlt sich an wie ein grippaler Infekt, allerdings ohne sonst bei mir üblichen Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen.


    Der Corona-Schnelltest am Freitag Abend war negativ, eine Harnwegsinfektion hält der Urologe für unwahrscheinlich, weil ich keine Schmerzen in der Nierengegend habe, der Urin klar und ohne ungewöhnlichen Geruch ist. Allerdings kann der Arzt jetzt am Wochenende keine Laborwerte von Blut und Urin untersuchen lassen.


    Meine Frage an Euch: könnte es trotzdem sein, dass sich bei mir eine Harnwegsinfektion entwickelt hat, die keine Schmerzen verursacht? Meine OP ist ja noch recht frisch, ich weiß nicht, wie sich eine solche Infektion ohne Blase anfühlt.


    Danke und viele Grüße,

    Holger

    Hallo Nicole ( Nic Ole ),


    ja, eine Stomaberaterin wurde mir im Krankenhaus auch vermittelt, sie war bisher 3 mal bei mir daheim, beim Kleben des Stomabeutels bin ich jetzt auch sicherer. Bezüglich der Schleimverstopfungen konnte sie mir aber auch nicht helfen.


    Seit Montag (23.8.) bin ich bei der Reha (Sinntalklinik Bad Brückenau, werde noch berichten), hier probiere ich die Schleimbildung im Stoma mit Neoblasentee zu reduzieren, mal sehen ob es klappt.


    Alles Gute für Dich und Deinen Mann, möge die Chemo dem Krebs möglichst arg zusetzen und die Nebenwirkungen von Deinem Mann fernhalten. Meine Daumen sind gedrückt!


    VG,

    Holger

    Vielen Dank, für Eure Antworten, bar65, EZTU999, phrixos und ricka!


    Ich muss mal mit meiner Stomabetreuerin sprechen, ob es Beutel mit größerem Auslass gibt. Die Öffnung des von mir verwendeten Dansac ist tatsächlich nur etwa 5mm x 5mm groß, für festen Glibber ist das schon ein Nadelöhr.


    Wie bei Dirk hängt mein Beutel auch nur ca. 20 cm unter Matratzenniveau, bei Dirk funktioniert es allerdings auch bei diesem geringen Gefälle. Ich hoffe ich muss mir jetzt kein höheres Bett kaufen, um mein nächtliches Abflussproblem zu lösen.


    ricka ich dachte mehr in diese Richtung:

    • Beutel früh geklebt -> dann ist abends bereits einiges an Schleim drin (ich benutze ein einteiliges System)
    • Beutel abends geklebt -> dann ist er abends frisch und ohne Schleim

    Ich glaube, ich probiere einfach mal aus, ob das etwas bringt.


    VG,

    Holger

    Liebe Stomaträger,


    seit 2.8. habe ich ein Ileum Conduit (meine Vorstellung hier).


    Bisher war in jeder Nacht ein oder mehrmals der Abfluss zum Nachtbeutel mit Schleim verstopft :( . Ich werde dann durch den prall gefüllten Beutel am Körper wach, stehe auf, durch den dann größeren Höhenunterschied löst sich die Verstopfung auf und der Körperbeutel entleert sich in den Nachtbeutel. Diese nächtlichen Unterbrechungen empfinde ich als ziemlich störend.


    Habt Ihr Tipps, wie ich dieses Problem in den Griff bekomme? Hilft es, den Beutel abends zu kleben, damit er nachts nicht so viel Schleim enthält? Reduziert sich die Schleimbildung mit der Zeit?


    Für Eure Hinweise bin ich sehr dankbar :thumbup: ,

    Holger

    Hallo Questus,


    Abends wechseln ist natürlich auch eine Option, da hab ich noch gar nicht dran gedacht.


    Ich hatte bisher das zweiteilige System von Dansac, das in der Klinik benutzt wurde, heute zum ersten Mal einen einteiligen Beutel (noch klebt er).


    EZTU999,


    4 Tage mit einer Platte ist schon eine tolle Leistung, das bekommen wahrscheinlich nur wenige hin. Welches Beutelsystem nutzt Du denn?


    Deinen Trick mit der Rotlichtlampe finde ich klasse, muss ich auch mal ausprobieren.


