Update in eigener Sache vom 11.November 2023
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auch wenn es zu Beginn der Erkrankung/Diagnose so ausgeschaut hat, als würde die Prostazystektomie mit Neoblase alles richten werde ich zunehmend eines besseren belehrt. Nach dem Rezidiv mit Metastasen und Behandlung mit Chemotherapie und folgend Immun- und Knochenaufbautherapie samt Neuropathie als Folge der Chemotherapie hat sich schon wieder eine weitere Hürde aufgebaut.
Am Mittwoch war ich in Wuppertal verabredet um unser neues gebrauchte Auto mit Automatikgetriebe (wegen der Neuropathie) abzuholen.
Also erst einmal 7 Stunden Zug fahren, Beine vertreten und in einer sehr saubern Behinderten-WC-Anlage (dank Euro-Schlüssel) kathedert.
Zum Händler mit der Schwebebahn und das Auto übernommen und losgefahren.
Kaum 50 km später mitten auf dem Kölner Kreuz geht das ganze Mäusekino im Auto an. Der Stresspegel steigt, die Blase drückt, auf der mittleren Spur mitten in der Baustelle und kein Pannenstreifen. Zum Glück stehe ich im Stau und kann telefonieren. Pannendienst ist mangels Pannschutzvertrag noch nicht da ich mit einer roten Nummer unterwegs bin. Dank google finde ich eine passende Markenwerkstatt in Köln-Porz und schaffe es sogar bei der nächsten Ausfahrt vom Kreuz zu kommen und schaffe es "holter-die-polter" bis in die Werkstatt (und zur Toilette).
Es empfängt mich ein wirklich toller Service und es wird umgehend der Fehlerspeicher ausgelesen. Reparatur möglich, aber erst am Donnerstag.
Also kurzfristig eine Übernachtung suchen und buchen, doch habe ich nur meine Katheder und eine Ersatz-Pant dabei, kein Inko-Schutz für fremde Betten oder so. Ich finde eine günstige Übernachtung in der Kölner Altstadt, aber wieder weite Wege mit den Öffis und zu Fuß wo das mit der Neuropathie inzwischen echt beschwerlich wird.
Am nächsten Tag dann wieder zur Werkstatt zurück und tatsächlich fahre ich dann am Donnerstag gegen 13:00 Uhr los. Ich merke immer wieder eine Druck auf der Blase doch "normal" oder mit Katheder geht nicht viel. Nach so 2 Stunden steuere ich eine Toilette an und versuche es noch einmal mit dem Katheder.
ich falle aus allen Wolken; im Katheder steht Blut und beim nachschieben kommt noch ein Blutkoagel mit raus (ähnlich wie bei der TUR-B).
Ich werde ziemlich nervös und bin noch 600 km von zuhause entfernt.
Ich fahre mit schweren Gedanken weiter, überlege meine Alternativen und schaffe es mit mehreren Pausen bis so knapp 200 km vor zuhause.
Dann ereilt mich eine Schüttelfrost-Attacke vom feinsten. Ich kann kaum das Lenkrad halten und schaffe es gerade noch auf einen Parkplatz.
Eine halbe Stunde dauert die Sache bis es soweit wieder abgeflaut war das ich weiter fahren konnte.
Ich habe mir alle möglichen Szenarien überlegt, doch die beste war immer noch irgendwie nach Hause zu kommen. In Schleichfahrt habe ich dann noch die restlichen Kilometer geschafft. Unterwegs noch mit der urologischen und der onkologischen Praxis telefoniert.
Zuhause angekommen das Auto abgestellt, sofort der Notruf angeklingelt doch ohne eine dringliche Sache wie Herzinfarkt wäre ein Transport in die Klink erst in zwei Stunden möglich. Also mit Frau und Tochter in die Notaufnahme ins UKA.
Dort wider erwarten sofort zur Behandlung durch einen Uorologen mit der ersten Verdachtsdiagnose "schwerer HWI".
Nach ein paar Stunden mit diversen Untersuchungen direkt auf die urologische Station und da liege ich nun.
Heute bei der Visite durch den leitenden Oberarzt wurde die bisherige Diagnose und weitere Behandlung besprochen.
Schwerer HWI mit den üblichen Folgen wird mit Antibiotika behandelt. Dazu bekam ich etwas gegen das Fieber und laufend Kochsalzlösung.
Der Blasenkatheder muss immer wieder angespült werden damit es auch läuft. Der Urologe steltte fest das die kleinen Katheder mt CH12 zu dünn seien um den Schleim einer Neoblase final abzuführen, daher immer wieder die Verstopfungen. CH16-18 wären optimal.
Weiterhin hat man festgestellt das sich in der Harnröhre vom Übergang meiner schon vor dem BK reparierten Harnröhre mittels Mundschleimhautplastik zur Neoblase eine Art Narbenverdickung entwickelt hat welche das Wasserlassen ohne oder mit Katheder erheblich behindert.
Die weitere Vorgehensweise wäre wie folgt:
Bis Montag oder Dienstag noch die Behandlung des HWI mit Antibiotika und dann erst einmal nach Hause und regenerieren.
In 2-3 Wochen dann ein OP-Termin um in die Blase und die ganzen Leitungen zu schauen woher das Blut kam, denn aktuell ist der Urin wieder sauber.
Bei dieser Gelegenheit dann die Verdickung in der Harnröhre abtragen oder ggf. eine Schlitzung durchführen damit es wieder läuft.
Soweit mal mein aktueller Stand.
Vielen Dank für euer Ohr und vielleicht den einen oder anderen Hinweis ob die Vorgehensweise der Urologen so angebracht ist.
Wenn ich auch bisher in einem anderen KH war so habe ich den OA doch Vertrauen, aber das Schwarmwissen ist auch immer gut dabei zu haben.
...und wieder habe ich gelernt ... es ist nie vorbei mit dem BK
PetAir