Beiträge von Holger

    Hallo zusammen,


    in den letzten Wochen musste ich viele Dinge klären und mit meiner Familie besprechen, hatte leider wenig Zeit für's Forum, es wird Zeit für ein kurzes Update von mir.


    Meine OP steht nun unmittelbar bevor, morgen rücke ich ins Krankenhaus ein, am Montag früh werde ich operiert.


    Bei der Harnableitung habe ich mich für das Urostoma entschieden. Ausschlaggebend war für mich, dass bei dieser Variante weniger Darm verwendet wird und man nicht so streng nach der Uhr pinkeln gehen muss.


    Die Liste der möglichen OP-Komplikationen war nicht sehr erbauend gestern beim Aufklärungsgespräch. Ich hoffe, dass die einen großen Bogen um alle Zystektomiepatienten machen werden.


    Viele Grüße,

    Holger

    Nic Ole, wolfgangm, Siggi, rainer, ricka, sylt313,

    vielen lieben Dank für Eure Antworten, ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt.


    Bezüglich Ricka's Frage: die OP soll in der Urologie des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor Prof. Wullich, Standort Waldkrankenhaus) durchgeführt werden. Es würde mich sehr freuen, wenn jemand aus dem Forum einen Erfahrungsbericht zu diesem Krankenhaus beisteuern könnte.


    Viele Grüße,

    Holger

    Liebe Forumsmitglieder,


    mein Name ist Holger, ich bin 53 Jahre alt, meine Frau und ich leben im Großraum Nürnberg, wir haben einen erwachsenen Sohn. Urlaub machen wir gern an der Ostsee.


    Vor reichlich 2 Monaten habe ich nach TUR-B die Diagnose muskelinvasiver Blasenkrebs (mind pT2a G3) erhalten. Zur Zeit befinde ich mich in neoadjuvanter Chemotherapie in Vorbereitung auf die radikale Zystektomie, die voraussichtlich im August durchgeführt wird.


    Bezüglich der Harnableitung bin ich noch unentschlossen zwischen Neoblase und Urostoma, die beide ihre Vor- und Nachteile haben.


    Hier wäre ich sehr dankbar für Feedback von Trägern der jeweiligen Variante. Meine Fragen sind:

    • Wie lange hat es gebraucht, bis ihr mit Eurem "neuen" Leben zurecht gekommen seid?
    • Was empfindet ihr als größte Einschränkung und als größten Vorteil Eurer Variante?
    • Nachfolgend habe ich mein bisheriges Wissen (aus diesem Forum bzw. aus Gesprächen mit Urologen) zum Thema zusammengefasst. Seht Ihr die Dinge anders oder habt Ihr Ergänzungen?


    Vorteile Neoblase

    • weniger Einschränkungen im Alltag als beim Urostoma mit Ausgang in der Bauchdecke und Beutel

    Nachteile Neoblase

    • längere Operationsdauer (6h vs 4h)
    • aus medizinischer Sicht pflegebedürftiger als Stoma (Feedback vom behandelnden Urologen)
      • regelmäßige Entleerung aller 3-4 h erforderlich
      • mehr Schleimbildung und damit Verstopfungsrisiko (durch längere Verweildauer des Urins)
      • höheres Risiko der Übersäuerung (längere Verweildauer des Urins) und des Vitamin B12 Mangels (längerer Darmabschnitt fehlt)
      • zeitweise Kathederisierung erforderlich, falls Blase nicht vollständig entleert werden kann (sonst erhöhtes Infektionsrisiko für die Nieren)
    • Inkontinenzrisiko (vor allem nachts, in selteneren Fällen auch am Tag)
    • Rezidivrisiko vermutlich höher, weil mehr Teile der Blase im Körper verbleiben (Schließmuskel, Harnröhre)


    Vorteile Urostoma

    • weniger potenzielle medizinische Komplikationen (dafür mehr Nachteile im Alltag, siehe unten)

    Nachteile Urostoma

    • Schlafen auf der Seite des Stoma-Ausgangs wahrscheinlich nicht möglich
    • Einschränkungen bei der Kleidung (Jeans mit Gürtel funktioniert wahrscheinlich nicht)
    • abgedrückter Beutel kann Rückstau in die Nieren erzeugen
    • von Infektionen hab ich recht häufig im Forum gelesen
    • höheres Risiko für Allergien, Hautirritationen und Entzündungen an der Klebeplatte
    • ab und zu Undichtigkeiten bei der Beutelbefestigung
    • Einschränkungen bei sportlicher Betätigung (Laufen und Radfahren vermutlich OK, Schwimmen eingeschränkt, Kraftsport eingeschränkt wegen höherem Prolaps-Risiko)


    Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe,

    Holger