    Viele Grüße,

    Holger

    Endlich wieder daheim! Gestern durfte ich nach 13 Tagen das Krankenhaus verlassen: Schlafen im eigenen Bett, endlich wieder mit meiner Frau zusammen sein und ihr leckeres Essen genießen - das tut so gut! Meine AHB ist auch schon organisiert (Bad Brückenau) und beginnt am 23.8.


    Eine Frage vom "Frischling" an die erfahren Stomaträger: wie lange habt ihr gebraucht, bis mit gutem Gewissen sagen konntet: dieser Beutel klebt gut und ist dicht? Ich habe mir den Beutel bisher zweimal selbst geklebt, mit mäßigem Erfolg. Gestern hat er über den Tag gehalten und ist in der Nacht undicht geworden :(. Dann schlaftrunken einen neuen Beutel geklebt, der war jedoch nach ein paar Stunden wieder undicht ;(.


    Ich dachte, das funktioniert besser, für mich ist das immer noch wie Blindflug, hab kein Gefühl ob der Beutel gut klebt oder nicht. Zum Glück kommt morgen früh meine Stomaberaterin zu uns nach Hause, dann klebe ich zumindest unter Aufsicht.


    Wie sind Eure Erfahrungen mit der "Lernkurve" :/ ?


    Viele Grüße und Danke für Eure Rückmeldungen,

    Holger

    Vielen Dank für Eure Genesungswünsche!


    wolfgangm,


    Ja, die 'Diva' möchte hofiert werden, dass muss ich ihr wohl gönnen.


    Eine AHB möchte ich recht bald nach Entlassung antreten, die Dame vom Sozialdienst war heute auch schon bei mir und hat mir eine Liste 10 Rehakliniken gegeben (mit Urologen im Haus). Ausgeprägten urologischen Schwerpunkt haben aus meiner Sicht allerdings nur Bad Brückenau und Bad Wildungen.


    Ich tendiere wegen kürzerer Entfernung zur Sinntalklinik in Bad Brückenau, glaube darüber auch einen positiven Bericht im Forum gelesen zu haben.


    @alle,


    Könnt ihr weitere Tipps oder Berichte zu Rehakliniken in und um Nordbayern beisteuern?


    Danke und viele Grüße,

    Holger

    Hallo zusammen,


    Heute wieder ein Lebenszeichen von mir: meine Blase ist raus und ich lebe noch! Der finale Histologiebefund ist zwar noch nicht da, der Arzt sagte mir jedoch, dass keine Lymphknoten befallen sind. Ein Grund zum Aufatmen für meine Familie und mich.


    Seit der OP am 2.8. hatte ich fast jeden Tag mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen, das war auch der Grund, warum ich nicht eher von mir hören ließ. Heute habe ich zumindest etwas Appetit und die Übelkeit hat nachgelassen.


    Wie sind Eure Erfahrungen beim Kostaufbau nach der OP? Könnt ihr mir ein paar Tipps gegen andauernde Übelkeit geben?


    Danke und viele Grüße

    Holger

    Danke für Eure Wünsche, anett911 lillivanda und ricka!


    Bezüglich Deiner Frage anett911 lillivanda: Meine 4 Zyklen Chemotherapie (Gem/Cis + parallel dazu Durvalumab im Rahmen einer Studie) haben am 22.4. begonnen, am 8.7. habe ich die letzte Infusion bekommen und morgen, am 2.8. ist die OP.


    Der Beutel klebt immer noch, die Dinger scheinen doch einiges auszuhalten.


    ricka,


    Der Ausgang rechts liegt in etwa auf Nabelhöhe, damit liegt die Platte über meinem Hosenbund, so sollte es auch sein, glaube ich. Oder?


    Viele Grüße,

    Holger

    Kathrin22, Epi und @alle, die Ihre Daumen für mich drücken,


    Vielen Dank für Eure Wünsche!


    Ich habe im Krankenhaus vor einer Stunde die zwei möglichen Positionen der Conduit-Ausgänge angezeichnet bekommen und trage jetzt rechts einen Beutel mit Wasser drin zur Probe.


    Das fühlt sich gar nicht so schlimm an. Noch hält die Platte dicht, obwohl nur laienhaft von mir angeklebt. Ich werde sie jetzt mal einem Stresstest aussetzen:-)


    VG,

    Holger