Guten Morgen liebe Forumsgemeinde;
jetzt bin ich seit 1 1/2 Wochen auf AHB in der Johannesbad Fachklinik in Bad Füssing. Es ist Freitag, man merkt der Therapieplanung an, das es inˋs Wochenende geht und ich habe Zeit mal ein paar Zeilen zu schreiben und auch eine für mich wichtige Frage zu stellen.
Mein Eindruck und Erfahrungen:
Die Klinik ist ein ziemlich großer Betrieb, mehrere hundert Patienten und verschiedene Fachbereiche wobei die Urologie eine eigene Abteilung ist.
Der Therapieplan ist straff und beginnt z.T. um 07:45 Uhr mit Uro-Sport, Atem-Therapie, Beckenboden-Training, Hydro-Jet, Reizstrom, Lymphtdrainage.
usw. Bereits in dieser Woche wurde mir beim Uro-Facharztgespräch eine Verängerung angeboten. Dieses Angebot werde ich auch wahrnehmen.
Aufgrund der C-Maßnahmen innerhalb der Klinik sind soziale Kontakte eher spärlich und auch das Essen auf eher Kantinen-Niveau bringt die Kommunikation auch nicht in Schwung. Plastikscheiben zwischen mir und meinem Gegenüber macht das auch nicht einfacher. Angenehm ist, das Bad Füssing an sich ein richtiges Wellness-Dorf ist, dutzende Hotels mit Gastronomie um Gäste buhlen und einen wirklich schönen, großen Kurpark haben.
Auch die restliche Umgebung ist ländlich flach, liegt direkt neben dem Inn und wird von mir täglich mit längeren Spaziergängen zwischen 5 und 10 Kilometer erkundet.
Auch die frei nutzbare öffentliche Therme ist eine tolle Sache.
Was ein wenig die Stimmung in der Uro-Abteilung trübt, ist die Gewissheit, das die Klinik die Uro-Abteilung zum 31.03.2022 definitiv schließt. Die Klinkleitung sieht ihre Zukunft in einem neuen Schmerz-Zentrum und investiert hierzu eine Menge Geld in entsprechende Gebäude. Der Chefarzt ist angeblich noch auf der Suche nach einer neuen Heimat, ist da aber bisher noch nicht fündig geworden. das berichtt zumindest der Klinik-Flurfunk und die betreffenden Mitarbeiter.
Physisch:
Ja, ich kann sagen, das meine physische Fitness zunimmt, wenn auch der eine oder andere Blutwert noch nicht so ganz passt. Die BGA wird auch regelmäßig gemacht und mit aktuell Bicanorm in der Dosierung 2-1-1 komme ich ganz gut klar. Zusätzlich mache ich noch eine Eisen-Kur mit MoFerrin 21.
Psychisch:
Da hadere ich immer wieder mal mit der Situation. Mal fühle ich mich wie im Film und will wieder aufmachen. Dann wache ich nachts schweißgebadet mit wilden Träumen auf. Dann bin ich wieder voller Zuversicht und im nächsten Moment habe ich das Gefühl ich muss noch alles mögliche machen, bevor das Leben wegen eines möglichen Rezitiv vorzeitig zu Ende ist - einfach grauslig. Hier habe ich mir Unterstützung bei der Klinik-Therapeutin holen können.
Kontinenz:
Die Frage aller NEO-Besitzer ... tagsüber passt das schon ganz gut, aber in der Nacht braucht es noch eine Zeit und genau da habe ich eine Frage an das Forum:
Mein behandelnder Urologe, der Operateur so wie auch die meisten Abhandlungen zum Thema sagen, das man nachts nach der Uhr aufstehen solle und ünd sich das mit der nächtlichen Kontinenz über die Zeit dann einrichtet und man trocken wird.
Der Reha-Uro-Chefarzt vertritt hier eine gänzlich konträre Meinung. Er hat mir im Gespräch gesagt, das die Schlafunterbrechungen "Folter" seien, wichtige nächtliche Zellreparaturen damit unterbleiben und gerade dies wiederum Krebs und/oder vorzeitiger Tod bedeuten würde.
Er wetterte sogar gegen die Uro-Kollegen und -Operateure die allesamt wohl keine Ahnung haben, was in der Nachsorge so wirklich geschehen würde.
Er empfahl mir ein Urinal-Kondom zum durchschlafen und ich soll das mit der NEO-Kontinenz in der Nacht vergessen ????
Sein Uro-Kollege hat mir dann auf Nachfrage erklärt, das man beim pinkeln nach der Uhr, die Neo-Blase nie dazu bringen würde, einen DruckDruck auszuhalten und man daher nie dicht werden würde. Ich habe ihm gesagt, das ich mir dann gleich ein Urostoma hätte legen lassen können und habe auf das Urinalkondom verzichtet.
Nun habe ich es die letzten beiden Tage mal ohne Uhr und ohne Kondom versucht. Interessanterweise wache ich trotzdem auf, wenn eimn gewisser Druck kommt oder wenn es beginnt im Hösschen feucht zu werden? Unterm Strich war ich aber nur dreimal, anstatt fünfmal wach.
Nun die Frage ans Forum:
Habt ihr auch schon einmal diese konträre Meinung gehört; wie seid ihr damit umgegangen und wie sind die "echten" Erfahrungen der NEOs, wie man über die Zeit wirklich trocken werden kann?
der PetAir
etwas verunsichert, aber immer noch zufrieden